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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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dieß Erscheinen periodisch sei; und gleichsam
dort ein vulkanischer Boden existire. - Dann
Cassini bemerkte in der Cassiopeya mehrere-
male diese Erscheinung. Im Jahre 1604 sah Kepp-
ler
einen Stern auflodern im Füße des Schlangen-
trägers: er war zuerst gelb, wurde dann nach
und nach Saffranfarbig, purpure, blos roth und
verschwand nachhderm er 1 Jahr lang am Himmel
gestanden hatte. Es war zu einer Zeit wo Ju-
piter und Saturn so wie Mars sich grade in der
Nähe befanden. Es wurde die Frage aufge-
worfen ob daß vielleicht derselbe Stern sein
könne der den Weisen bei Christis Geburt er-
schien; man fand das 747 p.C. Jupiter und Sa-
turn in Conjunction gewesen sein demnach
wäre dieß 6 Jahre nach unsrer Zeitrechnung
gewesen, und Christus Geburt 6 Jahr zu früh an-
gesetzt worden.

1670 erschien ein Stern im Schwan oder vielmehr
eigentlich in dem kleinen Sternbilde des Fuchses,
der vom Pater Antel zuerst gesehen wurde, er
war nur 3ter Größe; Cassini beobachtete ihn wieder;
1671 loderte er wieder auf und verschwand dann

ganz.

dieß Erſcheinen periodiſch ſei; und gleichſam
dort ein vulkaniſcher Boden exiſtire. – Dann
Caſsini bemerkte in der Caſsiopeya mehrere-
male dieſe Erſcheinung. Im Jahre 1604 ſah Kepp-
ler
einen Stern auflodern im Füße des Schlangen-
trägers: er war zuerſt gelb, wurde dann nach
und nach Saffranfarbig, purpure, blos roth und
verſchwand nachhderm er 1 Jahr lang am Himmel
geſtanden hatte. Es war zu einer Zeit wo Ju-
piter und Saturn ſo wie Mars ſich grade in der
Nähe befanden. Es wurde die Frage aufge-
worfen ob daß vielleicht derſelbe Stern ſein
könne der den Weiſen bei Chriſtis Geburt er-
ſchien; man fand das 747 p.C. Jupiter und Sa-
turn in Conjunction geweſen ſein demnach
wäre dieß 6 Jahre nach unſrer Zeitrechnung
geweſen, und Chriſtus Geburt 6 Jahr zu früh an-
geſetzt worden.

1670 erſchien ein Stern im Schwan oder vielmehr
eigentlich in dem kleinen Sternbilde des Fuchſes,
der vom Pater Antel zuerſt geſehen wurde, er
war nur 3ter Größe; Caſsini beobachtete ihn wieder;
1671 loderte er wieder auf und verſchwand dañ

ganz.
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[0124] dieß Erſcheinen periodiſch ſei; und gleichſam dort ein vulkaniſcher Boden exiſtire. – Dann Caſsini bemerkte in der Caſsiopeya mehrere- male dieſe Erſcheinung. Im Jahre 1604 ſah Kepp- ler einen Stern auflodern im Füße des Schlangen- trägers: er war zuerſt gelb, wurde dann nach und nach Saffranfarbig, purpure, blos roth und verſchwand nachhderm er 1 Jahr lang am Himmel geſtanden hatte. Es war zu einer Zeit wo Ju- piter und Saturn ſo wie Mars ſich grade in der Nähe befanden. Es wurde die Frage aufge- worfen ob daß vielleicht derſelbe Stern ſein könne der den Weiſen bei Chriſtis Geburt er- ſchien; man fand das 747 p.C. Jupiter und Sa- turn in Conjunction geweſen ſein demnach wäre dieß 6 Jahre nach unſrer Zeitrechnung geweſen, und Chriſtus Geburt 6 Jahr zu früh an- geſetzt worden. 1670 erſchien ein Stern im Schwan oder vielmehr eigentlich in dem kleinen Sternbilde des Fuchſes, der vom Pater Antel zuerſt geſehen wurde, er war nur 3ter Größe; Caſsini beobachtete ihn wieder; 1671 loderte er wieder auf und verſchwand dañ ganz.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/124>, abgerufen am 26.04.2024.