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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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29.
Sonst mocht' ein Einzelmann in seinem Volk verschwinden,
Jetzt in der Menschheit soll der Einzle sich empfinden.

30.
Wenn man das Böse thut, sieht man für klein es an;
Man sieht, wie groß es ist, erst wenn es ist gethan.

31.
Das Gute wissen, weit ist noch das thun davon;
Das Böse kennen ist des Bösen Anfang schon.

32.
Der kann wol leiden, daß man seine Fehler rügt,
Wer große Tugenden zu kleinen Fehlern fügt.

33.
Ein Weiser überhebt sich nicht, wenn Thoren fallen,
Von ihrem Beispiel lernt er nur bedächt'ger wallen.

29.
Sonſt mocht' ein Einzelmann in ſeinem Volk verſchwinden,
Jetzt in der Menſchheit ſoll der Einzle ſich empfinden.

30.
Wenn man das Boͤſe thut, ſieht man fuͤr klein es an;
Man ſieht, wie groß es iſt, erſt wenn es iſt gethan.

31.
Das Gute wiſſen, weit iſt noch das thun davon;
Das Boͤſe kennen iſt des Boͤſen Anfang ſchon.

32.
Der kann wol leiden, daß man ſeine Fehler ruͤgt,
Wer große Tugenden zu kleinen Fehlern fuͤgt.

33.
Ein Weiſer uͤberhebt ſich nicht, wenn Thoren fallen,
Von ihrem Beiſpiel lernt er nur bedaͤcht'ger wallen.

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[30/0040] 29. Sonſt mocht' ein Einzelmann in ſeinem Volk verſchwinden, Jetzt in der Menſchheit ſoll der Einzle ſich empfinden. 30. Wenn man das Boͤſe thut, ſieht man fuͤr klein es an; Man ſieht, wie groß es iſt, erſt wenn es iſt gethan. 31. Das Gute wiſſen, weit iſt noch das thun davon; Das Boͤſe kennen iſt des Boͤſen Anfang ſchon. 32. Der kann wol leiden, daß man ſeine Fehler ruͤgt, Wer große Tugenden zu kleinen Fehlern fuͤgt. 33. Ein Weiſer uͤberhebt ſich nicht, wenn Thoren fallen, Von ihrem Beiſpiel lernt er nur bedaͤcht'ger wallen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/40>, abgerufen am 19.03.2024.