Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzbündige
Von einem solchen Wasseruhre/ das/ in der Egipti-
schen stadt Achante/ die tage und stunden eines gan-
tzen jahres angezeiget/ meldet Pierius in seinem 6 bu-
che von den heiligen Bilderschriften/ am 57 und 58 bl[.]
Daß aber der Bafian dem Serapis geheiliget gewe[-]
sen/ bezeuget Viktorinus/ mit dem Tullius. Und
Plinius meldet/ daß er auch dem Merkuhr zuge[-]
weihet worden. Was er vor eine wunderliche gleichein[-]
stimmigkeit mit dem Mohne habe/ zeiget Pierius a[m]
56 bl. des gemelten buches an. Von der gestalt und
dem gebrauche des Wasseruhrs kan Apuleius/ i[n]
seinem 3 buche vom güldenen Esel/ gelesen werden[/]
als auch in seiner ersten Verantwortungs-schrift/ und
Wilhelm Budeus ad l. ult. § defensores. ff. de Mu-
neribus.

Der Adeler vom Adel/ den er vor allen andern
Vogeln besitzet/ daher er auch vor ihren könig gehalten
wird/ also genennet/ scheinet darüm von den Lateinern
Aquila, als sagte man Acula, benahmet zu sein; weil
er ein so gar scharfes gesichte hat/ daß er auch mit un-
verwanten augen in die stärksten sonnenstrahlen hinein
sehen kan. Plinius meldet im 3 h. seines 10 b. von
sechs ahrten der Adler: als da sind/ der Bein- oder
stein-brecher/
Ossifragus oder Ossifraga, welcher der
starkeste und gröste unter allen ist/ und darüm also
genennet wird/ weil er die beine von der höhe auf den stei-
nen in stükke fallen lesset: der Bunte Adler/ Hete-
ropus,
dessen rechtes bein himmelblau/ das linke/ mit
dem schnabel/ dunkelbraun und weislicht/ der leib auch
dunkelbraun/ mit schwartzen flekkern durchschäkkert/
gleichwie der hals/ samt der brust/ das übrige aber
schwartz gefärbt: der Entenstoßer oder Entendieb/
Aquila Anataria, und Clanga oder Planga: der Flek-
adler/
Aquila naevia, oder Schildkröhtenfresser/
welcher die schildkröhten von der höhe herab auf einen

stein

Kurtzbuͤndige
Von einem ſolchen Waſſeruhre/ das/ in der Egipti-
ſchen ſtadt Achante/ die tage und ſtunden eines gan-
tzen jahres angezeiget/ meldet Pierius in ſeinem 6 bu-
che von den heiligen Bilderſchriften/ am 57 und 58 bl[.]
Daß aber der Bafian dem Serapis geheiliget gewe[-]
ſen/ bezeuget Viktorinus/ mit dem Tullius. Und
Plinius meldet/ daß er auch dem Merkuhr zuge[-]
weihet worden. Was er vor eine wunderliche gleichein[-]
ſtimmigkeit mit dem Mohne habe/ zeiget Pierius a[m]
56 bl. des gemelten buches an. Von der geſtalt und
dem gebrauche des Waſſeruhrs kan Apuleius/ i[n]
ſeinem 3 buche vom guͤldenen Eſel/ geleſen werden[/]
als auch in ſeiner erſten Verantwortungs-ſchrift/ und
Wilhelm Budeus ad l. ult. § defenſores. ff. de Mu-
neribus.

Der Adeler vom Adel/ den er vor allen andern
Vogeln beſitzet/ daher er auch vor ihren koͤnig gehalten
wird/ alſo genennet/ ſcheinet daruͤm von den Lateinern
Aquila, als ſagte man Acula, benahmet zu ſein; weil
er ein ſo gar ſcharfes geſichte hat/ daß er auch mit un-
verwanten augen in die ſtaͤrkſten ſonnenſtrahlen hinein
ſehen kan. Plinius meldet im 3 h. ſeines 10 b. von
ſechs ahrten der Adler: als da ſind/ der Bein- oder
ſtein-brecher/
Oſſifragus oder Oſſifraga, welcher der
ſtårkeſte und groͤſte unter allen iſt/ und daruͤm alſo
geneñet wird/ weil er die beine von der hoͤhe auf den ſtei-
nen in ſtuͤkke fallen leſſet: der Bunte Adler/ Hete-
ropus,
deſſen rechtes bein himmelblau/ das linke/ mit
dem ſchnabel/ dunkelbraun und weislicht/ der leib auch
dunkelbraun/ mit ſchwartzen flekkern durchſchaͤkkert/
gleichwie der hals/ ſamt der bruſt/ das uͤbrige aber
ſchwartz gefaͤrbt: der Entenſtoßer oder Entendieb/
Aquila Anataria, und Clanga oder Planga: der Flek-
adler/
Aquila nævia, oder Schildkroͤhtenfreſſer/
welcher die ſchildkroͤhten von der hoͤhe herab auf einen

ſtein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0518" n="494"/><fw place="top" type="header">Kurtzbu&#x0364;ndige</fw><lb/>
Von einem &#x017F;olchen <hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;eruhre/</hi> das/ in der Egipti-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;tadt <hi rendition="#fr">Achante/</hi> die tage und &#x017F;tunden eines gan-<lb/>
tzen jahres angezeiget/ meldet <hi rendition="#fr">Pierius</hi> in &#x017F;einem 6 bu-<lb/>
che von den heiligen Bilder&#x017F;chriften/ am 57 und 58 bl<supplied>.</supplied><lb/>
Daß aber der <hi rendition="#fr">Bafian</hi> dem <hi rendition="#fr">Serapis</hi> geheiliget gewe<supplied>-</supplied><lb/>
&#x017F;en/ bezeuget <hi rendition="#fr">Viktorinus/</hi> mit dem <hi rendition="#fr">Tullius.</hi> Und<lb/><hi rendition="#fr">Plinius</hi> meldet/ daß er auch dem <hi rendition="#fr">Merkuhr</hi> zuge<supplied>-</supplied><lb/>
weihet worden. Was er vor eine wunderliche gleichein<supplied>-</supplied><lb/>
&#x017F;timmigkeit mit dem Mohne habe/ zeiget <hi rendition="#fr">Pierius</hi> a<supplied>m</supplied><lb/>
56 bl. des gemelten buches an. Von der ge&#x017F;talt und<lb/>
dem gebrauche des Wa&#x017F;&#x017F;eruhrs kan <hi rendition="#fr">Apuleius/</hi> i<supplied>n</supplied><lb/>
&#x017F;einem 3 buche vom gu&#x0364;ldenen E&#x017F;el/ gele&#x017F;en werden<supplied>/</supplied><lb/>
als auch in &#x017F;einer er&#x017F;ten Verantwortungs-&#x017F;chrift/ und<lb/><hi rendition="#fr">Wilhelm Budeus</hi> <hi rendition="#aq">ad l. ult. § defen&#x017F;ores. ff. de Mu-<lb/>
neribus.</hi></p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">Adeler</hi> vom <hi rendition="#fr">Adel/</hi> den er vor allen andern<lb/>
Vogeln be&#x017F;itzet/ daher er auch vor ihren ko&#x0364;nig gehalten<lb/>
wird/ al&#x017F;o genennet/ &#x017F;cheinet daru&#x0364;m von den Lateinern<lb/><hi rendition="#aq">Aquila,</hi> als &#x017F;agte man <hi rendition="#aq">Acula,</hi> benahmet zu &#x017F;ein; weil<lb/>
er ein &#x017F;o gar &#x017F;charfes ge&#x017F;ichte hat/ daß er auch mit un-<lb/>
verwanten augen in die &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten &#x017F;onnen&#x017F;trahlen hinein<lb/>
&#x017F;ehen kan. <hi rendition="#fr">Plinius</hi> meldet im 3 h. &#x017F;eines 10 b. von<lb/>
&#x017F;echs ahrten der Adler: als da &#x017F;ind/ der <hi rendition="#fr">Bein- oder<lb/>
&#x017F;tein-brecher/</hi> <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;ifragus</hi> oder <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;ifraga,</hi> welcher der<lb/>
&#x017F;tårke&#x017F;te und gro&#x0364;&#x017F;te unter allen i&#x017F;t/ und daru&#x0364;m al&#x017F;o<lb/>
genen&#x0303;et wird/ weil er die beine von der ho&#x0364;he auf den &#x017F;tei-<lb/>
nen in &#x017F;tu&#x0364;kke fallen le&#x017F;&#x017F;et: der <hi rendition="#fr">Bunte Adler/</hi> <hi rendition="#aq">Hete-<lb/>
ropus,</hi> de&#x017F;&#x017F;en rechtes bein himmelblau/ das linke/ mit<lb/>
dem &#x017F;chnabel/ dunkelbraun und weislicht/ der leib auch<lb/>
dunkelbraun/ mit &#x017F;chwartzen flekkern durch&#x017F;cha&#x0364;kkert/<lb/>
gleichwie der hals/ &#x017F;amt der bru&#x017F;t/ das u&#x0364;brige aber<lb/>
&#x017F;chwartz gefa&#x0364;rbt: der <hi rendition="#fr">Enten&#x017F;toßer</hi> oder <hi rendition="#fr">Entendieb/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Aquila Anataria,</hi> und <hi rendition="#aq">Clanga</hi> oder <hi rendition="#aq">Planga:</hi> der <hi rendition="#fr">Flek-<lb/>
adler/</hi> <hi rendition="#aq">Aquila nævia,</hi> oder <hi rendition="#fr">Schildkro&#x0364;htenfre&#x017F;&#x017F;er/</hi><lb/>
welcher die &#x017F;childkro&#x0364;hten von der ho&#x0364;he herab auf einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tein</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[494/0518] Kurtzbuͤndige Von einem ſolchen Waſſeruhre/ das/ in der Egipti- ſchen ſtadt Achante/ die tage und ſtunden eines gan- tzen jahres angezeiget/ meldet Pierius in ſeinem 6 bu- che von den heiligen Bilderſchriften/ am 57 und 58 bl. Daß aber der Bafian dem Serapis geheiliget gewe- ſen/ bezeuget Viktorinus/ mit dem Tullius. Und Plinius meldet/ daß er auch dem Merkuhr zuge- weihet worden. Was er vor eine wunderliche gleichein- ſtimmigkeit mit dem Mohne habe/ zeiget Pierius am 56 bl. des gemelten buches an. Von der geſtalt und dem gebrauche des Waſſeruhrs kan Apuleius/ in ſeinem 3 buche vom guͤldenen Eſel/ geleſen werden/ als auch in ſeiner erſten Verantwortungs-ſchrift/ und Wilhelm Budeus ad l. ult. § defenſores. ff. de Mu- neribus. Der Adeler vom Adel/ den er vor allen andern Vogeln beſitzet/ daher er auch vor ihren koͤnig gehalten wird/ alſo genennet/ ſcheinet daruͤm von den Lateinern Aquila, als ſagte man Acula, benahmet zu ſein; weil er ein ſo gar ſcharfes geſichte hat/ daß er auch mit un- verwanten augen in die ſtaͤrkſten ſonnenſtrahlen hinein ſehen kan. Plinius meldet im 3 h. ſeines 10 b. von ſechs ahrten der Adler: als da ſind/ der Bein- oder ſtein-brecher/ Oſſifragus oder Oſſifraga, welcher der ſtårkeſte und groͤſte unter allen iſt/ und daruͤm alſo geneñet wird/ weil er die beine von der hoͤhe auf den ſtei- nen in ſtuͤkke fallen leſſet: der Bunte Adler/ Hete- ropus, deſſen rechtes bein himmelblau/ das linke/ mit dem ſchnabel/ dunkelbraun und weislicht/ der leib auch dunkelbraun/ mit ſchwartzen flekkern durchſchaͤkkert/ gleichwie der hals/ ſamt der bruſt/ das uͤbrige aber ſchwartz gefaͤrbt: der Entenſtoßer oder Entendieb/ Aquila Anataria, und Clanga oder Planga: der Flek- adler/ Aquila nævia, oder Schildkroͤhtenfreſſer/ welcher die ſchildkroͤhten von der hoͤhe herab auf einen ſtein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/518
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/518>, abgerufen am 04.05.2024.