Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Gan
teur der "Neuen Freien Presse" nach
Wien, trat 1902 in die Redaktion der
"Zeit" ein, war seit 1904 wieder Wie-
ner Korrespondent der "Frankfurter
Zeitung" und wurde 1907 als Feuil-
leton-Redakteur und Kritiker an der-
selben nach Frankfurt a. M. berufen,
ging aber 1909 als politisch-literar.
Vertreter dieser Zeitung nach Wien
zurück.

S:

Der Rebell (Dr.), 1899. -
Reiseskizzen aus Rumänien, 1902. -
Vor der Katastrophe (Ein Blick ins
Zarenreich), 1904.

Ganzhorn, Wilhelm,

wurde am
14. Januar 1818 zu Sindelfingen in
Württemberg geb. Sein Vater, der
dort Kastenverwalter war, bestimmte
den Sohn für das Studium der Theo-
logie, beließ ihn aber, als er des
Sohnes Abneigung gegen das He-
bräische erkannte, auf dem Gymna-
sium zu Stuttgart, und G. studierte
nach Absolvierung des Gymnasiums
zu Tübingen die Rechtswissenschaft.
Jm Jahre 1844 wurde er Aktuar in
Neuenburg, 1855 Oberamtsrichter in
Aalen, kam in gleicher Eigenschaft
1859 nach Neckarsulm und 1878 nach
Cannstadt, wo er am 9. Sept. 1880
starb. Große Reisen hatten G. durch
den größten Teil von Europa, bis
nach Spanien u. Skandinavien hin-
ein, geführt. Als Archäologe hat er
sich besonders um die schwäbische Al-
tertumsforschung verdient gemacht,
während er als Dichter zu den Zier-
den des Schwabenlandes gehörte.
Leider sind seine Poesien bis jetzt
noch nicht gesammelt erschienen.

*Gapp, Julius,

geb. am 28. April
1845 zu Straßburg i. E., machte dort
seine Gymnasial- und theologischen
Studien, erhielt 1867 die Priester-
weihe, wirkte dann als Kaplan in
Türkheim u. Straßburg, bis er 1875
die Pfarrstelle zu Osthausen erhielt.
Von hier kam er 1885 als Pfarrer
nach St. Pilt und 1895 als Stadt-
pfarrer nach Hagenau. Er war auch
Dr. theol. und Ehrendomherr von
[Spaltenumbruch]

Gar
Straßburg. Von 1878-84 gab er
das "St. Odilienblatt" heraus, das
durch den Statthalter von Manteuf-
fel unterdrückt wurde, und 1898 grün-
dete er in Hagenau das "St. Arbo-
gastusblatt", das er bis zu seinem
ganz plötzlich eintretenden Tode, 31.
Dezember 1903, leitete.

S:

Die hei-
lige Philomene (Tr.), 1896; franz.
Ausg. 1895. - Der heilige Hippoly-
tus (Dr.), 1897. - Verschiedene theo-
logische und sozialpolitische Schriften.

*Garbald, Johanna,

geb. Gre-
dig,
psd. Silvia Andrea, wurde
am 22. März 1840 in Zuoz im Ober-
engadin als die Tochter eines Leh-
rers geboren. Dieser pflegte mit Vor-
liebe die dort viel gebrauchte roma-
nische Sprache, doch brachte er seiner
Tochter auch die Anfangsgründe der
deutschen bei, und als diese in ihrem
15. Jahre in ein deutsches Jnstitut
nach Chur kam, wurde ihr bald das
Gebiet der deutschen Literatur er-
schlossen, in das sie sich mit Liebe u.
Begeisterung versenkte. Jm Jahre
1861 verheiratete sie sich nach Casta-
segna im Bergell, einer Landschaft an
der Grenze Jtaliens, wo sie noch heute
lebt. Da ihre Ehe in den ersten 16
Jahren kinderlos blieb, hatte sie
Muße genug, sich weiter auszubilden
und ihr Jnneres auszubauen. Zu-
dem bot ihr die Umgebung zweier in-
dividuell verschiedener Volksstämme,
Jtaliener und Schweizer, eine Fülle
von Wahrnehmungen über gesell-
schaftliche Verhältnisse und Eigen-
tümlichkeiten der Jndividuen, die sie
schließlich zu novellistischen Arbeiten
verwertete. Letztere erschienen seit
1878 in Zeitschriften und nur ein
kleiner Teil davon ist gesammelt wor-
den.

S:

Erzählungen aus Graubün-
dens Vergangenheit (Donat von Vaz.
- Ein Apostel. - Dem Licht entgegen),
1888. - Faustine (R.), 1889. - Wil-
helm Tell (Hist. E.), 1891. - Das
Bergell (Wanderungen in der Land-
schaft und Geschichte), 1901. - Vio-

* 21


[Spaltenumbruch]

Gan
teur der „Neuen Freien Preſſe“ nach
Wien, trat 1902 in die Redaktion der
„Zeit“ ein, war ſeit 1904 wieder Wie-
ner Korreſpondent der „Frankfurter
Zeitung“ und wurde 1907 als Feuil-
leton-Redakteur und Kritiker an der-
ſelben nach Frankfurt a. M. berufen,
ging aber 1909 als politiſch-literar.
Vertreter dieſer Zeitung nach Wien
zurück.

S:

Der Rebell (Dr.), 1899. –
Reiſeſkizzen aus Rumänien, 1902. –
Vor der Kataſtrophe (Ein Blick ins
Zarenreich), 1904.

Ganzhorn, Wilhelm,

wurde am
14. Januar 1818 zu Sindelfingen in
Württemberg geb. Sein Vater, der
dort Kaſtenverwalter war, beſtimmte
den Sohn für das Studium der Theo-
logie, beließ ihn aber, als er des
Sohnes Abneigung gegen das He-
bräiſche erkannte, auf dem Gymna-
ſium zu Stuttgart, und G. ſtudierte
nach Abſolvierung des Gymnaſiums
zu Tübingen die Rechtswiſſenſchaft.
Jm Jahre 1844 wurde er Aktuar in
Neuenburg, 1855 Oberamtsrichter in
Aalen, kam in gleicher Eigenſchaft
1859 nach Neckarſulm und 1878 nach
Cannſtadt, wo er am 9. Sept. 1880
ſtarb. Große Reiſen hatten G. durch
den größten Teil von Europa, bis
nach Spanien u. Skandinavien hin-
ein, geführt. Als Archäologe hat er
ſich beſonders um die ſchwäbiſche Al-
tertumsforſchung verdient gemacht,
während er als Dichter zu den Zier-
den des Schwabenlandes gehörte.
Leider ſind ſeine Poeſien bis jetzt
noch nicht geſammelt erſchienen.

*Gapp, Julius,

geb. am 28. April
1845 zu Straßburg i. E., machte dort
ſeine Gymnaſial- und theologiſchen
Studien, erhielt 1867 die Prieſter-
weihe, wirkte dann als Kaplan in
Türkheim u. Straßburg, bis er 1875
die Pfarrſtelle zu Oſthauſen erhielt.
Von hier kam er 1885 als Pfarrer
nach St. Pilt und 1895 als Stadt-
pfarrer nach Hagenau. Er war auch
Dr. theol. und Ehrendomherr von
[Spaltenumbruch]

Gar
Straßburg. Von 1878–84 gab er
das „St. Odilienblatt“ heraus, das
durch den Statthalter von Manteuf-
fel unterdrückt wurde, und 1898 grün-
dete er in Hagenau das „St. Arbo-
gaſtusblatt“, das er bis zu ſeinem
ganz plötzlich eintretenden Tode, 31.
Dezember 1903, leitete.

S:

Die hei-
lige Philomene (Tr.), 1896; franz.
Ausg. 1895. – Der heilige Hippoly-
tus (Dr.), 1897. – Verſchiedene theo-
logiſche und ſozialpolitiſche Schriften.

*Garbald, Johanna,

geb. Gre-
dig,
pſd. Silvia Andrea, wurde
am 22. März 1840 in Zuoz im Ober-
engadin als die Tochter eines Leh-
rers geboren. Dieſer pflegte mit Vor-
liebe die dort viel gebrauchte roma-
niſche Sprache, doch brachte er ſeiner
Tochter auch die Anfangsgründe der
deutſchen bei, und als dieſe in ihrem
15. Jahre in ein deutſches Jnſtitut
nach Chur kam, wurde ihr bald das
Gebiet der deutſchen Literatur er-
ſchloſſen, in das ſie ſich mit Liebe u.
Begeiſterung verſenkte. Jm Jahre
1861 verheiratete ſie ſich nach Caſta-
ſegna im Bergell, einer Landſchaft an
der Grenze Jtaliens, wo ſie noch heute
lebt. Da ihre Ehe in den erſten 16
Jahren kinderlos blieb, hatte ſie
Muße genug, ſich weiter auszubilden
und ihr Jnneres auszubauen. Zu-
dem bot ihr die Umgebung zweier in-
dividuell verſchiedener Volksſtämme,
Jtaliener und Schweizer, eine Fülle
von Wahrnehmungen über geſell-
ſchaftliche Verhältniſſe und Eigen-
tümlichkeiten der Jndividuen, die ſie
ſchließlich zu novelliſtiſchen Arbeiten
verwertete. Letztere erſchienen ſeit
1878 in Zeitſchriften und nur ein
kleiner Teil davon iſt geſammelt wor-
den.

S:

Erzählungen aus Graubün-
dens Vergangenheit (Donat von Vaz.
– Ein Apoſtel. – Dem Licht entgegen),
1888. – Fauſtine (R.), 1889. – Wil-
helm Tell (Hiſt. E.), 1891. – Das
Bergell (Wanderungen in der Land-
ſchaft und Geſchichte), 1901. – Vio-

* 21
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0325" n="321"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gan</hi></fw><lb/>
teur der &#x201E;Neuen Freien Pre&#x017F;&#x017F;e&#x201C; nach<lb/>
Wien, trat 1902 in die Redaktion der<lb/>
&#x201E;Zeit&#x201C; ein, war &#x017F;eit 1904 wieder Wie-<lb/>
ner Korre&#x017F;pondent der &#x201E;Frankfurter<lb/>
Zeitung&#x201C; und wurde 1907 als Feuil-<lb/>
leton-Redakteur und Kritiker an der-<lb/>
&#x017F;elben nach Frankfurt a. M. berufen,<lb/>
ging aber 1909 als politi&#x017F;ch-literar.<lb/>
Vertreter die&#x017F;er Zeitung nach Wien<lb/>
zurück. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Der Rebell (Dr.), 1899. &#x2013;<lb/>
Rei&#x017F;e&#x017F;kizzen aus Rumänien, 1902. &#x2013;<lb/>
Vor der Kata&#x017F;trophe (Ein Blick ins<lb/>
Zarenreich), 1904.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Ganzhorn,</hi> Wilhelm,</head>
        <p> wurde am<lb/>
14. Januar 1818 zu Sindelfingen in<lb/>
Württemberg geb. Sein Vater, der<lb/>
dort Ka&#x017F;tenverwalter war, be&#x017F;timmte<lb/>
den Sohn für das Studium der Theo-<lb/>
logie, beließ ihn aber, als er des<lb/>
Sohnes Abneigung gegen das He-<lb/>
bräi&#x017F;che erkannte, auf dem Gymna-<lb/>
&#x017F;ium zu Stuttgart, und G. &#x017F;tudierte<lb/>
nach Ab&#x017F;olvierung des Gymna&#x017F;iums<lb/>
zu Tübingen die Rechtswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft.<lb/>
Jm Jahre 1844 wurde er Aktuar in<lb/>
Neuenburg, 1855 Oberamtsrichter in<lb/>
Aalen, kam in gleicher Eigen&#x017F;chaft<lb/>
1859 nach Neckar&#x017F;ulm und 1878 nach<lb/>
Cann&#x017F;tadt, wo er am 9. Sept. 1880<lb/>
&#x017F;tarb. Große Rei&#x017F;en hatten G. durch<lb/>
den größten Teil von Europa, bis<lb/>
nach Spanien u. Skandinavien hin-<lb/>
ein, geführt. Als Archäologe hat er<lb/>
&#x017F;ich be&#x017F;onders um die &#x017F;chwäbi&#x017F;che Al-<lb/>
tertumsfor&#x017F;chung verdient gemacht,<lb/>
während er als Dichter zu den Zier-<lb/>
den des Schwabenlandes gehörte.<lb/>
Leider &#x017F;ind &#x017F;eine Poe&#x017F;ien bis jetzt<lb/>
noch nicht ge&#x017F;ammelt er&#x017F;chienen.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Gapp,</hi> Julius,</head>
        <p> geb. am 28. April<lb/>
1845 zu Straßburg i. E., machte dort<lb/>
&#x017F;eine Gymna&#x017F;ial- und theologi&#x017F;chen<lb/>
Studien, erhielt 1867 die Prie&#x017F;ter-<lb/>
weihe, wirkte dann als Kaplan in<lb/>
Türkheim u. Straßburg, bis er 1875<lb/>
die Pfarr&#x017F;telle zu O&#x017F;thau&#x017F;en erhielt.<lb/>
Von hier kam er 1885 als Pfarrer<lb/>
nach St. Pilt und 1895 als Stadt-<lb/>
pfarrer nach Hagenau. Er war auch<lb/><hi rendition="#aq">Dr. theol.</hi> und Ehrendomherr von<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gar</hi></fw><lb/>
Straßburg. Von 1878&#x2013;84 gab er<lb/>
das &#x201E;St. Odilienblatt&#x201C; heraus, das<lb/>
durch den Statthalter von Manteuf-<lb/>
fel unterdrückt wurde, und 1898 grün-<lb/>
dete er in Hagenau das &#x201E;St. Arbo-<lb/>
ga&#x017F;tusblatt&#x201C;, das er bis zu &#x017F;einem<lb/>
ganz plötzlich eintretenden Tode, 31.<lb/>
Dezember 1903, leitete. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die hei-<lb/>
lige Philomene (Tr.), 1896; franz.<lb/>
Ausg. 1895. &#x2013; Der heilige Hippoly-<lb/>
tus (Dr.), 1897. &#x2013; Ver&#x017F;chiedene theo-<lb/>
logi&#x017F;che und &#x017F;ozialpoliti&#x017F;che Schriften.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Garbald,</hi> Johanna,</head>
        <p> geb. <hi rendition="#g">Gre-<lb/>
dig,</hi> p&#x017F;d. <hi rendition="#g">Silvia Andrea,</hi> wurde<lb/>
am 22. März 1840 in Zuoz im Ober-<lb/>
engadin als die Tochter eines Leh-<lb/>
rers geboren. Die&#x017F;er pflegte mit Vor-<lb/>
liebe die dort viel gebrauchte roma-<lb/>
ni&#x017F;che Sprache, doch brachte er &#x017F;einer<lb/>
Tochter auch die Anfangsgründe der<lb/>
deut&#x017F;chen bei, und als die&#x017F;e in ihrem<lb/>
15. Jahre in ein deut&#x017F;ches Jn&#x017F;titut<lb/>
nach Chur kam, wurde ihr bald das<lb/>
Gebiet der deut&#x017F;chen Literatur er-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, in das &#x017F;ie &#x017F;ich mit Liebe u.<lb/>
Begei&#x017F;terung ver&#x017F;enkte. Jm Jahre<lb/>
1861 verheiratete &#x017F;ie &#x017F;ich nach Ca&#x017F;ta-<lb/>
&#x017F;egna im Bergell, einer Land&#x017F;chaft an<lb/>
der Grenze Jtaliens, wo &#x017F;ie noch heute<lb/>
lebt. Da ihre Ehe in den er&#x017F;ten 16<lb/>
Jahren kinderlos blieb, hatte &#x017F;ie<lb/>
Muße genug, &#x017F;ich weiter auszubilden<lb/>
und ihr Jnneres auszubauen. Zu-<lb/>
dem bot ihr die Umgebung zweier in-<lb/>
dividuell ver&#x017F;chiedener Volks&#x017F;tämme,<lb/>
Jtaliener und Schweizer, eine Fülle<lb/>
von Wahrnehmungen über ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaftliche Verhältni&#x017F;&#x017F;e und Eigen-<lb/>
tümlichkeiten der Jndividuen, die &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chließlich zu novelli&#x017F;ti&#x017F;chen Arbeiten<lb/>
verwertete. Letztere er&#x017F;chienen &#x017F;eit<lb/>
1878 in Zeit&#x017F;chriften und nur ein<lb/>
kleiner Teil davon i&#x017F;t ge&#x017F;ammelt wor-<lb/>
den. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Erzählungen aus Graubün-<lb/>
dens Vergangenheit (Donat von Vaz.<lb/>
&#x2013; Ein Apo&#x017F;tel. &#x2013; Dem Licht entgegen),<lb/>
1888. &#x2013; Fau&#x017F;tine (R.), 1889. &#x2013; Wil-<lb/>
helm Tell (Hi&#x017F;t. E.), 1891. &#x2013; Das<lb/>
Bergell (Wanderungen in der Land-<lb/>
&#x017F;chaft und Ge&#x017F;chichte), 1901. &#x2013; Vio-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">* 21</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321/0325] Gan Gar teur der „Neuen Freien Preſſe“ nach Wien, trat 1902 in die Redaktion der „Zeit“ ein, war ſeit 1904 wieder Wie- ner Korreſpondent der „Frankfurter Zeitung“ und wurde 1907 als Feuil- leton-Redakteur und Kritiker an der- ſelben nach Frankfurt a. M. berufen, ging aber 1909 als politiſch-literar. Vertreter dieſer Zeitung nach Wien zurück. S: Der Rebell (Dr.), 1899. – Reiſeſkizzen aus Rumänien, 1902. – Vor der Kataſtrophe (Ein Blick ins Zarenreich), 1904. Ganzhorn, Wilhelm, wurde am 14. Januar 1818 zu Sindelfingen in Württemberg geb. Sein Vater, der dort Kaſtenverwalter war, beſtimmte den Sohn für das Studium der Theo- logie, beließ ihn aber, als er des Sohnes Abneigung gegen das He- bräiſche erkannte, auf dem Gymna- ſium zu Stuttgart, und G. ſtudierte nach Abſolvierung des Gymnaſiums zu Tübingen die Rechtswiſſenſchaft. Jm Jahre 1844 wurde er Aktuar in Neuenburg, 1855 Oberamtsrichter in Aalen, kam in gleicher Eigenſchaft 1859 nach Neckarſulm und 1878 nach Cannſtadt, wo er am 9. Sept. 1880 ſtarb. Große Reiſen hatten G. durch den größten Teil von Europa, bis nach Spanien u. Skandinavien hin- ein, geführt. Als Archäologe hat er ſich beſonders um die ſchwäbiſche Al- tertumsforſchung verdient gemacht, während er als Dichter zu den Zier- den des Schwabenlandes gehörte. Leider ſind ſeine Poeſien bis jetzt noch nicht geſammelt erſchienen. *Gapp, Julius, geb. am 28. April 1845 zu Straßburg i. E., machte dort ſeine Gymnaſial- und theologiſchen Studien, erhielt 1867 die Prieſter- weihe, wirkte dann als Kaplan in Türkheim u. Straßburg, bis er 1875 die Pfarrſtelle zu Oſthauſen erhielt. Von hier kam er 1885 als Pfarrer nach St. Pilt und 1895 als Stadt- pfarrer nach Hagenau. Er war auch Dr. theol. und Ehrendomherr von Straßburg. Von 1878–84 gab er das „St. Odilienblatt“ heraus, das durch den Statthalter von Manteuf- fel unterdrückt wurde, und 1898 grün- dete er in Hagenau das „St. Arbo- gaſtusblatt“, das er bis zu ſeinem ganz plötzlich eintretenden Tode, 31. Dezember 1903, leitete. S: Die hei- lige Philomene (Tr.), 1896; franz. Ausg. 1895. – Der heilige Hippoly- tus (Dr.), 1897. – Verſchiedene theo- logiſche und ſozialpolitiſche Schriften. *Garbald, Johanna, geb. Gre- dig, pſd. Silvia Andrea, wurde am 22. März 1840 in Zuoz im Ober- engadin als die Tochter eines Leh- rers geboren. Dieſer pflegte mit Vor- liebe die dort viel gebrauchte roma- niſche Sprache, doch brachte er ſeiner Tochter auch die Anfangsgründe der deutſchen bei, und als dieſe in ihrem 15. Jahre in ein deutſches Jnſtitut nach Chur kam, wurde ihr bald das Gebiet der deutſchen Literatur er- ſchloſſen, in das ſie ſich mit Liebe u. Begeiſterung verſenkte. Jm Jahre 1861 verheiratete ſie ſich nach Caſta- ſegna im Bergell, einer Landſchaft an der Grenze Jtaliens, wo ſie noch heute lebt. Da ihre Ehe in den erſten 16 Jahren kinderlos blieb, hatte ſie Muße genug, ſich weiter auszubilden und ihr Jnneres auszubauen. Zu- dem bot ihr die Umgebung zweier in- dividuell verſchiedener Volksſtämme, Jtaliener und Schweizer, eine Fülle von Wahrnehmungen über geſell- ſchaftliche Verhältniſſe und Eigen- tümlichkeiten der Jndividuen, die ſie ſchließlich zu novelliſtiſchen Arbeiten verwertete. Letztere erſchienen ſeit 1878 in Zeitſchriften und nur ein kleiner Teil davon iſt geſammelt wor- den. S: Erzählungen aus Graubün- dens Vergangenheit (Donat von Vaz. – Ein Apoſtel. – Dem Licht entgegen), 1888. – Fauſtine (R.), 1889. – Wil- helm Tell (Hiſt. E.), 1891. – Das Bergell (Wanderungen in der Land- ſchaft und Geſchichte), 1901. – Vio- * 21

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/325
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/325>, abgerufen am 26.04.2024.