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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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schiedenen Zeiten einerley bleibe. Daher hat er nur
eine Tabulam Refractionum gegeben. Allein in
verschiedenen Orten ist auch zu einer Zeit die Re-
fraction gar mercklich unterschieden/ (§. 210): wo
von absonderlich nachzulesen verdienet/ was der vor-
trefliche Astronomus Cassini in dem Memoires des
l' Academie Royale des Sciences A. 1700 p. m
50 & seqq.
hiervon angemercket.

Die 30. Erklährung.

216. Eine Himmels-Kugel (Glo-
bus caelestis)
ist eine aus Kupfer/ Mes-
sing/ Papier oder anderer Materie ver-
fertigte Kugel/ darauf die Sterne in so
proportionirter Weite von einander
gezeichnet sind/ wie sie in dem Himmel er-
scheinen/ nebst einigen Circuln/ die man
sich auf der Fläche der Weltkugel einbil-
det/ damit man alles dasjenige/ was aus
der ersten Bewegung der Sterne er-
folget/ auf eine leichte Art erkennen kan.

Anmerckung.

217. Jch habe bißher erklähret/ wie man alles/
was aus der gemeinen Bewegung der Welt-Kugel
erfolget/ auf das gnaueste ausrechnen kan. Und ist
die Haupt-Absicht dabey gewesen/ daß man den Auf-
und Untergang der Sterne und der Sonne/ die Län-
ge der Tage und der Nächte/ den Anbruch des Tages
und die Länge der Abend-Demmerung/ auch ohne eine
richtige oder nicht recht gestellte/ ja gar ohne alle Uhr
die Zeit bey Tage und Nachte gnau erkennen lernet:
woran uns in verschiedenen Fällen gar viel gelegen.
Allein es ist nicht jedermans Ding/ daß er sich diese
mühsame Rechnungen angewöhnet. Derowegen hat

man

der Aſtronomie.
ſchiedenen Zeiten einerley bleibe. Daher hat er nur
eine Tabulam Refractionum gegeben. Allein in
verſchiedenen Orten iſt auch zu einer Zeit die Re-
fraction gar mercklich unterſchieden/ (§. 210): wo
von abſonderlich nachzuleſen verdienet/ was der vor-
trefliche Aſtronomus Casſini in dem Memoires des
l’ Academie Royale des Sciences A. 1700 p. m
50 & ſeqq.
hiervon angemercket.

Die 30. Erklaͤhrung.

216. Eine Himmels-Kugel (Glo-
bus cæleſtis)
iſt eine aus Kupfer/ Meſ-
ſing/ Papier oder anderer Materie ver-
fertigte Kugel/ darauf die Sterne in ſo
proportionirter Weite von einander
gezeichnet ſind/ wie ſie in dem Him̃el er-
ſcheinen/ nebſt einigen Circuln/ die man
ſich auf der Flaͤche der Weltkugel einbil-
det/ damit man alles dasjenige/ was aus
der erſten Bewegung der Sterne er-
folget/ auf eine leichte Art erkennen kan.

Anmerckung.

217. Jch habe bißher erklaͤhret/ wie man alles/
was aus der gemeinen Bewegung der Welt-Kugel
erfolget/ auf das gnaueſte ausrechnen kan. Und iſt
die Haupt-Abſicht dabey geweſen/ daß man den Auf-
und Untergang der Sterne und der Sonne/ die Laͤn-
ge der Tage und der Naͤchte/ den Anbruch des Tages
und die Laͤnge der Abend-Demmerung/ auch ohne eine
richtige oder nicht recht geſtellte/ ja gar ohne alle Uhr
die Zeit bey Tage und Nachte gnau erkennen lernet:
woran uns in verſchiedenen Faͤllen gar viel gelegen.
Allein es iſt nicht jedermans Ding/ daß er ſich dieſe
muͤhſame Rechnungen angewoͤhnet. Derowegen hat

man
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[263/0287] der Aſtronomie. ſchiedenen Zeiten einerley bleibe. Daher hat er nur eine Tabulam Refractionum gegeben. Allein in verſchiedenen Orten iſt auch zu einer Zeit die Re- fraction gar mercklich unterſchieden/ (§. 210): wo von abſonderlich nachzuleſen verdienet/ was der vor- trefliche Aſtronomus Casſini in dem Memoires des l’ Academie Royale des Sciences A. 1700 p. m 50 & ſeqq. hiervon angemercket. Die 30. Erklaͤhrung. 216. Eine Himmels-Kugel (Glo- bus cæleſtis) iſt eine aus Kupfer/ Meſ- ſing/ Papier oder anderer Materie ver- fertigte Kugel/ darauf die Sterne in ſo proportionirter Weite von einander gezeichnet ſind/ wie ſie in dem Him̃el er- ſcheinen/ nebſt einigen Circuln/ die man ſich auf der Flaͤche der Weltkugel einbil- det/ damit man alles dasjenige/ was aus der erſten Bewegung der Sterne er- folget/ auf eine leichte Art erkennen kan. Anmerckung. 217. Jch habe bißher erklaͤhret/ wie man alles/ was aus der gemeinen Bewegung der Welt-Kugel erfolget/ auf das gnaueſte ausrechnen kan. Und iſt die Haupt-Abſicht dabey geweſen/ daß man den Auf- und Untergang der Sterne und der Sonne/ die Laͤn- ge der Tage und der Naͤchte/ den Anbruch des Tages und die Laͤnge der Abend-Demmerung/ auch ohne eine richtige oder nicht recht geſtellte/ ja gar ohne alle Uhr die Zeit bey Tage und Nachte gnau erkennen lernet: woran uns in verſchiedenen Faͤllen gar viel gelegen. Allein es iſt nicht jedermans Ding/ daß er ſich dieſe muͤhſame Rechnungen angewoͤhnet. Derowegen hat man

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/287>, abgerufen am 26.04.2024.