Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

Deß Abentheurl. Simplicissimi
Mih weme daho Blasna sebao, bo we deme ho gba-
bo Obersto wi:
Dem antwort ein anderer/ Prschis
am bambo ano, mi ho nagonie possadeime, wan
rosumi niemezki, won bude mit Kratock wille se-
bao;
Also muste ich zu Pferd/ und innen werden/ daß
einem ein einzig unglückliches Stundlein aller Wol-
fahrt entsetzen/ und von allem Glück und Heyl der-
massen entfernen kan/ daß es einem sein Lebtag nach-
gehet.

Das XV. Capitel.

OB nun zwar die Hanauer gleich Lermen hatten/
sich zu Pferd herauß liessen/ und die Croaten mit
einem Scharmützel etwas auffbielten und beküm-
merten/ so mochten sie ihnen jedoch nichts abgewin-
nen/ dann diese leichte Wahr gieng sehr vortheil-
hafftig durch/ und nam ihren Weg auff Büdingen
zu/ allwo sie fütterten/ und den Bürgern daselbst die
gefangene Hanauische reiche Söhnlein wieder zu
lösen gaben/ auch ihre gestolene Pferd und andere
Wahr verkaufften/ von dannen brachen sie wieder
auff/ schier ehe es recht Nacht/ geschweige wieder
Tag worden/ giengen schnell durch den Büdinger
Wald dem Stifft Fulda zu/ und namen unterwegs
mit/ was sie fort bringen konten/ das Rauben und
Plündern hinderte sie an ihrem schleunigen Fort-
Zug im geringsten nichts/ dann sie kontens machen
wie der Teuffel/ von welchem man zu sagen pflegt/
daß er zugleich lauffe und (s. v.) hofiere/ und doch
nichts am Weg versaume; massen wir noch densel-
ben Abend im Stifft Hirschfeld/ allwo sie ihr Quar-
tier hatien/ mit einer grossen Beut ankamen/ das

wurde

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
Mih weme daho Blaſna ſebao, bo we deme ho gba-
bo Oberſto wi:
Dem antwort ein anderer/ Prſchis
am bambo ano, mi ho nagonie poſſadeime, wan
roſumi niemezki, won bude mit Kratock wille ſe-
bao;
Alſo muſte ich zu Pferd/ und innen werden/ daß
einem ein einzig ungluͤckliches Stůndlein aller Wol-
fahrt entſetzen/ und von allem Gluͤck und Heyl der-
maſſen entfernen kan/ daß es einem ſein Lebtag nach-
gehet.

Das XV. Capitel.

OB nun zwar die Hanauer gleich Lermen hatten/
ſich zu Pferd herauß lieſſen/ und die Croaten mit
einem Scharmuͤtzel etwas auffbielten und bekuͤm-
merten/ ſo mochten ſie ihnen jedoch nichts abgewin-
nen/ dann dieſe leichte Wahr gieng ſehr vortheil-
hafftig durch/ und nam ihren Weg auff Buͤdingen
zu/ allwo ſie fuͤtterten/ und den Buͤrgern daſelbſt die
gefangene Hanauiſche reiche Soͤhnlein wieder zu
loͤſen gaben/ auch ihre geſtolene Pferd und andere
Wahr verkaufften/ von dannen brachen ſie wieder
auff/ ſchier ehe es recht Nacht/ geſchweige wieder
Tag worden/ giengen ſchnell durch den Buͤdinger
Wald dem Stifft Fulda zu/ und namen unterwegs
mit/ was ſie fort bringen konten/ das Rauben und
Pluͤndern hinderte ſie an ihrem ſchleunigen Fort-
Zug im geringſten nichts/ dann ſie kontens machen
wie der Teuffel/ von welchem man zu ſagen pflegt/
daß er zugleich lauffe und (ſ. v.) hofiere/ und doch
nichts am Weg verſaume; maſſen wir noch denſel-
ben Abend im Stifft Hirſchfeld/ allwo ſie ihr Quar-
tier hatien/ mit einer groſſen Beut ankamen/ das

wurde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0184" n="178"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß Abentheurl. <hi rendition="#aq">Simplici&#x017F;&#x017F;imi</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Mih weme daho Bla&#x017F;na &#x017F;ebao, bo we deme ho gba-<lb/>
bo Ober&#x017F;to wi:</hi> Dem antwort ein anderer/ <hi rendition="#aq">Pr&#x017F;chis<lb/>
am bambo ano, mi ho nagonie po&#x017F;&#x017F;adeime, wan<lb/>
ro&#x017F;umi niemezki, won bude mit Kratock wille &#x017F;e-<lb/>
bao;</hi> Al&#x017F;o mu&#x017F;te ich zu Pferd/ und innen werden/ daß<lb/>
einem ein einzig unglu&#x0364;ckliches St&#x016F;ndlein aller Wol-<lb/>
fahrt ent&#x017F;etzen/ und von allem Glu&#x0364;ck und Heyl der-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en entfernen kan/ daß es einem &#x017F;ein Lebtag nach-<lb/>
gehet.</p>
      </div><lb/>
      <div n="2">
        <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">XV.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">O</hi>B nun zwar die Hanauer gleich Lermen hatten/<lb/>
&#x017F;ich zu Pferd herauß lie&#x017F;&#x017F;en/ und die Croaten mit<lb/>
einem Scharmu&#x0364;tzel etwas auffbielten und beku&#x0364;m-<lb/>
merten/ &#x017F;o mochten &#x017F;ie ihnen jedoch nichts abgewin-<lb/>
nen/ dann die&#x017F;e leichte Wahr gieng &#x017F;ehr vortheil-<lb/>
hafftig durch/ und nam ihren Weg auff Bu&#x0364;dingen<lb/>
zu/ allwo &#x017F;ie fu&#x0364;tterten/ und den Bu&#x0364;rgern da&#x017F;elb&#x017F;t die<lb/>
gefangene Hanaui&#x017F;che reiche So&#x0364;hnlein wieder zu<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;en gaben/ auch ihre ge&#x017F;tolene Pferd und andere<lb/>
Wahr verkaufften/ von dannen brachen &#x017F;ie wieder<lb/>
auff/ &#x017F;chier ehe es recht Nacht/ ge&#x017F;chweige wieder<lb/>
Tag worden/ giengen &#x017F;chnell durch den Bu&#x0364;dinger<lb/>
Wald dem Stifft Fulda zu/ und namen unterwegs<lb/>
mit/ was &#x017F;ie fort bringen konten/ das Rauben und<lb/>
Plu&#x0364;ndern hinderte &#x017F;ie an ihrem &#x017F;chleunigen Fort-<lb/>
Zug im gering&#x017F;ten nichts/ dann &#x017F;ie kontens machen<lb/>
wie der Teuffel/ von welchem man zu &#x017F;agen pflegt/<lb/>
daß er zugleich lauffe und (<hi rendition="#aq">&#x017F;. v.</hi>) hofiere/ und doch<lb/>
nichts am Weg ver&#x017F;aume; ma&#x017F;&#x017F;en wir noch den&#x017F;el-<lb/>
ben Abend im Stifft Hir&#x017F;chfeld/ allwo &#x017F;ie ihr Quar-<lb/>
tier hatien/ mit einer gro&#x017F;&#x017F;en Beut ankamen/ das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wurde</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0184] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi Mih weme daho Blaſna ſebao, bo we deme ho gba- bo Oberſto wi: Dem antwort ein anderer/ Prſchis am bambo ano, mi ho nagonie poſſadeime, wan roſumi niemezki, won bude mit Kratock wille ſe- bao; Alſo muſte ich zu Pferd/ und innen werden/ daß einem ein einzig ungluͤckliches Stůndlein aller Wol- fahrt entſetzen/ und von allem Gluͤck und Heyl der- maſſen entfernen kan/ daß es einem ſein Lebtag nach- gehet. Das XV. Capitel. OB nun zwar die Hanauer gleich Lermen hatten/ ſich zu Pferd herauß lieſſen/ und die Croaten mit einem Scharmuͤtzel etwas auffbielten und bekuͤm- merten/ ſo mochten ſie ihnen jedoch nichts abgewin- nen/ dann dieſe leichte Wahr gieng ſehr vortheil- hafftig durch/ und nam ihren Weg auff Buͤdingen zu/ allwo ſie fuͤtterten/ und den Buͤrgern daſelbſt die gefangene Hanauiſche reiche Soͤhnlein wieder zu loͤſen gaben/ auch ihre geſtolene Pferd und andere Wahr verkaufften/ von dannen brachen ſie wieder auff/ ſchier ehe es recht Nacht/ geſchweige wieder Tag worden/ giengen ſchnell durch den Buͤdinger Wald dem Stifft Fulda zu/ und namen unterwegs mit/ was ſie fort bringen konten/ das Rauben und Pluͤndern hinderte ſie an ihrem ſchleunigen Fort- Zug im geringſten nichts/ dann ſie kontens machen wie der Teuffel/ von welchem man zu ſagen pflegt/ daß er zugleich lauffe und (ſ. v.) hofiere/ und doch nichts am Weg verſaume; maſſen wir noch denſel- ben Abend im Stifft Hirſchfeld/ allwo ſie ihr Quar- tier hatien/ mit einer groſſen Beut ankamen/ das wurde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der angegebene Verlag (Fillion) ist fiktiv. Die k… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/184
Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/184>, abgerufen am 27.04.2024.