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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
Sonne zu ihrer Distantz von der Erde hat
(§. 514)/ und durch die Observation be-
kandt ist/ wie groß der scheinbahre Dia-
meter eines jeden Planetens auf der Erde
gesehen wird (§. 361); so könnet ihr (§. 76
Optic.) finden/ wie groß der Planete er-
scheinen würde/ wenn er in dem Orte der
Sonne stünde. Und
2. Wenn euch dieses bekandt ist/ könnet ihr
die Verhältnis des wahren Diameters
der Sonne zu dem wahren Diameter des
Planetens (§. 77 Optic.) und folgends
die Verhältnis aller Welt-Cörper nach
ihrem Diameter/ ja auch nach ihrem gan-
tzen Raume (§. 226 Geom.) finden.
3. So bald euch nun des einen Grösse Z. E.
der Sonne (§. 560. 73) oder des Martis (§.
564. 73) bekandt ist; geben sich die übrigen
gleich durch die Regel Detri.

Z. E. der scheinbahre Diameter des Ringes
umb den Saturnum ist in seiner weitesten Di-
stantz 68 S. diese verhält sich zu der mittleren
Distantz der Sonne fast wie 8 zu 1. Dero-
wegen (da man hier annehmen kan, die schein-
bahren Diameter verhalten sich wie die
Weiten) würde er in solcher Distantz 8 mal
so groß/ das ist/ 9' 4" aussehen. Der Diame-
ter der Sonne erscheinet 30' 30". Dero-
wegen (da man hier wegen der Kleinigkeit
der scheinbahren Diametrorum annehmen
kan sie verhalten sich wie die wahren) verhält

sich
Anfangs-Gruͤnde
Sonne zu ihrer Diſtantz von der Erde hat
(§. 514)/ und durch die Obſervation be-
kandt iſt/ wie groß der ſcheinbahre Dia-
meter eines jeden Planetens auf der Erde
geſehen wird (§. 361); ſo koͤnnet ihr (§. 76
Optic.) finden/ wie groß der Planete er-
ſcheinen wuͤrde/ wenn er in dem Orte der
Sonne ſtuͤnde. Und
2. Wenn euch dieſes bekandt iſt/ koͤnnet ihr
die Verhaͤltnis des wahren Diameters
der Sonne zu dem wahren Diameter des
Planetens (§. 77 Optic.) und folgends
die Verhaͤltnis aller Welt-Coͤrper nach
ihrem Diameter/ ja auch nach ihrem gan-
tzen Raume (§. 226 Geom.) finden.
3. So bald euch nun des einen Groͤſſe Z. E.
der Sonne (§. 560. 73) oder des Martis (§.
564. 73) bekandt iſt; geben ſich die uͤbrigen
gleich durch die Regel Detri.

Z. E. der ſcheinbahre Diameter des Ringes
umb den Saturnum iſt in ſeiner weiteſten Di-
ſtantz 68 S. dieſe verhaͤlt ſich zu der mittleren
Diſtantz der Sonne faſt wie 8 zu 1. Dero-
wegen (da man hier annehmen kan, die ſchein-
bahren Diameter verhalten ſich wie die
Weiten) wuͤrde er in ſolcher Diſtantz 8 mal
ſo groß/ das iſt/ 9′ 4″ ausſehen. Der Diame-
ter der Sonne erſcheinet 30′ 30″. Dero-
wegen (da man hier wegen der Kleinigkeit
der ſcheinbahren Diametrorum annehmen
kan ſie verhalten ſich wie die wahren) verhaͤlt

ſich
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[428/0452] Anfangs-Gruͤnde Sonne zu ihrer Diſtantz von der Erde hat (§. 514)/ und durch die Obſervation be- kandt iſt/ wie groß der ſcheinbahre Dia- meter eines jeden Planetens auf der Erde geſehen wird (§. 361); ſo koͤnnet ihr (§. 76 Optic.) finden/ wie groß der Planete er- ſcheinen wuͤrde/ wenn er in dem Orte der Sonne ſtuͤnde. Und 2. Wenn euch dieſes bekandt iſt/ koͤnnet ihr die Verhaͤltnis des wahren Diameters der Sonne zu dem wahren Diameter des Planetens (§. 77 Optic.) und folgends die Verhaͤltnis aller Welt-Coͤrper nach ihrem Diameter/ ja auch nach ihrem gan- tzen Raume (§. 226 Geom.) finden. 3. So bald euch nun des einen Groͤſſe Z. E. der Sonne (§. 560. 73) oder des Martis (§. 564. 73) bekandt iſt; geben ſich die uͤbrigen gleich durch die Regel Detri. Z. E. der ſcheinbahre Diameter des Ringes umb den Saturnum iſt in ſeiner weiteſten Di- ſtantz 68 S. dieſe verhaͤlt ſich zu der mittleren Diſtantz der Sonne faſt wie 8 zu 1. Dero- wegen (da man hier annehmen kan, die ſchein- bahren Diameter verhalten ſich wie die Weiten) wuͤrde er in ſolcher Diſtantz 8 mal ſo groß/ das iſt/ 9′ 4″ ausſehen. Der Diame- ter der Sonne erſcheinet 30′ 30″. Dero- wegen (da man hier wegen der Kleinigkeit der ſcheinbahren Diametrorum annehmen kan ſie verhalten ſich wie die wahren) verhaͤlt ſich

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/452>, abgerufen am 27.04.2024.