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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Krauteren.
[Spaltenumbruch] canischen Jnsul Virginia in Europam über-
bracht worden: nunmehr ist es unserer luft
und bodens so gewohnet/ daß es darinnen
fast ohne Arbeit fortwächset/ und durch sei-
ne wurtzel sich leicht vermehren lasset/ C. B.
machet darauß ein Moly oder Allium Vir-
ginianum;
füglicher aber mag es genennet
werden nach Elsholzio, Phalangium flore
violaceo triphyllo,
sintemahlen es ein viol-
blaue Blumen/ und zwar jede mit drey
blättlein besetzet/ traget.

Das fünffte Geschlecht ist das ästichte
Virginische Spinnen-kraut/ mit breiten
blättern/ einer langen/ zähen/ kriechenden
wurtzel/ Phalangium ramosum Virginianum
foliis latis, repens, Jac. Zanoni.



CAPUT XXVIII.
[Abbildung] Wandläuß-Kraut. Xyris.
Namen.

WAndläuß-kraut wird also genennt/
entweders von wegen seines stin-
ckenden Geruchs/ oder dieweil es die
Wand-läuß vertreibet: heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Xyris, Spatula foetida,
Xyris I. sive Gladiolus foetidus, C. B.
Jtaliä-
nisch/ Spatola foetida, Giglio puzzolento.
Frantzösisch/ Glajeul puant, Spanisch/ E-
spadaffna hedionda.
Englisch/ Stincking
Gladdon/ or Gladwyn. Niderländisch/
Wandluys-kruyd/ stinckende Bisch.

Gestalt.

Die Blätter des Wandläuß-krauts ver-
gleichen sich gar nahe der Veyel-wurtz/ daß
man eines vor dem andern kaum erkennen
mag/ doch sind sie an diesem Kraut ein we-
nig kürtzer und schwärtzer/ so man sie mit
den fingeren zerreibt/ stincken sie wie Wand-
[Spaltenumbruch] läuß. Zwischen den blättern kreucht der
stengel herfür/ welcher dick/ glatt/ ohne
knoden/ und elen hoch; bringt purpur-farbe
Blumen/ so die abfallen/ kommen drey-eck-
ichte Schotten hernach/ zweyer oder dreyer
finger lang/ und daumens dick/ in welchen
ein schöner/ runder und rother Samen ligt/
so groß als die Erbsen/ am geschmack scharff.
Die wurtzel ist lang/ oben etlicher massen
rund/ davon kommen viel kleine würtzelein.
Es wächßt in Jtalien/ wie auch umb Mont-
pelier/ und in Engelland von sich selbst bey
den Zäunen an dunckelen orten/ und bey den
Weyheren. Blühet im Hew- und Augst-
monat. Jn Teutsch- und Holland wird
es in die Gärten gepflantzet/ in welchen es
viel Jahr hernach erst seine Blumen bringet.

Eigenschafft.

Die Wurtzel und Samen des Wand-
läuß-krauts/ ist mit einem scharffen/ flüch-
tigen/ mit ein wenig balsamischen theilen
vermischten saltz begabet/ dahero warm und
trocken im dritten grad. Wird nicht bald
in der Artzney gebraucht. Jedoch hat es die
Tugend gewaltig zu eröffnen/ Wunden zuWunden
säuberen.
Kröpfe/ ge-
schwulst
der drüsen
leichter
Athem/
miltzsucht/
mutter-
mehe.

säubern/ und zur heilung zu beförderen. Ja
die gedörrte wurtzel inwendig genommen und
gebraucht/ vertreibet die Kröpffe/ und Ge-
schwulst der Drüsen; macht einen leichten
Athem/ und wird sonderlich wider die Mil-
tze-sucht und Mutter-wehe hoch gerühmet.



CAPUT XXIX.
Narcisse. Narcissus.
Namen.

NArcissen oder Narcissen-rößlein hat
seinen Namen nicht von dem Jüng-
ling Narcisso, welcher nach den Fa-
blen der alten Poeten in sich selbsten verliebt
ware/ sondern von dem Griechischen Wort/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], weilen es schlaffen macht/ her.
Griechisch nennet man sie/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei-
nisch/ Narcissum. Jtaliänisch/ Narcisso.
Frantzösisch/ Narcisse.

Gestalt vnd Gattungen.

Jns gemein haben die Narcissen-rößlein/
eine runde zwibelichte Wurtzel/ auß deren
ein runder/ holer/ blosser/ bey nahem einer
spannen hoher stengel herfürwächßt/ an
welchem die schönen/ lieblichen/ mit sechs
blättlein besetzten Blumen erscheinen/ in de-
ren mitte ein rundes kleines ringlein sitzet.
Solche Blumen aber sind von underschied-
lichen farben/ auch von verschiedener figur
und gestalt: Etliche sind auch gefüllt/ an-
dere einfach/ bißweilen hangen viel an einem
stengel/ offt aber trägt ein stengel nur ein
Blume. Die Blätter sind an etlichen brei-
ter/ und den Lauch-blätteren; an anderen
schmäler/ und den Bintzen-blättern gleich.
Nach den Blumen bleiben langlichte schött-
lein/ in welchen der Samen verborgen ligt.
Sie lieben ein luckes und feuchtes Erdreich/
wenn sie offt umbgesetzet worden/ verdop-
plen sie zuweilen ihre Blumen: die gefüll-
ten aber tragen keinen Samen. Es werden

auch
T t 3

Von den Krauteren.
[Spaltenumbruch] caniſchen Jnſul Virginia in Europam uͤber-
bracht worden: nunmehr iſt es unſerer luft
und bodens ſo gewohnet/ daß es darinnen
faſt ohne Arbeit fortwaͤchſet/ und durch ſei-
ne wurtzel ſich leicht vermehren laſſet/ C. B.
machet darauß ein Moly oder Allium Vir-
ginianum;
fuͤglicher aber mag es genennet
werden nach Elsholzio, Phalangium flore
violaceo triphyllo,
ſintemahlen es ein viol-
blaue Blumen/ und zwar jede mit drey
blaͤttlein beſetzet/ traget.

Das fuͤnffte Geſchlecht iſt das aͤſtichte
Virginiſche Spinnen-kraut/ mit breiten
blaͤttern/ einer langen/ zaͤhen/ kriechenden
wurtzel/ Phalangium ramoſum Virginianum
foliis latis, repens, Jac. Zanoni.



CAPUT XXVIII.
[Abbildung] Wandlaͤuß-Kraut. Xyris.
Namen.

WAndlaͤuß-kraut wird alſo genennt/
entweders von wegen ſeines ſtin-
ckenden Geruchs/ oder dieweil es die
Wand-laͤuß vertreibet: heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Xyris, Spatula fœtida,
Xyris I. ſive Gladiolus fœtidus, C. B.
Jtaliaͤ-
niſch/ Spatola fœtida, Giglio puzzolento.
Frantzoͤſiſch/ Glajeul puant, Spaniſch/ E-
ſpadaffna hedionda.
Engliſch/ Stincking
Gladdon/ or Gladwyn. Niderlaͤndiſch/
Wandluys-kruyd/ ſtinckende Biſch.

Geſtalt.

Die Blaͤtter des Wandlaͤuß-krauts ver-
gleichen ſich gar nahe der Veyel-wurtz/ daß
man eines vor dem andern kaum erkennen
mag/ doch ſind ſie an dieſem Kraut ein we-
nig kuͤrtzer und ſchwaͤrtzer/ ſo man ſie mit
den fingeren zerꝛeibt/ ſtincken ſie wie Wand-
[Spaltenumbruch] laͤuß. Zwiſchen den blaͤttern kreucht der
ſtengel herfuͤr/ welcher dick/ glatt/ ohne
knoden/ und elen hoch; bringt purpur-farbe
Blumen/ ſo die abfallen/ kommen drey-eck-
ichte Schotten hernach/ zweyer oder dreyer
finger lang/ und daumens dick/ in welchen
ein ſchoͤner/ runder und rother Samen ligt/
ſo groß als die Erbſen/ am geſchmack ſcharff.
Die wurtzel iſt lang/ oben etlicher maſſen
rund/ davon kommen viel kleine wuͤrtzelein.
Es waͤchßt in Jtalien/ wie auch umb Mont-
pelier/ und in Engelland von ſich ſelbſt bey
den Zaͤunen an dunckelen orten/ und bey den
Weyheren. Bluͤhet im Hew- und Augſt-
monat. Jn Teutſch- und Holland wird
es in die Gaͤrten gepflantzet/ in welchen es
viel Jahr hernach erſt ſeine Blumen bringet.

Eigenſchafft.

Die Wurtzel und Samen des Wand-
laͤuß-krauts/ iſt mit einem ſcharffen/ fluͤch-
tigen/ mit ein wenig balſamiſchen theilen
vermiſchten ſaltz begabet/ dahero warm und
trocken im dritten grad. Wird nicht bald
in der Artzney gebraucht. Jedoch hat es die
Tugend gewaltig zu eroͤffnen/ Wunden zuWunden
ſaͤuberen.
Kroͤpfe/ ge-
ſchwulſt
der druͤſen
leichter
Athem/
miltzſucht/
mutter-
mehe.

ſaͤubern/ und zur heilung zu befoͤrderen. Ja
die gedoͤrꝛte wurtzel inwendig genommen und
gebraucht/ vertreibet die Kroͤpffe/ und Ge-
ſchwulſt der Druͤſen; macht einen leichten
Athem/ und wird ſonderlich wider die Mil-
tze-ſucht und Mutter-wehe hoch geruͤhmet.



CAPUT XXIX.
Narciſſe. Narciſſus.
Namen.

NArciſſen oder Narciſſen-roͤßlein hat
ſeinen Namen nicht von dem Juͤng-
ling Narciſſo, welcher nach den Fa-
blen der alten Poeten in ſich ſelbſten verliebt
ware/ ſondern von dem Griechiſchen Wort/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], weilen es ſchlaffen macht/ her.
Griechiſch nennet man ſie/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei-
niſch/ Narciſſum. Jtaliaͤniſch/ Narciſſo.
Frantzoͤſiſch/ Narciſſe.

Geſtalt vnd Gattungen.

Jns gemein haben die Narciſſen-roͤßlein/
eine runde zwibelichte Wurtzel/ auß deren
ein runder/ holer/ bloſſer/ bey nahem einer
ſpannen hoher ſtengel herfuͤrwaͤchßt/ an
welchem die ſchoͤnen/ lieblichen/ mit ſechs
blaͤttlein beſetzten Blumen erſcheinen/ in de-
ren mitte ein rundes kleines ringlein ſitzet.
Solche Blumen aber ſind von underſchied-
lichen farben/ auch von verſchiedener figur
und geſtalt: Etliche ſind auch gefuͤllt/ an-
dere einfach/ bißweilen hangen viel an einem
ſtengel/ offt aber traͤgt ein ſtengel nur ein
Blume. Die Blaͤtter ſind an etlichen brei-
ter/ und den Lauch-blaͤtteren; an anderen
ſchmaͤler/ und den Bintzen-blaͤttern gleich.
Nach den Blumen bleiben langlichte ſchoͤtt-
lein/ in welchen der Samen verborgen ligt.
Sie lieben ein luckes und feuchtes Erdreich/
wenn ſie offt umbgeſetzet worden/ verdop-
plen ſie zuweilen ihre Blumen: die gefuͤll-
ten aber tragen keinen Samen. Es werden

auch
T t 3
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[333/0349] Von den Krauteren. caniſchen Jnſul Virginia in Europam uͤber- bracht worden: nunmehr iſt es unſerer luft und bodens ſo gewohnet/ daß es darinnen faſt ohne Arbeit fortwaͤchſet/ und durch ſei- ne wurtzel ſich leicht vermehren laſſet/ C. B. machet darauß ein Moly oder Allium Vir- ginianum; fuͤglicher aber mag es genennet werden nach Elsholzio, Phalangium flore violaceo triphyllo, ſintemahlen es ein viol- blaue Blumen/ und zwar jede mit drey blaͤttlein beſetzet/ traget. Das fuͤnffte Geſchlecht iſt das aͤſtichte Virginiſche Spinnen-kraut/ mit breiten blaͤttern/ einer langen/ zaͤhen/ kriechenden wurtzel/ Phalangium ramoſum Virginianum foliis latis, repens, Jac. Zanoni. CAPUT XXVIII. [Abbildung Wandlaͤuß-Kraut. Xyris. ] Namen. WAndlaͤuß-kraut wird alſo genennt/ entweders von wegen ſeines ſtin- ckenden Geruchs/ oder dieweil es die Wand-laͤuß vertreibet: heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Xyris, Spatula fœtida, Xyris I. ſive Gladiolus fœtidus, C. B. Jtaliaͤ- niſch/ Spatola fœtida, Giglio puzzolento. Frantzoͤſiſch/ Glajeul puant, Spaniſch/ E- ſpadaffna hedionda. Engliſch/ Stincking Gladdon/ or Gladwyn. Niderlaͤndiſch/ Wandluys-kruyd/ ſtinckende Biſch. Geſtalt. Die Blaͤtter des Wandlaͤuß-krauts ver- gleichen ſich gar nahe der Veyel-wurtz/ daß man eines vor dem andern kaum erkennen mag/ doch ſind ſie an dieſem Kraut ein we- nig kuͤrtzer und ſchwaͤrtzer/ ſo man ſie mit den fingeren zerꝛeibt/ ſtincken ſie wie Wand- laͤuß. Zwiſchen den blaͤttern kreucht der ſtengel herfuͤr/ welcher dick/ glatt/ ohne knoden/ und elen hoch; bringt purpur-farbe Blumen/ ſo die abfallen/ kommen drey-eck- ichte Schotten hernach/ zweyer oder dreyer finger lang/ und daumens dick/ in welchen ein ſchoͤner/ runder und rother Samen ligt/ ſo groß als die Erbſen/ am geſchmack ſcharff. Die wurtzel iſt lang/ oben etlicher maſſen rund/ davon kommen viel kleine wuͤrtzelein. Es waͤchßt in Jtalien/ wie auch umb Mont- pelier/ und in Engelland von ſich ſelbſt bey den Zaͤunen an dunckelen orten/ und bey den Weyheren. Bluͤhet im Hew- und Augſt- monat. Jn Teutſch- und Holland wird es in die Gaͤrten gepflantzet/ in welchen es viel Jahr hernach erſt ſeine Blumen bringet. Eigenſchafft. Die Wurtzel und Samen des Wand- laͤuß-krauts/ iſt mit einem ſcharffen/ fluͤch- tigen/ mit ein wenig balſamiſchen theilen vermiſchten ſaltz begabet/ dahero warm und trocken im dritten grad. Wird nicht bald in der Artzney gebraucht. Jedoch hat es die Tugend gewaltig zu eroͤffnen/ Wunden zu ſaͤubern/ und zur heilung zu befoͤrderen. Ja die gedoͤrꝛte wurtzel inwendig genommen und gebraucht/ vertreibet die Kroͤpffe/ und Ge- ſchwulſt der Druͤſen; macht einen leichten Athem/ und wird ſonderlich wider die Mil- tze-ſucht und Mutter-wehe hoch geruͤhmet. Wunden ſaͤuberen. Kroͤpfe/ ge- ſchwulſt der druͤſen leichter Athem/ miltzſucht/ mutter- mehe. CAPUT XXIX. Narciſſe. Narciſſus. Namen. NArciſſen oder Narciſſen-roͤßlein hat ſeinen Namen nicht von dem Juͤng- ling Narciſſo, welcher nach den Fa- blen der alten Poeten in ſich ſelbſten verliebt ware/ ſondern von dem Griechiſchen Wort/ _, weilen es ſchlaffen macht/ her. Griechiſch nennet man ſie/ _. Latei- niſch/ Narciſſum. Jtaliaͤniſch/ Narciſſo. Frantzoͤſiſch/ Narciſſe. Geſtalt vnd Gattungen. Jns gemein haben die Narciſſen-roͤßlein/ eine runde zwibelichte Wurtzel/ auß deren ein runder/ holer/ bloſſer/ bey nahem einer ſpannen hoher ſtengel herfuͤrwaͤchßt/ an welchem die ſchoͤnen/ lieblichen/ mit ſechs blaͤttlein beſetzten Blumen erſcheinen/ in de- ren mitte ein rundes kleines ringlein ſitzet. Solche Blumen aber ſind von underſchied- lichen farben/ auch von verſchiedener figur und geſtalt: Etliche ſind auch gefuͤllt/ an- dere einfach/ bißweilen hangen viel an einem ſtengel/ offt aber traͤgt ein ſtengel nur ein Blume. Die Blaͤtter ſind an etlichen brei- ter/ und den Lauch-blaͤtteren; an anderen ſchmaͤler/ und den Bintzen-blaͤttern gleich. Nach den Blumen bleiben langlichte ſchoͤtt- lein/ in welchen der Samen verborgen ligt. Sie lieben ein luckes und feuchtes Erdreich/ wenn ſie offt umbgeſetzet worden/ verdop- plen ſie zuweilen ihre Blumen: die gefuͤll- ten aber tragen keinen Samen. Es werden auch T t 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/349>, abgerufen am 27.04.2024.