Alle sonstigen vom Herausgeber vorgenommenen Änderungen, z. B. die Verbesserung offenbarer Schreibfehler (Dittographien, Verwechse- lung von Sie und sie), die Ergänzung versehentlich ausgelassener Buchstaben, Silben oder Wörter u. dgl., werden entweder durch eckige Klammern gekennzeichnet oder im Apparat als Lesarten verzeichnet.
Im übrigen werden Orthographie, Interpunktion, Schriftart (deutsch oder lateinisch) genau gewahrt. Erwähnt sei noch, daß in Jean Pauls im allgemeinen nicht undeutlicher Schrift die Abtrennung zusammengesetzter Wörter manchmal schwer zu erkennen ist, da er auch innerhalb einfacher Wörter häufig absetzt. Auch die Absätze (Alineas) sind nicht immer deutlich markiert, deutsche und lateinische, Groß- und Kleinbuchstaben nicht immer sicher zu unterscheiden. In der vertrau- lichen Anrede (du, dein usw.) nehme ich überall die Minuskel an, die Jean Paul auch in Briefen bevorzugt.
Wie in seinen Werkmanuskripten schreibt Jean Paul auch in Briefen zuweilen einzelne Wörter über die Zeile, nicht als Ergänzung, sondern als Alternative oder Erläuterung der darunterstehenden. Ich setze solche Wörter in gebrochnen Klammern ... hinter das Wort, über dem sie stehen.
Die fast nie, selbst in hochoffiziellen Schreiben an Fürstlichkeiten nicht fehlenden, oft sehr zahlreichen Korrekturen sind für Jean Paul zu charakteristisch, als daß sie unbeachtet gelassen werden dürften. Zeigen sie doch nicht nur, welche stilistische Sorgfalt er selbst auf flüchtige Briefe und Billette verwandte, sondern auch, wie er durch nachträg- liche "Feile" manchmal den ursprünglich einfacheren und klareren Aus- druck verkünstelte und verdunkelte. Es sollen aber nur die wichtigeren Korrekturen, solche, die wirkliche stilistische oder sachliche Änderungen bedeuten, oder die besonderes sprachliches Interesse bieten, insofern sich etwa ein grammatisches oder orthographisches Schwanken darin be- kundet, in den Lesarten verzeichnet werden. Verbesserungen bloßer Verschreibungen, belanglose Nachtragungen u. dgl. werden nicht an- gegeben. Auch etwaige spätere Änderungen von fremder Hand bleiben unberücksichtigt.
B. Kopien
Erheblich mehr Schwierigkeiten bieten für den Herausgeber wie für den Leser die Jean Paulschen Kopien. Es klingt wie Ironie, wenn er
II Jean Paul Briefe I.
Alle ſonſtigen vom Herausgeber vorgenommenen Änderungen, z. B. die Verbeſſerung offenbarer Schreibfehler (Dittographien, Verwechſe- lung von Sie und ſie), die Ergänzung verſehentlich ausgelaſſener Buchſtaben, Silben oder Wörter u. dgl., werden entweder durch eckige Klammern gekennzeichnet oder im Apparat als Lesarten verzeichnet.
Im übrigen werden Orthographie, Interpunktion, Schriftart (deutſch oder lateiniſch) genau gewahrt. Erwähnt ſei noch, daß in Jean Pauls im allgemeinen nicht undeutlicher Schrift die Abtrennung zuſammengeſetzter Wörter manchmal ſchwer zu erkennen iſt, da er auch innerhalb einfacher Wörter häufig abſetzt. Auch die Abſätze (Alineas) ſind nicht immer deutlich markiert, deutſche und lateiniſche, Groß- und Kleinbuchſtaben nicht immer ſicher zu unterſcheiden. In der vertrau- lichen Anrede (du, dein uſw.) nehme ich überall die Minuskel an, die Jean Paul auch in Briefen bevorzugt.
Wie in ſeinen Werkmanuſkripten ſchreibt Jean Paul auch in Briefen zuweilen einzelne Wörter über die Zeile, nicht als Ergänzung, ſondern als Alternative oder Erläuterung der darunterſtehenden. Ich ſetze ſolche Wörter in gebrochnen Klammern 〈…〉 hinter das Wort, über dem ſie ſtehen.
Die faſt nie, ſelbſt in hochoffiziellen Schreiben an Fürſtlichkeiten nicht fehlenden, oft ſehr zahlreichen Korrekturen ſind für Jean Paul zu charakteriſtiſch, als daß ſie unbeachtet gelaſſen werden dürften. Zeigen ſie doch nicht nur, welche ſtiliſtiſche Sorgfalt er ſelbſt auf flüchtige Briefe und Billette verwandte, ſondern auch, wie er durch nachträg- liche „Feile“ manchmal den urſprünglich einfacheren und klareren Aus- druck verkünſtelte und verdunkelte. Es ſollen aber nur die wichtigeren Korrekturen, ſolche, die wirkliche ſtiliſtiſche oder ſachliche Änderungen bedeuten, oder die beſonderes ſprachliches Intereſſe bieten, inſofern ſich etwa ein grammatiſches oder orthographiſches Schwanken darin be- kundet, in den Lesarten verzeichnet werden. Verbeſſerungen bloßer Verſchreibungen, belangloſe Nachtragungen u. dgl. werden nicht an- gegeben. Auch etwaige ſpätere Änderungen von fremder Hand bleiben unberückſichtigt.
B. Kopien
Erheblich mehr Schwierigkeiten bieten für den Herausgeber wie für den Leſer die Jean Paulſchen Kopien. Es klingt wie Ironie, wenn er
II Jean Paul Briefe I.
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[XVII/0016]
Alle ſonſtigen vom Herausgeber vorgenommenen Änderungen, z. B.
die Verbeſſerung offenbarer Schreibfehler (Dittographien, Verwechſe-
lung von Sie und ſie), die Ergänzung verſehentlich ausgelaſſener
Buchſtaben, Silben oder Wörter u. dgl., werden entweder durch eckige
Klammern gekennzeichnet oder im Apparat als Lesarten verzeichnet.
Im übrigen werden Orthographie, Interpunktion, Schriftart
(deutſch oder lateiniſch) genau gewahrt. Erwähnt ſei noch, daß in
Jean Pauls im allgemeinen nicht undeutlicher Schrift die Abtrennung
zuſammengeſetzter Wörter manchmal ſchwer zu erkennen iſt, da er auch
innerhalb einfacher Wörter häufig abſetzt. Auch die Abſätze (Alineas)
ſind nicht immer deutlich markiert, deutſche und lateiniſche, Groß- und
Kleinbuchſtaben nicht immer ſicher zu unterſcheiden. In der vertrau-
lichen Anrede (du, dein uſw.) nehme ich überall die Minuskel an, die
Jean Paul auch in Briefen bevorzugt.
Wie in ſeinen Werkmanuſkripten ſchreibt Jean Paul auch in Briefen
zuweilen einzelne Wörter über die Zeile, nicht als Ergänzung, ſondern
als Alternative oder Erläuterung der darunterſtehenden. Ich ſetze
ſolche Wörter in gebrochnen Klammern 〈…〉 hinter das Wort, über
dem ſie ſtehen.
Die faſt nie, ſelbſt in hochoffiziellen Schreiben an Fürſtlichkeiten
nicht fehlenden, oft ſehr zahlreichen Korrekturen ſind für Jean Paul zu
charakteriſtiſch, als daß ſie unbeachtet gelaſſen werden dürften. Zeigen
ſie doch nicht nur, welche ſtiliſtiſche Sorgfalt er ſelbſt auf flüchtige
Briefe und Billette verwandte, ſondern auch, wie er durch nachträg-
liche „Feile“ manchmal den urſprünglich einfacheren und klareren Aus-
druck verkünſtelte und verdunkelte. Es ſollen aber nur die wichtigeren
Korrekturen, ſolche, die wirkliche ſtiliſtiſche oder ſachliche Änderungen
bedeuten, oder die beſonderes ſprachliches Intereſſe bieten, inſofern ſich
etwa ein grammatiſches oder orthographiſches Schwanken darin be-
kundet, in den Lesarten verzeichnet werden. Verbeſſerungen bloßer
Verſchreibungen, belangloſe Nachtragungen u. dgl. werden nicht an-
gegeben. Auch etwaige ſpätere Änderungen von fremder Hand bleiben
unberückſichtigt.
B. Kopien
Erheblich mehr Schwierigkeiten bieten für den Herausgeber wie für
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II Jean Paul Briefe I.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. XVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/16>, abgerufen am 26.04.2024.
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