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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Von denen Hunden.
[Spaltenumbruch] Die rechten Affen, so menschlicher Ge-
stalt am gleichsten, haben einen Gebre-
chen, der zwar klein, sie aber dennoch
verhindert, daß sie nicht so gar, als der
Mensch, auffrecht gehen mögen, dann der
Anfang der Hüfften ist mit dem Wür-
bel an der Dicke an einander gehefftet,
so haben sie etliche Mauß-Adern, die
vom Ende des Schienbeins biß mitten
in das Dicke Bein sich erstrecken und
daselbst ein wenig Oberhalb einwurtzeln
und sich mit den Mauß-Adern ver-
winden, die sich oberhalb ziehen, dadurch
dann die Ausstreckung der Schenckel-
Spindel verhindert, ja dergestalt hinter
sich gezogen wird, daß auch das Knie
nicht recht mag ausgedehnet werden:
Dahero kommt, daß der Affe seine
Schenckel, als ein Mensch, der einen
hinckenden spottet, brauchen kan. Die
Zehen des Affen-Fußes sind dem
Menschlichen auch nicht ähnlich, dann
der Mensch hat kleinere Zehen an den
Füssen, als die Finger an den Händen
sind: Hingegen hat der Aff an den Füs-
sen grössere, auch längere Zehen, weder
andere Thiere, dann die vordere Tap-
pen gespalten sind. Sonst hat der Aff
auch eine Spann-Ader, so sich beym Riß
einbeuget, und von oben biß auf die un-
terste Glieder reichet, und diese Ader ist
beym menschlichen Fuß nicht zu finden;
Und aus solcher Spaltung kommts, daß
der Aff leichtlich klettern kan, und dar-
zu eine schmahle Fersen hat. Das Ge-
äder in denen Armen des Affen ist eben
so beschaffen, wie beym Menschen, auch
hat der Aff einen Daum, er ist aber
kurtz, rahn, und ungeschickt; Die Hand
ist auch der Menschlichen ziemlich gleich,
ausser daß sie einige Gebrechen und
Mängel hat; Unter der Achsel des Af-
fens findet sich eine Mauß-Ader, ande-
re hingegen wiederlegen solches, daß die
Gestalt, Adern, und andere Gliedmas-
sen des Affens mit der menschlichen Ge-
stalt gleich kommen solte. Die Thiere,
so ein lebendiges Thier gebähren, diesel-
bigen biegen ihre Knie vor sich, und die
Wiederbück oder Gelencke hinter sich,
ausgenommen Menschen, Affen und
[Spaltenumbruch] Bärinne. Jn der Barbarey, Mauri-
tani
en, im Königreich Fezzo Marocco,
da sind sie Hauffen weiß. Jn Jndien
sollen auch schöne grosse Affen seyn, deren
Natur und Eigenschafft ist, daß sie ihre
Jungen hefftig lieben, dann wo sie auff-
erzogen werden, zeigen sie solche allem
Volck, und wollen, daß solche Jeder-
mann caressiren soll, wann sie aber zwey
Jungen haben, so lieben sie das eine,
das andere hassen sie, welches sie nun lie-
ben, solches kömmet selten auff, weil sie
solches continuirlich drücken, und her-
umb schleppen; Das andere, so sie hassen,
sitzet ihnen stets auf dem Rücken, und
kömmet eher auf, als das geliebte.
Wann sie dasjenige, so sie lieben und vor
sich tragen, bey Verfolgung und Nach-
jagung des Jägers von sich werffen und
verlassen, sich aber auf einen Baum re-
tiri
ren müssen, und das Verhaste ihme
auf dem Rücken bleibet, und davon
kömmet, so lieben sie hernach statt des
Geliebten, dasselbe. Bey abnehmendem
Monden, und zwar beym Neuen Licht
sind sie sehr traurig, aber im zunehmen-
den frölich. Furchtsam und possirlich
ist der Aff, will dem Menschen alle Din-
ge nachmachen, lernet das Böse ehe, denn
das Gute von dem Menschen, und ver-
lässet seine wilde Art nicht gäntzlich, daß
er nicht rasend und zornig werde. Er
kennet seinen Herren aber lange Zeit,
und ist dem lange Zeit feind, der ihn be-
leidiget hat: Jst auch sehr geyl in sei-
ner Brunfft, daß er auch auf den Lö-
wen springet, und ist zu allen Dingen
sehr gelernig: Fürchtet die Schild-Krö-
the sehr, und ist ihr Feind. Es werden
die Affen auff verschiedene Arten gefan-
gen: Weil sie den Menschen alles nach
thun, so setzen die Jäger sich unter einen
Baum, darauf die Affen sitzen, da denn
der Jäger eine Schüssel mit Wasser hin-
setzet, und das Angesicht wäschet und
dann weggehet, vorhero aber die
Schüssel statt des Wassers mit Vogel-
Leim anfüllet, da denn die Affen sol-
ches auch nachmachen, und mit dem
Vogel-Leim die Augen zuschmieren und
darüber gefangen werden; Andere der-

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Von denen Hunden.
[Spaltenumbruch] Die rechten Affen, ſo menſchlicher Ge-
ſtalt am gleichſten, haben einen Gebre-
chen, der zwar klein, ſie aber dennoch
verhindert, daß ſie nicht ſo gar, als der
Menſch, auffrecht gehen moͤgen, dann der
Anfang der Huͤfften iſt mit dem Wuͤr-
bel an der Dicke an einander gehefftet,
ſo haben ſie etliche Mauß-Adern, die
vom Ende des Schienbeins biß mitten
in das Dicke Bein ſich erſtrecken und
daſelbſt ein wenig Oberhalb einwurtzeln
und ſich mit den Mauß-Adern ver-
winden, die ſich oberhalb ziehen, dadurch
dann die Ausſtreckung der Schenckel-
Spindel verhindert, ja dergeſtalt hinter
ſich gezogen wird, daß auch das Knie
nicht recht mag ausgedehnet werden:
Dahero kommt, daß der Affe ſeine
Schenckel, als ein Menſch, der einen
hinckenden ſpottet, brauchen kan. Die
Zehen des Affen-Fußes ſind dem
Menſchlichen auch nicht aͤhnlich, dann
der Menſch hat kleinere Zehen an den
Fuͤſſen, als die Finger an den Haͤnden
ſind: Hingegen hat der Aff an den Fuͤſ-
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andere Thiere, dann die vordere Tap-
pen geſpalten ſind. Sonſt hat der Aff
auch eine Spann-Ader, ſo ſich beym Riß
einbeuget, und von oben biß auf die un-
terſte Glieder reichet, und dieſe Ader iſt
beym menſchlichen Fuß nicht zu finden;
Und aus ſolcher Spaltung kommts, daß
der Aff leichtlich klettern kan, und dar-
zu eine ſchmahle Ferſen hat. Das Ge-
aͤder in denen Armen des Affen iſt eben
ſo beſchaffen, wie beym Menſchen, auch
hat der Aff einen Daum, er iſt aber
kurtz, rahn, und ungeſchickt; Die Hand
iſt auch der Menſchlichen ziemlich gleich,
auſſer daß ſie einige Gebrechen und
Maͤngel hat; Unter der Achſel des Af-
fens findet ſich eine Mauß-Ader, ande-
re hingegen wiederlegen ſolches, daß die
Geſtalt, Adern, und andere Gliedmaſ-
ſen des Affens mit der menſchlichen Ge-
ſtalt gleich kommen ſolte. Die Thiere,
ſo ein lebendiges Thier gebaͤhren, dieſel-
bigen biegen ihre Knie vor ſich, und die
Wiederbuͤck oder Gelencke hinter ſich,
ausgenommen Menſchen, Affen und
[Spaltenumbruch] Baͤrinne. Jn der Barbarey, Mauri-
tani
en, im Koͤnigreich Fezzo Marocco,
da ſind ſie Hauffen weiß. Jn Jndien
ſollen auch ſchoͤne groſſe Affen ſeyn, deren
Natur und Eigenſchafft iſt, daß ſie ihre
Jungen hefftig lieben, dann wo ſie auff-
erzogen werden, zeigen ſie ſolche allem
Volck, und wollen, daß ſolche Jeder-
mann caresſiren ſoll, wann ſie aber zwey
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ben, ſolches koͤmmet ſelten auff, weil ſie
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koͤmmet eher auf, als das geliebte.
Wann ſie dasjenige, ſo ſie lieben und vor
ſich tragen, bey Verfolgung und Nach-
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verlaſſen, ſich aber auf einen Baum re-
tiri
ren muͤſſen, und das Verhaſte ihme
auf dem Ruͤcken bleibet, und davon
koͤmmet, ſo lieben ſie hernach ſtatt des
Geliebten, daſſelbe. Bey abnehmendem
Monden, und zwar beym Neuen Licht
ſind ſie ſehr traurig, aber im zunehmen-
den froͤlich. Furchtſam und posſirlich
iſt der Aff, will dem Menſchen alle Din-
ge nachmachen, lernet das Boͤſe ehe, denn
das Gute von dem Menſchen, und ver-
laͤſſet ſeine wilde Art nicht gaͤntzlich, daß
er nicht raſend und zornig werde. Er
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und iſt dem lange Zeit feind, der ihn be-
leidiget hat: Jſt auch ſehr geyl in ſei-
ner Brunfft, daß er auch auf den Loͤ-
wen ſpringet, und iſt zu allen Dingen
ſehr gelernig: Fuͤrchtet die Schild-Kroͤ-
the ſehr, und iſt ihr Feind. Es werden
die Affen auff verſchiedene Arten gefan-
gen: Weil ſie den Menſchen alles nach
thun, ſo ſetzen die Jaͤger ſich unter einen
Baum, darauf die Affen ſitzen, da denn
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Leim anfuͤllet, da denn die Affen ſol-
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[209/0339] Von denen Hunden. Die rechten Affen, ſo menſchlicher Ge- ſtalt am gleichſten, haben einen Gebre- chen, der zwar klein, ſie aber dennoch verhindert, daß ſie nicht ſo gar, als der Menſch, auffrecht gehen moͤgen, dann der Anfang der Huͤfften iſt mit dem Wuͤr- bel an der Dicke an einander gehefftet, ſo haben ſie etliche Mauß-Adern, die vom Ende des Schienbeins biß mitten in das Dicke Bein ſich erſtrecken und daſelbſt ein wenig Oberhalb einwurtzeln und ſich mit den Mauß-Adern ver- winden, die ſich oberhalb ziehen, dadurch dann die Ausſtreckung der Schenckel- Spindel verhindert, ja dergeſtalt hinter ſich gezogen wird, daß auch das Knie nicht recht mag ausgedehnet werden: Dahero kommt, daß der Affe ſeine Schenckel, als ein Menſch, der einen hinckenden ſpottet, brauchen kan. Die Zehen des Affen-Fußes ſind dem Menſchlichen auch nicht aͤhnlich, dann der Menſch hat kleinere Zehen an den Fuͤſſen, als die Finger an den Haͤnden ſind: Hingegen hat der Aff an den Fuͤſ- ſen groͤſſere, auch laͤngere Zehen, weder andere Thiere, dann die vordere Tap- pen geſpalten ſind. Sonſt hat der Aff auch eine Spann-Ader, ſo ſich beym Riß einbeuget, und von oben biß auf die un- terſte Glieder reichet, und dieſe Ader iſt beym menſchlichen Fuß nicht zu finden; Und aus ſolcher Spaltung kommts, daß der Aff leichtlich klettern kan, und dar- zu eine ſchmahle Ferſen hat. Das Ge- aͤder in denen Armen des Affen iſt eben ſo beſchaffen, wie beym Menſchen, auch hat der Aff einen Daum, er iſt aber kurtz, rahn, und ungeſchickt; Die Hand iſt auch der Menſchlichen ziemlich gleich, auſſer daß ſie einige Gebrechen und Maͤngel hat; Unter der Achſel des Af- fens findet ſich eine Mauß-Ader, ande- re hingegen wiederlegen ſolches, daß die Geſtalt, Adern, und andere Gliedmaſ- ſen des Affens mit der menſchlichen Ge- ſtalt gleich kommen ſolte. Die Thiere, ſo ein lebendiges Thier gebaͤhren, dieſel- bigen biegen ihre Knie vor ſich, und die Wiederbuͤck oder Gelencke hinter ſich, ausgenommen Menſchen, Affen und Baͤrinne. Jn der Barbarey, Mauri- tanien, im Koͤnigreich Fezzo Marocco, da ſind ſie Hauffen weiß. Jn Jndien ſollen auch ſchoͤne groſſe Affen ſeyn, deren Natur und Eigenſchafft iſt, daß ſie ihre Jungen hefftig lieben, dann wo ſie auff- erzogen werden, zeigen ſie ſolche allem Volck, und wollen, daß ſolche Jeder- mann caresſiren ſoll, wann ſie aber zwey Jungen haben, ſo lieben ſie das eine, das andere haſſen ſie, welches ſie nun lie- ben, ſolches koͤmmet ſelten auff, weil ſie ſolches continuirlich druͤcken, und her- umb ſchleppen; Das andere, ſo ſie haſſen, ſitzet ihnen ſtets auf dem Ruͤcken, und koͤmmet eher auf, als das geliebte. Wann ſie dasjenige, ſo ſie lieben und vor ſich tragen, bey Verfolgung und Nach- jagung des Jaͤgers von ſich werffen und verlaſſen, ſich aber auf einen Baum re- tiriren muͤſſen, und das Verhaſte ihme auf dem Ruͤcken bleibet, und davon koͤmmet, ſo lieben ſie hernach ſtatt des Geliebten, daſſelbe. Bey abnehmendem Monden, und zwar beym Neuen Licht ſind ſie ſehr traurig, aber im zunehmen- den froͤlich. Furchtſam und posſirlich iſt der Aff, will dem Menſchen alle Din- ge nachmachen, lernet das Boͤſe ehe, denn das Gute von dem Menſchen, und ver- laͤſſet ſeine wilde Art nicht gaͤntzlich, daß er nicht raſend und zornig werde. Er kennet ſeinen Herren aber lange Zeit, und iſt dem lange Zeit feind, der ihn be- leidiget hat: Jſt auch ſehr geyl in ſei- ner Brunfft, daß er auch auf den Loͤ- wen ſpringet, und iſt zu allen Dingen ſehr gelernig: Fuͤrchtet die Schild-Kroͤ- the ſehr, und iſt ihr Feind. Es werden die Affen auff verſchiedene Arten gefan- gen: Weil ſie den Menſchen alles nach thun, ſo ſetzen die Jaͤger ſich unter einen Baum, darauf die Affen ſitzen, da denn der Jaͤger eine Schuͤſſel mit Waſſer hin- ſetzet, und das Angeſicht waͤſchet und dann weggehet, vorhero aber die Schuͤſſel ſtatt des Waſſers mit Vogel- Leim anfuͤllet, da denn die Affen ſol- ches auch nachmachen, und mit dem Vogel-Leim die Augen zuſchmieren und daruͤber gefangen werden; Andere der- glei- D d

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/339>, abgerufen am 26.04.2024.