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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hof
Unternehmungen seine Mußestunden
zumeist in Anspruch nahmen; gleich-
zeitig versuchte er sich auf dem Gebiet
der dramatischen Dichtung und ver-
öffentlichte 1838 sein Schauspiel "Die
Schlacht bei Focksan". Seit dem Som-
mer 1840 privatisierte er in Eisen-
berg und dann in Zerbst, wo er die
von der Zensur mehrmals unter-
drückte dramat. Satire "Die Nacht
im Walfisch" schrieb. 1841 siedelte er
nach Hildburghausen über, wo er 14
Jahre lang an der Redaktion des
großen "Meyerschen Konversations-
lexikons" beteiligt war, übernahm
im Mai 1855 die Stelle eines Hof-
meisters im Hause des Grafen von
Mensdorf und hielt sich mit dessen
Familie in Jtalien und zu Einöd in
Steiermark auf, kehrte aber 1857
nach Hildburghausen zurück und ar-
beitete hier an Meyers "Universum".
Jm Herbst 1858 ging er nach Leipzig
und übernahm hier die Redaktion der
von der Payneschen Kunstanstalt ge-
gründeten Zeitschrift "Das Pano-
rama des Wissens u. der Gewerbe",
verfaßte auch gleichzeitig zwei Jahre
lang sämtliche politischen Leitartikel
für die illustrierte Wochenschrift "Die
Glocke". Seit 1861 war H. ständiger
Mitarbeiter der "Gartenlaube" und
redigierte dazu von 1864-1866 den
"Jllustrierten Dorfbarbier". Jn den
Jahren 1842-66 gab er im Verein
mit dem Chef des Bibliographischen
Jnstituts in Hildburghausen den
"Weihnachtsbaum", eine Art Mu-
senalmanach, heraus, für dessen Er-
lös in den 25 Jahren für 100 000
arme Kinder Christbescherungen be-
reitet wurden. Jm Auftrage der Re-
daktion der "Gartenlaube" unter-
nahm er im Januar 1871 mit einem
preußischen Sanitätszuge die Fahrt
bis Orleans, von wo er den kühnen
Einzug in Paris wagte, der erste
deutsche Schriftsteller, der am hellen
Tage und schutzlos in die kapitu-
lierte Stadt einzog. Jm März
[Spaltenumbruch]
Hof
1883 übernahm H. die verantwort-
liche Redaktion der "Gartenlaube"
und führte sie bis zum 1. Juli 1886,
d. i. bis zu dem Tage, an welchem er
vor 25 Jahren zur Gartenlaube in
Beziehung getreten war. Er starb
in Jlmenau am 14. August 1888.

S:


Die Schlacht bei Focksan (Schsp,),
1838. - Rundgemälde von Koburg
(D.), 1840. - Kinderfeste (Dn. für
Deklamation mit Kompositionen von
Julius Otto), 1853 ff. [Jnhalt: Das
Schulfest. - Das Weihnachtsfest. -
Das Pfingstfest. - Das Vaterlands-
fest zur Sedanfeier (1875)]. - Die
Feste Koburg (Dn.), 1855. - Das
Koburger Quackbrünnle (Ge. in Ko-
burger Mundart), 1857. - Deutsch-
lands Erniedrigung und Erhebung
(D. mit Chorgesängen), 1863. - Die
Harfe im Sturm (Erinnerungen),
1872. - Die Eselsjagd (Fröhliches
Heldenged.), 1872. 2. A. 1875. -
Die beiden Brüder (Ep.), 1872. -
Geisterspuk auf der Feste Koburg
(Heldenged.), 1875. - Drei Kämpfer
(Festspiel), 1873. - Dichterweihe (Dra-
molett zur Schillerfeier), 1875. 2. A.
1878. - Der wilde Jäger (O., Musik
von Neßler), 1882. - Der Ratten-
fänger von Hameln (O. nach Julius
Wolffs D., Musik v. Neßler), 1877. -
Nach fünfundfünfzig Jahren (Aus-
gew. Ge.), 1886. - Weihnachtsbaum
für arme Kinder (Gaben deutscher
Dichter, gesammelt); 25 Sammlgn.
1842-66.

*Hofmann, Joseph,

geboren am
19. März 1858 in Karlsbad (Böh-
men), besuchte die dortige Volks-
schule, das Untergymnasium und die
Oberrealschule und widmete sich dann
dem Lehrerberuf. Er ist seit 1893 in
seiner Vaterstadt als Bürgerschul-
lehrer tätig und zugleich Leiter der
gewerblichen Fortbildungsschule da-
selbst. Jm Jahre 1901 wurde er zum
Landtagsabgeordneten gewählt, doch
legte er dieses Ehrenamt aus Wider-
willen gegen die politische Tätigkeit

*


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Hof
Unternehmungen ſeine Mußeſtunden
zumeiſt in Anſpruch nahmen; gleich-
zeitig verſuchte er ſich auf dem Gebiet
der dramatiſchen Dichtung und ver-
öffentlichte 1838 ſein Schauſpiel „Die
Schlacht bei Fockſan“. Seit dem Som-
mer 1840 privatiſierte er in Eiſen-
berg und dann in Zerbſt, wo er die
von der Zenſur mehrmals unter-
drückte dramat. Satire „Die Nacht
im Walfiſch“ ſchrieb. 1841 ſiedelte er
nach Hildburghauſen über, wo er 14
Jahre lang an der Redaktion des
großen „Meyerſchen Konverſations-
lexikons“ beteiligt war, übernahm
im Mai 1855 die Stelle eines Hof-
meiſters im Hauſe des Grafen von
Mensdorf und hielt ſich mit deſſen
Familie in Jtalien und zu Einöd in
Steiermark auf, kehrte aber 1857
nach Hildburghauſen zurück und ar-
beitete hier an Meyers „Univerſum“.
Jm Herbſt 1858 ging er nach Leipzig
und übernahm hier die Redaktion der
von der Payneſchen Kunſtanſtalt ge-
gründeten Zeitſchrift „Das Pano-
rama des Wiſſens u. der Gewerbe“,
verfaßte auch gleichzeitig zwei Jahre
lang ſämtliche politiſchen Leitartikel
für die illuſtrierte Wochenſchrift „Die
Glocke“. Seit 1861 war H. ſtändiger
Mitarbeiter der „Gartenlaube“ und
redigierte dazu von 1864–1866 den
„Jlluſtrierten Dorfbarbier“. Jn den
Jahren 1842–66 gab er im Verein
mit dem Chef des Bibliographiſchen
Jnſtituts in Hildburghauſen den
„Weihnachtsbaum“, eine Art Mu-
ſenalmanach, heraus, für deſſen Er-
lös in den 25 Jahren für 100 000
arme Kinder Chriſtbeſcherungen be-
reitet wurden. Jm Auftrage der Re-
daktion der „Gartenlaube“ unter-
nahm er im Januar 1871 mit einem
preußiſchen Sanitätszuge die Fahrt
bis Orleans, von wo er den kühnen
Einzug in Paris wagte, der erſte
deutſche Schriftſteller, der am hellen
Tage und ſchutzlos in die kapitu-
lierte Stadt einzog. Jm März
[Spaltenumbruch]
Hof
1883 übernahm H. die verantwort-
liche Redaktion der „Gartenlaube“
und führte ſie bis zum 1. Juli 1886,
d. i. bis zu dem Tage, an welchem er
vor 25 Jahren zur Gartenlaube in
Beziehung getreten war. Er ſtarb
in Jlmenau am 14. Auguſt 1888.

S:


Die Schlacht bei Fockſan (Schſp,),
1838. – Rundgemälde von Koburg
(D.), 1840. – Kinderfeſte (Dn. für
Deklamation mit Kompoſitionen von
Julius Otto), 1853 ff. [Jnhalt: Das
Schulfeſt. – Das Weihnachtsfeſt. –
Das Pfingſtfeſt. – Das Vaterlands-
feſt zur Sedanfeier (1875)]. – Die
Feſte Koburg (Dn.), 1855. – Das
Koburger Quackbrünnle (Ge. in Ko-
burger Mundart), 1857. – Deutſch-
lands Erniedrigung und Erhebung
(D. mit Chorgeſängen), 1863. – Die
Harfe im Sturm (Erinnerungen),
1872. – Die Eſelsjagd (Fröhliches
Heldenged.), 1872. 2. A. 1875. –
Die beiden Brüder (Ep.), 1872. –
Geiſterſpuk auf der Feſte Koburg
(Heldenged.), 1875. – Drei Kämpfer
(Feſtſpiel), 1873. – Dichterweihe (Dra-
molett zur Schillerfeier), 1875. 2. A.
1878. – Der wilde Jäger (O., Muſik
von Neßler), 1882. – Der Ratten-
fänger von Hameln (O. nach Julius
Wolffs D., Muſik v. Neßler), 1877. –
Nach fünfundfünfzig Jahren (Aus-
gew. Ge.), 1886. – Weihnachtsbaum
für arme Kinder (Gaben deutſcher
Dichter, geſammelt); 25 Sammlgn.
1842–66.

*Hofmann, Joſeph,

geboren am
19. März 1858 in Karlsbad (Böh-
men), beſuchte die dortige Volks-
ſchule, das Untergymnaſium und die
Oberrealſchule und widmete ſich dann
dem Lehrerberuf. Er iſt ſeit 1893 in
ſeiner Vaterſtadt als Bürgerſchul-
lehrer tätig und zugleich Leiter der
gewerblichen Fortbildungsſchule da-
ſelbſt. Jm Jahre 1901 wurde er zum
Landtagsabgeordneten gewählt, doch
legte er dieſes Ehrenamt aus Wider-
willen gegen die politiſche Tätigkeit

*
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[261/0265] Hof Hof Unternehmungen ſeine Mußeſtunden zumeiſt in Anſpruch nahmen; gleich- zeitig verſuchte er ſich auf dem Gebiet der dramatiſchen Dichtung und ver- öffentlichte 1838 ſein Schauſpiel „Die Schlacht bei Fockſan“. Seit dem Som- mer 1840 privatiſierte er in Eiſen- berg und dann in Zerbſt, wo er die von der Zenſur mehrmals unter- drückte dramat. Satire „Die Nacht im Walfiſch“ ſchrieb. 1841 ſiedelte er nach Hildburghauſen über, wo er 14 Jahre lang an der Redaktion des großen „Meyerſchen Konverſations- lexikons“ beteiligt war, übernahm im Mai 1855 die Stelle eines Hof- meiſters im Hauſe des Grafen von Mensdorf und hielt ſich mit deſſen Familie in Jtalien und zu Einöd in Steiermark auf, kehrte aber 1857 nach Hildburghauſen zurück und ar- beitete hier an Meyers „Univerſum“. Jm Herbſt 1858 ging er nach Leipzig und übernahm hier die Redaktion der von der Payneſchen Kunſtanſtalt ge- gründeten Zeitſchrift „Das Pano- rama des Wiſſens u. der Gewerbe“, verfaßte auch gleichzeitig zwei Jahre lang ſämtliche politiſchen Leitartikel für die illuſtrierte Wochenſchrift „Die Glocke“. Seit 1861 war H. ſtändiger Mitarbeiter der „Gartenlaube“ und redigierte dazu von 1864–1866 den „Jlluſtrierten Dorfbarbier“. Jn den Jahren 1842–66 gab er im Verein mit dem Chef des Bibliographiſchen Jnſtituts in Hildburghauſen den „Weihnachtsbaum“, eine Art Mu- ſenalmanach, heraus, für deſſen Er- lös in den 25 Jahren für 100 000 arme Kinder Chriſtbeſcherungen be- reitet wurden. Jm Auftrage der Re- daktion der „Gartenlaube“ unter- nahm er im Januar 1871 mit einem preußiſchen Sanitätszuge die Fahrt bis Orleans, von wo er den kühnen Einzug in Paris wagte, der erſte deutſche Schriftſteller, der am hellen Tage und ſchutzlos in die kapitu- lierte Stadt einzog. Jm März 1883 übernahm H. die verantwort- liche Redaktion der „Gartenlaube“ und führte ſie bis zum 1. Juli 1886, d. i. bis zu dem Tage, an welchem er vor 25 Jahren zur Gartenlaube in Beziehung getreten war. Er ſtarb in Jlmenau am 14. Auguſt 1888. S: Die Schlacht bei Fockſan (Schſp,), 1838. – Rundgemälde von Koburg (D.), 1840. – Kinderfeſte (Dn. für Deklamation mit Kompoſitionen von Julius Otto), 1853 ff. [Jnhalt: Das Schulfeſt. – Das Weihnachtsfeſt. – Das Pfingſtfeſt. – Das Vaterlands- feſt zur Sedanfeier (1875)]. – Die Feſte Koburg (Dn.), 1855. – Das Koburger Quackbrünnle (Ge. in Ko- burger Mundart), 1857. – Deutſch- lands Erniedrigung und Erhebung (D. mit Chorgeſängen), 1863. – Die Harfe im Sturm (Erinnerungen), 1872. – Die Eſelsjagd (Fröhliches Heldenged.), 1872. 2. A. 1875. – Die beiden Brüder (Ep.), 1872. – Geiſterſpuk auf der Feſte Koburg (Heldenged.), 1875. – Drei Kämpfer (Feſtſpiel), 1873. – Dichterweihe (Dra- molett zur Schillerfeier), 1875. 2. A. 1878. – Der wilde Jäger (O., Muſik von Neßler), 1882. – Der Ratten- fänger von Hameln (O. nach Julius Wolffs D., Muſik v. Neßler), 1877. – Nach fünfundfünfzig Jahren (Aus- gew. Ge.), 1886. – Weihnachtsbaum für arme Kinder (Gaben deutſcher Dichter, geſammelt); 25 Sammlgn. 1842–66. *Hofmann, Joſeph, geboren am 19. März 1858 in Karlsbad (Böh- men), beſuchte die dortige Volks- ſchule, das Untergymnaſium und die Oberrealſchule und widmete ſich dann dem Lehrerberuf. Er iſt ſeit 1893 in ſeiner Vaterſtadt als Bürgerſchul- lehrer tätig und zugleich Leiter der gewerblichen Fortbildungsſchule da- ſelbſt. Jm Jahre 1901 wurde er zum Landtagsabgeordneten gewählt, doch legte er dieſes Ehrenamt aus Wider- willen gegen die politiſche Tätigkeit *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/265>, abgerufen am 27.04.2024.