Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Geheimnis deß Creutzes
Süssigkeit vnnd Gütigkeit/ im Creutz
ist Gottes Wolgefallen mehr denn in
guten Wegen: Denn so wenig das
Dz Creutz
ist das
Saitz vn-
sers Flei-
sches.
Fleisch behalten werden mag ohne
Saltz das es nicht faul werde/ so wenig
möchte der Mensch Gott Wollgefal-
ten/ ohne Leiden vnnd Anfechtungen.
Ja je mehr der Mensch durchs Creutz
gesencket wird/ in den grund der wah-
ren Demuth/ je mehr er gesencket wird
in den grund deß Göttlichen wesens/
denn wenn sich der Mensch recht
gründtlich Demütiget/ so kan sich
GOTT nicht enthalten wegen sei-
ner grossen Gütigkeit/ er muß sich sen-
cken vnnd giessen in den Demütigen
Menschen. Darumb braucht Gott
Warumb
der
Mensch
muß Ge-
demütiget
werden.
mancherley Mittel den Menschen zu
demütigen/ vnnd in das erkentniß sei-
ner Nichtigkeit zu bringen/ auff das er
deß Menschen willen zu nicht mache/
das er GOtt diene ohne eignen wil-
len/ welches denn Gott sonderlich Lieb
ist. Es ist auch offenbar auß vielen

Exem-

Vom Geheimnis deß Creutzes
Suͤſſigkeit vnnd Guͤtigkeit/ im Creutz
iſt Gottes Wolgefallen mehr denn in
guten Wegen: Denn ſo wenig das
Dz Creutz
iſt das
Saitz vn-
ſers Flei-
ſches.
Fleiſch behalten werden mag ohne
Saltz das es nicht faul werde/ ſo wenig
moͤchte der Menſch Gott Wollgefal-
ten/ ohne Leiden vnnd Anfechtungen.
Ja je mehr der Menſch durchs Creutz
geſencket wird/ in den grund der wah-
ren Demuth/ je mehr er geſencket wird
in den grund deß Goͤttlichen weſens/
denn wenn ſich der Menſch recht
gruͤndtlich Demuͤtiget/ ſo kan ſich
GOTT nicht enthalten wegen ſei-
ner groſſen Guͤtigkeit/ er muß ſich ſen-
cken vnnd gieſſen in den Demuͤtigen
Menſchen. Darumb braucht Gott
Warumb
der
Menſch
muß Ge-
demuͤtiget
werden.
mancherley Mittel den Menſchen zu
demuͤtigen/ vnnd in das erkentniß ſei-
ner Nichtigkeit zu bringen/ auff das er
deß Menſchen willen zu nicht mache/
das er GOtt diene ohne eignen wil-
len/ welches denn Gott ſonderlich Lieb
iſt. Es iſt auch offenbar auß vielen

Exem-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0196" n="172"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Geheimnis deß Creutzes</hi></fw><lb/>
Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit vnnd Gu&#x0364;tigkeit/ im Creutz<lb/>
i&#x017F;t Gottes Wolgefallen mehr denn in<lb/>
guten Wegen: Denn &#x017F;o wenig das<lb/><note place="left">Dz Creutz<lb/>
i&#x017F;t das<lb/>
Saitz vn-<lb/>
&#x017F;ers Flei-<lb/>
&#x017F;ches.</note>Flei&#x017F;ch behalten werden mag ohne<lb/>
Saltz das es nicht faul werde/ &#x017F;o wenig<lb/>
mo&#x0364;chte der Men&#x017F;ch Gott Wollgefal-<lb/>
ten/ ohne Leiden vnnd Anfechtungen.<lb/>
Ja je mehr der Men&#x017F;ch durchs Creutz<lb/>
ge&#x017F;encket wird/ in den grund der wah-<lb/>
ren Demuth/ je mehr er ge&#x017F;encket wird<lb/>
in den grund deß Go&#x0364;ttlichen we&#x017F;ens/<lb/>
denn wenn &#x017F;ich der Men&#x017F;ch recht<lb/>
gru&#x0364;ndtlich Demu&#x0364;tiget/ &#x017F;o kan &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#g">GOTT</hi> nicht enthalten wegen &#x017F;ei-<lb/>
ner gro&#x017F;&#x017F;en Gu&#x0364;tigkeit/ er muß &#x017F;ich &#x017F;en-<lb/>
cken vnnd gie&#x017F;&#x017F;en in den Demu&#x0364;tigen<lb/>
Men&#x017F;chen. Darumb braucht Gott<lb/><note place="left">Warumb<lb/>
der<lb/>
Men&#x017F;ch<lb/>
muß Ge-<lb/>
demu&#x0364;tiget<lb/>
werden.</note>mancherley Mittel den Men&#x017F;chen zu<lb/>
demu&#x0364;tigen/ vnnd in das erkentniß &#x017F;ei-<lb/>
ner Nichtigkeit zu bringen/ auff das er<lb/>
deß Men&#x017F;chen willen zu nicht mache/<lb/>
das er GOtt diene ohne eignen wil-<lb/>
len/ welches denn Gott &#x017F;onderlich Lieb<lb/>
i&#x017F;t. Es i&#x017F;t auch offenbar auß vielen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Exem-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0196] Vom Geheimnis deß Creutzes Suͤſſigkeit vnnd Guͤtigkeit/ im Creutz iſt Gottes Wolgefallen mehr denn in guten Wegen: Denn ſo wenig das Fleiſch behalten werden mag ohne Saltz das es nicht faul werde/ ſo wenig moͤchte der Menſch Gott Wollgefal- ten/ ohne Leiden vnnd Anfechtungen. Ja je mehr der Menſch durchs Creutz geſencket wird/ in den grund der wah- ren Demuth/ je mehr er geſencket wird in den grund deß Goͤttlichen weſens/ denn wenn ſich der Menſch recht gruͤndtlich Demuͤtiget/ ſo kan ſich GOTT nicht enthalten wegen ſei- ner groſſen Guͤtigkeit/ er muß ſich ſen- cken vnnd gieſſen in den Demuͤtigen Menſchen. Darumb braucht Gott mancherley Mittel den Menſchen zu demuͤtigen/ vnnd in das erkentniß ſei- ner Nichtigkeit zu bringen/ auff das er deß Menſchen willen zu nicht mache/ das er GOtt diene ohne eignen wil- len/ welches denn Gott ſonderlich Lieb iſt. Es iſt auch offenbar auß vielen Exem- Dz Creutz iſt das Saitz vn- ſers Flei- ſches. Warumb der Menſch muß Ge- demuͤtiget werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/196
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/196>, abgerufen am 01.11.2024.