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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] tes/ scharfflicht-bitteres Saltz/ ist daher
warm und trocken im dritten grad/ und hat
die eigenschafft den Harn und monatliche
Weiber-reinigung zu treiben/ dem Gifft zu
widerstehen/ innerliche Verstopffungen zu
eröffnen/ Flüsse des Haupts und der Brust
zu vertheilen/ und auffzutröcknen/ die Ge-
dachtnuß zu stärcken/ und den Magen zu
erwärmen.

Gebrauch.

Obwohlen dieß Kraut in der Artzney we-
nig gebraucht wird/ so mag es doch an statt
des Hyssopen/ oder Majoran sehr wol ge-
braucht werden/ weilen es gleiche Tugend
mit solchen Kräutern hat.

Frisch grün Berg-Polium auff die Stirn
gebunden/ vertreibt die rothen/ flüßigen und
trieffenden Augen/ welchem Mittel/ nach
Matthioli Bericht/ keines zu vergleichen
seyn soll.



CAPUT XLI.
[Abbildung] Grosse gemeine Pestilentz-wurtz.
Petasites vulgaris rubens.

Namen.

PEstilentz-wurtz heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Petasites, Tussila-
go major.
Jtaliänisch/ Tussilago mag-
giore.
Frantzösisch/ Petasite. Spanisch/ Som-
brerera.
Englisch/ Butterbur. Dänisch/
Storhoffurt/ Storhoffblad/ Pestilentzrod/
Pestilentzurt. Niderländisch/ Pestilentie-
wortel/ Dockebladeren.

Geschlecht und Gestalt.

1. Die grosse gemeine Pestilentz-wurtz/
Petasites major & vulgaris, C. B. vulgaris ru-
bens rotundiore folio, J. B.
Komt mit dem
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pestilentz-wurtz mit weissen Blu-
men.
Petasites flore albo.

Mertzen herfür/ gewinnt einen braunen/
fetten/ holen/ wollichten/ und spannen-ho-
hen stengel/ der ist mit länglichten blättlein
bekleidet. Oben auff diesem stengel erschei-
net die drauschlichte und bleich-leibfarbe
blum/ anzusehen wie ein schöne traub in der
blüth/ verwelckt mit dem stengel/ und ver-
fliegt ohne samen. Alßdenn schleichen die
runden/ grawfarben blätter auß der Erden
herfür/ die sonderlich auf dem Rucken graw
sind/ ehe denn sie erwachsen/ vergleichen sie
sich dem Hufflattich/ werden darnach viel
grösser und breiter als das grosse Klet-
tenkraut. Ein jedes blat hat seinen eigenen/
braunen/ haarichten und holen stengel/ darauf
sitzt es wie ein breiter Huth auff einem stab.
Die wurtzel wird etwan arms-dick/ inwen-
dig weiß und luck/ eines starcken guten
geruchs/ und bittern geschmacks/ wo sie hin
gepflantzet wird/ ist sie schwerlich zu ver-
tilgen/ also hefftig schlichtet und flichtet sie
sich in die Erden. Sie wächßt auff feuch-
ten gründen und bey den wassern/ wie auch
auff etlichen Wiesen/ dadurch die fliessenden
bächlein rinnen/ insonderheit in Oesterreich/
Ungaren und Steyrmarck. Allhier findet
man sie häuffig neben den bächlein bey St.
Jacob/ wie auch hin und wider auff unse-
rer Landschafft/ wie denn in dem Brach-
monat des 1695. Jahrs/ zwischen dem Stät-
lein Liechstall und dem Bad Schawenburg
auff einer Bach-wiesen ein ziemliche menge
dieses Krauts angetroffen/ dessen blätter
von verwunderlicher grösse gewesen. Zu-
mahlen ich eines der grössesten davon abge-
messen/ welches in der länge 24. in der brei-
te 32. und in dem umbkreiß 192. qwer-finger
gehalten. Sie blühet im anfang des Mer-
tzens. Die wurtzel wird insonderheit zur
Artzney gebraucht/ dahero man sie auch in

die

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] tes/ ſcharfflicht-bitteres Saltz/ iſt daher
warm und trocken im dritten grad/ und hat
die eigenſchafft den Harn und monatliche
Weiber-reinigung zu treiben/ dem Gifft zu
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eroͤffnen/ Fluͤſſe des Haupts und der Bruſt
zu vertheilen/ und auffzutroͤcknen/ die Ge-
dachtnuß zu ſtaͤrcken/ und den Magen zu
erwaͤrmen.

Gebrauch.

Obwohlen dieß Kraut in der Artzney we-
nig gebraucht wird/ ſo mag es doch an ſtatt
des Hyſſopen/ oder Majoran ſehr wol ge-
braucht werden/ weilen es gleiche Tugend
mit ſolchen Kraͤutern hat.

Friſch gruͤn Berg-Polium auff die Stirn
gebunden/ vertreibt die rothen/ fluͤßigen und
trieffenden Augen/ welchem Mittel/ nach
Matthioli Bericht/ keines zu vergleichen
ſeyn ſoll.



CAPUT XLI.
[Abbildung] Groſſe gemeine Peſtilentz-wurtz.
Petaſites vulgaris rubens.

Namen.

PEſtilentz-wurtz heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Petaſites, Tuſsila-
go major.
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giore.
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brerera.
Engliſch/ Butterbur. Daͤniſch/
Storhoffurt/ Storhoffblad/ Peſtilentzrod/
Peſtilentzurt. Niderlaͤndiſch/ Peſtilentie-
wortel/ Dockebladeren.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Die groſſe gemeine Peſtilentz-wurtz/
Petaſites major & vulgaris, C. B. vulgaris ru-
bens rotundiore folio, J. B.
Komt mit dem
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Peſtilentz-wurtz mit weiſſen Blu-
men.
Petaſites flore albo.

Mertzen herfuͤr/ gewinnt einen braunen/
fetten/ holen/ wollichten/ und ſpannen-ho-
hen ſtengel/ der iſt mit laͤnglichten blaͤttlein
bekleidet. Oben auff dieſem ſtengel erſchei-
net die drauſchlichte und bleich-leibfarbe
blum/ anzuſehen wie ein ſchoͤne traub in der
bluͤth/ verwelckt mit dem ſtengel/ und ver-
fliegt ohne ſamen. Alßdenn ſchleichen die
runden/ grawfarben blaͤtter auß der Erden
herfuͤr/ die ſonderlich auf dem Rucken graw
ſind/ ehe denn ſie erwachſen/ vergleichen ſie
ſich dem Hufflattich/ werden darnach viel
groͤſſer und breiter als das groſſe Klet-
tenkraut. Ein jedes blat hat ſeinen eigenen/
braunen/ haarichten uñ holen ſtengel/ darauf
ſitzt es wie ein breiter Huth auff einem ſtab.
Die wurtzel wird etwan arms-dick/ inwen-
dig weiß und luck/ eines ſtarcken guten
geruchs/ und bittern geſchmacks/ wo ſie hin
gepflantzet wird/ iſt ſie ſchwerlich zu ver-
tilgen/ alſo hefftig ſchlichtet und flichtet ſie
ſich in die Erden. Sie waͤchßt auff feuch-
ten gruͤnden und bey den waſſern/ wie auch
auff etlichen Wieſen/ dadurch die flieſſenden
baͤchlein rinnen/ inſonderheit in Oeſterꝛeich/
Ungaren und Steyrmarck. Allhier findet
man ſie haͤuffig neben den baͤchlein bey St.
Jacob/ wie auch hin und wider auff unſe-
rer Landſchafft/ wie denn in dem Brach-
monat des 1695. Jahrs/ zwiſchen dem Staͤt-
lein Liechſtall und dem Bad Schawenburg
auff einer Bach-wieſen ein ziemliche menge
dieſes Krauts angetroffen/ deſſen blaͤtter
von verwunderlicher groͤſſe geweſen. Zu-
mahlen ich eines der groͤſſeſten davon abge-
meſſen/ welches in der laͤnge 24. in der brei-
te 32. und in dem umbkreiß 192. qwer-finger
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tzens. Die wurtzel wird inſonderheit zur
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[754/0770] Das Vierte Buch/ tes/ ſcharfflicht-bitteres Saltz/ iſt daher warm und trocken im dritten grad/ und hat die eigenſchafft den Harn und monatliche Weiber-reinigung zu treiben/ dem Gifft zu widerſtehen/ innerliche Verſtopffungen zu eroͤffnen/ Fluͤſſe des Haupts und der Bruſt zu vertheilen/ und auffzutroͤcknen/ die Ge- dachtnuß zu ſtaͤrcken/ und den Magen zu erwaͤrmen. Gebrauch. Obwohlen dieß Kraut in der Artzney we- nig gebraucht wird/ ſo mag es doch an ſtatt des Hyſſopen/ oder Majoran ſehr wol ge- braucht werden/ weilen es gleiche Tugend mit ſolchen Kraͤutern hat. Friſch gruͤn Berg-Polium auff die Stirn gebunden/ vertreibt die rothen/ fluͤßigen und trieffenden Augen/ welchem Mittel/ nach Matthioli Bericht/ keines zu vergleichen ſeyn ſoll. CAPUT XLI. [Abbildung Groſſe gemeine Peſtilentz-wurtz. Petaſites vulgaris rubens. ] Namen. PEſtilentz-wurtz heißt Griechiſch/ __- _______. Lateiniſch/ Petaſites, Tuſsila- go major. Jtaliaͤniſch/ Tuſsilago mag- giore. Frantzoͤſiſch/ Petaſite. Spaniſch/ Som- brerera. Engliſch/ Butterbur. Daͤniſch/ Storhoffurt/ Storhoffblad/ Peſtilentzrod/ Peſtilentzurt. Niderlaͤndiſch/ Peſtilentie- wortel/ Dockebladeren. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Die groſſe gemeine Peſtilentz-wurtz/ Petaſites major & vulgaris, C. B. vulgaris ru- bens rotundiore folio, J. B. Komt mit dem [Abbildung Peſtilentz-wurtz mit weiſſen Blu- men. Petaſites flore albo. ] Mertzen herfuͤr/ gewinnt einen braunen/ fetten/ holen/ wollichten/ und ſpannen-ho- hen ſtengel/ der iſt mit laͤnglichten blaͤttlein bekleidet. Oben auff dieſem ſtengel erſchei- net die drauſchlichte und bleich-leibfarbe blum/ anzuſehen wie ein ſchoͤne traub in der bluͤth/ verwelckt mit dem ſtengel/ und ver- fliegt ohne ſamen. Alßdenn ſchleichen die runden/ grawfarben blaͤtter auß der Erden herfuͤr/ die ſonderlich auf dem Rucken graw ſind/ ehe denn ſie erwachſen/ vergleichen ſie ſich dem Hufflattich/ werden darnach viel groͤſſer und breiter als das groſſe Klet- tenkraut. Ein jedes blat hat ſeinen eigenen/ braunen/ haarichten uñ holen ſtengel/ darauf ſitzt es wie ein breiter Huth auff einem ſtab. Die wurtzel wird etwan arms-dick/ inwen- dig weiß und luck/ eines ſtarcken guten geruchs/ und bittern geſchmacks/ wo ſie hin gepflantzet wird/ iſt ſie ſchwerlich zu ver- tilgen/ alſo hefftig ſchlichtet und flichtet ſie ſich in die Erden. Sie waͤchßt auff feuch- ten gruͤnden und bey den waſſern/ wie auch auff etlichen Wieſen/ dadurch die flieſſenden baͤchlein rinnen/ inſonderheit in Oeſterꝛeich/ Ungaren und Steyrmarck. Allhier findet man ſie haͤuffig neben den baͤchlein bey St. Jacob/ wie auch hin und wider auff unſe- rer Landſchafft/ wie denn in dem Brach- monat des 1695. Jahrs/ zwiſchen dem Staͤt- lein Liechſtall und dem Bad Schawenburg auff einer Bach-wieſen ein ziemliche menge dieſes Krauts angetroffen/ deſſen blaͤtter von verwunderlicher groͤſſe geweſen. Zu- mahlen ich eines der groͤſſeſten davon abge- meſſen/ welches in der laͤnge 24. in der brei- te 32. und in dem umbkreiß 192. qwer-finger gehalten. Sie bluͤhet im anfang des Mer- tzens. Die wurtzel wird inſonderheit zur Artzney gebraucht/ dahero man ſie auch in die

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/770>, abgerufen am 26.04.2024.