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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 153, Hamburg, 24. September 1751.

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Juristische Schriften.
Halle.

Der zweyte Theil des Corporis Juris
Fridericiani,
oder Sr. Königl. Majestät in Preus-
sen in der Vernunft und Landes-Verfassung ge-
gründetes Landrecht ist nun auch heraus. Die
ganze Welt muß das grosse Vorhaben bewundern,
da Se. Majestät, der König in Preussen, die Rechts-
gelahrtheit auf einen sichern und gegründeten
Fuß setzt. Die Ungewißheit wird abgeschafft, die
beynahe bis ins Unendliche gedehnte Processe ver-
kürzet und die Menschlichkeit in dieser Sache wie-
der hergestellet. Was Justinus suchte, wird durch
Sr. Majestät Befehl zu Stande gebracht. Die
natürliche Ordnung und ein richtiger Zusammen-
hang fehlt im Römischen Rechte. Die allgemei-
nen Lehrsätze, welche Vernunft und Billigkeit erfor-
dern, sehlen entweder, oder sind verkehrt ange-
bracht. Wie können also die daraus gefolgerten
Schlüsse begreiflich seyn? Daher entstehen so viele
Vermuthungen, erdichtete und ausgepreste Sätze,
mit welchen sich ein witziger juristischer Kopf groß
macht. Alles dieß fällt hier weg. Dieß Recht
ist leicht, deutlich und begreiflich, und man darf
sich dabey nicht bloß auf die Treue und den Glau-
ben seines Sachwalters verlassen. Eine mensch-
liche Glückseligkeit, die Se. Majestät wieder her-
stellen, und welche die späteste Nachwelt mit der
tiefsten Verehrung erkennen wird. Jn diesem
2ten Theile werden die Rechte erklärt, welche auf
die Haab und Güter gehen, und also dem Menschen
ein dingliches Recht verschaffen. Dieser Theil ist
in 8 Büchern getheilt. Jn dem ersten findet man
die Erklärüng samt der Eintheilung der Dinge.
Durch die Dinge (res) heißt es L. I. T. II. § 2.
verstehen wir Haab und Güter, welche dem Men-
schen zu einem Gebrauche dienen können. Wor-
unter auch die daraus fliessende Nutzungen, als
Früchte, Zinsen, Jnteresse etc. nicht weniger die Ob-
ligationes, Actiones und andere Jura begriffen wer-
den. Jn dem 2ten Buche werden die dingliche Rechte
insbesondere betrachtet, deren 4 sind, das Eigen-
thum, die Dienstbarkeit, die Pfandschaft und das
Erbrecht. Das 3te Buch zeigt die Art und Weise,
wie ein Eigenthum durch die Verjährung und nach
andern bloß willkührlichen Sätzen der bürgerlichen
Rechtsgelahrtheit erlanget werde. Das 4te zeigt
die Lehre von den Servituten, das 5te von den
Pfandschaften. Das 6te handelt das Erbschafts-
[Spaltenumbruch] Recht, ab Intestato ab, u. zwar auf die begreiflichste
Art, wie es mit der Erbfolge der Descendenten,
Ascendenten und Seiten-Verwandten soll gehal-
ten werden, wenn kein Testament vorhanden ist;
wie das Recht der Wittwen ist, wenn der Mann
kein Testament gemacht hat; und wenn sich der
Fiscus einer Erbschaft anmassen könne. Das 7te
erklärt die Lehre von den Testamenten. Privat-
Testamente, Codicilli und Donationes mortis causa
sind ganz abgeschafft, weil dabey immer sehr viele
ungerechte Sachen mit unterlaufen. Viele su-
chen aus Noth die Parteyen zu dergleichen Errich-
tungen zu bereden, damit sie wieder Gelegenheit
haben, durch eigennützige Vorstellungen dieselben
wieder umzuwerfen, oder daraus Processe zu for-
miren. Das 8te Buch trägt die Lehre von den
Vermächtnissen vor. Hier werden die Fragen,
welche in dem Römischen Rechte zweifelhaft ge-
blieben sind, aufs deutlichste entschieden. Z. E.
wie es mit den Vermächtnissen, welche jährlich und
monatlich entrichtet werden sollen, mit den Ver-
mächtnissen einer Personal- oder Real-Dienstbar-
keit; wenn ein Ehemann den von seiner Frauen
empfangenen Brautschatz, ein Gläubiger seinem
Schuldmann die Erlassung seiner Schuld legirt;
wie es mit dem Legato optionis, dem Vermächt-
nisse eines Guts, Gold, Silber, Schmuck, Kleider,
und sonsten gehalten werden soll. Fer-
ner, welche Legata aufhören, oder entkräftet wer-
den, und wie es geschehen könne. Liebhaber der
Rechtsgelahrtheit werden mit dem größten Ver-
langen dieses nie genug gepriesene Werk durch-
lesen. G. G. Z. St. 66.

Philosophische Schriften.
London.

Wer den Locke mit den Eigenschaften
eines Locks vertheidigen will, muß ein starker Welt-
weiser seyn. Was für Ehre ist dieß nicht für
einen Verfasser, der diese Fähigkeiten besitzt, und
doch nur erst 20 Jahre zählt! Und wie vereh-
rungswürdig wird nicht diese That, wenn wir
sagen, daß dieß ein Frauenzimmer gethan hat,
welche bey ihrem erhabenen Geiste zugleich einen
liebenswürdigen Körper besitzt. Folgendes Werk
ist der Beweis davon: The Works of Mrs. Ca-
therine Cokburn, Theological, Moral, Dramatic
and Poetical, several of them now first prin-
ted, revised and published with, an account

[Spaltenumbruch]
Juriſtiſche Schriften.
Halle.

Der zweyte Theil des Corporis Juris
Fridericiani,
oder Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſ-
ſen in der Vernunft und Landes-Verfaſſung ge-
gruͤndetes Landrecht iſt nun auch heraus. Die
ganze Welt muß das groſſe Vorhaben bewundern,
da Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig in Preuſſen, die Rechts-
gelahrtheit auf einen ſichern und gegruͤndeten
Fuß ſetzt. Die Ungewißheit wird abgeſchafft, die
beynahe bis ins Unendliche gedehnte Proceſſe ver-
kuͤrzet und die Menſchlichkeit in dieſer Sache wie-
der hergeſtellet. Was Juſtinus ſuchte, wird durch
Sr. Majeſtaͤt Befehl zu Stande gebracht. Die
natuͤrliche Ordnung und ein richtiger Zuſammen-
hang fehlt im Roͤmiſchen Rechte. Die allgemei-
nen Lehrſaͤtze, welche Vernunft und Billigkeit erfor-
dern, ſehlen entweder, oder ſind verkehrt ange-
bracht. Wie koͤnnen alſo die daraus gefolgerten
Schluͤſſe begreiflich ſeyn? Daher entſtehen ſo viele
Vermuthungen, erdichtete und ausgepreſte Saͤtze,
mit welchen ſich ein witziger juriſtiſcher Kopf groß
macht. Alles dieß faͤllt hier weg. Dieß Recht
iſt leicht, deutlich und begreiflich, und man darf
ſich dabey nicht bloß auf die Treue und den Glau-
ben ſeines Sachwalters verlaſſen. Eine menſch-
liche Gluͤckſeligkeit, die Se. Majeſtaͤt wieder her-
ſtellen, und welche die ſpaͤteſte Nachwelt mit der
tiefſten Verehrung erkennen wird. Jn dieſem
2ten Theile werden die Rechte erklaͤrt, welche auf
die Haab und Guͤter gehen, und alſo dem Menſchen
ein dingliches Recht verſchaffen. Dieſer Theil iſt
in 8 Buͤchern getheilt. Jn dem erſten findet man
die Erklaͤruͤng ſamt der Eintheilung der Dinge.
Durch die Dinge (res) heißt es L. I. T. II. § 2.
verſtehen wir Haab und Guͤter, welche dem Men-
ſchen zu einem Gebrauche dienen koͤnnen. Wor-
unter auch die daraus flieſſende Nutzungen, als
Fruͤchte, Zinſen, Jntereſſe ꝛc. nicht weniger die Ob-
ligationes, Actiones und andere Jura begriffen wer-
den. Jn dem 2ten Buche werden die dingliche Rechte
insbeſondere betrachtet, deren 4 ſind, das Eigen-
thum, die Dienſtbarkeit, die Pfandſchaft und das
Erbrecht. Das 3te Buch zeigt die Art und Weiſe,
wie ein Eigenthum durch die Verjaͤhrung und nach
andern bloß willkuͤhrlichen Saͤtzen der buͤrgerlichen
Rechtsgelahrtheit erlanget werde. Das 4te zeigt
die Lehre von den Servituten, das 5te von den
Pfandſchaften. Das 6te handelt das Erbſchafts-
[Spaltenumbruch] Recht, ab Inteſtato ab, u. zwar auf die begreiflichſte
Art, wie es mit der Erbfolge der Deſcendenten,
Aſcendenten und Seiten-Verwandten ſoll gehal-
ten werden, wenn kein Teſtament vorhanden iſt;
wie das Recht der Wittwen iſt, wenn der Mann
kein Teſtament gemacht hat; und wenn ſich der
Fiſcus einer Erbſchaft anmaſſen koͤnne. Das 7te
erklaͤrt die Lehre von den Teſtamenten. Privat-
Teſtamente, Codicilli und Donationes mortis cauſa
ſind ganz abgeſchafft, weil dabey immer ſehr viele
ungerechte Sachen mit unterlaufen. Viele ſu-
chen aus Noth die Parteyen zu dergleichen Errich-
tungen zu bereden, damit ſie wieder Gelegenheit
haben, durch eigennuͤtzige Vorſtellungen dieſelben
wieder umzuwerfen, oder daraus Proceſſe zu for-
miren. Das 8te Buch traͤgt die Lehre von den
Vermaͤchtniſſen vor. Hier werden die Fragen,
welche in dem Roͤmiſchen Rechte zweifelhaft ge-
blieben ſind, aufs deutlichſte entſchieden. Z. E.
wie es mit den Vermaͤchtniſſen, welche jaͤhrlich und
monatlich entrichtet werden ſollen, mit den Ver-
maͤchtniſſen einer Perſonal- oder Real-Dienſtbar-
keit; wenn ein Ehemann den von ſeiner Frauen
empfangenen Brautſchatz, ein Glaͤubiger ſeinem
Schuldmann die Erlaſſung ſeiner Schuld legirt;
wie es mit dem Legato optionis, dem Vermaͤcht-
niſſe eines Guts, Gold, Silber, Schmuck, Kleider,
und ſonſten gehalten werden ſoll. Fer-
ner, welche Legata aufhoͤren, oder entkraͤftet wer-
den, und wie es geſchehen koͤnne. Liebhaber der
Rechtsgelahrtheit werden mit dem groͤßten Ver-
langen dieſes nie genug geprieſene Werk durch-
leſen. G. G. Z. St. 66.

Philoſophiſche Schriften.
London.

Wer den Locke mit den Eigenſchaften
eines Locks vertheidigen will, muß ein ſtarker Welt-
weiſer ſeyn. Was fuͤr Ehre iſt dieß nicht fuͤr
einen Verfaſſer, der dieſe Faͤhigkeiten beſitzt, und
doch nur erſt 20 Jahre zaͤhlt! Und wie vereh-
rungswuͤrdig wird nicht dieſe That, wenn wir
ſagen, daß dieß ein Frauenzimmer gethan hat,
welche bey ihrem erhabenen Geiſte zugleich einen
liebenswuͤrdigen Koͤrper beſitzt. Folgendes Werk
iſt der Beweis davon: The Works of Mrs. Ca-
therine Cokburn, Theological, Moral, Dramatic
and Poëtical, ſeveral of them now firſt prin-
ted, reviſed and published with, an account

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[[6]/0006] Juriſtiſche Schriften. Halle. Der zweyte Theil des Corporis Juris Fridericiani, oder Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preuſ- ſen in der Vernunft und Landes-Verfaſſung ge- gruͤndetes Landrecht iſt nun auch heraus. Die ganze Welt muß das groſſe Vorhaben bewundern, da Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig in Preuſſen, die Rechts- gelahrtheit auf einen ſichern und gegruͤndeten Fuß ſetzt. Die Ungewißheit wird abgeſchafft, die beynahe bis ins Unendliche gedehnte Proceſſe ver- kuͤrzet und die Menſchlichkeit in dieſer Sache wie- der hergeſtellet. Was Juſtinus ſuchte, wird durch Sr. Majeſtaͤt Befehl zu Stande gebracht. Die natuͤrliche Ordnung und ein richtiger Zuſammen- hang fehlt im Roͤmiſchen Rechte. Die allgemei- nen Lehrſaͤtze, welche Vernunft und Billigkeit erfor- dern, ſehlen entweder, oder ſind verkehrt ange- bracht. Wie koͤnnen alſo die daraus gefolgerten Schluͤſſe begreiflich ſeyn? Daher entſtehen ſo viele Vermuthungen, erdichtete und ausgepreſte Saͤtze, mit welchen ſich ein witziger juriſtiſcher Kopf groß macht. Alles dieß faͤllt hier weg. Dieß Recht iſt leicht, deutlich und begreiflich, und man darf ſich dabey nicht bloß auf die Treue und den Glau- ben ſeines Sachwalters verlaſſen. Eine menſch- liche Gluͤckſeligkeit, die Se. Majeſtaͤt wieder her- ſtellen, und welche die ſpaͤteſte Nachwelt mit der tiefſten Verehrung erkennen wird. Jn dieſem 2ten Theile werden die Rechte erklaͤrt, welche auf die Haab und Guͤter gehen, und alſo dem Menſchen ein dingliches Recht verſchaffen. Dieſer Theil iſt in 8 Buͤchern getheilt. Jn dem erſten findet man die Erklaͤruͤng ſamt der Eintheilung der Dinge. Durch die Dinge (res) heißt es L. I. T. II. § 2. verſtehen wir Haab und Guͤter, welche dem Men- ſchen zu einem Gebrauche dienen koͤnnen. Wor- unter auch die daraus flieſſende Nutzungen, als Fruͤchte, Zinſen, Jntereſſe ꝛc. nicht weniger die Ob- ligationes, Actiones und andere Jura begriffen wer- den. Jn dem 2ten Buche werden die dingliche Rechte insbeſondere betrachtet, deren 4 ſind, das Eigen- thum, die Dienſtbarkeit, die Pfandſchaft und das Erbrecht. Das 3te Buch zeigt die Art und Weiſe, wie ein Eigenthum durch die Verjaͤhrung und nach andern bloß willkuͤhrlichen Saͤtzen der buͤrgerlichen Rechtsgelahrtheit erlanget werde. Das 4te zeigt die Lehre von den Servituten, das 5te von den Pfandſchaften. Das 6te handelt das Erbſchafts- Recht, ab Inteſtato ab, u. zwar auf die begreiflichſte Art, wie es mit der Erbfolge der Deſcendenten, Aſcendenten und Seiten-Verwandten ſoll gehal- ten werden, wenn kein Teſtament vorhanden iſt; wie das Recht der Wittwen iſt, wenn der Mann kein Teſtament gemacht hat; und wenn ſich der Fiſcus einer Erbſchaft anmaſſen koͤnne. Das 7te erklaͤrt die Lehre von den Teſtamenten. Privat- Teſtamente, Codicilli und Donationes mortis cauſa ſind ganz abgeſchafft, weil dabey immer ſehr viele ungerechte Sachen mit unterlaufen. Viele ſu- chen aus Noth die Parteyen zu dergleichen Errich- tungen zu bereden, damit ſie wieder Gelegenheit haben, durch eigennuͤtzige Vorſtellungen dieſelben wieder umzuwerfen, oder daraus Proceſſe zu for- miren. Das 8te Buch traͤgt die Lehre von den Vermaͤchtniſſen vor. Hier werden die Fragen, welche in dem Roͤmiſchen Rechte zweifelhaft ge- blieben ſind, aufs deutlichſte entſchieden. Z. E. wie es mit den Vermaͤchtniſſen, welche jaͤhrlich und monatlich entrichtet werden ſollen, mit den Ver- maͤchtniſſen einer Perſonal- oder Real-Dienſtbar- keit; wenn ein Ehemann den von ſeiner Frauen empfangenen Brautſchatz, ein Glaͤubiger ſeinem Schuldmann die Erlaſſung ſeiner Schuld legirt; wie es mit dem Legato optionis, dem Vermaͤcht- niſſe eines Guts, Gold, Silber, Schmuck, Kleider, und ſonſten gehalten werden ſoll. Fer- ner, welche Legata aufhoͤren, oder entkraͤftet wer- den, und wie es geſchehen koͤnne. Liebhaber der Rechtsgelahrtheit werden mit dem groͤßten Ver- langen dieſes nie genug geprieſene Werk durch- leſen. G. G. Z. St. 66. Philoſophiſche Schriften. London. Wer den Locke mit den Eigenſchaften eines Locks vertheidigen will, muß ein ſtarker Welt- weiſer ſeyn. Was fuͤr Ehre iſt dieß nicht fuͤr einen Verfaſſer, der dieſe Faͤhigkeiten beſitzt, und doch nur erſt 20 Jahre zaͤhlt! Und wie vereh- rungswuͤrdig wird nicht dieſe That, wenn wir ſagen, daß dieß ein Frauenzimmer gethan hat, welche bey ihrem erhabenen Geiſte zugleich einen liebenswuͤrdigen Koͤrper beſitzt. Folgendes Werk iſt der Beweis davon: The Works of Mrs. Ca- therine Cokburn, Theological, Moral, Dramatic and Poëtical, ſeveral of them now firſt prin- ted, reviſed and published with, an account

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 153, Hamburg, 24. September 1751, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1532409_1751/6>, abgerufen am 26.04.2024.