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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

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Wider die Trägheit.


XVII.
Wider die Trägheit.
Des Morgens.

Mit dem Gefühle neuer Kräfte, das ich dir,
dem Vater und Erhalter meines Lebens,
verdanke, sehe ich auch neuen Arbeiten und
Geschäfften, neuen Hinderuissen und Schwie-
rigkeiten entgegen, und weiß nicht mit Gewiß-
heit, ob und wie ich diese Arbeiten und Ge-
schäffte vollbringen, diese Hindernisse überstei-
gen, und diese Schwierigkeiten besiegen werde.
Jeder Tag hat seine Lasten und Beschwerden,
jede Anwendung und Anstrengung der Kräfte
findet mehr oder weniger Widerstand. Oft
habe ich sie schon umsonst angewandt und an-
gestrengt; noch öfter das nicht damit ausge-
richtet, was ich damit auszurichten wünschte
und hoffte. Und wie oft bin ich nicht eben
dadurch zur Trägheit, zur Nachläßigkeit und
Verdrossenheit versucht worden! Möchte ich
doch heute und alle folgende Tage meines Le-
bens diesen Versuchungen standhaft widerste-
hen, und deinen Willen, o Gott, durch un-
verdrossene Thätigkeit in meinem Stande und

Berufe
Wider die Trägheit.


XVII.
Wider die Trägheit.
Des Morgens.

Mit dem Gefühle neuer Kräfte, das ich dir,
dem Vater und Erhalter meines Lebens,
verdanke, ſehe ich auch neuen Arbeiten und
Geſchäfften, neuen Hinderuiſſen und Schwie-
rigkeiten entgegen, und weiß nicht mit Gewiß-
heit, ob und wie ich dieſe Arbeiten und Ge-
ſchäffte vollbringen, dieſe Hinderniſſe überſtei-
gen, und dieſe Schwierigkeiten beſiegen werde.
Jeder Tag hat ſeine Laſten und Beſchwerden,
jede Anwendung und Anſtrengung der Kräfte
findet mehr oder weniger Widerſtand. Oft
habe ich ſie ſchon umſonſt angewandt und an-
geſtrengt; noch öfter das nicht damit ausge-
richtet, was ich damit auszurichten wünſchte
und hoffte. Und wie oft bin ich nicht eben
dadurch zur Trägheit, zur Nachläßigkeit und
Verdroſſenheit verſucht worden! Möchte ich
doch heute und alle folgende Tage meines Le-
bens dieſen Verſuchungen ſtandhaft widerſte-
hen, und deinen Willen, o Gott, durch un-
verdroſſene Thätigkeit in meinem Stande und

Berufe
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[260/0282] Wider die Trägheit. XVII. Wider die Trägheit. Des Morgens. Mit dem Gefühle neuer Kräfte, das ich dir, dem Vater und Erhalter meines Lebens, verdanke, ſehe ich auch neuen Arbeiten und Geſchäfften, neuen Hinderuiſſen und Schwie- rigkeiten entgegen, und weiß nicht mit Gewiß- heit, ob und wie ich dieſe Arbeiten und Ge- ſchäffte vollbringen, dieſe Hinderniſſe überſtei- gen, und dieſe Schwierigkeiten beſiegen werde. Jeder Tag hat ſeine Laſten und Beſchwerden, jede Anwendung und Anſtrengung der Kräfte findet mehr oder weniger Widerſtand. Oft habe ich ſie ſchon umſonſt angewandt und an- geſtrengt; noch öfter das nicht damit ausge- richtet, was ich damit auszurichten wünſchte und hoffte. Und wie oft bin ich nicht eben dadurch zur Trägheit, zur Nachläßigkeit und Verdroſſenheit verſucht worden! Möchte ich doch heute und alle folgende Tage meines Le- bens dieſen Verſuchungen ſtandhaft widerſte- hen, und deinen Willen, o Gott, durch un- verdroſſene Thätigkeit in meinem Stande und Berufe

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Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/282>, abgerufen am 21.09.2024.