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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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was bey ihm gläntzet/ auch sonsten/ seiner bekannten Caprice nach / dasjenige nicht glaubet/ was er nicht vor wahr hielte; Also seind auch seine Beweiß-Gründe/ damit er die Ungerechtigkeit dieses Thalers darthun wollen / überaus schlecht/ wie den vornemlich nicht folget/ weil der Stempel von diesem Thaler/ in der Casselischen Müntze oder in dem dasigen Archiv, auf sein Anfragen/ sich nicht habe finden wollen/ also müsse gedachter Thaler auch nicht seyn gepräget worden. Woher wil er gewiß beweisen/ daß man seinetwegen den Stempel aufgesuchet? Warum können nicht geheime Uhrsachen da gewesen seyn / daß man ihn beredet/ es wäre solcher nicht verhanden? Warum könnte auch nicht der Stempel gesprungen seyn/ welches in Müntzen ja fast täglich geschicht? Und warum wil Tentzel alleine so scharfsichtig seyn/ dasjenige zu verwerfen/ was doch andere kluge Leute/ die in Müntz-Wissenschaft weiter gekommen waren/ als er vor wahr und gantz gewiß annehmen. Den Ruhm aber des Hochfürstlichen Hauses Hessen/ erhöhet zugleich nicht wenig die unvergleichliche Amalia Elisabeth, Landgraf Wilhelmi V. Gemahlin/ und Gräfin von Hanau-Müntzenberg. Diese/ mit einer gewiß gantz seltenen/ und recht hohen Staats-Wissenschaft begabte Fürstin / machte mit ihrer Klugheit/ nicht nur alle listige Anschläge ihrer Feinde / den gantzen blutigen 30. Jährigen Krieg hindurch zu schanden sondern/ sie brachte es auch durch ihre Fürstliche Weißheit und Rathschläge dahin/ daß das Hochfürstliche Haus Hessen Cassel/ in dem Westphälischen Frieden/ sehr wohl bedacht wurde. Den gantzen Krieg über/ hielte sie feste an Schweden/ liesse sich auch/ weder durch Drohungen/ noch durch Versprechen von selbem abbringen/ welchen Fürstlichen Frauenzimmer Beyspiel/ alle Protestantische Fürsten/ billig hätten folgen sollen/ so würde es auch um ihre Angelegenheiten nunmehr weit besser aussehen/ als es leyder nicht ist. Die bekannte Elisabeth, die bey einigen eine Heilige heisset/ wird zwar auch mit hieher gerechnet/ alleine die Verrichtungen/ um derentwillen sie jenen Nahmen führet/ schicken sich besser vor eine Nonne/ als vor eine Fürstliche Person die Land und Leute zu regieren / gebohren ist. Wem ist aber die grosse Klugheit/ die Se. Durchl. der jetzige Herr Landgraf/ jedesmahl bezeiget/ und womit Sie Dero Nahmen schon längst denen Sternen eingeschrieben/ unbekannt? Und wer bewundert nicht den ungemeinen Heldenmuth/ dessen Durchl. Erb-Printzens/ als itzigen Königs in Schweden? Die Teutschen-Geschicht-Bücher/ werden von diesen grossen Helden/ so lange reden / als die Welt in ihrem Wesen bleibet/ weil er als ein rechter Held/ solchen Nahmen auch mit dem besten Rechte verdienet: und die Niederlande/ seynd der Schau-Platz/ wo er eine Menge der vortrefflichsten Helden Thaten durch seine tapfere Faust verrichtet hat.

V. Wiqueforts Ambass. & ses Fonct.

was bey ihm gläntzet/ auch sonsten/ seiner bekannten Caprice nach / dasjenige nicht glaubet/ was er nicht vor wahr hielte; Also seind auch seine Beweiß-Gründe/ damit er die Ungerechtigkeit dieses Thalers darthun wollen / überaus schlecht/ wie den vornemlich nicht folget/ weil der Stempel von diesem Thaler/ in der Casselischen Müntze oder in dem dasigen Archiv, auf sein Anfragen/ sich nicht habe finden wollen/ also müsse gedachter Thaler auch nicht seyn gepräget worden. Woher wil er gewiß beweisen/ daß man seinetwegen den Stempel aufgesuchet? Warum können nicht geheime Uhrsachen da gewesen seyn / daß man ihn beredet/ es wäre solcher nicht verhanden? Warum könnte auch nicht der Stempel gesprungen seyn/ welches in Müntzen ja fast täglich geschicht? Und warum wil Tentzel alleine so scharfsichtig seyn/ dasjenige zu verwerfen/ was doch andere kluge Leute/ die in Müntz-Wissenschaft weiter gekommen waren/ als er vor wahr und gantz gewiß annehmen. Den Ruhm aber des Hochfürstlichen Hauses Hessen/ erhöhet zugleich nicht wenig die unvergleichliche Amalia Elisabeth, Landgraf Wilhelmi V. Gemahlin/ und Gräfin von Hanau-Müntzenberg. Diese/ mit einer gewiß gantz seltenen/ und recht hohen Staats-Wissenschaft begabte Fürstin / machte mit ihrer Klugheit/ nicht nur alle listige Anschläge ihrer Feinde / den gantzen blutigen 30. Jährigen Krieg hindurch zu schanden sondern/ sie brachte es auch durch ihre Fürstliche Weißheit und Rathschläge dahin/ daß das Hochfürstliche Haus Hessen Cassel/ in dem Westphälischen Frieden/ sehr wohl bedacht wurde. Den gantzen Krieg über/ hielte sie feste an Schweden/ liesse sich auch/ weder durch Drohungen/ noch durch Versprechen von selbem abbringen/ welchen Fürstlichen Frauenzimmer Beyspiel/ alle Protestantische Fürsten/ billig hätten folgen sollen/ so würde es auch um ihre Angelegenheiten nunmehr weit besser aussehen/ als es leyder nicht ist. Die bekannte Elisabeth, die bey einigen eine Heilige heisset/ wird zwar auch mit hieher gerechnet/ alleine die Verrichtungen/ um derentwillen sie jenen Nahmen führet/ schicken sich besser vor eine Nonne/ als vor eine Fürstliche Person die Land und Leute zu regieren / gebohren ist. Wem ist aber die grosse Klugheit/ die Se. Durchl. der jetzige Herr Landgraf/ jedesmahl bezeiget/ und womit Sie Dero Nahmen schon längst denen Sternen eingeschrieben/ unbekannt? Und wer bewundert nicht den ungemeinen Heldenmuth/ dessen Durchl. Erb-Printzens/ als itzigen Königs in Schweden? Die Teutschen-Geschicht-Bücher/ werden von diesen grossen Helden/ so lange reden / als die Welt in ihrem Wesen bleibet/ weil er als ein rechter Held/ solchen Nahmen auch mit dem besten Rechte verdienet: und die Niederlande/ seynd der Schau-Platz/ wo er eine Menge der vortrefflichsten Helden Thaten durch seine tapfere Faust verrichtet hat.

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[472/0520] was bey ihm gläntzet/ auch sonsten/ seiner bekannten Caprice nach / dasjenige nicht glaubet/ was er nicht vor wahr hielte; Also seind auch seine Beweiß-Gründe/ damit er die Ungerechtigkeit dieses Thalers darthun wollen / überaus schlecht/ wie den vornemlich nicht folget/ weil der Stempel von diesem Thaler/ in der Casselischen Müntze oder in dem dasigen Archiv, auf sein Anfragen/ sich nicht habe finden wollen/ also müsse gedachter Thaler auch nicht seyn gepräget worden. Woher wil er gewiß beweisen/ daß man seinetwegen den Stempel aufgesuchet? Warum können nicht geheime Uhrsachen da gewesen seyn / daß man ihn beredet/ es wäre solcher nicht verhanden? Warum könnte auch nicht der Stempel gesprungen seyn/ welches in Müntzen ja fast täglich geschicht? Und warum wil Tentzel alleine so scharfsichtig seyn/ dasjenige zu verwerfen/ was doch andere kluge Leute/ die in Müntz-Wissenschaft weiter gekommen waren/ als er vor wahr und gantz gewiß annehmen. Den Ruhm aber des Hochfürstlichen Hauses Hessen/ erhöhet zugleich nicht wenig die unvergleichliche Amalia Elisabeth, Landgraf Wilhelmi V. Gemahlin/ und Gräfin von Hanau-Müntzenberg. Diese/ mit einer gewiß gantz seltenen/ und recht hohen Staats-Wissenschaft begabte Fürstin / machte mit ihrer Klugheit/ nicht nur alle listige Anschläge ihrer Feinde / den gantzen blutigen 30. Jährigen Krieg hindurch zu schanden sondern/ sie brachte es auch durch ihre Fürstliche Weißheit und Rathschläge dahin/ daß das Hochfürstliche Haus Hessen Cassel/ in dem Westphälischen Frieden/ sehr wohl bedacht wurde. Den gantzen Krieg über/ hielte sie feste an Schweden/ liesse sich auch/ weder durch Drohungen/ noch durch Versprechen von selbem abbringen/ welchen Fürstlichen Frauenzimmer Beyspiel/ alle Protestantische Fürsten/ billig hätten folgen sollen/ so würde es auch um ihre Angelegenheiten nunmehr weit besser aussehen/ als es leyder nicht ist. Die bekannte Elisabeth, die bey einigen eine Heilige heisset/ wird zwar auch mit hieher gerechnet/ alleine die Verrichtungen/ um derentwillen sie jenen Nahmen führet/ schicken sich besser vor eine Nonne/ als vor eine Fürstliche Person die Land und Leute zu regieren / gebohren ist. Wem ist aber die grosse Klugheit/ die Se. Durchl. der jetzige Herr Landgraf/ jedesmahl bezeiget/ und womit Sie Dero Nahmen schon längst denen Sternen eingeschrieben/ unbekannt? Und wer bewundert nicht den ungemeinen Heldenmuth/ dessen Durchl. Erb-Printzens/ als itzigen Königs in Schweden? Die Teutschen-Geschicht-Bücher/ werden von diesen grossen Helden/ so lange reden / als die Welt in ihrem Wesen bleibet/ weil er als ein rechter Held/ solchen Nahmen auch mit dem besten Rechte verdienet: und die Niederlande/ seynd der Schau-Platz/ wo er eine Menge der vortrefflichsten Helden Thaten durch seine tapfere Faust verrichtet hat. V. Wiqueforts Ambass. & ses Fonct.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/520>, abgerufen am 26.04.2024.