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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Psyllienkraut. Psyllium.
nops. Jtaliänisch/ Psillio. Frantzösisch/ Her-
be de puce, Herbe aux puces.
Spanisch/ Zar-
gatona.
Englisch/ Fleawort/ Fleabane/ Flee-
sede. Dänisch/ Psillieurt/ Loppeurt. Nider-
sändisch/ Vloykruyt.

Geschlecht und Gestalt.

Es werden allhier unter einer Figur zwey
Geschlecht des Psyllienkrauts mit A. und B.
bezeichnet/ fürgestellet.

Das 1. Geschlecht/ Psyllium majus erectum,
C. B. J. B.
hat ein lange weisse wurtzel mit vielen
zaseln. Der stengel wird selten über ein schuh
hoch/ mit vielen neben-zweiglein/ hat blät-
ter des Hirschhornskraut-blättern fast ähn-
lich/ außgenommen/ daß sie länger/ grauer
und raucher ohne zincken sind. Das gantze
kraut/ wenn es erstmahls herfür komt/ ist wie
das gemeine graß anzusehen. Gegen dem
Brachmonat kommen allererst die stengel
herfür mit ihren dünnen neben-ästlein/ die
bringen am obersten der gipffel kurtze gedrun-
gene knöpfflein/ welche sind graufarb/ mit
fast kleinen gelben blümlein/ die blühen im
Hew-und Augstmonat. Wenn dieselben ab-
fallen und vergehen/ folget der kleine samen/
welcher bey seiner zeitigung hart und
schwartz/ allerdings den Flöhen gleich wird/
daher er denn auch seinen namen empfan-
gen hat. Er wächßt in Jtalien und in etli-
chen orten Teutschlands/ im harten/ rau-
hen/ ungebauenen erdreich/ auch etwann in
äckern und weinbergen/ wird aber/ nach
Th. Tabernaemontani bericht/ an vielen orten/
den mehrentheil in den Lustgärten vom sa-
men auffgezielet/ blühet fast den gantzen
Sommer über/ in dem ende des Augstmo-
nats fängt der samen an zu zeitigen/ wel-
cher von diesem Gewächs am gebräuchlich-
sten ist/ und in dem Herbst zur Artzney ge-
samlet wird.

[Spaltenumbruch]

Das andere Geschlecht/ Psyllium majus
supinum, C. B. J. B.
theilet seine wurtzel in viel
theil auß/ mit vielen grauen/ haarichten und
angehenckten zäserlein/ hat viel mehr neben-
ästlein als das vorige/ mit vielen unzählichen
blättern bekleidet/ und durch einander ver-
wirret/ die sind auch graulicht und haarig/
aber länger und dünner/ denn die blätter des
ersten Geschlechts. Es hat auch mehr knöpf-
lein/ aber ein wenig kleinere als des vorigen/
sonst sind sie an gestalt und dem samen dem
ersten gleich. Dieses Geschlecht wird allein
bey uns in den Lustgärten gezielet. Wohin
man es aber einmahl pflantzet/ besamet es
sich alle Jahr selbst/ und ist darnach (gleich
wie auch das erste Geschlecht) nicht leicht-
lich außzureutten.

Eigenschafft.

Das Psyllienkraut hat ein Eigenschafft
zu kühlen/ denn der samen ist kalter natur
biß in den andern grad/ und führet ein schlei-
micht-scharfflichtes saltz bey sich/ dadurch
er die krafft hat/ zu erweichen/ zu zerthei-
len/ zu kühlen und zu heilen.

Gebrauch.

Demnach das Psyllienkraut umb etwas
ein gifftige eigenschafft in sich hält/ als solle
es nicht in dem Leib gebraucht werden.

Außwendig aber wird der mit Burglen-Augen-und
Kehlen-
entzündung

Wegrich- oder Fenchelkraut-wasser außge-
zogene schleim sehr nutzlich zu den Augen-
und Gurgel-wassern/ in der Augen-und
Kehlen-entzündung gebrauchet.



CAPUT LI.
[Abbildung] Gemeiner Nachtschatten. Solanum
vulgare.

Namen.

NAchtschatten oder S. Barbarakraut
heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen].
Lateinisch/ Solanum hortense, Morel-

la,

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pſyllienkraut. Pſyllium.
nops. Jtaliaͤniſch/ Pſillio. Frantzoͤſiſch/ Her-
be de puce, Herbe aux puces.
Spaniſch/ Zar-
gatona.
Engliſch/ Fleawort/ Fleabane/ Flee-
ſede. Daͤniſch/ Pſillieurt/ Loppeurt. Nider-
ſaͤndiſch/ Vloykruyt.

Geſchlecht und Geſtalt.

Es werden allhier unter einer Figur zwey
Geſchlecht des Pſyllienkrauts mit A. und B.
bezeichnet/ fuͤrgeſtellet.

Das 1. Geſchlecht/ Pſyllium majus erectum,
C. B. J. B.
hat ein lange weiſſe wurtzel mit vielẽ
zaſeln. Der ſtengel wird ſelten uͤber ein ſchuh
hoch/ mit vielen neben-zweiglein/ hat blaͤt-
ter des Hirſchhornskraut-blaͤttern faſt aͤhn-
lich/ außgenommen/ daß ſie laͤnger/ grauer
und raucher ohne zincken ſind. Das gantze
kraut/ wenn es erſtmahls herfuͤr komt/ iſt wie
das gemeine graß anzuſehen. Gegen dem
Brachmonat kommen allererſt die ſtengel
herfuͤr mit ihren duͤnnen neben-aͤſtlein/ die
bringen am oberſten der gipffel kurtze gedrun-
gene knoͤpfflein/ welche ſind graufarb/ mit
faſt kleinen gelben bluͤmlein/ die bluͤhen im
Hew-und Augſtmonat. Wenn dieſelben ab-
fallen und vergehen/ folget der kleine ſamen/
welcher bey ſeiner zeitigung hart und
ſchwartz/ allerdings den Floͤhen gleich wird/
daher er denn auch ſeinen namen empfan-
gen hat. Er waͤchßt in Jtalien und in etli-
chen orten Teutſchlands/ im harten/ rau-
hen/ ungebauenen erdreich/ auch etwann in
aͤckern und weinbergen/ wird aber/ nach
Th. Tabernæmontani bericht/ an vielen orten/
den mehrentheil in den Luſtgaͤrten vom ſa-
men auffgezielet/ bluͤhet faſt den gantzen
Sommer uͤber/ in dem ende des Augſtmo-
nats faͤngt der ſamen an zu zeitigen/ wel-
cher von dieſem Gewaͤchs am gebraͤuchlich-
ſten iſt/ und in dem Herbſt zur Artzney ge-
ſamlet wird.

[Spaltenumbruch]

Das andere Geſchlecht/ Pſyllium majus
ſupinum, C. B. J. B.
theilet ſeine wurtzel in viel
theil auß/ mit vielen grauen/ haarichten und
angehenckten zaͤſerlein/ hat viel mehr neben-
aͤſtlein als das vorige/ mit vielen unzaͤhlichen
blaͤttern bekleidet/ und durch einander ver-
wirꝛet/ die ſind auch graulicht und haarig/
aber laͤnger und duͤnner/ denn die blaͤtter des
erſten Geſchlechts. Es hat auch mehr knoͤpf-
lein/ aber ein wenig kleinere als des vorigen/
ſonſt ſind ſie an geſtalt und dem ſamen dem
erſten gleich. Dieſes Geſchlecht wird allein
bey uns in den Luſtgaͤrten gezielet. Wohin
man es aber einmahl pflantzet/ beſamet es
ſich alle Jahr ſelbſt/ und iſt darnach (gleich
wie auch das erſte Geſchlecht) nicht leicht-
lich außzureutten.

Eigenſchafft.

Das Pſyllienkraut hat ein Eigenſchafft
zu kuͤhlen/ denn der ſamen iſt kalter natur
biß in den andern grad/ und fuͤhret ein ſchlei-
micht-ſcharfflichtes ſaltz bey ſich/ dadurch
er die krafft hat/ zu erweichen/ zu zerthei-
len/ zu kuͤhlen und zu heilen.

Gebrauch.

Demnach das Pſyllienkraut umb etwas
ein gifftige eigenſchafft in ſich haͤlt/ als ſolle
es nicht in dem Leib gebraucht werden.

Außwendig aber wird der mit Burglen-Augen-und
Kehlen-
entzuͤndung

Wegrich- oder Fenchelkraut-waſſer außge-
zogene ſchleim ſehr nutzlich zu den Augen-
und Gurgel-waſſern/ in der Augen-und
Kehlen-entzuͤndung gebrauchet.



CAPUT LI.
[Abbildung] Gemeiner Nachtſchatten. Solanum
vulgare.

Namen.

NAchtſchatten oder S. Barbarakraut
heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen].
Lateiniſch/ Solanum hortenſe, Morel-

la,
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[888/0904] Das Fuͤnffte Buch/ [Abbildung Pſyllienkraut. Pſyllium. ] nops. Jtaliaͤniſch/ Pſillio. Frantzoͤſiſch/ Her- be de puce, Herbe aux puces. Spaniſch/ Zar- gatona. Engliſch/ Fleawort/ Fleabane/ Flee- ſede. Daͤniſch/ Pſillieurt/ Loppeurt. Nider- ſaͤndiſch/ Vloykruyt. Geſchlecht und Geſtalt. Es werden allhier unter einer Figur zwey Geſchlecht des Pſyllienkrauts mit A. und B. bezeichnet/ fuͤrgeſtellet. Das 1. Geſchlecht/ Pſyllium majus erectum, C. B. J. B. hat ein lange weiſſe wurtzel mit vielẽ zaſeln. Der ſtengel wird ſelten uͤber ein ſchuh hoch/ mit vielen neben-zweiglein/ hat blaͤt- ter des Hirſchhornskraut-blaͤttern faſt aͤhn- lich/ außgenommen/ daß ſie laͤnger/ grauer und raucher ohne zincken ſind. Das gantze kraut/ wenn es erſtmahls herfuͤr komt/ iſt wie das gemeine graß anzuſehen. Gegen dem Brachmonat kommen allererſt die ſtengel herfuͤr mit ihren duͤnnen neben-aͤſtlein/ die bringen am oberſten der gipffel kurtze gedrun- gene knoͤpfflein/ welche ſind graufarb/ mit faſt kleinen gelben bluͤmlein/ die bluͤhen im Hew-und Augſtmonat. Wenn dieſelben ab- fallen und vergehen/ folget der kleine ſamen/ welcher bey ſeiner zeitigung hart und ſchwartz/ allerdings den Floͤhen gleich wird/ daher er denn auch ſeinen namen empfan- gen hat. Er waͤchßt in Jtalien und in etli- chen orten Teutſchlands/ im harten/ rau- hen/ ungebauenen erdreich/ auch etwann in aͤckern und weinbergen/ wird aber/ nach Th. Tabernæmontani bericht/ an vielen orten/ den mehrentheil in den Luſtgaͤrten vom ſa- men auffgezielet/ bluͤhet faſt den gantzen Sommer uͤber/ in dem ende des Augſtmo- nats faͤngt der ſamen an zu zeitigen/ wel- cher von dieſem Gewaͤchs am gebraͤuchlich- ſten iſt/ und in dem Herbſt zur Artzney ge- ſamlet wird. Das andere Geſchlecht/ Pſyllium majus ſupinum, C. B. J. B. theilet ſeine wurtzel in viel theil auß/ mit vielen grauen/ haarichten und angehenckten zaͤſerlein/ hat viel mehr neben- aͤſtlein als das vorige/ mit vielen unzaͤhlichen blaͤttern bekleidet/ und durch einander ver- wirꝛet/ die ſind auch graulicht und haarig/ aber laͤnger und duͤnner/ denn die blaͤtter des erſten Geſchlechts. Es hat auch mehr knoͤpf- lein/ aber ein wenig kleinere als des vorigen/ ſonſt ſind ſie an geſtalt und dem ſamen dem erſten gleich. Dieſes Geſchlecht wird allein bey uns in den Luſtgaͤrten gezielet. Wohin man es aber einmahl pflantzet/ beſamet es ſich alle Jahr ſelbſt/ und iſt darnach (gleich wie auch das erſte Geſchlecht) nicht leicht- lich außzureutten. Eigenſchafft. Das Pſyllienkraut hat ein Eigenſchafft zu kuͤhlen/ denn der ſamen iſt kalter natur biß in den andern grad/ und fuͤhret ein ſchlei- micht-ſcharfflichtes ſaltz bey ſich/ dadurch er die krafft hat/ zu erweichen/ zu zerthei- len/ zu kuͤhlen und zu heilen. Gebrauch. Demnach das Pſyllienkraut umb etwas ein gifftige eigenſchafft in ſich haͤlt/ als ſolle es nicht in dem Leib gebraucht werden. Außwendig aber wird der mit Burglen- Wegrich- oder Fenchelkraut-waſſer außge- zogene ſchleim ſehr nutzlich zu den Augen- und Gurgel-waſſern/ in der Augen-und Kehlen-entzuͤndung gebrauchet. Augen-und Kehlen- entzuͤndung CAPUT LI. [Abbildung Gemeiner Nachtſchatten. Solanum vulgare. ] Namen. NAchtſchatten oder S. Barbarakraut heißt Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Solanum hortenſe, Morel- la,

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/904>, abgerufen am 26.04.2024.