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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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welche gestorben u. noch nicht gebohren.
fall auf einen andern bringen; folglich
gelanget dasselbe durch seinen Tod auf
denjenigen, auf den er es auf seinen
Todesfall gebracht hatte;
und also hört
das Recht, welches er verlohren, nicht
auf, und die seine Schuldner waren,
werden nach seinem Tode des andern
Schuldner.

§. 820.

Gleichergestalt weil die Güter eines Schuld-Von dem
Recht ei-
nes
Gläubi-
gers auf
das Ver-
mögen
eines
Verstor-
benen.

ners natürlicher Weise für die Schuld dem
Gläubiger verpfändet sind (§. 705.), und das
Recht des Gläubigers darauf haftet (§. 697.),
welches ihm nicht benommen werden kann (§.
100.); so bleibet das Recht des Gläu-
bigers, welches er auf die Sachen des
Schuldners hat, auch nach dessen To-
de, daß er daraus wegen seiner For-
derung vergnüget wird, und bleibet
den Sachen anhängig, indem ihr Ei-
genthum ein anderer erhält: Wenn

aber der Verstorbene nichts hinterläßt,
so geht die Schuld verlohren.

§. 821.

Ein Recht das auf den andern gelan-Vom
Rechte,
das an
einen an-
dern ge-
langen
kann,
oder
nicht.

gen kann (jus transmissibile) wird genannt,
welches, wenn es der verliehrt, welcher es hat-
te, auf einen andern kommt. Hingegen ein
Recht das auf einen andern nicht ge-
langen kann
(jus non transmissibile), wel-
ches auf keinen andern kommt, wenn es von
dem, welcher es hatte, verlohren wir. Ein

Recht

welche geſtorben u. noch nicht gebohren.
fall auf einen andern bringen; folglich
gelanget daſſelbe durch ſeinen Tod auf
denjenigen, auf den er es auf ſeinen
Todesfall gebracht hatte;
und alſo hoͤrt
das Recht, welches er verlohren, nicht
auf, und die ſeine Schuldner waren,
werden nach ſeinem Tode des andern
Schuldner.

§. 820.

Gleichergeſtalt weil die Guͤter eines Schuld-Von dem
Recht ei-
nes
Glaͤubi-
gers auf
das Ver-
moͤgen
eines
Verſtor-
benen.

ners natuͤrlicher Weiſe fuͤr die Schuld dem
Glaͤubiger verpfaͤndet ſind (§. 705.), und das
Recht des Glaͤubigers darauf haftet (§. 697.),
welches ihm nicht benommen werden kann (§.
100.); ſo bleibet das Recht des Glaͤu-
bigers, welches er auf die Sachen des
Schuldners hat, auch nach deſſen To-
de, daß er daraus wegen ſeiner For-
derung vergnuͤget wird, und bleibet
den Sachen anhaͤngig, indem ihr Ei-
genthum ein anderer erhaͤlt: Wenn

aber der Verſtorbene nichts hinterlaͤßt,
ſo geht die Schuld verlohren.

§. 821.

Ein Recht das auf den andern gelan-Vom
Rechte,
das an
einen an-
dern ge-
langen
kann,
oder
nicht.

gen kann (jus transmiſſibile) wird genannt,
welches, wenn es der verliehrt, welcher es hat-
te, auf einen andern kommt. Hingegen ein
Recht das auf einen andern nicht ge-
langen kann
(jus non transmiſſibile), wel-
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dem, welcher es hatte, verlohren wir. Ein

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[603/0639] welche geſtorben u. noch nicht gebohren. fall auf einen andern bringen; folglich gelanget daſſelbe durch ſeinen Tod auf denjenigen, auf den er es auf ſeinen Todesfall gebracht hatte; und alſo hoͤrt das Recht, welches er verlohren, nicht auf, und die ſeine Schuldner waren, werden nach ſeinem Tode des andern Schuldner. §. 820. Gleichergeſtalt weil die Guͤter eines Schuld- ners natuͤrlicher Weiſe fuͤr die Schuld dem Glaͤubiger verpfaͤndet ſind (§. 705.), und das Recht des Glaͤubigers darauf haftet (§. 697.), welches ihm nicht benommen werden kann (§. 100.); ſo bleibet das Recht des Glaͤu- bigers, welches er auf die Sachen des Schuldners hat, auch nach deſſen To- de, daß er daraus wegen ſeiner For- derung vergnuͤget wird, und bleibet den Sachen anhaͤngig, indem ihr Ei- genthum ein anderer erhaͤlt: Wenn aber der Verſtorbene nichts hinterlaͤßt, ſo geht die Schuld verlohren. Von dem Recht ei- nes Glaͤubi- gers auf das Ver- moͤgen eines Verſtor- benen. §. 821. Ein Recht das auf den andern gelan- gen kann (jus transmiſſibile) wird genannt, welches, wenn es der verliehrt, welcher es hat- te, auf einen andern kommt. Hingegen ein Recht das auf einen andern nicht ge- langen kann (jus non transmiſſibile), wel- ches auf keinen andern kommt, wenn es von dem, welcher es hatte, verlohren wir. Ein Recht Vom Rechte, das an einen an- dern ge- langen kann, oder nicht.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/639>, abgerufen am 26.04.2024.