Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kautsky, Karl; Schönlank, Bruno: Grundsätze und Forderungen der Sozialdemokratie. 4. Aufl. Berlin, 1907.

Bild:
<< vorherige Seite

(Verbrauches) zu stellen. Aber auch das Privateigentum an den Produktions-
mitteln (Mitteln der Herstellung von Gebrauchsgegenständen, wie Werkzeuge,
Rohstoffe, Werkstätten und dergl.) wird von der Sozialdemokratie als unter
gewissen Verhältnissen berechtigt und notwendig anerkannt. Sie sagt aus-
drücklich, daß das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln
die Grundlage des (bäuerlichen oder handwerksmäßigen) Kleinbetriebes bilde.
Aber sie sagt auch gleichzeitig, daß die ökonomische (wirtschaftliche) Entwickelung
der bürgerlichen Gesellschaft mit Naturnotwendigkeit zum Untergang des Klein-
betriebes führt, infolge der Bildung und Ausdehnung des Großbetriebes.

Jm Kleinbetriebe ist jeder Arbeiter für sich allein oder höchstens im Verein
mit seiner Familie, mit den Mitgliedern seines Haushalts, tätig, etwas Ganzes
zu erzeugen - die Knechte und Mägde des Bauern und die Gesellen des Hand-
werkers gehörten ursprünglich auch zur Familie des betreffenden Besitzers und
Leiters des Kleinbetriebes. Was der Arbeiter da schafft, das ist ausschließlich
das Werk seiner Persönlichkeit, seines Fleißes, seiner Kraft, seiner Geschicklich-
keit usw. Er nimmt es als sein persönliches Eigentum in Anspruch. Aber es
wird sein Eigentum nur, wenn auch die Produktionsmittel sein Eigentum sind,
z. B. der Grund und Boden, der Pflug, das Arbeitsvieh, das Saatgetreide usw.
des Bauern. Nur dann hat er das größte Jnteresse an dem möglichst voll-
kommenen und möglichst ausreichenden Gelingen seiner Arbeit, und nur dann
kann er seine persönlichen Eigenschaften frei entfalten. Das Privateigentum
an den Produktionsmitteln ist daher die notwendige Vorbedingung der best-
möglichen Entfaltung des Kleinbetriebes, dieser kann seine klassische (voll-
kommene) Form nur erlangen auf der Grundlage dieses Privateigentums.

Aber die Zeit, in der die kleinbäuerlichen und handwerksmäßigen Formen
der Produktion deren höchste Formen waren, ist längst vorbei. Heute bilden sie
vielmehr in den Kulturländern die rückständigsten Formen der Produktion. Es
bildete sich im Fortgang der ökonomischen Entwickelung das planmäßige Zu-
sammenarbeiten größerer Arbeitermengen an einer Arbeitsstätte zur Erreichung
eines gemeinsamen Zieles. Die verschiedenen Verrichtungen des Handwerkers
oder Bauern wurden jetzt unter die verschiedenen Arbeiter geteilt, von denen
jeder tagaus, tagein nur einen oder einige wenige einfachere Handgriffe zu ver-
richten hatte, die sich immer und immer wiederholten. Die Gewandtheit des
Arbeiters wurde dadurch ungemein gesteigert und die Zeitverluste beseitigt, die
das Uebergehen von einer Arbeit zur anderen bedingt. Die Produktivität (Er-
giebigkeit) der Arbeit erhielt dadurch eine bedeutende Vergrößerung. Aber die
Entwickelung blieb dabei nicht stehen. Sobald die Arbeitsteilung in einem Jn
dustriezweige einmal so weit sich entwickelt hatte, daß die Herstellung eines
Gegenstandes in eine Reihe völlig einfacher Handgriffe aufgelöst war, bemächtigte
sich die Wissenschaft dieses Gebiets der Produktion und übertrug die vereinfachten
Handgriffe des Arbeiters einem leblosen Arbeiter, der Maschine. Damit
wurde der Anfang einer wesentlichen Erweiterung der Produktivität der mensch-
lichen Arbeit gemacht. Durch die Maschine leistet der Arbeiter, der sie beauf-
sichtigt, jetzt die Arbeit mehrerer Arbeiter, deren Handgriffe die Maschine ver-
richtet; die Zahl seiner arbeitenden Glieder und die Geschwindigkeit ihrer Tätig-
keit ist vervielfacht. Und der Gang der Entwickelung geht dahin, die Maschinen
immer gewaltiger zu machen, jeder einzelnen von ihnen immer mehr Handgriffe
zuzuweisen, ihre Geschwindigkeit immer mehr zu steigern: so kommt es, daß die
Maschine die Produktivität der Arbeit nicht bloß verdoppelt und verdreifacht,
sondern verzehnfacht, ja nicht selten verhundertfacht.

Das heißt, daß mit dem gleichen Aufwand an Arbeit nun so und so viel
mal mehr Produkte erzeugt oder dieselbe Menge von Produkten mit so und so
viel weniger Arbeit gewonnen werden kann, als früher.

(Verbrauches) zu stellen. Aber auch das Privateigentum an den Produktions-
mitteln (Mitteln der Herstellung von Gebrauchsgegenständen, wie Werkzeuge,
Rohstoffe, Werkstätten und dergl.) wird von der Sozialdemokratie als unter
gewissen Verhältnissen berechtigt und notwendig anerkannt. Sie sagt aus-
drücklich, daß das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln
die Grundlage des (bäuerlichen oder handwerksmäßigen) Kleinbetriebes bilde.
Aber sie sagt auch gleichzeitig, daß die ökonomische (wirtschaftliche) Entwickelung
der bürgerlichen Gesellschaft mit Naturnotwendigkeit zum Untergang des Klein-
betriebes führt, infolge der Bildung und Ausdehnung des Großbetriebes.

Jm Kleinbetriebe ist jeder Arbeiter für sich allein oder höchstens im Verein
mit seiner Familie, mit den Mitgliedern seines Haushalts, tätig, etwas Ganzes
zu erzeugen – die Knechte und Mägde des Bauern und die Gesellen des Hand-
werkers gehörten ursprünglich auch zur Familie des betreffenden Besitzers und
Leiters des Kleinbetriebes. Was der Arbeiter da schafft, das ist ausschließlich
das Werk seiner Persönlichkeit, seines Fleißes, seiner Kraft, seiner Geschicklich-
keit usw. Er nimmt es als sein persönliches Eigentum in Anspruch. Aber es
wird sein Eigentum nur, wenn auch die Produktionsmittel sein Eigentum sind,
z. B. der Grund und Boden, der Pflug, das Arbeitsvieh, das Saatgetreide usw.
des Bauern. Nur dann hat er das größte Jnteresse an dem möglichst voll-
kommenen und möglichst ausreichenden Gelingen seiner Arbeit, und nur dann
kann er seine persönlichen Eigenschaften frei entfalten. Das Privateigentum
an den Produktionsmitteln ist daher die notwendige Vorbedingung der best-
möglichen Entfaltung des Kleinbetriebes, dieser kann seine klassische (voll-
kommene) Form nur erlangen auf der Grundlage dieses Privateigentums.

Aber die Zeit, in der die kleinbäuerlichen und handwerksmäßigen Formen
der Produktion deren höchste Formen waren, ist längst vorbei. Heute bilden sie
vielmehr in den Kulturländern die rückständigsten Formen der Produktion. Es
bildete sich im Fortgang der ökonomischen Entwickelung das planmäßige Zu-
sammenarbeiten größerer Arbeitermengen an einer Arbeitsstätte zur Erreichung
eines gemeinsamen Zieles. Die verschiedenen Verrichtungen des Handwerkers
oder Bauern wurden jetzt unter die verschiedenen Arbeiter geteilt, von denen
jeder tagaus, tagein nur einen oder einige wenige einfachere Handgriffe zu ver-
richten hatte, die sich immer und immer wiederholten. Die Gewandtheit des
Arbeiters wurde dadurch ungemein gesteigert und die Zeitverluste beseitigt, die
das Uebergehen von einer Arbeit zur anderen bedingt. Die Produktivität (Er-
giebigkeit) der Arbeit erhielt dadurch eine bedeutende Vergrößerung. Aber die
Entwickelung blieb dabei nicht stehen. Sobald die Arbeitsteilung in einem Jn
dustriezweige einmal so weit sich entwickelt hatte, daß die Herstellung eines
Gegenstandes in eine Reihe völlig einfacher Handgriffe aufgelöst war, bemächtigte
sich die Wissenschaft dieses Gebiets der Produktion und übertrug die vereinfachten
Handgriffe des Arbeiters einem leblosen Arbeiter, der Maschine. Damit
wurde der Anfang einer wesentlichen Erweiterung der Produktivität der mensch-
lichen Arbeit gemacht. Durch die Maschine leistet der Arbeiter, der sie beauf-
sichtigt, jetzt die Arbeit mehrerer Arbeiter, deren Handgriffe die Maschine ver-
richtet; die Zahl seiner arbeitenden Glieder und die Geschwindigkeit ihrer Tätig-
keit ist vervielfacht. Und der Gang der Entwickelung geht dahin, die Maschinen
immer gewaltiger zu machen, jeder einzelnen von ihnen immer mehr Handgriffe
zuzuweisen, ihre Geschwindigkeit immer mehr zu steigern: so kommt es, daß die
Maschine die Produktivität der Arbeit nicht bloß verdoppelt und verdreifacht,
sondern verzehnfacht, ja nicht selten verhundertfacht.

Das heißt, daß mit dem gleichen Aufwand an Arbeit nun so und so viel
mal mehr Produkte erzeugt oder dieselbe Menge von Produkten mit so und so
viel weniger Arbeit gewonnen werden kann, als früher.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0007" n="5"/>
(Verbrauches) zu stellen. Aber auch das Privateigentum an den Produktions-<lb/>
mitteln (Mitteln der Herstellung von Gebrauchsgegenständen, wie Werkzeuge,<lb/>
Rohstoffe, Werkstätten und dergl.) wird von der Sozialdemokratie als unter<lb/>
gewissen Verhältnissen berechtigt und notwendig anerkannt. Sie sagt aus-<lb/>
drücklich, daß das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln<lb/>
die Grundlage des (bäuerlichen oder handwerksmäßigen) Kleinbetriebes bilde.<lb/>
Aber sie sagt auch gleichzeitig, daß die ökonomische (wirtschaftliche) Entwickelung<lb/>
der bürgerlichen Gesellschaft mit Naturnotwendigkeit zum Untergang des Klein-<lb/>
betriebes führt, infolge der Bildung und Ausdehnung des Großbetriebes.</p><lb/>
          <p>Jm Kleinbetriebe ist jeder Arbeiter für sich allein oder höchstens im Verein<lb/>
mit seiner Familie, mit den Mitgliedern seines Haushalts, tätig, etwas Ganzes<lb/>
zu erzeugen &#x2013; die Knechte und Mägde des Bauern und die Gesellen des Hand-<lb/>
werkers gehörten ursprünglich auch zur Familie des betreffenden Besitzers und<lb/>
Leiters des Kleinbetriebes. Was der Arbeiter da schafft, das ist ausschließlich<lb/>
das Werk seiner Persönlichkeit, seines Fleißes, seiner Kraft, seiner Geschicklich-<lb/>
keit usw. Er nimmt es als sein persönliches Eigentum in Anspruch. Aber es<lb/>
wird sein Eigentum nur, wenn auch die Produktionsmittel sein Eigentum sind,<lb/>
z. B. der Grund und Boden, der Pflug, das Arbeitsvieh, das Saatgetreide usw.<lb/>
des Bauern. Nur dann hat er das größte Jnteresse an dem möglichst voll-<lb/>
kommenen und möglichst ausreichenden Gelingen seiner Arbeit, und nur dann<lb/>
kann er seine persönlichen Eigenschaften frei entfalten. Das Privateigentum<lb/>
an den Produktionsmitteln ist daher die notwendige Vorbedingung der best-<lb/>
möglichen Entfaltung des Kleinbetriebes, dieser kann seine klassische (voll-<lb/>
kommene) Form nur erlangen auf der Grundlage dieses Privateigentums.</p><lb/>
          <p>Aber die Zeit, in der die kleinbäuerlichen und handwerksmäßigen Formen<lb/>
der Produktion deren höchste Formen waren, ist längst vorbei. Heute bilden sie<lb/>
vielmehr in den Kulturländern die rückständigsten Formen der Produktion. Es<lb/>
bildete sich im Fortgang der ökonomischen Entwickelung das planmäßige Zu-<lb/>
sammenarbeiten größerer Arbeitermengen an einer Arbeitsstätte zur Erreichung<lb/>
eines gemeinsamen Zieles. Die verschiedenen Verrichtungen des Handwerkers<lb/>
oder Bauern wurden jetzt unter die verschiedenen Arbeiter geteilt, von denen<lb/>
jeder tagaus, tagein nur einen oder einige wenige einfachere Handgriffe zu ver-<lb/>
richten hatte, die sich immer und immer wiederholten. Die Gewandtheit des<lb/>
Arbeiters wurde dadurch ungemein gesteigert und die Zeitverluste beseitigt, die<lb/>
das Uebergehen von einer Arbeit zur anderen bedingt. Die Produktivität (Er-<lb/>
giebigkeit) der Arbeit erhielt dadurch eine bedeutende Vergrößerung. Aber die<lb/>
Entwickelung blieb dabei nicht stehen. Sobald die Arbeitsteilung in einem Jn<lb/>
dustriezweige einmal so weit sich entwickelt hatte, daß die Herstellung eines<lb/>
Gegenstandes in eine Reihe völlig einfacher Handgriffe aufgelöst war, bemächtigte<lb/>
sich die Wissenschaft dieses Gebiets der Produktion und übertrug die vereinfachten<lb/>
Handgriffe des Arbeiters einem leblosen Arbeiter, der <hi rendition="#g">Maschine</hi>. Damit<lb/>
wurde der Anfang einer wesentlichen Erweiterung der Produktivität der mensch-<lb/>
lichen Arbeit gemacht. Durch die Maschine leistet der Arbeiter, der sie beauf-<lb/>
sichtigt, jetzt die Arbeit mehrerer Arbeiter, deren Handgriffe die Maschine ver-<lb/>
richtet; die Zahl seiner arbeitenden Glieder und die Geschwindigkeit ihrer Tätig-<lb/>
keit ist vervielfacht. Und der Gang der Entwickelung geht dahin, die Maschinen<lb/>
immer gewaltiger zu machen, jeder einzelnen von ihnen immer mehr Handgriffe<lb/>
zuzuweisen, ihre Geschwindigkeit immer mehr zu steigern: so kommt es, daß die<lb/>
Maschine die Produktivität der Arbeit nicht bloß verdoppelt und verdreifacht,<lb/>
sondern verzehnfacht, ja nicht selten verhundertfacht.</p><lb/>
          <p>Das heißt, daß mit dem gleichen Aufwand an Arbeit nun so und so viel<lb/>
mal mehr Produkte erzeugt oder dieselbe Menge von Produkten mit so und so<lb/>
viel weniger Arbeit gewonnen werden kann, als früher.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0007] (Verbrauches) zu stellen. Aber auch das Privateigentum an den Produktions- mitteln (Mitteln der Herstellung von Gebrauchsgegenständen, wie Werkzeuge, Rohstoffe, Werkstätten und dergl.) wird von der Sozialdemokratie als unter gewissen Verhältnissen berechtigt und notwendig anerkannt. Sie sagt aus- drücklich, daß das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln die Grundlage des (bäuerlichen oder handwerksmäßigen) Kleinbetriebes bilde. Aber sie sagt auch gleichzeitig, daß die ökonomische (wirtschaftliche) Entwickelung der bürgerlichen Gesellschaft mit Naturnotwendigkeit zum Untergang des Klein- betriebes führt, infolge der Bildung und Ausdehnung des Großbetriebes. Jm Kleinbetriebe ist jeder Arbeiter für sich allein oder höchstens im Verein mit seiner Familie, mit den Mitgliedern seines Haushalts, tätig, etwas Ganzes zu erzeugen – die Knechte und Mägde des Bauern und die Gesellen des Hand- werkers gehörten ursprünglich auch zur Familie des betreffenden Besitzers und Leiters des Kleinbetriebes. Was der Arbeiter da schafft, das ist ausschließlich das Werk seiner Persönlichkeit, seines Fleißes, seiner Kraft, seiner Geschicklich- keit usw. Er nimmt es als sein persönliches Eigentum in Anspruch. Aber es wird sein Eigentum nur, wenn auch die Produktionsmittel sein Eigentum sind, z. B. der Grund und Boden, der Pflug, das Arbeitsvieh, das Saatgetreide usw. des Bauern. Nur dann hat er das größte Jnteresse an dem möglichst voll- kommenen und möglichst ausreichenden Gelingen seiner Arbeit, und nur dann kann er seine persönlichen Eigenschaften frei entfalten. Das Privateigentum an den Produktionsmitteln ist daher die notwendige Vorbedingung der best- möglichen Entfaltung des Kleinbetriebes, dieser kann seine klassische (voll- kommene) Form nur erlangen auf der Grundlage dieses Privateigentums. Aber die Zeit, in der die kleinbäuerlichen und handwerksmäßigen Formen der Produktion deren höchste Formen waren, ist längst vorbei. Heute bilden sie vielmehr in den Kulturländern die rückständigsten Formen der Produktion. Es bildete sich im Fortgang der ökonomischen Entwickelung das planmäßige Zu- sammenarbeiten größerer Arbeitermengen an einer Arbeitsstätte zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles. Die verschiedenen Verrichtungen des Handwerkers oder Bauern wurden jetzt unter die verschiedenen Arbeiter geteilt, von denen jeder tagaus, tagein nur einen oder einige wenige einfachere Handgriffe zu ver- richten hatte, die sich immer und immer wiederholten. Die Gewandtheit des Arbeiters wurde dadurch ungemein gesteigert und die Zeitverluste beseitigt, die das Uebergehen von einer Arbeit zur anderen bedingt. Die Produktivität (Er- giebigkeit) der Arbeit erhielt dadurch eine bedeutende Vergrößerung. Aber die Entwickelung blieb dabei nicht stehen. Sobald die Arbeitsteilung in einem Jn dustriezweige einmal so weit sich entwickelt hatte, daß die Herstellung eines Gegenstandes in eine Reihe völlig einfacher Handgriffe aufgelöst war, bemächtigte sich die Wissenschaft dieses Gebiets der Produktion und übertrug die vereinfachten Handgriffe des Arbeiters einem leblosen Arbeiter, der Maschine. Damit wurde der Anfang einer wesentlichen Erweiterung der Produktivität der mensch- lichen Arbeit gemacht. Durch die Maschine leistet der Arbeiter, der sie beauf- sichtigt, jetzt die Arbeit mehrerer Arbeiter, deren Handgriffe die Maschine ver- richtet; die Zahl seiner arbeitenden Glieder und die Geschwindigkeit ihrer Tätig- keit ist vervielfacht. Und der Gang der Entwickelung geht dahin, die Maschinen immer gewaltiger zu machen, jeder einzelnen von ihnen immer mehr Handgriffe zuzuweisen, ihre Geschwindigkeit immer mehr zu steigern: so kommt es, daß die Maschine die Produktivität der Arbeit nicht bloß verdoppelt und verdreifacht, sondern verzehnfacht, ja nicht selten verhundertfacht. Das heißt, daß mit dem gleichen Aufwand an Arbeit nun so und so viel mal mehr Produkte erzeugt oder dieselbe Menge von Produkten mit so und so viel weniger Arbeit gewonnen werden kann, als früher.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2018-12-08T17:50:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-12-08T17:50:02Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kautsky_grundsaetze_1907
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kautsky_grundsaetze_1907/7
Zitationshilfe: Kautsky, Karl; Schönlank, Bruno: Grundsätze und Forderungen der Sozialdemokratie. 4. Aufl. Berlin, 1907, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kautsky_grundsaetze_1907/7>, abgerufen am 26.04.2024.