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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Von dem Lehn.
tract nichts besonders vom Grundei-
genthume ausgemacht worden; so er-
langt der Vasall dasselbe Recht nicht,
wenn kein Nachfolger darinnen vor-
handen
(§. 318.); folglich auch der Af-
tervasalle in einem ähnlichen Falle
auch nicht das Recht des Vasallen
(§.
741.).

§. 746.

Weil der Vasalle nach dem LehncontractOb ein
Lehn ver-
wircket
werden
könne.

dem Lehnherrn nur dasjenige, was in demsel-
ben verabredet worden, zu leisten verbunden
ist (§. 438.); folglich der Lehnherr ihn
dasselbe zu leisten anhalten könte (§. 80.),
oder wenn es nicht mehr geleistet wer-
den kann, vor den Schaden zu stehn (§.
415.); so wird, wenn nicht ausdrück-
lich ausgemacht worden, in welchem
Falle das Lehn verlohren gehen soll,

weil alsdenn gilt was verabredet worden (§.
736.), natürlicher Weise wegen ge-
wisser Handlungen, oder Unterlaßun-
gen, die dem Lehnscontracte zuwider
sind, das Lehn nicht verlohren.
Weil
man zu den Contracten eine Strafe setzen
kann (§. 410.); so kann man die Hand-
lungen, oder Unterlaßungen ausma-
chen, um derentwillen ein Lehn ver-
lohren gehen soll
(§. cit.).

§. 747.

Die Lehnsverbindlichkeit (obligatioVon der
Lehns-
verbind-

feudalis) nennt man, welche aus dem Lehns-

contracte
L l 2

Von dem Lehn.
tract nichts beſonders vom Grundei-
genthume ausgemacht worden; ſo er-
langt der Vaſall daſſelbe Recht nicht,
wenn kein Nachfolger darinnen vor-
handen
(§. 318.); folglich auch der Af-
tervaſalle in einem aͤhnlichen Falle
auch nicht das Recht des Vaſallen
(§.
741.).

§. 746.

Weil der Vaſalle nach dem LehncontractOb ein
Lehn ver-
wircket
werden
koͤnne.

dem Lehnherrn nur dasjenige, was in demſel-
ben verabredet worden, zu leiſten verbunden
iſt (§. 438.); folglich der Lehnherr ihn
daſſelbe zu leiſten anhalten koͤnte (§. 80.),
oder wenn es nicht mehr geleiſtet wer-
den kann, vor den Schaden zu ſtehn (§.
415.); ſo wird, wenn nicht ausdruͤck-
lich ausgemacht worden, in welchem
Falle das Lehn verlohren gehen ſoll,

weil alsdenn gilt was verabredet worden (§.
736.), natuͤrlicher Weiſe wegen ge-
wiſſer Handlungen, oder Unterlaßun-
gen, die dem Lehnscontracte zuwider
ſind, das Lehn nicht verlohren.
Weil
man zu den Contracten eine Strafe ſetzen
kann (§. 410.); ſo kann man die Hand-
lungen, oder Unterlaßungen ausma-
chen, um derentwillen ein Lehn ver-
lohren gehen ſoll
(§. cit.).

§. 747.

Die Lehnsverbindlichkeit (obligatioVon der
Lehns-
verbind-

feudalis) nennt man, welche aus dem Lehns-

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L l 2
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[531/0567] Von dem Lehn. tract nichts beſonders vom Grundei- genthume ausgemacht worden; ſo er- langt der Vaſall daſſelbe Recht nicht, wenn kein Nachfolger darinnen vor- handen (§. 318.); folglich auch der Af- tervaſalle in einem aͤhnlichen Falle auch nicht das Recht des Vaſallen (§. 741.). §. 746. Weil der Vaſalle nach dem Lehncontract dem Lehnherrn nur dasjenige, was in demſel- ben verabredet worden, zu leiſten verbunden iſt (§. 438.); folglich der Lehnherr ihn daſſelbe zu leiſten anhalten koͤnte (§. 80.), oder wenn es nicht mehr geleiſtet wer- den kann, vor den Schaden zu ſtehn (§. 415.); ſo wird, wenn nicht ausdruͤck- lich ausgemacht worden, in welchem Falle das Lehn verlohren gehen ſoll, weil alsdenn gilt was verabredet worden (§. 736.), natuͤrlicher Weiſe wegen ge- wiſſer Handlungen, oder Unterlaßun- gen, die dem Lehnscontracte zuwider ſind, das Lehn nicht verlohren. Weil man zu den Contracten eine Strafe ſetzen kann (§. 410.); ſo kann man die Hand- lungen, oder Unterlaßungen ausma- chen, um derentwillen ein Lehn ver- lohren gehen ſoll (§. cit.). Ob ein Lehn ver- wircket werden koͤnne. §. 747. Die Lehnsverbindlichkeit (obligatio feudalis) nennt man, welche aus dem Lehns- contracte Von der Lehns- verbind- L l 2

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/567>, abgerufen am 26.04.2024.