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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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und der herrschaftlichen Gesellschaft.
er verbietet (§. cit.), und die schuldige
Arbeit mit allem Fleiß verrichten
(§.
947. 921.).

§. 957.

Weil ein jeder nach seinem Gefallen seinVon der
Veräus-
serung
eines
Knechts.

Recht veräussern kann (§. 257.); so kann
der Herr auch den Knecht,
das ist, das
Recht, welches er zu seiner Arbeit und Dien-
sten hat, wie und wem er will, ver-
äussern,
z. E. verkaufen.

§. 958.

Da auch ein jeder sich seines Rechtes bege-Von der
Freylas-
sung der
Knechte.

ben kann (§. 342.), und wenn dieses ge-
schieht der Knecht frey wird (§. 337.), man
aber sagt, daß der Knecht freygelassen wer-
de
(manumitti), wenn der Herr ihm seine
Freyheit schenckt, oder wieder giebt; so kann
der Herr den Knecht freylassen, jedoch
nicht wider seinen Willen, wenn die
Knechtschaft aus einem Vertrage kom-
met
(§. 438.).

§. 959.

Weil die Kinder der Magd auf KostenVon den
Kindern
einer
Magd
und der
Heyrath
der
Knechte.

des Herrn erzogen werden, und er überdem
die Arbeit missen muß, welche die Mutter
des Kindes wegen zu leisten verhindert wird;
so wird der von einer Magd geboh-
ren ist, so lange ein Knecht, bis die
Kosten der Erziehung und der verur-
sachte Schaden wieder ersetzt worden.

Der Vertrag, welchen eine Magd mit dem
Knechte um Kinder zu erzeugen macht, ist

eine
Nat. u. Völckerrecht. X x

und der herrſchaftlichen Geſellſchaft.
er verbietet (§. cit.), und die ſchuldige
Arbeit mit allem Fleiß verrichten
(§.
947. 921.).

§. 957.

Weil ein jeder nach ſeinem Gefallen ſeinVon der
Veraͤuſ-
ſerung
eines
Knechts.

Recht veraͤuſſern kann (§. 257.); ſo kann
der Herr auch den Knecht,
das iſt, das
Recht, welches er zu ſeiner Arbeit und Dien-
ſten hat, wie und wem er will, ver-
aͤuſſern,
z. E. verkaufen.

§. 958.

Da auch ein jeder ſich ſeines Rechtes bege-Von der
Freylaſ-
ſung der
Knechte.

ben kann (§. 342.), und wenn dieſes ge-
ſchieht der Knecht frey wird (§. 337.), man
aber ſagt, daß der Knecht freygelaſſen wer-
de
(manumitti), wenn der Herr ihm ſeine
Freyheit ſchenckt, oder wieder giebt; ſo kann
der Herr den Knecht freylaſſen, jedoch
nicht wider ſeinen Willen, wenn die
Knechtſchaft aus einem Vertrage kom-
met
(§. 438.).

§. 959.

Weil die Kinder der Magd auf KoſtenVon den
Kindern
einer
Magd
und der
Heyrath
der
Knechte.

des Herrn erzogen werden, und er uͤberdem
die Arbeit miſſen muß, welche die Mutter
des Kindes wegen zu leiſten verhindert wird;
ſo wird der von einer Magd geboh-
ren iſt, ſo lange ein Knecht, bis die
Koſten der Erziehung und der verur-
ſachte Schaden wieder erſetzt worden.

Der Vertrag, welchen eine Magd mit dem
Knechte um Kinder zu erzeugen macht, iſt

eine
Nat. u. Voͤlckerrecht. X x
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[689/0725] und der herrſchaftlichen Geſellſchaft. er verbietet (§. cit.), und die ſchuldige Arbeit mit allem Fleiß verrichten (§. 947. 921.). §. 957. Weil ein jeder nach ſeinem Gefallen ſein Recht veraͤuſſern kann (§. 257.); ſo kann der Herr auch den Knecht, das iſt, das Recht, welches er zu ſeiner Arbeit und Dien- ſten hat, wie und wem er will, ver- aͤuſſern, z. E. verkaufen. Von der Veraͤuſ- ſerung eines Knechts. §. 958. Da auch ein jeder ſich ſeines Rechtes bege- ben kann (§. 342.), und wenn dieſes ge- ſchieht der Knecht frey wird (§. 337.), man aber ſagt, daß der Knecht freygelaſſen wer- de (manumitti), wenn der Herr ihm ſeine Freyheit ſchenckt, oder wieder giebt; ſo kann der Herr den Knecht freylaſſen, jedoch nicht wider ſeinen Willen, wenn die Knechtſchaft aus einem Vertrage kom- met (§. 438.). Von der Freylaſ- ſung der Knechte. §. 959. Weil die Kinder der Magd auf Koſten des Herrn erzogen werden, und er uͤberdem die Arbeit miſſen muß, welche die Mutter des Kindes wegen zu leiſten verhindert wird; ſo wird der von einer Magd geboh- ren iſt, ſo lange ein Knecht, bis die Koſten der Erziehung und der verur- ſachte Schaden wieder erſetzt worden. Der Vertrag, welchen eine Magd mit dem Knechte um Kinder zu erzeugen macht, iſt eine Von den Kindern einer Magd und der Heyrath der Knechte. Nat. u. Voͤlckerrecht. X x

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/725>, abgerufen am 26.04.2024.