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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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In seinen schweren Ampt die beste Trösterin
Die Kummerwenderin die ist genommen hin.
Der Kinder wehrte Kron vnd Seul' ist hin gefallen
Drumb höret man jtznnd das trawer Lieder schallen
Weil sie beraubt sindt der so sie bey Tag vnd Nacht
Versorget vnd versehn/ genommen wol in acht
Ach! Ach! des grossen leids! daß jhr Herr Kreckler spüret/
Wenn jhr der Kinderlein Gebet vnd Seufftzen höret/
Wenn jhr betrachten thut die grosse Noth vnd Leidt
Damit Ihr allerseits jtzund vmbgeben seidt.
Wer wil sich vnterstehn die Klage zu beschreiben
So die Fraw Mutter vnd Fraw Schwester offte treiben?
Niemand ist vnter vns der dieses Seufftzen hört
Daß er für grossem Leid/ nicht gleichsam werd bethört.
Du toller Wütterich was hat dich denn bewogen
Das du vom frembden Ort kompst her zu vns geflogen
Beweisest deine tück in diesem vnsren Hauß
Vnd führest vnversehns den besten Schatz hienauß?
Ihr aber mein Patron solt' jtzund billich wissen
Warumb der schnöde Todt so bald Euch weggerissen
Von Ewer seiten hin die beste EhrenKron
Mit der Ihr habt gelebt in höchster Freud vnd Wonn.
Von GOttes rühret her, nicht aber nur auß stercke
Des Todes GOtt der thut solch vnd dergleichen Wercke
Der ists/ der diese in acht allein dem Tode giebt
Der seine Tyranney an Ihr hat außgeübt.
Darumb so solt Ihr nicht verzagen wie die Heyden/
Sondern euch tröstn nur in diesem ewrem leiden
Wie Job vnd andre mehr in dieser Welt gethan:
Weils Ihm der höchste GOTT also gefallen lan/
Denn warumb wolt Ihr euch den trawren gar ergeben:
Weil ewer liebster Schatz/ ist in ein ander leben
Versatzt vnd ist befreyt/ von Tausendfacher pein
Damit wir vmb vnd vmb noch hie vmbgeben sein.
Ihr
J
In ſeinen ſchweren Ampt die beſte Troͤſterin
Die Kummerwenderin die iſt genommen hin.
Der Kinder wehrte Kron vnd Seul’ iſt hin gefallen
Drumb hoͤret man jtznnd das trawer Lieder ſchallen
Weil ſie beraubt ſindt der ſo ſie bey Tag vnd Nacht
Verſorget vnd verſehn/ genommen wol in acht
Ach! Ach! des groſſen leids! daß jhr Herr Kreckler ſpuͤret/
Wenn jhr der Kinderlein Gebet vnd Seufftzen hoͤret/
Wenn jhr betrachten thut die groſſe Noth vnd Leidt
Damit Ihr allerſeits jtzund vmbgeben ſeidt.
Wer wil ſich vnterſtehn die Klage zu beſchreiben
So die Fraw Mutter vnd Fraw Schweſter offte treiben?
Niemand iſt vnter vns der dieſes Seufftzen hoͤrt
Daß er fuͤr groſſem Leid/ nicht gleichſam werd bethoͤrt.
Du toller Wuͤtterich was hat dich denn bewogen
Das du vom frembden Ort kompſt her zu vns geflogen
Beweiſeſt deine tuͤck in dieſem vnſren Hauß
Vnd fuͤhreſt vnverſehns den beſten Schatz hienauß?
Ihr aber mein Patron ſolt’ jtzund billich wiſſen
Warumb der ſchnoͤde Todt ſo bald Euch weggeriſſen
Von Ewer ſeiten hin die beſte EhrenKron
Mit der Ihr habt gelebt in hoͤchſter Freud vnd Wonn.
Von GOttes ruͤhret her, nicht aber nur auß ſtercke
Des Todes GOtt der thut ſolch vnd dergleichen Wercke
Der iſts/ der dieſe in acht allein dem Tode giebt
Der ſeine Tyranney an Ihr hat außgeuͤbt.
Darumb ſo ſolt Ihr nicht verzagen wie die Heyden/
Sondern euch troͤſtn nur in dieſem ewrem leiden
Wie Job vnd andre mehr in dieſer Welt gethan:
Weils Ihm der hoͤchſte GOTT alſo gefallen lan/
Denn warumb wolt Ihr euch den trawren gar ergeben:
Weil ewer liebſter Schatz/ iſt in ein ander leben
Verſatzt vnd iſt befreyt/ von Tauſendfacher pein
Damit wir vmb vnd vmb noch hie vmbgeben ſein.
Ihr
J
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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/65>, abgerufen am 30.04.2024.