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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Von der Einrichtung einer Republick.
jenigen unterrichtet, was ihnen zu wissen nö-
thig und nützlich ist.

§. 1023.

Ja weil man auf alle Art vorzubauen hat,Von der
Sorge
des Ober-
herrn in
Absicht
auf die
Vor-
mund-
schaft.

daß die Unterthanen nicht arm werden (§.
1021.); so muß auch der Oberherr sor-
gen, daß die unmündigen Vormünder
bekommen, die für ihre Erziehung
eifrig bemühet sind, und ihre Güther
treulich verwalten
(§. 898. u. f. 972.);
folglich müssen die im Testament bestell-
te und rechtmäßige nach vorläuffiger
Untersuchung bestätiget werden, ehe
sie sich der Verwaltung unterziehen;

damit aber theils die unfähigen zurück gehal-
ten, theils auch der Vormundschaft recht vor-
gestanden werden möge, so muß gewissen
Personen unter öffentlichen Ansehen
alle Besorgung der Vormundschaften
anbefohlen seyn.

§. 1924.

Da die Glückseligkeit der Stand eines dau-Von der
Sorge
eines
Ober-
herrn für
der Un-
tertha-
nen
Glückse-
ligkeit
und Re-
ligion.

erhaften Vergnügens und der Freude ist (§.
118.), das Vergnügen durch das Gefühl
einer Vollkommenheit und durch die Beobach-
tung des Naturgesetzes zu wege gebracht und
erhalten wird (§. 43. 44.); so erfordert
es die Glückseligkeit, daß man in einer
Republick denenjenigen, welche ge-
neigt sind, dem natürlichen Gesetze
nachzuleben, zu statten komme, und
sie andere in dieser Bemühung nicht

stören

Von der Einrichtung einer Republick.
jenigen unterrichtet, was ihnen zu wiſſen noͤ-
thig und nuͤtzlich iſt.

§. 1023.

Ja weil man auf alle Art vorzubauen hat,Von der
Sorge
des Ober-
herrn in
Abſicht
auf die
Vor-
mund-
ſchaft.

daß die Unterthanen nicht arm werden (§.
1021.); ſo muß auch der Oberherr ſor-
gen, daß die unmuͤndigen Vormuͤnder
bekommen, die fuͤr ihre Erziehung
eifrig bemuͤhet ſind, und ihre Guͤther
treulich verwalten
(§. 898. u. f. 972.);
folglich muͤſſen die im Teſtament beſtell-
te und rechtmaͤßige nach vorlaͤuffiger
Unterſuchung beſtaͤtiget werden, ehe
ſie ſich der Verwaltung unterziehen;

damit aber theils die unfaͤhigen zuruͤck gehal-
ten, theils auch der Vormundſchaft recht vor-
geſtanden werden moͤge, ſo muß gewiſſen
Perſonen unter oͤffentlichen Anſehen
alle Beſorgung der Vormundſchaften
anbefohlen ſeyn.

§. 1924.

Da die Gluͤckſeligkeit der Stand eines dau-Von der
Sorge
eines
Ober-
herrn fuͤr
der Un-
tertha-
nen
Gluͤckſe-
ligkeit
und Re-
ligion.

erhaften Vergnuͤgens und der Freude iſt (§.
118.), das Vergnuͤgen durch das Gefuͤhl
einer Vollkommenheit und durch die Beobach-
tung des Naturgeſetzes zu wege gebracht und
erhalten wird (§. 43. 44.); ſo erfordert
es die Gluͤckſeligkeit, daß man in einer
Republick denenjenigen, welche ge-
neigt ſind, dem natuͤrlichen Geſetze
nachzuleben, zu ſtatten komme, und
ſie andere in dieſer Bemuͤhung nicht

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[735/0771] Von der Einrichtung einer Republick. jenigen unterrichtet, was ihnen zu wiſſen noͤ- thig und nuͤtzlich iſt. §. 1023. Ja weil man auf alle Art vorzubauen hat, daß die Unterthanen nicht arm werden (§. 1021.); ſo muß auch der Oberherr ſor- gen, daß die unmuͤndigen Vormuͤnder bekommen, die fuͤr ihre Erziehung eifrig bemuͤhet ſind, und ihre Guͤther treulich verwalten (§. 898. u. f. 972.); folglich muͤſſen die im Teſtament beſtell- te und rechtmaͤßige nach vorlaͤuffiger Unterſuchung beſtaͤtiget werden, ehe ſie ſich der Verwaltung unterziehen; damit aber theils die unfaͤhigen zuruͤck gehal- ten, theils auch der Vormundſchaft recht vor- geſtanden werden moͤge, ſo muß gewiſſen Perſonen unter oͤffentlichen Anſehen alle Beſorgung der Vormundſchaften anbefohlen ſeyn. Von der Sorge des Ober- herrn in Abſicht auf die Vor- mund- ſchaft. §. 1924. Da die Gluͤckſeligkeit der Stand eines dau- erhaften Vergnuͤgens und der Freude iſt (§. 118.), das Vergnuͤgen durch das Gefuͤhl einer Vollkommenheit und durch die Beobach- tung des Naturgeſetzes zu wege gebracht und erhalten wird (§. 43. 44.); ſo erfordert es die Gluͤckſeligkeit, daß man in einer Republick denenjenigen, welche ge- neigt ſind, dem natuͤrlichen Geſetze nachzuleben, zu ſtatten komme, und ſie andere in dieſer Bemuͤhung nicht ſtoͤren Von der Sorge eines Ober- herrn fuͤr der Un- tertha- nen Gluͤckſe- ligkeit und Re- ligion.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/771>, abgerufen am 26.04.2024.