ein subtiles Gift mit einfließen läßt, und der Stachel stecken bleibt, daß er ausschwären muß.
Die Mutter durfte es ihm nachher nicht wieder verbieten, sondern nur sagen: Denke an die Wespe.
L. Das Blutwasser.
Es kam einmal im Frühjahre, gegen Pfing- sten, das Geschrey in die Stadt: es hätte Blut geregnet, und das Wasser hätte sich draußen in der Pferdeschwämme, im Tei- che und in verschiedenen Gräben in Blut ver- wandelt. Da lief alles hinaus, was laufen konnte. Ein Jeder wollte das Blut sehen.
Die alten Weiber standen haufenweise bey einander auf den Straßen. O! wie seufzten sie über die böse Welt, da sie selbst die böse
Welt,
ein ſubtiles Gift mit einfließen laͤßt, und der Stachel ſtecken bleibt, daß er ausſchwaͤren muß.
Die Mutter durfte es ihm nachher nicht wieder verbieten, ſondern nur ſagen: Denke an die Weſpe.
L. Das Blutwaſſer.
Es kam einmal im Fruͤhjahre, gegen Pfing- ſten, das Geſchrey in die Stadt: es haͤtte Blut geregnet, und das Waſſer haͤtte ſich draußen in der Pferdeſchwaͤmme, im Tei- che und in verſchiedenen Graͤben in Blut ver- wandelt. Da lief alles hinaus, was laufen konnte. Ein Jeder wollte das Blut ſehen.
Die alten Weiber ſtanden haufenweiſe bey einander auf den Straßen. O! wie ſeufzten ſie uͤber die boͤſe Welt, da ſie ſelbſt die boͤſe
Welt,
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ein ſubtiles Gift mit einfließen laͤßt, und der
Stachel ſtecken bleibt, daß er ausſchwaͤren
muß.
Die Mutter durfte es ihm nachher nicht
wieder verbieten, ſondern nur ſagen: Denke
an die Weſpe.
L.
Das Blutwaſſer.
Es kam einmal im Fruͤhjahre, gegen Pfing-
ſten, das Geſchrey in die Stadt: es
haͤtte Blut geregnet, und das Waſſer haͤtte
ſich draußen in der Pferdeſchwaͤmme, im Tei-
che und in verſchiedenen Graͤben in Blut ver-
wandelt. Da lief alles hinaus, was laufen
konnte. Ein Jeder wollte das Blut ſehen.
Die alten Weiber ſtanden haufenweiſe bey
einander auf den Straßen. O! wie ſeufzten
ſie uͤber die boͤſe Welt, da ſie ſelbſt die boͤſe
Welt,
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/278>, abgerufen am 26.04.2024.
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