Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

um 111/2 Uhr am höchsten, sinkt dann, und steht um 4 Uhr
Morgens am niedrigsten, von wo es dann wieder um 9 Uhr
früh seinen höchsten Stand erreicht. Man sieht also, dass
die beiden Ebben um 4 Uhr früh und Abends fallen. Die
grösten Stürme, Erdbeben, Donnerwetter pp. haben gar keinen
Einflus darauf. Die erste Beobachtung darüber wurde
1682 von den französischen Reisenden Varel und Beau (??)
an den Küsten von Afrika gemacht. Das Phänomen er-
strekt sich vom Meere an bis auf Höhen von 12-14000
Fus, auf denen ich lange genug verweilte, um diese Beo-
bachtungen machen zu können. Sehr merkwürdig ist es,
dass allein in Ostindien, während der Monsuns diese
Erscheinung unterbrochen wird, wo eine ungeheure Menge
Wasser aus der Athmosphäre herabstürzt. Horsewood,
der dies konstatirte, fand zugleich, dass wenn man sich
nur 5-6 Meilen von der Küste entfernt, das Phäno-
men in seiner ganzen Regelmässigkeit wieder eintrit.
In Europa kann man es wegen der Störungen in der Wit-

um 11½ Uhr am höchsten, sinkt dann, und steht um 4 Uhr
Morgens am niedrigsten, von wo es dann wieder um 9 Uhr
früh seinen höchsten Stand erreicht. Man sieht also, dass
die beiden Ebben um 4 Uhr früh und Abends fallen. Die
grösten Stürme, Erdbeben, Donnerwetter pp. haben gar keinen
Einflus darauf. Die erste Beobachtung darüber wurde
1682 von den französischen Reisenden Varel und Beau (??)
an den Küsten von Afrika gemacht. Das Phänomen er-
strekt sich vom Meere an bis auf Höhen von 12–14000
Fus, auf denen ich lange genug verweilte, um diese Beo-
bachtungen machen zu können. Sehr merkwürdig ist es,
dass allein in Ostindien, während der Monsuns diese
Erscheinung unterbrochen wird, wo eine ungeheure Menge
Wasser aus der Athmosphäre herabstürzt. Horsewood,
der dies konstatirte, fand zugleich, dass wenn man sich
nur 5–6 Meilen von der Küste entfernt, das Phäno-
men in seiner ganzen Regelmässigkeit wieder eintrit.
In Europa kann man es wegen der Störungen in der Wit-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="44">
          <p><pb facs="#f0540" n="268v"/>
um 11½ Uhr am höchsten, sinkt dann, und steht um 4 Uhr<lb/>
Morgens <choice><sic>an</sic><corr resp="#CT">am</corr></choice> niedrigsten, von wo es dann wieder um 9 Uhr<lb/>
früh seinen höchsten Stand erreicht. Man sieht also, dass<lb/>
die beiden Ebben um 4 Uhr früh und Abends fallen. Die<lb/>
grösten Stürme, Erdbeben, Donnerwetter <choice><orig>pp</orig><reg resp="#CT">pp.</reg></choice> haben gar keinen<lb/>
Einflus darauf. Die erste Beobachtung darüber wurde<lb/>
1682 von den französischen Reisenden <persName resp="#BF" ref="http://viaf.org/viaf/196050854">Varel</persName> und <persName resp="#CT" ref="http://viaf.org/viaf/27369279">Beau</persName> <metamark>(??)</metamark><lb/>
an den Küsten von Afrika gemacht. Das Phänomen er-<lb/>
strekt sich vom Meere an bis auf Höhen von 12&#x2013;14000<lb/>
Fus, auf denen ich lange genug verweilte, um diese Beo-<lb/>
bachtungen machen zu können. Sehr merkwürdig ist es,<lb/>
dass allein in Ostindien, während der Monsuns diese<lb/>
Erscheinung unterbrochen wird, wo eine ungeheure Menge<lb/>
Wasser aus der Athmosphäre herabstürzt. <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117598275 http://d-nb.info/gnd/117598275">Horsewood</persName>,<lb/>
der dies konstatirte, fand zugleich, dass wenn man sich<lb/>
nur 5&#x2013;6 Meilen von der Küste entfernt, das Phäno-<lb/>
men in seiner ganzen Regelmässigkeit wieder eintrit.<lb/>
In Europa kann man es wegen der Störungen in der Wit-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268v/0540] um 11½ Uhr am höchsten, sinkt dann, und steht um 4 Uhr Morgens am niedrigsten, von wo es dann wieder um 9 Uhr früh seinen höchsten Stand erreicht. Man sieht also, dass die beiden Ebben um 4 Uhr früh und Abends fallen. Die grösten Stürme, Erdbeben, Donnerwetter pp haben gar keinen Einflus darauf. Die erste Beobachtung darüber wurde 1682 von den französischen Reisenden Varel und Beau (??) an den Küsten von Afrika gemacht. Das Phänomen er- strekt sich vom Meere an bis auf Höhen von 12–14000 Fus, auf denen ich lange genug verweilte, um diese Beo- bachtungen machen zu können. Sehr merkwürdig ist es, dass allein in Ostindien, während der Monsuns diese Erscheinung unterbrochen wird, wo eine ungeheure Menge Wasser aus der Athmosphäre herabstürzt. Horsewood, der dies konstatirte, fand zugleich, dass wenn man sich nur 5–6 Meilen von der Küste entfernt, das Phäno- men in seiner ganzen Regelmässigkeit wieder eintrit. In Europa kann man es wegen der Störungen in der Wit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Anmerkungen

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/540
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 268v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/540>, abgerufen am 14.05.2024.