Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite

vielen andern Gebieten gründliche Fach-
kenntnisse besitzen.

2. Trägheit und Bequemlichkeit. Die
Religion verlangt Opfer. Doch wie manche
Männer schrecken vor diesen Opfern zurück.
Angeborene Langsamkeit, Steifheit, Ge-
mütlichkeit oder Kälte hält sie zurück, ihren
religiösen Pflichten nachzukommen, ohne
daß sie sonst übler Gesinnung wären: sie
lassen andere in Ruhe und wollen selbst
nicht behelligt sein, alles ist ihnen zuviel.

3. Leidenschaft und lasterhaftes Leben.
Ein wahres Wort sagt: Niemand haßt die
Religion, wenn er nicht ein Interesse
daran hat, daß sie nicht bestände. Religion
ist keine bloße Verstandessache; Religion
ist Leben und verlangt ein praktisches
Leben nach ihren Lehren und Vorschriften:
"Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr,
wird ins Himmelreich eingehen, sondern
wer den Willen meines Vaters tut."

(Matth. 7, 21.) Wie oft aber stehen sich
die Forderungen der Religion und der
Leidenschaft schnurstracks entgegen! Jede
nicht abgetötete Leidenschaft ist eine Fein-
din der Religion. Durch Zugeständnisse an
die Leidenschaft, durch Sünde, Habsucht,
Stolz, Sinnlichkeit, kurz durch irdischen
Sinn stumpft das religiöse Empfinden ab,
denn "der tierische Mensch begreift nicht
mehr, was des Geistes Gottes ist"
. (1. Kor.
2, 14.) Schließlich kommt er dazu, in der

vielen andern Gebieten gründliche Fach-
kenntnisse besitzen.

2. Trägheit und Bequemlichkeit. Die
Religion verlangt Opfer. Doch wie manche
Männer schrecken vor diesen Opfern zurück.
Angeborene Langsamkeit, Steifheit, Ge-
mütlichkeit oder Kälte hält sie zurück, ihren
religiösen Pflichten nachzukommen, ohne
daß sie sonst übler Gesinnung wären: sie
lassen andere in Ruhe und wollen selbst
nicht behelligt sein, alles ist ihnen zuviel.

3. Leidenschaft und lasterhaftes Leben.
Ein wahres Wort sagt: Niemand haßt die
Religion, wenn er nicht ein Interesse
daran hat, daß sie nicht bestände. Religion
ist keine bloße Verstandessache; Religion
ist Leben und verlangt ein praktisches
Leben nach ihren Lehren und Vorschriften:
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr,
wird ins Himmelreich eingehen, sondern
wer den Willen meines Vaters tut.“

(Matth. 7, 21.) Wie oft aber stehen sich
die Forderungen der Religion und der
Leidenschaft schnurstracks entgegen! Jede
nicht abgetötete Leidenschaft ist eine Fein-
din der Religion. Durch Zugeständnisse an
die Leidenschaft, durch Sünde, Habsucht,
Stolz, Sinnlichkeit, kurz durch irdischen
Sinn stumpft das religiöse Empfinden ab,
denn „der tierische Mensch begreift nicht
mehr, was des Geistes Gottes ist“
. (1. Kor.
2, 14.) Schließlich kommt er dazu, in der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0224" xml:id="F9_001_1921_pb0223_0001" n="223"/>
vielen andern Gebieten gründliche Fach-<lb/>
kenntnisse besitzen.</p>
            <p>2. <hi rendition="#b">Trägheit und Bequemlichkeit.</hi> Die<lb/>
Religion verlangt Opfer. Doch wie manche<lb/>
Männer schrecken vor diesen Opfern zurück.<lb/>
Angeborene Langsamkeit, Steifheit, Ge-<lb/>
mütlichkeit oder Kälte hält sie zurück, ihren<lb/>
religiösen Pflichten nachzukommen, ohne<lb/>
daß sie sonst übler Gesinnung wären: sie<lb/>
lassen andere in Ruhe und wollen selbst<lb/>
nicht behelligt sein, alles ist ihnen zuviel.</p>
            <p>3. <hi rendition="#b">Leidenschaft und lasterhaftes Leben.<lb/></hi>Ein wahres Wort sagt: Niemand haßt die<lb/>
Religion, wenn er nicht ein Interesse<lb/>
daran hat, daß sie nicht bestände. Religion<lb/>
ist keine bloße Verstandessache; Religion<lb/>
ist Leben und verlangt ein praktisches<lb/>
Leben nach ihren Lehren und Vorschriften:<lb/><q>&#x201E;Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr,<lb/>
wird ins Himmelreich eingehen, sondern<lb/>
wer den Willen meines Vaters tut.&#x201C;</q><lb/>
(Matth. 7, 21.) Wie oft aber stehen sich<lb/>
die Forderungen der Religion und der<lb/>
Leidenschaft schnurstracks entgegen! Jede<lb/>
nicht abgetötete Leidenschaft ist eine Fein-<lb/>
din der Religion. Durch Zugeständnisse an<lb/>
die Leidenschaft, durch Sünde, Habsucht,<lb/>
Stolz, Sinnlichkeit, kurz durch irdischen<lb/>
Sinn stumpft das religiöse Empfinden ab,<lb/>
denn <q>&#x201E;der tierische Mensch begreift nicht<lb/>
mehr, was des Geistes Gottes ist&#x201C;</q>. (1. Kor.<lb/>
2, 14.) Schließlich kommt er dazu, in der<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0224] vielen andern Gebieten gründliche Fach- kenntnisse besitzen. 2. Trägheit und Bequemlichkeit. Die Religion verlangt Opfer. Doch wie manche Männer schrecken vor diesen Opfern zurück. Angeborene Langsamkeit, Steifheit, Ge- mütlichkeit oder Kälte hält sie zurück, ihren religiösen Pflichten nachzukommen, ohne daß sie sonst übler Gesinnung wären: sie lassen andere in Ruhe und wollen selbst nicht behelligt sein, alles ist ihnen zuviel. 3. Leidenschaft und lasterhaftes Leben. Ein wahres Wort sagt: Niemand haßt die Religion, wenn er nicht ein Interesse daran hat, daß sie nicht bestände. Religion ist keine bloße Verstandessache; Religion ist Leben und verlangt ein praktisches Leben nach ihren Lehren und Vorschriften: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird ins Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut.“ (Matth. 7, 21.) Wie oft aber stehen sich die Forderungen der Religion und der Leidenschaft schnurstracks entgegen! Jede nicht abgetötete Leidenschaft ist eine Fein- din der Religion. Durch Zugeständnisse an die Leidenschaft, durch Sünde, Habsucht, Stolz, Sinnlichkeit, kurz durch irdischen Sinn stumpft das religiöse Empfinden ab, denn „der tierische Mensch begreift nicht mehr, was des Geistes Gottes ist“. (1. Kor. 2, 14.) Schließlich kommt er dazu, in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/224
Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/224>, abgerufen am 30.04.2024.