Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] hen/ sind grün-schwartzlicht/ ablang/ und
wie der Gartenkreß zerkerfft. Auff einem
jeglichen Neben-zweiglein sitzt ein fünff-
blättige Blum Nagels-grösse/ die ist von
anfang grün-schwartzlicht/ bald aber him-
mel-blaulicht/ deren Spitzen ihre grüne farb
behalten/ sie vergleicht sich der Blumen des
wilden schwartzen Corianders/ ist jedoch viel
kleiner/ in der mitte sihet man viel grüne
fädemlein mit himmel-grauen tüpflein/ wel-
chen fünff- und sechs-eckichte köpflein nach-
folgen/ die in so viel länglichte hörnlein wie
die Hirschen-hörner gedrähet/ außgehen/
und ein schwärtzlicht Sämlein in sich hal-
ten.

Eigenschafft.

Der schwartze Coriander-samen ist mit
flüchtigem/ ölicht-scharffem saltz begabet/
und hat eine tugend zu wärmen/ zu trocknen/
zu eröffnen/ den schleim der brust außzufüh-
ren/ die milch der säugenden zu mehren/ den
harn zu treiben/ die monatliche Weiber-rei-
nigung zu befördern/ niessen zu machen/ und
vergiffte Biß zu heilen. Der samen wird
meistens gebraucht; denn das Kraut viel
unnütze/ böse feuchtigkeit hat. Man sam-
let ihne von dem zahmen Kraut/ so in den
Gärten gepflantzt wird.

Gebrauch.

Den verlohrenen Geruch wider zu brin-
Verlohre-
ner geruch.
gen: Nim schwartzen Coriander/ oder Nar-
den-samen/ den röste ein wenig ob dem feur/
darnach binde ihn in ein seiden tüchlein/ und
rieche offt daran. Nim auch morgens nüch-
ter bißweilen ein klein wenig des gepülverten
schwartzen Corianders in die Nasen/ daß du
davon niessest/ es ist manchem Menschen/
der seinen Geruch verlohren hatte/ mit die-
ser Artzney geholffen worden.

Schlangen/
gifftige
Thier/
Schäben
in Kley-
dern.

Schwartzer Coriander auff glüende Koh-
len gelegt/ und damit geräuchert/ vertrei-
bet die Schlangen/ und andere gifftige Thier.
Jn säcklein zwischen die Kleyder gelegt/ töd-
tet die Schaben/ und verhütet/ daß sie nicht
darein kommen.

Versteckte
Weiber-
reinigung
und Nach-
geburt.

Schwartzer Coriander-samen auff ein
gluth gelegt/ und den Dampff zu sich in die
Mutter empfangen/ treibt fort die versteck-
te Weiber-reinigung und Nachgeburt.

Schwartzer Coriander-samen in ein säck-
Flöh und
wandläuß.
lein gethan/ und unter die Küssen gelegt/ ver-
treibt die Flöh und Wandläuß.

Milch-
mangel
der Säu-
genden/
Engörü-
stigkeit/
Lenden-
wehe/ drey-
und viertä-
gig Fieber.
Gelbsucht.

Das Pulver von dem Samen auff ein
quintlein schwer bißweilen mit süssem Wein
eingenommen/ vermehret den Säugenden
die Milch/ dienet wider die Vergifftung der
Thier-bisse/ macht leichten Athem/ ver-
treibt den Schmertzen der Lenden und Nie-
ren/ heilet die drey- und vier-tägigen Fie-
ber/ wie auch die Gelbsucht.

Ein guten Schnup-tabac kan man fol-
gender weiß bereiten: Nim Virginischen
Schnup-
tabac.
Tabac 2. loth/ Rosenholtz ein loth/ Beto-
nien-blümlein/ Roßmarin-blust jedes ein
halb loth/ schwartzen Coriander-samen/
Mäyen-blümlein/ Storax/ Benzoin jed.
ein quintlein: Zerstosse alles unter einander
Verlohre-
ner geruch-
versteckte
Nasen.
zu einem groblichten pulver/ von welchem
man offt etwas in die Nasen schnuppen kan/
dienet zu Eröffnung der versteckten Nasen/
[Spaltenumbruch] zu Eroberung des verlohrenen Geruchs/
und zu Linderung des Kopffwehes.



CAPUT XXIV.
[Abbildung] Kleberkraut. Aparinc.
Namen.

KLeberkraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material - 9 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Aparine, Philanthropon,
Lappago, Asperugo.
Jtaliänisch/ Aparine,
Speronella.
Frantzösisch/ Grateron. Spa-
nisch/ Presera. Englisch/ Goose grasse/ Goes
haerte. Dänisch/ Beyler/ Suerie/ Smaa
burrer. Niderländisch/ Kleefkruydt.

Gestalt.

Kleberkraut hat viel kleine/ zarte und vier-
eckichte/ rauche stengel/ umb welche rings
herumb lange blättlein zirckelweiß stehen/ an-
zuschen wie die sternen/ je ein stern gläichs-
weit von dem andern/ wie in der Röthe. Auß
diesen Gläichen oder Gewerben wachsen ne-
ben-zincken/ mit weissen und bißweilen pur-
purfarben blümlein/ welchen der samen nach-
folgt/ der ist grau/ rund/ gebogen/ in der mit-
te ein wenig hol/ gestaltet als ein Nabel. Das
Kraut/ stengel und samen sind gantz rauch/
hencken sich an die Kleider/ wie andere Klet-
ten. Die Wurtzel ist dünn und untüchtig.

Kleberkraut wächßt im Flachs/ deme es
nicht wenig schadet/ denn es zieht ihne zu bo-
den/ deßgleichen thut es aller Gartenfrucht.
Man findet es auch in den Hecken und hin-
der den Zäunen.

Eigenschafft und Gebrauch.

Das Kleberkraut führet ein grobes/ mit ö-
lichten theilgen vermischtes saltz/ und hat daher
die kräfften zu wärmen/ zu trocknen/ anzuhal-
ten/ die verstopfung der Leber und Nieren zu er-

öffnen.

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] hen/ ſind gruͤn-ſchwartzlicht/ ablang/ und
wie der Gartenkreß zerkerfft. Auff einem
jeglichen Neben-zweiglein ſitzt ein fuͤnff-
blaͤttige Blum Nagels-groͤſſe/ die iſt von
anfang gruͤn-ſchwartzlicht/ bald aber him-
mel-blaulicht/ deren Spitzen ihre gruͤne farb
behalten/ ſie vergleicht ſich der Blumen des
wilden ſchwartzen Corianders/ iſt jedoch viel
kleiner/ in der mitte ſihet man viel gruͤne
faͤdemlein mit himmel-grauen tuͤpflein/ wel-
chen fuͤnff- und ſechs-eckichte koͤpflein nach-
folgen/ die in ſo viel laͤnglichte hoͤrnlein wie
die Hirſchen-hoͤrner gedraͤhet/ außgehen/
und ein ſchwaͤrtzlicht Saͤmlein in ſich hal-
ten.

Eigenſchafft.

Der ſchwartze Coriander-ſamen iſt mit
fluͤchtigem/ oͤlicht-ſcharffem ſaltz begabet/
und hat eine tugend zu waͤrmen/ zu trocknen/
zu eroͤffnen/ den ſchleim der bruſt außzufuͤh-
ren/ die milch der ſaͤugenden zu mehren/ den
harn zu treiben/ die monatliche Weiber-rei-
nigung zu befoͤrdern/ nieſſen zu machen/ und
vergiffte Biß zu heilen. Der ſamen wird
meiſtens gebraucht; denn das Kraut viel
unnuͤtze/ boͤſe feuchtigkeit hat. Man ſam-
let ihne von dem zahmen Kraut/ ſo in den
Gaͤrten gepflantzt wird.

Gebrauch.

Den verlohrenen Geruch wider zu brin-
Verlohre-
ner geruch.
gen: Nim ſchwartzen Coriander/ oder Nar-
den-ſamen/ den roͤſte ein wenig ob dem feur/
darnach binde ihn in ein ſeiden tuͤchlein/ und
rieche offt daran. Nim auch morgens nuͤch-
ter bißweilen ein klein wenig des gepuͤlverten
ſchwartzen Corianders in die Naſen/ daß du
davon nieſſeſt/ es iſt manchem Menſchen/
der ſeinen Geruch verlohren hatte/ mit die-
ſer Artzney geholffen worden.

Schlangẽ/
gifftige
Thier/
Schaͤben
in Kley-
dern.

Schwartzer Coriander auff gluͤende Koh-
len gelegt/ und damit geraͤuchert/ vertrei-
bet die Schlangen/ und andere gifftige Thier.
Jn ſaͤcklein zwiſchen die Kleyder gelegt/ toͤd-
tet die Schaben/ und verhuͤtet/ daß ſie nicht
darein kommen.

Verſteckte
Weiber-
reinigung
und Nach-
geburt.

Schwartzer Coriander-ſamen auff ein
gluth gelegt/ und den Dampff zu ſich in die
Mutter empfangen/ treibt fort die verſteck-
te Weiber-reinigung und Nachgeburt.

Schwartzer Coriander-ſamen in ein ſaͤck-
Floͤh und
wandlaͤuß.
lein gethan/ und unter die Kuͤſſen gelegt/ ver-
treibt die Floͤh und Wandlaͤuß.

Milch-
mangel
der Saͤu-
genden/
Engoͤruͤ-
ſtigkeit/
Lenden-
wehe/ drey-
und viertaͤ-
gig Fieber.
Gelbſucht.

Das Pulver von dem Samen auff ein
quintlein ſchwer bißweilen mit ſuͤſſem Wein
eingenommen/ vermehret den Saͤugenden
die Milch/ dienet wider die Vergifftung der
Thier-biſſe/ macht leichten Athem/ ver-
treibt den Schmertzen der Lenden und Nie-
ren/ heilet die drey- und vier-taͤgigen Fie-
ber/ wie auch die Gelbſucht.

Ein guten Schnup-tabac kan man fol-
gender weiß bereiten: Nim Virginiſchen
Schnup-
tabac.
Tabac 2. loth/ Roſenholtz ein loth/ Beto-
nien-bluͤmlein/ Roßmarin-bluſt jedes ein
halb loth/ ſchwartzen Coriander-ſamen/
Maͤyen-bluͤmlein/ Storax/ Benzoin jed.
ein quintlein: Zerſtoſſe alles unter einander
Verlohre-
ner geruch-
verſteckte
Naſen.
zu einem groblichten pulver/ von welchem
man offt etwas in die Naſen ſchnuppen kan/
dienet zu Eroͤffnung der verſteckten Naſen/
[Spaltenumbruch] zu Eroberung des verlohrenen Geruchs/
und zu Linderung des Kopffwehes.



CAPUT XXIV.
[Abbildung] Kleberkraut. Aparinc.
Namen.

KLeberkraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material – 9 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Aparine, Philanthropon,
Lappago, Aſperugo.
Jtaliaͤniſch/ Aparine,
Speronella.
Frantzoͤſiſch/ Grateron. Spa-
niſch/ Preſera. Engliſch/ Gooſe graſſe/ Goes
haerte. Daͤniſch/ Beyler/ Suerie/ Smaa
burꝛer. Niderlaͤndiſch/ Kleefkruydt.

Geſtalt.

Kleberkraut hat viel kleine/ zarte und vier-
eckichte/ rauche ſtengel/ umb welche rings
herumb lange blaͤttlein zirckelweiß ſtehen/ an-
zuſchen wie die ſternen/ je ein ſtern glaͤichs-
weit von dem andern/ wie in der Roͤthe. Auß
dieſen Glaͤichen oder Gewerben wachſen ne-
ben-zincken/ mit weiſſen und bißweilen pur-
purfarben bluͤmlein/ welchen der ſamen nach-
folgt/ der iſt grau/ rund/ gebogen/ in der mit-
te ein wenig hol/ geſtaltet als ein Nabel. Das
Kraut/ ſtengel und ſamen ſind gantz rauch/
hencken ſich an die Kleider/ wie andere Klet-
ten. Die Wurtzel iſt duͤnn und untuͤchtig.

Kleberkraut waͤchßt im Flachs/ deme es
nicht wenig ſchadet/ denn es zieht ihne zu bo-
den/ deßgleichen thut es aller Gartenfrucht.
Man findet es auch in den Hecken und hin-
der den Zaͤunen.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Das Kleberkraut fuͤhret ein grobes/ mit oͤ-
lichten theilgẽ vermiſchtes ſaltz/ uñ hat daher
die kraͤfften zu waͤrmẽ/ zu trocknen/ anzuhal-
tẽ/ die verſtopfung der Leber und Nieren zu er-

oͤffnen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0743" n="727"/><fw place="top" type="header">Von den Kra&#x0364;uteren.</fw><lb/><cb/>
hen/ &#x017F;ind gru&#x0364;n-&#x017F;chwartzlicht/ ablang/ und<lb/>
wie der Gartenkreß zerkerfft. Auff einem<lb/>
jeglichen Neben-zweiglein &#x017F;itzt ein fu&#x0364;nff-<lb/>
bla&#x0364;ttige Blum Nagels-gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ die i&#x017F;t von<lb/>
anfang gru&#x0364;n-&#x017F;chwartzlicht/ bald aber him-<lb/>
mel-blaulicht/ deren Spitzen ihre gru&#x0364;ne farb<lb/>
behalten/ &#x017F;ie vergleicht &#x017F;ich der Blumen des<lb/>
wilden &#x017F;chwartzen Corianders/ i&#x017F;t jedoch viel<lb/>
kleiner/ in der mitte &#x017F;ihet man viel gru&#x0364;ne<lb/>
fa&#x0364;demlein mit himmel-grauen tu&#x0364;pflein/ wel-<lb/>
chen fu&#x0364;nff- und &#x017F;echs-eckichte ko&#x0364;pflein nach-<lb/>
folgen/ die in &#x017F;o viel la&#x0364;nglichte ho&#x0364;rnlein wie<lb/>
die Hir&#x017F;chen-ho&#x0364;rner gedra&#x0364;het/ außgehen/<lb/>
und ein &#x017F;chwa&#x0364;rtzlicht Sa&#x0364;mlein in &#x017F;ich hal-<lb/>
ten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der &#x017F;chwartze Coriander-&#x017F;amen i&#x017F;t mit<lb/>
flu&#x0364;chtigem/ o&#x0364;licht-&#x017F;charffem &#x017F;altz begabet/<lb/>
und hat eine tugend zu wa&#x0364;rmen/ zu trocknen/<lb/>
zu ero&#x0364;ffnen/ den &#x017F;chleim der bru&#x017F;t außzufu&#x0364;h-<lb/>
ren/ die milch der &#x017F;a&#x0364;ugenden zu mehren/ den<lb/>
harn zu treiben/ die monatliche Weiber-rei-<lb/>
nigung zu befo&#x0364;rdern/ nie&#x017F;&#x017F;en zu machen/ und<lb/>
vergiffte Biß zu heilen. Der &#x017F;amen wird<lb/>
mei&#x017F;tens gebraucht; denn das Kraut viel<lb/>
unnu&#x0364;tze/ bo&#x0364;&#x017F;e feuchtigkeit hat. Man &#x017F;am-<lb/>
let ihne von dem zahmen Kraut/ &#x017F;o in den<lb/>
Ga&#x0364;rten gepflantzt wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Den verlohrenen Geruch wider zu brin-<lb/><note place="left">Verlohre-<lb/>
ner geruch.</note>gen: Nim &#x017F;chwartzen Coriander/ oder Nar-<lb/>
den-&#x017F;amen/ den ro&#x0364;&#x017F;te ein wenig ob dem feur/<lb/>
darnach binde ihn in ein &#x017F;eiden tu&#x0364;chlein/ und<lb/>
rieche offt daran. Nim auch morgens nu&#x0364;ch-<lb/>
ter bißweilen ein klein wenig des gepu&#x0364;lverten<lb/>
&#x017F;chwartzen Corianders in die Na&#x017F;en/ daß du<lb/>
davon nie&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t/ es i&#x017F;t manchem Men&#x017F;chen/<lb/>
der &#x017F;einen Geruch verlohren hatte/ mit die-<lb/>
&#x017F;er Artzney geholffen worden.</p><lb/>
            <note place="left">Schlang&#x1EBD;/<lb/>
gifftige<lb/>
Thier/<lb/>
Scha&#x0364;ben<lb/>
in Kley-<lb/>
dern.</note>
            <p>Schwartzer Coriander auff glu&#x0364;ende Koh-<lb/>
len gelegt/ und damit gera&#x0364;uchert/ vertrei-<lb/>
bet die Schlangen/ und andere gifftige Thier.<lb/>
Jn &#x017F;a&#x0364;cklein zwi&#x017F;chen die Kleyder gelegt/ to&#x0364;d-<lb/>
tet die Schaben/ und verhu&#x0364;tet/ daß &#x017F;ie nicht<lb/>
darein kommen.</p><lb/>
            <note place="left">Ver&#x017F;teckte<lb/>
Weiber-<lb/>
reinigung<lb/>
und Nach-<lb/>
geburt.</note>
            <p>Schwartzer Coriander-&#x017F;amen auff ein<lb/>
gluth gelegt/ und den Dampff zu &#x017F;ich in die<lb/>
Mutter empfangen/ treibt fort die ver&#x017F;teck-<lb/>
te Weiber-reinigung und Nachgeburt.</p><lb/>
            <p>Schwartzer Coriander-&#x017F;amen in ein &#x017F;a&#x0364;ck-<lb/><note place="left">Flo&#x0364;h und<lb/>
wandla&#x0364;uß.</note>lein gethan/ und unter die Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gelegt/ ver-<lb/>
treibt die Flo&#x0364;h und Wandla&#x0364;uß.</p><lb/>
            <note place="left">Milch-<lb/>
mangel<lb/>
der Sa&#x0364;u-<lb/>
genden/<lb/>
Engo&#x0364;ru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tigkeit/<lb/>
Lenden-<lb/>
wehe/ drey-<lb/>
und vierta&#x0364;-<lb/>
gig Fieber.<lb/>
Gelb&#x017F;ucht.</note>
            <p>Das Pulver von dem Samen auff ein<lb/>
quintlein &#x017F;chwer bißweilen mit &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;em Wein<lb/>
eingenommen/ vermehret den Sa&#x0364;ugenden<lb/>
die Milch/ dienet wider die Vergifftung der<lb/>
Thier-bi&#x017F;&#x017F;e/ macht leichten Athem/ ver-<lb/>
treibt den Schmertzen der Lenden und Nie-<lb/>
ren/ heilet die drey- und vier-ta&#x0364;gigen Fie-<lb/>
ber/ wie auch die Gelb&#x017F;ucht.</p><lb/>
            <p>Ein guten Schnup-tabac kan man fol-<lb/>
gender weiß bereiten: Nim Virgini&#x017F;chen<lb/><note place="left">Schnup-<lb/>
tabac.</note>Tabac 2. loth/ Ro&#x017F;enholtz ein loth/ Beto-<lb/>
nien-blu&#x0364;mlein/ Roßmarin-blu&#x017F;t jedes ein<lb/>
halb loth/ &#x017F;chwartzen Coriander-&#x017F;amen/<lb/>
Ma&#x0364;yen-blu&#x0364;mlein/ Storax/ Benzoin jed.<lb/>
ein quintlein: Zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e alles unter einander<lb/><note place="left">Verlohre-<lb/>
ner geruch-<lb/>
ver&#x017F;teckte<lb/>
Na&#x017F;en.</note>zu einem groblichten pulver/ von welchem<lb/>
man offt etwas in die Na&#x017F;en &#x017F;chnuppen kan/<lb/>
dienet zu Ero&#x0364;ffnung der ver&#x017F;teckten Na&#x017F;en/<lb/><cb/>
zu Eroberung des verlohrenen Geruchs/<lb/>
und zu Linderung des Kopffwehes.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> XXIV.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Kleberkraut.</hi> <hi rendition="#aq">Aparinc.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">K</hi>Leberkraut heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="9"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="2"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="7"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Aparine, Philanthropon,<lb/>
Lappago, A&#x017F;perugo.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Aparine,<lb/>
Speronella.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Grateron.</hi> Spa-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pre&#x017F;era.</hi> Engli&#x017F;ch/ Goo&#x017F;e gra&#x017F;&#x017F;e/ Goes<lb/>
haerte. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Beyler/ Suerie/ Smaa<lb/>
bur&#xA75B;er. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Kleefkruydt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Kleberkraut hat viel kleine/ zarte und vier-<lb/>
eckichte/ rauche &#x017F;tengel/ umb welche rings<lb/>
herumb lange bla&#x0364;ttlein zirckelweiß &#x017F;tehen/ an-<lb/>
zu&#x017F;chen wie die &#x017F;ternen/ je ein &#x017F;tern gla&#x0364;ichs-<lb/>
weit von dem andern/ wie in der Ro&#x0364;the. Auß<lb/>
die&#x017F;en Gla&#x0364;ichen oder Gewerben wach&#x017F;en ne-<lb/>
ben-zincken/ mit wei&#x017F;&#x017F;en und bißweilen pur-<lb/>
purfarben blu&#x0364;mlein/ welchen der &#x017F;amen nach-<lb/>
folgt/ der i&#x017F;t grau/ rund/ gebogen/ in der mit-<lb/>
te ein wenig hol/ ge&#x017F;taltet als ein Nabel. Das<lb/>
Kraut/ &#x017F;tengel und &#x017F;amen &#x017F;ind gantz rauch/<lb/>
hencken &#x017F;ich an die Kleider/ wie andere Klet-<lb/>
ten. Die Wurtzel i&#x017F;t du&#x0364;nn und untu&#x0364;chtig.</p><lb/>
            <p>Kleberkraut wa&#x0364;chßt im Flachs/ deme es<lb/>
nicht wenig &#x017F;chadet/ denn es zieht ihne zu bo-<lb/>
den/ deßgleichen thut es aller Gartenfrucht.<lb/>
Man findet es auch in den Hecken und hin-<lb/>
der den Za&#x0364;unen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft und Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Das Kleberkraut fu&#x0364;hret ein grobes/ mit o&#x0364;-<lb/>
lichten theilg&#x1EBD; vermi&#x017F;chtes &#x017F;altz/ uñ hat daher<lb/>
die kra&#x0364;fften zu wa&#x0364;rm&#x1EBD;/ zu trocknen/ anzuhal-<lb/>
t&#x1EBD;/ die ver&#x017F;topfung der Leber und Nieren zu er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">o&#x0364;ffnen.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[727/0743] Von den Kraͤuteren. hen/ ſind gruͤn-ſchwartzlicht/ ablang/ und wie der Gartenkreß zerkerfft. Auff einem jeglichen Neben-zweiglein ſitzt ein fuͤnff- blaͤttige Blum Nagels-groͤſſe/ die iſt von anfang gruͤn-ſchwartzlicht/ bald aber him- mel-blaulicht/ deren Spitzen ihre gruͤne farb behalten/ ſie vergleicht ſich der Blumen des wilden ſchwartzen Corianders/ iſt jedoch viel kleiner/ in der mitte ſihet man viel gruͤne faͤdemlein mit himmel-grauen tuͤpflein/ wel- chen fuͤnff- und ſechs-eckichte koͤpflein nach- folgen/ die in ſo viel laͤnglichte hoͤrnlein wie die Hirſchen-hoͤrner gedraͤhet/ außgehen/ und ein ſchwaͤrtzlicht Saͤmlein in ſich hal- ten. Eigenſchafft. Der ſchwartze Coriander-ſamen iſt mit fluͤchtigem/ oͤlicht-ſcharffem ſaltz begabet/ und hat eine tugend zu waͤrmen/ zu trocknen/ zu eroͤffnen/ den ſchleim der bruſt außzufuͤh- ren/ die milch der ſaͤugenden zu mehren/ den harn zu treiben/ die monatliche Weiber-rei- nigung zu befoͤrdern/ nieſſen zu machen/ und vergiffte Biß zu heilen. Der ſamen wird meiſtens gebraucht; denn das Kraut viel unnuͤtze/ boͤſe feuchtigkeit hat. Man ſam- let ihne von dem zahmen Kraut/ ſo in den Gaͤrten gepflantzt wird. Gebrauch. Den verlohrenen Geruch wider zu brin- gen: Nim ſchwartzen Coriander/ oder Nar- den-ſamen/ den roͤſte ein wenig ob dem feur/ darnach binde ihn in ein ſeiden tuͤchlein/ und rieche offt daran. Nim auch morgens nuͤch- ter bißweilen ein klein wenig des gepuͤlverten ſchwartzen Corianders in die Naſen/ daß du davon nieſſeſt/ es iſt manchem Menſchen/ der ſeinen Geruch verlohren hatte/ mit die- ſer Artzney geholffen worden. Verlohre- ner geruch. Schwartzer Coriander auff gluͤende Koh- len gelegt/ und damit geraͤuchert/ vertrei- bet die Schlangen/ und andere gifftige Thier. Jn ſaͤcklein zwiſchen die Kleyder gelegt/ toͤd- tet die Schaben/ und verhuͤtet/ daß ſie nicht darein kommen. Schwartzer Coriander-ſamen auff ein gluth gelegt/ und den Dampff zu ſich in die Mutter empfangen/ treibt fort die verſteck- te Weiber-reinigung und Nachgeburt. Schwartzer Coriander-ſamen in ein ſaͤck- lein gethan/ und unter die Kuͤſſen gelegt/ ver- treibt die Floͤh und Wandlaͤuß. Floͤh und wandlaͤuß. Das Pulver von dem Samen auff ein quintlein ſchwer bißweilen mit ſuͤſſem Wein eingenommen/ vermehret den Saͤugenden die Milch/ dienet wider die Vergifftung der Thier-biſſe/ macht leichten Athem/ ver- treibt den Schmertzen der Lenden und Nie- ren/ heilet die drey- und vier-taͤgigen Fie- ber/ wie auch die Gelbſucht. Ein guten Schnup-tabac kan man fol- gender weiß bereiten: Nim Virginiſchen Tabac 2. loth/ Roſenholtz ein loth/ Beto- nien-bluͤmlein/ Roßmarin-bluſt jedes ein halb loth/ ſchwartzen Coriander-ſamen/ Maͤyen-bluͤmlein/ Storax/ Benzoin jed. ein quintlein: Zerſtoſſe alles unter einander zu einem groblichten pulver/ von welchem man offt etwas in die Naſen ſchnuppen kan/ dienet zu Eroͤffnung der verſteckten Naſen/ zu Eroberung des verlohrenen Geruchs/ und zu Linderung des Kopffwehes. Schnup- tabac. Verlohre- ner geruch- verſteckte Naſen. CAPUT XXIV. [Abbildung Kleberkraut. Aparinc. ] Namen. KLeberkraut heißt Griechiſch/ ___- ____, _, _________- __, __, _______- ___. Lateiniſch/ Aparine, Philanthropon, Lappago, Aſperugo. Jtaliaͤniſch/ Aparine, Speronella. Frantzoͤſiſch/ Grateron. Spa- niſch/ Preſera. Engliſch/ Gooſe graſſe/ Goes haerte. Daͤniſch/ Beyler/ Suerie/ Smaa burꝛer. Niderlaͤndiſch/ Kleefkruydt. Geſtalt. Kleberkraut hat viel kleine/ zarte und vier- eckichte/ rauche ſtengel/ umb welche rings herumb lange blaͤttlein zirckelweiß ſtehen/ an- zuſchen wie die ſternen/ je ein ſtern glaͤichs- weit von dem andern/ wie in der Roͤthe. Auß dieſen Glaͤichen oder Gewerben wachſen ne- ben-zincken/ mit weiſſen und bißweilen pur- purfarben bluͤmlein/ welchen der ſamen nach- folgt/ der iſt grau/ rund/ gebogen/ in der mit- te ein wenig hol/ geſtaltet als ein Nabel. Das Kraut/ ſtengel und ſamen ſind gantz rauch/ hencken ſich an die Kleider/ wie andere Klet- ten. Die Wurtzel iſt duͤnn und untuͤchtig. Kleberkraut waͤchßt im Flachs/ deme es nicht wenig ſchadet/ denn es zieht ihne zu bo- den/ deßgleichen thut es aller Gartenfrucht. Man findet es auch in den Hecken und hin- der den Zaͤunen. Eigenſchafft und Gebrauch. Das Kleberkraut fuͤhret ein grobes/ mit oͤ- lichten theilgẽ vermiſchtes ſaltz/ uñ hat daher die kraͤfften zu waͤrmẽ/ zu trocknen/ anzuhal- tẽ/ die verſtopfung der Leber und Nieren zu er- oͤffnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/743
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/743>, abgerufen am 26.04.2024.