Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Anmärkungen.
nen andern nahmen/ als den algemeinen Farao. Aber
seinen sohn nennet er am 138 bl. in der Geschicht vom
Josef/ woher weis ich nicht/ Tmaus: und schreibet/
daß dieser Tmaus/ nach seines vaters ableiben/ eben
solte zum könige gekröhnet werden/ als er den Josef aus
dem gefängnüsse hohlen laßen seine treume zu deuten:
welches wider alle Geschichtschreiber/ die ich hiervon
gelesen/ auch wider der Assenat geschicht/ und die Ver-
fassung des letzten willens Josefs selbsten streitet. An-
dere gedenken auch eines Königes/ der zu Josefs zeiten
in Egipten geherschet/ den sie Konchares heissen.
Dieser sol der 25 Egiptische könig/ und eben derselbe
sein/ nach dessen kröhnung im fünften jahre/ und nach
Mizraim im 700/ das oben erwähnte große Sotische
jahr sei eingesetzt und begonnen worden; wie Lange
am 222 bl. des 1 b. von den jahren nach der Heilge-
buhrt/ aus dem Eusebius/ anziehet. Weil aber die
meisten/ auch der Assenat Geschicht selbsten denselben
Farao oder König/ der damahls herschete/ als Josef
verkauft ward/ Nefrem/ oder Nefrem Tomestor
nennen; so haben wir lieber dem meisten hauffen fol-
gen/ und den nahmen Nefrem in unserer geschicht
vor allen andern behalten wollen.

Zur 30 zeile des 17 blats.

NItokris Nitokris, war des Egiptischen Königes
einige Tochter. Eusebius meldet am 21 bl. des
1 seiner Zeitbücher/ daß dieser Nahme eben so viel heis-
se/ als Athena nikephoros, das ist Atehne oder Minerve
die überwinderin
. Und das heisset er auch. Dan
Nit oder Neith bedeutete bei den Egiptern eben so viel/
als Minerva oder Pallas/ das ist/ die Alsgöttin
der Weisheit
; wie Plato/ wan er von der stadt
Sais/ da diese Alsgöttin/ als ihre stifterin/ geehret

ward/

Anmaͤrkungen.
nen andern nahmen/ als den algemeinen Farao. Aber
ſeinen ſohn nennet er am 138 bl. in der Geſchicht vom
Joſef/ woher weis ich nicht/ Tmaus: und ſchreibet/
daß dieſer Tmaus/ nach ſeines vaters ableiben/ eben
ſolte zum koͤnige gekroͤhnet werden/ als er den Joſef aus
dem gefaͤngnuͤſſe hohlen laßen ſeine treume zu deuten:
welches wider alle Geſchichtſchreiber/ die ich hiervon
geleſen/ auch wider der Aſſenat geſchicht/ und die Ver-
faſſung des letzten willens Joſefs ſelbſten ſtreitet. An-
dere gedenken auch eines Koͤniges/ der zu Joſefs zeiten
in Egipten geherſchet/ den ſie Konchares heiſſen.
Dieſer ſol der 25 Egiptiſche koͤnig/ und eben derſelbe
ſein/ nach deſſen kroͤhnung im fuͤnften jahre/ und nach
Mizraim im 700/ das oben erwaͤhnte große Sotiſche
jahr ſei eingeſetzt und begonnen worden; wie Lange
am 222 bl. des 1 b. von den jahren nach der Heilge-
buhrt/ aus dem Euſebius/ anziehet. Weil aber die
meiſten/ auch der Aſſenat Geſchicht ſelbſten denſelben
Farao oder Koͤnig/ der damahls herſchete/ als Joſef
verkauft ward/ Nefrem/ oder Nefrem Tomeſtor
nennen; ſo haben wir lieber dem meiſten hauffen fol-
gen/ und den nahmen Nefrem in unſerer geſchicht
vor allen andern behalten wollen.

Zur 30 zeile des 17 blats.

NItokris Νίτωκρϊς, war des Egiptiſchen Koͤniges
einige Tochter. Euſebius meldet am 21 bl. des
1 ſeiner Zeitbuͤcher/ daß dieſer Nahme eben ſo viel heiſ-
ſe/ als Ἀϑηνᾶ νικηφόρος, das iſt Atehne oder Minerve
die uͤberwinderin
. Und das heiſſet er auch. Dan
Nit oder Neith bedeutete bei den Egiptern eben ſo viel/
als Minerva oder Pallas/ das iſt/ die Alsgoͤttin
der Weisheit
; wie Plato/ wan er von der ſtadt
Sais/ da dieſe Alsgoͤttin/ als ihre ſtifterin/ geehret

ward/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0419" n="395"/><fw place="top" type="header">Anma&#x0364;rkungen.</fw><lb/>
nen andern nahmen/ als den algemeinen <hi rendition="#fr">Farao</hi>. Aber<lb/>
&#x017F;einen &#x017F;ohn nennet er am 138 bl. in der Ge&#x017F;chicht vom<lb/><hi rendition="#fr">Jo&#x017F;ef</hi>/ woher weis ich nicht/ <hi rendition="#fr">Tmaus</hi>: und &#x017F;chreibet/<lb/>
daß die&#x017F;er <hi rendition="#fr">Tmaus</hi>/ nach &#x017F;eines vaters ableiben/ eben<lb/>
&#x017F;olte zum ko&#x0364;nige gekro&#x0364;hnet werden/ als er den <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;ef</hi> aus<lb/>
dem gefa&#x0364;ngnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e hohlen laßen &#x017F;eine treume zu deuten:<lb/>
welches wider alle Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreiber/ die ich hiervon<lb/>
gele&#x017F;en/ auch wider der <hi rendition="#fr">A&#x017F;&#x017F;enat</hi> ge&#x017F;chicht/ und die Ver-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;ung des letzten willens <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;efs</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;treitet. An-<lb/>
dere gedenken auch eines Ko&#x0364;niges/ der zu <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;efs</hi> zeiten<lb/>
in Egipten geher&#x017F;chet/ den &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Konchares</hi> hei&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Die&#x017F;er &#x017F;ol der 25 Egipti&#x017F;che ko&#x0364;nig/ und eben der&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;ein/ nach de&#x017F;&#x017F;en kro&#x0364;hnung im fu&#x0364;nften jahre/ und nach<lb/><hi rendition="#fr">Mizraim</hi> im 700/ das oben erwa&#x0364;hnte große Soti&#x017F;che<lb/>
jahr &#x017F;ei einge&#x017F;etzt und begonnen worden; wie <hi rendition="#fr">Lange</hi><lb/>
am 222 bl. des 1 b. von den jahren nach der Heilge-<lb/>
buhrt/ aus dem <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;ebius</hi>/ anziehet. Weil aber die<lb/>
mei&#x017F;ten/ auch der <hi rendition="#fr">A&#x017F;&#x017F;enat</hi> Ge&#x017F;chicht &#x017F;elb&#x017F;ten den&#x017F;elben<lb/>
Farao oder Ko&#x0364;nig/ der damahls her&#x017F;chete/ als <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;ef</hi><lb/>
verkauft ward/ <hi rendition="#fr">Nefrem</hi>/ oder <hi rendition="#fr">Nefrem Tome&#x017F;tor</hi><lb/>
nennen; &#x017F;o haben wir lieber dem mei&#x017F;ten hauffen fol-<lb/>
gen/ und den nahmen <hi rendition="#fr">Nefrem</hi> in un&#x017F;erer ge&#x017F;chicht<lb/>
vor allen andern behalten wollen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Zur 30 zeile des 17 blats</hi>.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi><hi rendition="#fr">Itokris</hi> &#x039D;&#x03AF;&#x03C4;&#x03C9;&#x03BA;&#x03C1;&#x03CA;&#x03C2;, war des Egipti&#x017F;chen Ko&#x0364;niges<lb/>
einige Tochter. <hi rendition="#fr">Eu&#x017F;ebius</hi> meldet am 21 bl. des<lb/>
1 &#x017F;einer Zeitbu&#x0364;cher/ daß die&#x017F;er Nahme eben &#x017F;o viel hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e/ als &#x1F08;&#x03D1;&#x03B7;&#x03BD;&#x1FB6; &#x03BD;&#x03B9;&#x03BA;&#x03B7;&#x03C6;&#x03CC;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2;, das i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Atehne</hi> oder <hi rendition="#fr">Minerve<lb/>
die u&#x0364;berwinderin</hi>. Und das hei&#x017F;&#x017F;et er auch. Dan<lb/><hi rendition="#fr">Nit</hi> oder <hi rendition="#aq">Neith</hi> bedeutete bei den Egiptern eben &#x017F;o viel/<lb/>
als <hi rendition="#fr">Minerva</hi> oder <hi rendition="#fr">Pallas</hi>/ das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">die Alsgo&#x0364;ttin<lb/>
der Weisheit</hi>; wie <hi rendition="#fr">Plato</hi>/ wan er von der &#x017F;tadt<lb/><hi rendition="#fr">Sais</hi>/ da die&#x017F;e Alsgo&#x0364;ttin/ als ihre &#x017F;tifterin/ geehret<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ward/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[395/0419] Anmaͤrkungen. nen andern nahmen/ als den algemeinen Farao. Aber ſeinen ſohn nennet er am 138 bl. in der Geſchicht vom Joſef/ woher weis ich nicht/ Tmaus: und ſchreibet/ daß dieſer Tmaus/ nach ſeines vaters ableiben/ eben ſolte zum koͤnige gekroͤhnet werden/ als er den Joſef aus dem gefaͤngnuͤſſe hohlen laßen ſeine treume zu deuten: welches wider alle Geſchichtſchreiber/ die ich hiervon geleſen/ auch wider der Aſſenat geſchicht/ und die Ver- faſſung des letzten willens Joſefs ſelbſten ſtreitet. An- dere gedenken auch eines Koͤniges/ der zu Joſefs zeiten in Egipten geherſchet/ den ſie Konchares heiſſen. Dieſer ſol der 25 Egiptiſche koͤnig/ und eben derſelbe ſein/ nach deſſen kroͤhnung im fuͤnften jahre/ und nach Mizraim im 700/ das oben erwaͤhnte große Sotiſche jahr ſei eingeſetzt und begonnen worden; wie Lange am 222 bl. des 1 b. von den jahren nach der Heilge- buhrt/ aus dem Euſebius/ anziehet. Weil aber die meiſten/ auch der Aſſenat Geſchicht ſelbſten denſelben Farao oder Koͤnig/ der damahls herſchete/ als Joſef verkauft ward/ Nefrem/ oder Nefrem Tomeſtor nennen; ſo haben wir lieber dem meiſten hauffen fol- gen/ und den nahmen Nefrem in unſerer geſchicht vor allen andern behalten wollen. Zur 30 zeile des 17 blats. NItokris Νίτωκρϊς, war des Egiptiſchen Koͤniges einige Tochter. Euſebius meldet am 21 bl. des 1 ſeiner Zeitbuͤcher/ daß dieſer Nahme eben ſo viel heiſ- ſe/ als Ἀϑηνᾶ νικηφόρος, das iſt Atehne oder Minerve die uͤberwinderin. Und das heiſſet er auch. Dan Nit oder Neith bedeutete bei den Egiptern eben ſo viel/ als Minerva oder Pallas/ das iſt/ die Alsgoͤttin der Weisheit; wie Plato/ wan er von der ſtadt Sais/ da dieſe Alsgoͤttin/ als ihre ſtifterin/ geehret ward/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/419
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/419>, abgerufen am 27.04.2024.