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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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des Eigenthums.
Das Eigenthum aber wird in derselben,
genau zu reden, nicht ursprünglich er-
halten; in so fern aber die gemeinschaft-
liche Sache vorher in der Natur noch
nicht befindlich war, so wird die Er-
haltung des Eigenthums der ursprüng-
lichen Erhaltung gleich geachtet.

(§. 210.).

Das dritte Hauptstück.

Von den Verbindlichkeiten und
Rechten, welche aus dem Eigen-
thum entstehen.

§. 255.

Weil der Eigenthumsherr schuldigOb das
Eigen-
thum
das
Recht in
sich
schließt
eine Sa-
che zu
verder-
ben.

ist, sich seiner Sache nicht anders zu
bedienen, als seine Pflichten erfor-
dern (§. 202.); so darf er auch, wenn
es keine natürliche Verbindlichkeit
von ihm fordert, seine Sachen nicht
zernichten, verderben, oder verschlim-
mern;
folglich schließt das Eigen-
thumsrecht nicht das Recht in sich,
seine Sache zu verderben, oder zu ver-
schlimmern
(§. 49.). Es fließt das Recht,
welches der Eigenthumsherr hat, mit sei-
ner eigenem Sache nach seinem Gefallen vor-
zunehmen, was man wil, aus der natürli-
chen Freyheit (§. 195.), und diese hebt die na-
türliche Verbindlichkeit nicht auf (§. 77.).

§. 256.

des Eigenthums.
Das Eigenthum aber wird in derſelben,
genau zu reden, nicht urſpruͤnglich er-
halten; in ſo fern aber die gemeinſchaft-
liche Sache vorher in der Natur noch
nicht befindlich war, ſo wird die Er-
haltung des Eigenthums der urſpruͤng-
lichen Erhaltung gleich geachtet.

(§. 210.).

Das dritte Hauptſtuͤck.

Von den Verbindlichkeiten und
Rechten, welche aus dem Eigen-
thum entſtehen.

§. 255.

Weil der Eigenthumsherr ſchuldigOb das
Eigen-
thum
das
Recht in
ſich
ſchließt
eine Sa-
che zu
verder-
ben.

iſt, ſich ſeiner Sache nicht anders zu
bedienen, als ſeine Pflichten erfor-
dern (§. 202.); ſo darf er auch, wenn
es keine natuͤrliche Verbindlichkeit
von ihm fordert, ſeine Sachen nicht
zernichten, verderben, oder verſchlim-
mern;
folglich ſchließt das Eigen-
thumsrecht nicht das Recht in ſich,
ſeine Sache zu verderben, oder zu ver-
ſchlimmern
(§. 49.). Es fließt das Recht,
welches der Eigenthumsherr hat, mit ſei-
ner eigenem Sache nach ſeinem Gefallen vor-
zunehmen, was man wil, aus der natuͤrli-
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tuͤrliche Verbindlichkeit nicht auf (§. 77.).

§. 256.
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[157/0193] des Eigenthums. Das Eigenthum aber wird in derſelben, genau zu reden, nicht urſpruͤnglich er- halten; in ſo fern aber die gemeinſchaft- liche Sache vorher in der Natur noch nicht befindlich war, ſo wird die Er- haltung des Eigenthums der urſpruͤng- lichen Erhaltung gleich geachtet. (§. 210.). Das dritte Hauptſtuͤck. Von den Verbindlichkeiten und Rechten, welche aus dem Eigen- thum entſtehen. §. 255. Weil der Eigenthumsherr ſchuldig iſt, ſich ſeiner Sache nicht anders zu bedienen, als ſeine Pflichten erfor- dern (§. 202.); ſo darf er auch, wenn es keine natuͤrliche Verbindlichkeit von ihm fordert, ſeine Sachen nicht zernichten, verderben, oder verſchlim- mern; folglich ſchließt das Eigen- thumsrecht nicht das Recht in ſich, ſeine Sache zu verderben, oder zu ver- ſchlimmern (§. 49.). Es fließt das Recht, welches der Eigenthumsherr hat, mit ſei- ner eigenem Sache nach ſeinem Gefallen vor- zunehmen, was man wil, aus der natuͤrli- chen Freyheit (§. 195.), und dieſe hebt die na- tuͤrliche Verbindlichkeit nicht auf (§. 77.). Ob das Eigen- thum das Recht in ſich ſchließt eine Sa- che zu verder- ben. §. 256.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/193>, abgerufen am 26.04.2024.