Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von den tauben.
wie Döbel am a. o. cap. 120 erinnert, Leopoldt
s. 505 fgg. F. H. Casselische greben-ordnung tit.
26 § 14 s. 62. Die narung der untertanen bei
allen wassern dißfalls einzuschränken, ist bedenklich.

§ 1270

In der benachbarten stadt Kirchhaine werden
vile änten gezogen. Sie tun dem getreide in fel-
de schaden. An der stadt Zigenhain ist ein für-
treff licher herschaftlicher äntenfang. Zu Wil-
helmstal wird eine menge von allerhand arten
der änten unterhalten.

Sechzehntes haubtstück
von den tauben.
1271

Die tauben sind unterschidlicher gattung. Sie
werden in zame und wilde, und jene in
haus- und feldtauben eingeteilet, der übrigen gat-
tungen nicht zu gedenken. Martin Pegii juristi-
sche ergözlichkeiten vom hunde- tauben- und hüner-
rechte, 1725, 4.

§ 1272

Es ist eine sehr streitige frage: ob die feldflüch-ob die feld-
tauben dem
besameten
selde scha-
den?

ter dem besameten felde schaden zufügen? oder
nicht? Das erste bejahen vile. Ein kluger und
erfarner Ober-Heßischer hauswirt hat auf seinem
rittergute mit einem fluge von 80 bis 100 paren
weiser feldtauben die erfarung öfters wiederholet,
und ganz deutlich gefunden, daß durch die tauben
der saat kein schade zuwachse; indem nicht tun-
lich sey, alle samenkörner durch die ege unter die
erde zu bringen; folglich wo man es den tauben
aufzulesen nicht gönnen wollte, den schädlichen

krähen

von den tauben.
wie Doͤbel am a. o. cap. 120 erinnert, Leopoldt
ſ. 505 fgg. F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit.
26 § 14 ſ. 62. Die narung der untertanen bei
allen waſſern dißfalls einzuſchraͤnken, iſt bedenklich.

§ 1270

In der benachbarten ſtadt Kirchhaine werden
vile aͤnten gezogen. Sie tun dem getreide in fel-
de ſchaden. An der ſtadt Zigenhain iſt ein fuͤr-
treff licher herſchaftlicher aͤntenfang. Zu Wil-
helmstal wird eine menge von allerhand arten
der aͤnten unterhalten.

Sechzehntes haubtſtuͤck
von den tauben.
1271

Die tauben ſind unterſchidlicher gattung. Sie
werden in zame und wilde, und jene in
haus- und feldtauben eingeteilet, der uͤbrigen gat-
tungen nicht zu gedenken. Martin Pegii juriſti-
ſche ergoͤzlichkeiten vom hunde- tauben- und huͤner-
rechte, 1725, 4.

§ 1272

Es iſt eine ſehr ſtreitige frage: ob die feldfluͤch-ob die feld-
tauben dem
beſameten
ſelde ſcha-
den?

ter dem beſameten felde ſchaden zufuͤgen? oder
nicht? Das erſte bejahen vile. Ein kluger und
erfarner Ober-Heßiſcher hauswirt hat auf ſeinem
rittergute mit einem fluge von 80 bis 100 paren
weiſer feldtauben die erfarung oͤfters wiederholet,
und ganz deutlich gefunden, daß durch die tauben
der ſaat kein ſchade zuwachſe; indem nicht tun-
lich ſey, alle ſamenkoͤrner durch die ege unter die
erde zu bringen; folglich wo man es den tauben
aufzuleſen nicht goͤnnen wollte, den ſchaͤdlichen

kraͤhen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0537" n="525"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den tauben.</hi></fw><lb/>
wie <hi rendition="#fr">Do&#x0364;bel</hi> am a. o. cap. 120 erinnert, <hi rendition="#fr">Leopoldt</hi><lb/>
&#x017F;. 505 fgg. F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che greben-ordnung tit.<lb/>
26 § 14 &#x017F;. 62. Die narung der untertanen bei<lb/>
allen wa&#x017F;&#x017F;ern dißfalls einzu&#x017F;chra&#x0364;nken, i&#x017F;t bedenklich.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1270</head><lb/>
              <p>In der benachbarten &#x017F;tadt Kirchhaine werden<lb/>
vile a&#x0364;nten gezogen. Sie tun dem getreide in fel-<lb/>
de &#x017F;chaden. An der &#x017F;tadt Zigenhain i&#x017F;t ein fu&#x0364;r-<lb/>
treff licher her&#x017F;chaftlicher a&#x0364;ntenfang. Zu Wil-<lb/>
helmstal wird eine menge von allerhand arten<lb/>
der a&#x0364;nten unterhalten.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sechzehntes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/><hi rendition="#g">von den tauben</hi>.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>1271</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie tauben &#x017F;ind unter&#x017F;chidlicher gattung. Sie<lb/>
werden in zame und wilde, und jene in<lb/>
haus- und feldtauben eingeteilet, der u&#x0364;brigen gat-<lb/>
tungen nicht zu gedenken. <hi rendition="#fr">Martin Pegii</hi> juri&#x017F;ti-<lb/>
&#x017F;che ergo&#x0364;zlichkeiten vom hunde- tauben- und hu&#x0364;ner-<lb/>
rechte, 1725, 4.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1272</head><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t eine &#x017F;ehr &#x017F;treitige frage: ob die feldflu&#x0364;ch-<note place="right">ob die feld-<lb/>
tauben dem<lb/>
be&#x017F;ameten<lb/>
&#x017F;elde &#x017F;cha-<lb/>
den?</note><lb/>
ter dem be&#x017F;ameten felde &#x017F;chaden zufu&#x0364;gen? oder<lb/>
nicht? Das er&#x017F;te bejahen vile. Ein kluger und<lb/>
erfarner Ober-Heßi&#x017F;cher hauswirt hat auf &#x017F;einem<lb/>
rittergute mit einem fluge von 80 bis 100 paren<lb/>
wei&#x017F;er feldtauben die erfarung o&#x0364;fters wiederholet,<lb/>
und ganz deutlich gefunden, daß durch die tauben<lb/>
der &#x017F;aat kein &#x017F;chade zuwach&#x017F;e; indem nicht tun-<lb/>
lich &#x017F;ey, alle &#x017F;amenko&#x0364;rner durch die ege unter die<lb/>
erde zu bringen; folglich wo man es den tauben<lb/>
aufzule&#x017F;en nicht go&#x0364;nnen wollte, den &#x017F;cha&#x0364;dlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kra&#x0364;hen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0537] von den tauben. wie Doͤbel am a. o. cap. 120 erinnert, Leopoldt ſ. 505 fgg. F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. 26 § 14 ſ. 62. Die narung der untertanen bei allen waſſern dißfalls einzuſchraͤnken, iſt bedenklich. § 1270 In der benachbarten ſtadt Kirchhaine werden vile aͤnten gezogen. Sie tun dem getreide in fel- de ſchaden. An der ſtadt Zigenhain iſt ein fuͤr- treff licher herſchaftlicher aͤntenfang. Zu Wil- helmstal wird eine menge von allerhand arten der aͤnten unterhalten. Sechzehntes haubtſtuͤck von den tauben. 1271 Die tauben ſind unterſchidlicher gattung. Sie werden in zame und wilde, und jene in haus- und feldtauben eingeteilet, der uͤbrigen gat- tungen nicht zu gedenken. Martin Pegii juriſti- ſche ergoͤzlichkeiten vom hunde- tauben- und huͤner- rechte, 1725, 4. § 1272 Es iſt eine ſehr ſtreitige frage: ob die feldfluͤch- ter dem beſameten felde ſchaden zufuͤgen? oder nicht? Das erſte bejahen vile. Ein kluger und erfarner Ober-Heßiſcher hauswirt hat auf ſeinem rittergute mit einem fluge von 80 bis 100 paren weiſer feldtauben die erfarung oͤfters wiederholet, und ganz deutlich gefunden, daß durch die tauben der ſaat kein ſchade zuwachſe; indem nicht tun- lich ſey, alle ſamenkoͤrner durch die ege unter die erde zu bringen; folglich wo man es den tauben aufzuleſen nicht goͤnnen wollte, den ſchaͤdlichen kraͤhen ob die feld- tauben dem beſameten ſelde ſcha- den?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/537
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/537>, abgerufen am 26.04.2024.