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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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und den Verträgen überhaupt.
ter einer unerlaubten Bedingung ver-
sprochen worden, nicht leisten, wenn
gleich die Bedingung erfüllt worden.

§. 392.

Es ist vor sich selbst klar, daß eine unmög-Vom
Verspre-
chen un-
ter einer
unmögli-
chen Be-
dingung.

liche Bedingung nicht würcklich werden kann;
also sind die Versprechen unter einer
unmöglichen Bedingung vergeblich,
und kommen mit dem Recht der Na-
tur nicht überein
(§. 360.).

§. 393.

Allein, da durch das Versprechen ein RechtVom be-
dingten
Verspre-
chen vom
Verspre-
chen auf
eine ge-
wisse Zeit
und vom
unbe-
dingten.

auf den andern gebracht wird, dem etwas
versprochen wird (§. 379.); so kann ein
Versprechender versprechen, auf was
vor Art und Weise er will, und kann
das Versprechen unter einer jeden er-
laubten Bedingung, auch auf eine ge-
wisse Zeit, nicht allein ohne alle Be-
dingung und ohne eine gesetzte Zeit
geschehen
(§. 314). Ein bedingtes Ver-
sprechen
(promissio conditionata) ist dasje-
nige, welches unter einer hinzugesetzten Be-
dingung geschiehet. Wenn das, was verspro-
chen wird, zu einer gewissen Zeit geleistet
werden muß; so heißt es ein Versprechen
auf eine gewisse Zeit
(promissio in diem).
Das Versprechen, welches ohne alle hinzuge-
setzte Bedingung, oder auch einige Zeit ge-
schiehet, heißt ein unbedingtes Ver-
sprechen
(promissio pura).

§. 394.

und den Vertraͤgen uͤberhaupt.
ter einer unerlaubten Bedingung ver-
ſprochen worden, nicht leiſten, wenn
gleich die Bedingung erfuͤllt worden.

§. 392.

Es iſt vor ſich ſelbſt klar, daß eine unmoͤg-Vom
Verſpre-
chen un-
ter einer
unmoͤgli-
chen Be-
dingung.

liche Bedingung nicht wuͤrcklich werden kann;
alſo ſind die Verſprechen unter einer
unmoͤglichen Bedingung vergeblich,
und kommen mit dem Recht der Na-
tur nicht uͤberein
(§. 360.).

§. 393.

Allein, da durch das Verſprechen ein RechtVom be-
dingten
Verſpre-
chen vom
Verſpre-
chen auf
eine ge-
wiſſe Zeit
und vom
unbe-
dingten.

auf den andern gebracht wird, dem etwas
verſprochen wird (§. 379.); ſo kann ein
Verſprechender verſprechen, auf was
vor Art und Weiſe er will, und kann
das Verſprechen unter einer jeden er-
laubten Bedingung, auch auf eine ge-
wiſſe Zeit, nicht allein ohne alle Be-
dingung und ohne eine geſetzte Zeit
geſchehen
(§. 314). Ein bedingtes Ver-
ſprechen
(promiſſio conditionata) iſt dasje-
nige, welches unter einer hinzugeſetzten Be-
dingung geſchiehet. Wenn das, was verſpro-
chen wird, zu einer gewiſſen Zeit geleiſtet
werden muß; ſo heißt es ein Verſprechen
auf eine gewiſſe Zeit
(promiſſio in diem).
Das Verſprechen, welches ohne alle hinzuge-
ſetzte Bedingung, oder auch einige Zeit ge-
ſchiehet, heißt ein unbedingtes Ver-
ſprechen
(promiſſio pura).

§. 394.
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[237/0273] und den Vertraͤgen uͤberhaupt. ter einer unerlaubten Bedingung ver- ſprochen worden, nicht leiſten, wenn gleich die Bedingung erfuͤllt worden. §. 392. Es iſt vor ſich ſelbſt klar, daß eine unmoͤg- liche Bedingung nicht wuͤrcklich werden kann; alſo ſind die Verſprechen unter einer unmoͤglichen Bedingung vergeblich, und kommen mit dem Recht der Na- tur nicht uͤberein (§. 360.). Vom Verſpre- chen un- ter einer unmoͤgli- chen Be- dingung. §. 393. Allein, da durch das Verſprechen ein Recht auf den andern gebracht wird, dem etwas verſprochen wird (§. 379.); ſo kann ein Verſprechender verſprechen, auf was vor Art und Weiſe er will, und kann das Verſprechen unter einer jeden er- laubten Bedingung, auch auf eine ge- wiſſe Zeit, nicht allein ohne alle Be- dingung und ohne eine geſetzte Zeit geſchehen (§. 314). Ein bedingtes Ver- ſprechen (promiſſio conditionata) iſt dasje- nige, welches unter einer hinzugeſetzten Be- dingung geſchiehet. Wenn das, was verſpro- chen wird, zu einer gewiſſen Zeit geleiſtet werden muß; ſo heißt es ein Verſprechen auf eine gewiſſe Zeit (promiſſio in diem). Das Verſprechen, welches ohne alle hinzuge- ſetzte Bedingung, oder auch einige Zeit ge- ſchiehet, heißt ein unbedingtes Ver- ſprechen (promiſſio pura). Vom be- dingten Verſpre- chen vom Verſpre- chen auf eine ge- wiſſe Zeit und vom unbe- dingten. §. 394.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/273>, abgerufen am 26.04.2024.