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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *245 Er sieht wie die Maus aus dem Loche.

Holl.: Hij ziet als eene rat door de tralien. (Harrebomee, II, 210b.)

*246 Er sieht wie ein abgestochener Kalbskopf.

*247 Er sieht wie ein Maulwurf.

Wenig oder gar nicht.

Frz.: Il ne voit pas plus clair qu'une taupe. (Lendroy, 1398.)

Lat.: Solio victitant. (Erasm., 125; Tappius, 176.)

*248 Er sieht wie eine Gans, wenn's wetterleuchtet. - Körte, 1753.

*249 Er sieht wie eine todte Katz. (München.)

Holl.: Hij ziet als eene rat uit zijne oogen. (Harrebomee, II, 210b.)

*250 Er sieht, wo der Hase im Kraut liegt.

*251 Er sieht, wo der Schornstein raucht. - Frischbier2, 3468.

Wo es zu essen und trinken, zu schlecken und schnabeliren gibt.

*252 Er sieht wol, wie nahe er dem Lande ist.

Wie weit die Sache gefördert ist, wie sie steht.

*253 Er sieht's, wie Doctor Nullus die Kuh im Harnglase.

*254 Er sihet als ein gestochen kalb. - Franck, II, 62a; Sailer, 307.

*255 Er sihet als ein ochs, der dem fleyschhawer entrunnen ist. - Franck, II, 66a; Tappius, 69b; Gesner, I, 124.

*256 Er sihet als ein wald voller teuffel. - Franck, II, 35b.

Holl.: Hij ziet als een bok, die knoflook (kool, palm) eet. (Harrebomee, I, 74a.)

Lat.: Titanicum intuere. - Titanicus adspectus. (Philippi, II, 220; Erasm., 545 u. 926.)

*257 Er sihet, als ess er die wochen nur einmal. - Franck, I, 51b.

*258 Er sihet, als hab er drei tag im rawch gehangen. - Franck, II, 95a.

*259 Er sihet, als hab er holtzäpffel gessen. - Henisch, 1569, 25.

*260 Er sihet, als hab er senff geessen. - Franck, II, 49b.

*261 Er sihet, als hab man jm ghen himel geleut. - Franck, II, 95a.

*262 Er sihet, als sei er drei tag am galgen gehangen. - Franck, II, 95a; Schottel, 1125b; Henisch, 1336, 19; Simrock, 9508.

*263 Er sihet, als were er von dem galgen gefallen. - Henisch, 1336, 18.

*264 Er sihet, als wolt er die leut fressen. - Franck, II, 62a.

*265 Er sihet, als wolt er Gots marter schweren. - Tappius, 70a.

Lat.: Tauricum tueri. - Tragicum tueri. (Erasm., 544; Tappius, 69b.)

*266 Er sihet, als wolt er grind schweren. - Franck, II, 62a.

*267 Er sihet auff die seiten wie ein Ganss, die einen Apffel suchet. - Lange, 419; Eiselein, 206; Körte, 1753.

Die Franzosen sagen von einem, der schielt: Er sieht nach der Richtung von Noyon zu, ob St.-Quentin nicht brennt. (Illustr. Zeitung, Leipzig 1447.)

Lat.: Pro superi quantum mortalia pectora caeca noctis habent. (Sutor, 88.)

*268 Er sihet eben, als hab jm ein katz die augen gesogen. - Franck, II, 111a.

*269 Er sihet so sauer, dass ein milch vor seinem gesicht ersawren solt. - Franck, II, 62a.

*270 Er sihet vberzwerch wie ein Ganss in das logel. - Moscherosch, 171.

*271 Er sihet, wann er in ein milch sehe, sie würde saur. (Sauersehen 10.) - Franck, I, 51b; II, 35b; Eiselein, 402; Simrock, 7020.

*272 Er sihet wie ein geschossener wolff. - Franck, I, 49b.

Holl.: Hij ziet als eene rat in de val. (Harrebomee, II, 210b.)

*273 Er soll sehen, von was für Holz ich bin.

Er soll, wenn er mich herausfordert, inne werden, mit wem er es zu thun hat.

Frz.: S'il m'attaque, je lui ferai voir de quel bois je me chauffe. (Starschedel, 50.)

[Spaltenumbruch] *274 Er will gern sehen, was unser Herrgott macht. - Meisner, 36.

Man hatte früher Trinkgefässe, auf deren innerm Boden sich irgendeine bildliche Darstellung Gottes befand. Je mehr das Gefäss geneigt wurde, desto mehr trat das Bild vor die Augen, was natürlich stets beim Austrinken geschah.

*275 Hä süht we 'nen Ochs op en neu Döhr. (Köln.) - Weyden, IV, 14.

*276 Hä süüt ander Lück's Splinter un singen eigen Balke nit. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 49.

*277 Haste nich gesehen. - Trachsel, 22.

Ausdruck zur Bezeichnung der Geschwindigkeit oder des schnellen Verschwindens.

*278 He sett as en Vögelschen en et Käuken (Käfiglein). (Meurs.)

*279 He sitt wo de Täne los sönn. - Frischbier, 470.

Er bohrt gern das Bret an, wo es am dünnsten ist.

*280 Hei süt so weit as em de Nase steit. (Westf.)

*281 Hoa ich doch gesan, doss ich verblinden mechte. (Schles.) - Frommann, III, 243, 42; Gomolcke, 526.

*282 Hoa ich's doch nie su gesahn. - Gomolcke, 429.

*283 Hoast'n nit g'seg'n, siegst'n nit ah. (Steiermark.)

Hast ihn nicht gesehen, siehst ihn auch nicht. Ausruf des Aergers über ein hastiges, ungestümes Wesen.

*284 Ich hab' es nicht gesehen, aber gehort hab' ich es wol. - Agricola I, 181.

Früher als verneinende Antwort, wenn jemand zum Zeugen aufgefordert wurde.

Lat.: Audita narro. - Commemorata aliis refero; nec demo, nec addo; prorsus, qua mihi sunt credita, reddo fide. (Glandorp, 95, 2087.)

*285 Ich hoa dich gesan, ich wess nich wau. (Schles.) - Frommann, III, 415, 586.

*286 Ich möchte gern den sehen, der es gesehen hette. - Agricola I, 182; Gruter, I, 50; Egenolff, 108b.

Wenn man ein Gerücht, eine Rede in Zweifel zieht oder glaubwürdige Zeugnisse dafür fordert.

*287 Ich muss erst sehen, wie die Zäume hängen. (Thüringen.)

Ob Meinungen, Gelegenheit, Umstände, Zeit u. s. w. günstig ist.

*288 Ich sehe dich von weitem nicht gern. (Breslau.)

Scherzhafte Aufforderung näher zu treten.

*289 Ich sehe jhn lieber denn mein Augen. - Eyering, III, 71; Schottel, 1120a.

*290 Ich sehe jn lieber dann Got. (S. Liebhaben 27.) - Franck, II, 74b.

*291 Lang' nich gesehn on doch noch gekannt. (Ostpreuss.)

Oft auch ironisch bei schnellem Wiedersehen.

*292 Lass hier sehen, was du kannst.

Lat.: Hic Rhodus, hic saltus. (Seybold, 216.)

*293 Man kann davon so wenig sehen als Füsse an einer Schlange.

In der Herzegowina: Alles verdeckt er, wie die Otter die Füsse. (Hausfreund, XVI, 519, 82.)

*294 Man muss es sehen, um's zu glauben. (Schles.)

*295 Man muss sehen, was er im Schilde führt.

Frz.: Il faut voir ce qu'il a dans le corps.

*296 Man muss sehen, wie es gebacken ist.

Untersuchen, wie die Sache ist.

*297 Man sieht da, wer zu Brote gewöhnt ist.

*298 Man sieht ihn nur alle Festtage einmal.

*299 Man sieht ihn so oft wie einen Palmesel. - Parömiakon, 1606.

D. h. sehr selten, da der Palmesel jährlich nur einmal erscheint.

*300 Man sieht wol, wess Geistes Kind er (sie) ist.

*301 Man sieht's an deiner Nase, dass du lügst.

*302 Mer wull'n sehn, wie Hans a Bok wird stechen. (Hirschberg.)

*303 Ne, sat doch! (Schles.) - Frommann, III, 245, 128.

*304 Sehen wie Hase läuft. - Gartenlaube (Leipzig 1863), Nr. 20, S. 80.

*305 Sehen, woher der Wind pfeift (bläst, kommt, weht).

Frz.: Voir de quel cote vient le vent.

*306 Sie sehen als weren sie aus dem grabe vom tode auffgestanden. - Tappius, 139b; Franck, II, 95a.

*307 Sie sehen auf einen Pfennig und lassen den Batzen liegen (fahren).


[Spaltenumbruch] *245 Er sieht wie die Maus aus dem Loche.

Holl.: Hij ziet als eene rat door de tralien. (Harrebomée, II, 210b.)

*246 Er sieht wie ein abgestochener Kalbskopf.

*247 Er sieht wie ein Maulwurf.

Wenig oder gar nicht.

Frz.: Il ne voit pas plus clair qu'une taupe. (Lendroy, 1398.)

Lat.: Solio victitant. (Erasm., 125; Tappius, 176.)

*248 Er sieht wie eine Gans, wenn's wetterleuchtet.Körte, 1753.

*249 Er sieht wie eine todte Katz. (München.)

Holl.: Hij ziet als eene rat uit zijne oogen. (Harrebomée, II, 210b.)

*250 Er sieht, wo der Hase im Kraut liegt.

*251 Er sieht, wo der Schornstein raucht.Frischbier2, 3468.

Wo es zu essen und trinken, zu schlecken und schnabeliren gibt.

*252 Er sieht wol, wie nahe er dem Lande ist.

Wie weit die Sache gefördert ist, wie sie steht.

*253 Er sieht's, wie Doctor Nullus die Kuh im Harnglase.

*254 Er sihet als ein gestochen kalb.Franck, II, 62a; Sailer, 307.

*255 Er sihet als ein ochs, der dem fleyschhawer entrunnen ist.Franck, II, 66a; Tappius, 69b; Gesner, I, 124.

*256 Er sihet als ein wald voller teuffel.Franck, II, 35b.

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Lat.: Titanicum intuere. – Titanicus adspectus. (Philippi, II, 220; Erasm., 545 u. 926.)

*257 Er sihet, als ess er die wochen nur einmal.Franck, I, 51b.

*258 Er sihet, als hab er drei tag im rawch gehangen.Franck, II, 95a.

*259 Er sihet, als hab er holtzäpffel gessen.Henisch, 1569, 25.

*260 Er sihet, als hab er senff geessen.Franck, II, 49b.

*261 Er sihet, als hab man jm ghen himel geleut.Franck, II, 95a.

*262 Er sihet, als sei er drei tag am galgen gehangen.Franck, II, 95a; Schottel, 1125b; Henisch, 1336, 19; Simrock, 9508.

*263 Er sihet, als were er von dem galgen gefallen.Henisch, 1336, 18.

*264 Er sihet, als wolt er die leut fressen.Franck, II, 62a.

*265 Er sihet, als wolt er Gots marter schweren.Tappius, 70a.

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*266 Er sihet, als wolt er grind schweren.Franck, II, 62a.

*267 Er sihet auff die seiten wie ein Ganss, die einen Apffel suchet.Lange, 419; Eiselein, 206; Körte, 1753.

Die Franzosen sagen von einem, der schielt: Er sieht nach der Richtung von Noyon zu, ob St.-Quentin nicht brennt. (Illustr. Zeitung, Leipzig 1447.)

Lat.: Pro superi quantum mortalia pectora caeca noctis habent. (Sutor, 88.)

*268 Er sihet eben, als hab jm ein katz die augen gesogen.Franck, II, 111a.

*269 Er sihet so sauer, dass ein milch vor seinem gesicht ersawren solt.Franck, II, 62a.

*270 Er sihet vberzwerch wie ein Ganss in das logel.Moscherosch, 171.

*271 Er sihet, wann er in ein milch sehe, sie würde saur. (Sauersehen 10.)Franck, I, 51b; II, 35b; Eiselein, 402; Simrock, 7020.

*272 Er sihet wie ein geschossener wolff.Franck, I, 49b.

Holl.: Hij ziet als eene rat in de val. (Harrebomée, II, 210b.)

*273 Er soll sehen, von was für Holz ich bin.

Er soll, wenn er mich herausfordert, inne werden, mit wem er es zu thun hat.

Frz.: S'il m'attaque, je lui ferai voir de quel bois je me chauffe. (Starschedel, 50.)

[Spaltenumbruch] *274 Er will gern sehen, was unser Herrgott macht.Meisner, 36.

Man hatte früher Trinkgefässe, auf deren innerm Boden sich irgendeine bildliche Darstellung Gottes befand. Je mehr das Gefäss geneigt wurde, desto mehr trat das Bild vor die Augen, was natürlich stets beim Austrinken geschah.

*275 Hä süht we 'nen Ochs op en neu Döhr. (Köln.) – Weyden, IV, 14.

*276 Hä süüt ander Lück's Splinter un singen eigen Balke nit. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 49.

*277 Haste nich gesehen.Trachsel, 22.

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*278 He sett as en Vögelschen en et Käuken (Käfiglein). (Meurs.)

*279 He sitt wo de Täne los sönn.Frischbier, 470.

Er bohrt gern das Bret an, wo es am dünnsten ist.

*280 Hei süt so weit as em de Nase steit. (Westf.)

*281 Hoa ich doch gesân, doss ich verblinden mechte. (Schles.) – Frommann, III, 243, 42; Gomolcke, 526.

*282 Hoa ich's doch nie su gesahn.Gomolcke, 429.

*283 Hoast'n nit g'seg'n, siegst'n nit ah. (Steiermark.)

Hast ihn nicht gesehen, siehst ihn auch nicht. Ausruf des Aergers über ein hastiges, ungestümes Wesen.

*284 Ich hab' es nicht gesehen, aber gehort hab' ich es wol.Agricola I, 181.

Früher als verneinende Antwort, wenn jemand zum Zeugen aufgefordert wurde.

Lat.: Audita narro. – Commemorata aliis refero; nec demo, nec addo; prorsus, qua mihi sunt credita, reddo fide. (Glandorp, 95, 2087.)

*285 Ich hoa dich gesân, ich wêss nich wû. (Schles.) – Frommann, III, 415, 586.

*286 Ich möchte gern den sehen, der es gesehen hette.Agricola I, 182; Gruter, I, 50; Egenolff, 108b.

Wenn man ein Gerücht, eine Rede in Zweifel zieht oder glaubwürdige Zeugnisse dafür fordert.

*287 Ich muss erst sehen, wie die Zäume hängen. (Thüringen.)

Ob Meinungen, Gelegenheit, Umstände, Zeit u. s. w. günstig ist.

*288 Ich sehe dich von weitem nicht gern. (Breslau.)

Scherzhafte Aufforderung näher zu treten.

*289 Ich sehe jhn lieber denn mein Augen.Eyering, III, 71; Schottel, 1120a.

*290 Ich sehe jn lieber dann Got. (S. Liebhaben 27.) – Franck, II, 74b.

*291 Lang' nich gesehn on doch noch gekannt. (Ostpreuss.)

Oft auch ironisch bei schnellem Wiedersehen.

*292 Lass hier sehen, was du kannst.

Lat.: Hic Rhodus, hic saltus. (Seybold, 216.)

*293 Man kann davon so wenig sehen als Füsse an einer Schlange.

In der Herzegowina: Alles verdeckt er, wie die Otter die Füsse. (Hausfreund, XVI, 519, 82.)

*294 Man muss es sehen, um's zu glauben. (Schles.)

*295 Man muss sehen, was er im Schilde führt.

Frz.: Il faut voir ce qu'il a dans le corps.

*296 Man muss sehen, wie es gebacken ist.

Untersuchen, wie die Sache ist.

*297 Man sieht da, wer zu Brote gewöhnt ist.

*298 Man sieht ihn nur alle Festtage einmal.

*299 Man sieht ihn so oft wie einen Palmesel.Parömiakon, 1606.

D. h. sehr selten, da der Palmesel jährlich nur einmal erscheint.

*300 Man sieht wol, wess Geistes Kind er (sie) ist.

*301 Man sieht's an deiner Nase, dass du lügst.

*302 Mer wull'n sehn, wie Hans a Bôk wird stechen. (Hirschberg.)

*303 Nê, sât doch! (Schles.) – Frommann, III, 245, 128.

*304 Sehen wie Hase läuft.Gartenlaube (Leipzig 1863), Nr. 20, S. 80.

*305 Sehen, woher der Wind pfeift (bläst, kommt, weht).

Frz.: Voir de quel côté vient le vent.

*306 Sie sehen als weren sie aus dem grabe vom tode auffgestanden.Tappius, 139b; Franck, II, 95a.

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[[256]/0262] *245 Er sieht wie die Maus aus dem Loche. Holl.: Hij ziet als eene rat door de tralien. (Harrebomée, II, 210b.) *246 Er sieht wie ein abgestochener Kalbskopf. *247 Er sieht wie ein Maulwurf. Wenig oder gar nicht. Frz.: Il ne voit pas plus clair qu'une taupe. (Lendroy, 1398.) Lat.: Solio victitant. (Erasm., 125; Tappius, 176.) *248 Er sieht wie eine Gans, wenn's wetterleuchtet. – Körte, 1753. *249 Er sieht wie eine todte Katz. (München.) Holl.: Hij ziet als eene rat uit zijne oogen. (Harrebomée, II, 210b.) *250 Er sieht, wo der Hase im Kraut liegt. *251 Er sieht, wo der Schornstein raucht. – Frischbier2, 3468. Wo es zu essen und trinken, zu schlecken und schnabeliren gibt. *252 Er sieht wol, wie nahe er dem Lande ist. Wie weit die Sache gefördert ist, wie sie steht. *253 Er sieht's, wie Doctor Nullus die Kuh im Harnglase. *254 Er sihet als ein gestochen kalb. – Franck, II, 62a; Sailer, 307. *255 Er sihet als ein ochs, der dem fleyschhawer entrunnen ist. – Franck, II, 66a; Tappius, 69b; Gesner, I, 124. *256 Er sihet als ein wald voller teuffel. – Franck, II, 35b. Holl.: Hij ziet als een bok, die knoflook (kool, palm) eet. (Harrebomée, I, 74a.) Lat.: Titanicum intuere. – Titanicus adspectus. (Philippi, II, 220; Erasm., 545 u. 926.) *257 Er sihet, als ess er die wochen nur einmal. – Franck, I, 51b. *258 Er sihet, als hab er drei tag im rawch gehangen. – Franck, II, 95a. *259 Er sihet, als hab er holtzäpffel gessen. – Henisch, 1569, 25. *260 Er sihet, als hab er senff geessen. – Franck, II, 49b. *261 Er sihet, als hab man jm ghen himel geleut. – Franck, II, 95a. *262 Er sihet, als sei er drei tag am galgen gehangen. – Franck, II, 95a; Schottel, 1125b; Henisch, 1336, 19; Simrock, 9508. *263 Er sihet, als were er von dem galgen gefallen. – Henisch, 1336, 18. *264 Er sihet, als wolt er die leut fressen. – Franck, II, 62a. *265 Er sihet, als wolt er Gots marter schweren. – Tappius, 70a. Lat.: Tauricum tueri. – Tragicum tueri. (Erasm., 544; Tappius, 69b.) *266 Er sihet, als wolt er grind schweren. – Franck, II, 62a. *267 Er sihet auff die seiten wie ein Ganss, die einen Apffel suchet. – Lange, 419; Eiselein, 206; Körte, 1753. Die Franzosen sagen von einem, der schielt: Er sieht nach der Richtung von Noyon zu, ob St.-Quentin nicht brennt. (Illustr. Zeitung, Leipzig 1447.) Lat.: Pro superi quantum mortalia pectora caeca noctis habent. (Sutor, 88.) *268 Er sihet eben, als hab jm ein katz die augen gesogen. – Franck, II, 111a. *269 Er sihet so sauer, dass ein milch vor seinem gesicht ersawren solt. – Franck, II, 62a. *270 Er sihet vberzwerch wie ein Ganss in das logel. – Moscherosch, 171. *271 Er sihet, wann er in ein milch sehe, sie würde saur. (Sauersehen 10.) – Franck, I, 51b; II, 35b; Eiselein, 402; Simrock, 7020. *272 Er sihet wie ein geschossener wolff. – Franck, I, 49b. Holl.: Hij ziet als eene rat in de val. (Harrebomée, II, 210b.) *273 Er soll sehen, von was für Holz ich bin. Er soll, wenn er mich herausfordert, inne werden, mit wem er es zu thun hat. Frz.: S'il m'attaque, je lui ferai voir de quel bois je me chauffe. (Starschedel, 50.) *274 Er will gern sehen, was unser Herrgott macht. – Meisner, 36. Man hatte früher Trinkgefässe, auf deren innerm Boden sich irgendeine bildliche Darstellung Gottes befand. Je mehr das Gefäss geneigt wurde, desto mehr trat das Bild vor die Augen, was natürlich stets beim Austrinken geschah. *275 Hä süht we 'nen Ochs op en neu Döhr. (Köln.) – Weyden, IV, 14. *276 Hä süüt ander Lück's Splinter un singen eigen Balke nit. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 49. *277 Haste nich gesehen. – Trachsel, 22. Ausdruck zur Bezeichnung der Geschwindigkeit oder des schnellen Verschwindens. *278 He sett as en Vögelschen en et Käuken (Käfiglein). (Meurs.) *279 He sitt wo de Täne los sönn. – Frischbier, 470. Er bohrt gern das Bret an, wo es am dünnsten ist. *280 Hei süt so weit as em de Nase steit. (Westf.) *281 Hoa ich doch gesân, doss ich verblinden mechte. (Schles.) – Frommann, III, 243, 42; Gomolcke, 526. *282 Hoa ich's doch nie su gesahn. – Gomolcke, 429. *283 Hoast'n nit g'seg'n, siegst'n nit ah. (Steiermark.) Hast ihn nicht gesehen, siehst ihn auch nicht. Ausruf des Aergers über ein hastiges, ungestümes Wesen. *284 Ich hab' es nicht gesehen, aber gehort hab' ich es wol. – Agricola I, 181. Früher als verneinende Antwort, wenn jemand zum Zeugen aufgefordert wurde. Lat.: Audita narro. – Commemorata aliis refero; nec demo, nec addo; prorsus, qua mihi sunt credita, reddo fide. (Glandorp, 95, 2087.) *285 Ich hoa dich gesân, ich wêss nich wû. (Schles.) – Frommann, III, 415, 586. *286 Ich möchte gern den sehen, der es gesehen hette. – Agricola I, 182; Gruter, I, 50; Egenolff, 108b. Wenn man ein Gerücht, eine Rede in Zweifel zieht oder glaubwürdige Zeugnisse dafür fordert. *287 Ich muss erst sehen, wie die Zäume hängen. (Thüringen.) Ob Meinungen, Gelegenheit, Umstände, Zeit u. s. w. günstig ist. *288 Ich sehe dich von weitem nicht gern. (Breslau.) Scherzhafte Aufforderung näher zu treten. *289 Ich sehe jhn lieber denn mein Augen. – Eyering, III, 71; Schottel, 1120a. *290 Ich sehe jn lieber dann Got. (S. Liebhaben 27.) – Franck, II, 74b. *291 Lang' nich gesehn on doch noch gekannt. (Ostpreuss.) Oft auch ironisch bei schnellem Wiedersehen. *292 Lass hier sehen, was du kannst. Lat.: Hic Rhodus, hic saltus. (Seybold, 216.) *293 Man kann davon so wenig sehen als Füsse an einer Schlange. In der Herzegowina: Alles verdeckt er, wie die Otter die Füsse. (Hausfreund, XVI, 519, 82.) *294 Man muss es sehen, um's zu glauben. (Schles.) *295 Man muss sehen, was er im Schilde führt. Frz.: Il faut voir ce qu'il a dans le corps. *296 Man muss sehen, wie es gebacken ist. Untersuchen, wie die Sache ist. *297 Man sieht da, wer zu Brote gewöhnt ist. *298 Man sieht ihn nur alle Festtage einmal. *299 Man sieht ihn so oft wie einen Palmesel. – Parömiakon, 1606. D. h. sehr selten, da der Palmesel jährlich nur einmal erscheint. *300 Man sieht wol, wess Geistes Kind er (sie) ist. *301 Man sieht's an deiner Nase, dass du lügst. *302 Mer wull'n sehn, wie Hans a Bôk wird stechen. (Hirschberg.) *303 Nê, sât doch! 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [256]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/262>, abgerufen am 26.04.2024.