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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XV. Von symbolischen büchern.
[Spaltenumbruch] zunehmen wäre/ weil sie es sagen/ sondern dar-
um allein zu bekennen und anzunehmen sey/
weil es in der Heiligen Schrifft stehet/ als
daraus sie diese und jene thesin und erklä-
rung hergenommen haben. Nun aber finden
sich einige örter/ die nicht in solchen büchern
nach dem sinn des Heiligen Geistes/ sondern
wider den sinn des Heiligen Geistes erkläret
sind/ darum muß man solche erklärung nicht
annehmen/ sondern sie verbessern/ man muß
von ihrer meinung in diesem stück abgehen/
und nicht darinne verbleiben; wie denn die Pa-
tres Augustani
so redlich gewesen/ und sich und
ihre schrifft der censur der Heiligen Schrifft
unterworffen haben; gegen welche moderation
etliche störrige und zänckische Theologi heuti-
ges tages sich bezeigen/ und weiß nicht/ was
sie aus den libris symbolicis machen wollen.
Jch will jetzo nur ein und ander exempel an-
führen/ worinnen die libri symbolici den sinn
des Heiligen Geistes nicht getroffen: Jn der
Apologia Augustanae Confessionis stehen die-
se worte: Praeterea contumelia afficiunt Chri-
stum (adversarii,) cum dicunt, homines per
monasticam vitam mereri aeternam,
welche
thesis richtig/ und in der Heiligen Schrifft ge-
gründet ist: Ferner ist das jenige/ was hinzu
gesetzet ist/ recht und wahrhafftig/ wenn es heist:
Deus ne suae quidem legi hunc honorem tri-
buit, quod mereatur vitam aeternam.
Denn
so ein gesetz gegeben wäre/ das da könte leben-
dig und selig machen/ und also auch das ewi-
ge leben verdienen und erwerben/ so käme war-
lich die Gerechtigkeit durch das Gesetz/ wozu
doch GOTT das Gesetz nicht gemacht hat.
Aber was nachfolget/ ist nicht in der Heiligen
Schrifft gegründet/ da man aus dem 20. Ca-
pitel des Propheten Ezechielis beweisen will/
daß das Gesetz des allerheiligsten GOTTes
nicht gut sey/ wie davon die worte lauten:
Sicut clare dicit apud Ezechielem Cap.
20. Ego dedi eis praecepta non bona, &
judicia, in quibus non vivent,
in welchen
worten ausdrücklich gegen den Apostel
Paulum Rom. VII. 12. gelehret wird/ daß das
gesetz GOttes nicht gut sey/ da er doch aus-
drücklich das gegentheil lehret und spricht:
Das gesetz ist heilig/ und das gebot ist heilig/
recht und gut. Ja es wird auch mit solcher
Thesi (da man von dem gesetz GOttes aussa-
get/ daß der mensch/ der es thut/ darinnen nicht
leben werde) so wol Mosi/ als auch dem Eze-
chiel/ oder vielmehr GOtt in dem Ezechiel/ in-
gleichem dem Apostel Paulo ins angesicht wi-
dersprochen/ der da saget in der Epistel an die
Gal. II. 12. Das gesetz ist nicht des glaubens/
sondern der mensch/ der es thut/ wird dadurch
leben. Moses redet dieses also aus Deut.
XXXII.
46. 47. Nehmet zu hertzen alle worte/
die ich euch heute bezeuge/ daß ihr euren kindern
befehlet/ daß sie halten und thun alle worte die-
ses gesetzes; denn es ist nicht ein vergeblich
wort an euch/ sondern es ist euer leben/ und
solch wort wird euer leben verlängern. GOtt
aber spricht es noch deutlicher aus beym Pro-
pheten Ezechiel am XX. eben in demselbigen
capitel/ welches die Apologia A. Conf. anzeigt/
da es heisset v. 11. Jch gab ihnen mein gebot/
und lehrete sie meine rechte/ durch welche lebet der
mensch/ der sie hält. Und v. 13. Aber das
[Spaltenumbruch] hauß Jsrael war mir ungehorsam und lebten
nicht nach meinen geboten/ und verachteten
meine rechte/ durch welche der mensch lebet/ der
sie hält. Und abermal v. 18. 19. 21. Jch
sprach zu ihren kindern in der wüsten. Jhr solt
nach euer väter geboten nicht leben/ und ihre
rechte nicht halten/ und an ihren götzen euch
nicht verunreinigen. Denn ich bin der HErr
euer GOtt; nach meinen geboten solt ihr leben/
und meine rechte solt ihr halten und darnach
thun. Aber die kinder waren mir ungehorsam
lebten nach meinen geboten nicht/ hielten auch
meine rechte nicht/ daß sie darnach thäten/ durch
welche der mensch lebet/ der sie hält. Jn diesen
worten machet der grosse GOtt einen klaren un-
terschied zwischen seinen geboten/ und ihrem ge-
setz/ und saget/ er hätte den Jsraeliten verboten/
sie solten nicht nach ihrer väter geboten leben/
und ihre rechte nicht halten/ noch sich an ihren
göttern verunreinigen/ sondern seine gebote hal-
ten/ und darnach thun/ und darinnen leben.
Weil sie es aber nicht gethan haben/ was hat
denn GOtt nach seiner gerechtigkeit gethan?
das lehret er in dem 24. 25. und 26. versicul:
Darum daß sie meine gebote nicht gehalten/
und meine rechte verachtet/ und meine sabbath
entheiliget hatten/ und nach den götzen ihrer vä-
ter sahen/ darum übergab ich sie in die lehre/ so
nicht gut ist/ und in rechte/ darinnen sie kein le-
ben konten haben/ und verwarff sie mit ihrem
opffer/ da sie alle erstgeburt mit feuer verbrann-
ten/ damit ich sie verstöret/ und sie lernen mu-
sten/ daß ich der HErr sey. Woraus man sie-
het/ daß GOtt in diesem 20. capitel/ welches die
Apologia A. Confess. citiret/ nicht von seinem
heiligem gesetz saget/ daß es nicht gut sey/ und
daß man nicht darinnen leben könne/ sondern
von demselbigen gesetz/ welches ihre väter/ die
den götzen nachfolgten/ auffgerichtet hatten/
und in welches GOtt nach seiner rechten gerech-
tigkeit sie übergeben hatte/ daß sie nach solchem
gesetz alle ihre erste geburt/ die sie sonst für an-
dern kindern lieb haben/ mit feuer verbrannt und
den götzen geopffert haben. Das war die lehre/
die nicht gut war; das waren die rechte/ darinnen
sie kein leben haben konten/ wie solches der H.
Irenaeus eben so wol recht eingesehen.

Und ferner:

Der andere ort/ welchen ich jetzo aus den Li-
bris Symbolicis
beybringe/ und der wider den
sinn des H. Geistes angeführt ist/ findet sich in
den Articulis Smalcaldicis Artic. IV. de Papa-
tu,
da der Pabst der engel seyn soll/ der in dem X.
capitel der heiligen offenbarung v. 10. seqq. be-
schrieben ist/ davon es p. m. 296. also heisset:
Prostant omnes Papae bullae & libri, in quibus
rugit ut Leo, ut Angelus Apoc. X. significat,

welches denn auch in der Randgloß Lutheri bey
dem 1. versicul des 10. capitels gesetzet ist/ mit
nachfolgenden worten: Das ist der Römische
Pabst im geistlichen wesen. D. Neumann
Professor Theologiae in Wittenberg hat dieses
wol gesehen/ daß der vorgedachte Apocalypti-
sche engel nicht den Pabst bedeuten könne/ hat
es derowegen auff CHristum (wiewol es nur
der Engel CHristi ist/ gleichwie der Engel/ der
beym Daniel am XII. schweret/ und von eben
dieser sache und zeit verkündiget/) gedeutet/ und
also ausgeleget: Ita Angelus ille fortis, DEI

filius,
A. K. H. Vierter Theil. R

Th. IV. Sect. II. Num. XV. Von ſymboliſchen buͤchern.
[Spaltenumbruch] zunehmen waͤre/ weil ſie es ſagen/ ſondern dar-
um allein zu bekennen und anzunehmen ſey/
weil es in der Heiligen Schrifft ſtehet/ als
daraus ſie dieſe und jene theſin und erklaͤ-
rung hergenommen haben. Nun aber finden
ſich einige oͤrter/ die nicht in ſolchen buͤchern
nach dem ſinn des Heiligen Geiſtes/ ſondern
wider den ſinn des Heiligen Geiſtes erklaͤret
ſind/ darum muß man ſolche erklaͤrung nicht
annehmen/ ſondern ſie verbeſſern/ man muß
von ihrer meinung in dieſem ſtuͤck abgehen/
und nicht darinne verbleiben; wie denn die Pa-
tres Auguſtani
ſo redlich geweſen/ und ſich und
ihre ſchrifft der cenſur der Heiligen Schrifft
unterworffen haben; gegen welche moderation
etliche ſtoͤrrige und zaͤnckiſche Theologi heuti-
ges tages ſich bezeigen/ und weiß nicht/ was
ſie aus den libris ſymbolicis machen wollen.
Jch will jetzo nur ein und ander exempel an-
fuͤhren/ worinnen die libri ſymbolici den ſinn
des Heiligen Geiſtes nicht getroffen: Jn der
Apologia Auguſtanæ Confesſionis ſtehen die-
ſe worte: Præterea contumelia afficiunt Chri-
ſtum (adverſarii,) cum dicunt, homines per
monaſticam vitam mereri æternam,
welche
theſis richtig/ und in der Heiligen Schrifft ge-
gruͤndet iſt: Ferner iſt das jenige/ was hinzu
geſetzet iſt/ recht und wahrhafftig/ wenn es heiſt:
Deus ne ſuæ quidem legi hunc honorem tri-
buit, quod mereatur vitam æternam.
Denn
ſo ein geſetz gegeben waͤre/ das da koͤnte leben-
dig und ſelig machen/ und alſo auch das ewi-
ge leben verdienen und erwerben/ ſo kaͤme war-
lich die Gerechtigkeit durch das Geſetz/ wozu
doch GOTT das Geſetz nicht gemacht hat.
Aber was nachfolget/ iſt nicht in der Heiligen
Schrifft gegruͤndet/ da man aus dem 20. Ca-
pitel des Propheten Ezechielis beweiſen will/
daß das Geſetz des allerheiligſten GOTTes
nicht gut ſey/ wie davon die worte lauten:
Sicut clarè dicit apud Ezechielem Cap.
20. Ego dedi eis præcepta non bona, &
judicia, in quibus non vivent,
in welchen
worten ausdruͤcklich gegen den Apoſtel
Paulum Rom. VII. 12. gelehret wird/ daß das
geſetz GOttes nicht gut ſey/ da er doch aus-
druͤcklich das gegentheil lehret und ſpricht:
Das geſetz iſt heilig/ und das gebot iſt heilig/
recht und gut. Ja es wird auch mit ſolcher
Theſi (da man von dem geſetz GOttes ausſa-
get/ daß der menſch/ der es thut/ darinnen nicht
leben werde) ſo wol Moſi/ als auch dem Eze-
chiel/ oder vielmehr GOtt in dem Ezechiel/ in-
gleichem dem Apoſtel Paulo ins angeſicht wi-
derſprochen/ der da ſaget in der Epiſtel an die
Gal. II. 12. Das geſetz iſt nicht des glaubens/
ſondern der menſch/ der es thut/ wird dadurch
leben. Moſes redet dieſes alſo aus Deut.
XXXII.
46. 47. Nehmet zu hertzen alle worte/
die ich euch heute bezeuge/ daß ihr euren kindern
befehlet/ daß ſie halten und thun alle worte die-
ſes geſetzes; denn es iſt nicht ein vergeblich
wort an euch/ ſondern es iſt euer leben/ und
ſolch wort wird euer leben verlaͤngern. GOtt
aber ſpricht es noch deutlicher aus beym Pro-
pheten Ezechiel am XX. eben in demſelbigen
capitel/ welches die Apologia A. Conf. anzeigt/
da es heiſſet v. 11. Jch gab ihnen mein gebot/
und lehrete ſie meine rechte/ duꝛch welche lebet der
menſch/ der ſie haͤlt. Und v. 13. Aber das
[Spaltenumbruch] hauß Jſrael war mir ungehorſam und lebten
nicht nach meinen geboten/ und verachteten
meine rechte/ durch welche der menſch lebet/ der
ſie haͤlt. Und abermal v. 18. 19. 21. Jch
ſprach zu ihren kindern in der wuͤſten. Jhr ſolt
nach euer vaͤter geboten nicht leben/ und ihre
rechte nicht halten/ und an ihren goͤtzen euch
nicht verunreinigen. Denn ich bin der HErꝛ
euer GOtt; nach meinen geboten ſolt ihr leben/
und meine rechte ſolt ihr halten und darnach
thun. Aber die kinder waren mir ungehorſam
lebten nach meinen geboten nicht/ hielten auch
meine rechte nicht/ daß ſie darnach thaͤten/ durch
welche der menſch lebet/ der ſie haͤlt. Jn dieſen
worten machet der groſſe GOtt einen klaren un-
terſchied zwiſchen ſeinen geboten/ und ihrem ge-
ſetz/ und ſaget/ er haͤtte den Jſraeliten verboten/
ſie ſolten nicht nach ihrer vaͤter geboten leben/
und ihre rechte nicht halten/ noch ſich an ihren
goͤttern verunreinigen/ ſondern ſeine gebote hal-
ten/ und darnach thun/ und darinnen leben.
Weil ſie es aber nicht gethan haben/ was hat
denn GOtt nach ſeiner gerechtigkeit gethan?
das lehret er in dem 24. 25. und 26. verſicul:
Darum daß ſie meine gebote nicht gehalten/
und meine rechte verachtet/ und meine ſabbath
entheiliget hatten/ und nach den goͤtzen ihrer vaͤ-
ter ſahen/ darum uͤbergab ich ſie in die lehre/ ſo
nicht gut iſt/ und in rechte/ darinnen ſie kein le-
ben konten haben/ und verwarff ſie mit ihrem
opffer/ da ſie alle erſtgeburt mit feuer verbrann-
ten/ damit ich ſie verſtoͤret/ und ſie lernen mu-
ſten/ daß ich der HErꝛ ſey. Woraus man ſie-
het/ daß GOtt in dieſem 20. capitel/ welches die
Apologia A. Confeſſ. citiret/ nicht von ſeinem
heiligem geſetz ſaget/ daß es nicht gut ſey/ und
daß man nicht darinnen leben koͤnne/ ſondern
von demſelbigen geſetz/ welches ihre vaͤter/ die
den goͤtzen nachfolgten/ auffgerichtet hatten/
und in welches GOtt nach ſeiner rechten gerech-
tigkeit ſie uͤbergeben hatte/ daß ſie nach ſolchem
geſetz alle ihre erſte geburt/ die ſie ſonſt fuͤr an-
dern kindern lieb haben/ mit feuer verbrannt und
den goͤtzen geopffert haben. Das war die lehre/
die nicht gut war; das waren die rechte/ darinnen
ſie kein leben haben konten/ wie ſolches der H.
Irenæus eben ſo wol recht eingeſehen.

Und ferner:

Der andere ort/ welchen ich jetzo aus den Li-
bris Symbolicis
beybringe/ und der wider den
ſinn des H. Geiſtes angefuͤhrt iſt/ findet ſich in
den Articulis Smalcaldicis Artic. IV. de Papa-
tu,
da der Pabſt der engel ſeyn ſoll/ der in dem X.
capitel der heiligen offenbarung v. 10. ſeqq. be-
ſchrieben iſt/ davon es p. m. 296. alſo heiſſet:
Proſtant omnes Papæ bullæ & libri, in quibus
rugit ut Leo, ut Angelus Apoc. X. ſignificat,

welches denn auch in der Randgloß Lutheri bey
dem 1. verſicul des 10. capitels geſetzet iſt/ mit
nachfolgenden worten: Das iſt der Roͤmiſche
Pabſt im geiſtlichen weſen. D. Neumann
Profeſſor Theologiæ in Wittenberg hat dieſes
wol geſehen/ daß der vorgedachte Apocalypti-
ſche engel nicht den Pabſt bedeuten koͤnne/ hat
es derowegen auff CHriſtum (wiewol es nur
der Engel CHriſti iſt/ gleichwie der Engel/ der
beym Daniel am XII. ſchweret/ und von eben
dieſer ſache und zeit verkuͤndiget/) gedeutet/ und
alſo ausgeleget: Ita Angelus ille fortis, DEI

filius,
A. K. H. Vierter Theil. R
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[129/0425] Th. IV. Sect. II. Num. XV. Von ſymboliſchen buͤchern. zunehmen waͤre/ weil ſie es ſagen/ ſondern dar- um allein zu bekennen und anzunehmen ſey/ weil es in der Heiligen Schrifft ſtehet/ als daraus ſie dieſe und jene theſin und erklaͤ- rung hergenommen haben. Nun aber finden ſich einige oͤrter/ die nicht in ſolchen buͤchern nach dem ſinn des Heiligen Geiſtes/ ſondern wider den ſinn des Heiligen Geiſtes erklaͤret ſind/ darum muß man ſolche erklaͤrung nicht annehmen/ ſondern ſie verbeſſern/ man muß von ihrer meinung in dieſem ſtuͤck abgehen/ und nicht darinne verbleiben; wie denn die Pa- tres Auguſtani ſo redlich geweſen/ und ſich und ihre ſchrifft der cenſur der Heiligen Schrifft unterworffen haben; gegen welche moderation etliche ſtoͤrrige und zaͤnckiſche Theologi heuti- ges tages ſich bezeigen/ und weiß nicht/ was ſie aus den libris ſymbolicis machen wollen. Jch will jetzo nur ein und ander exempel an- fuͤhren/ worinnen die libri ſymbolici den ſinn des Heiligen Geiſtes nicht getroffen: Jn der Apologia Auguſtanæ Confesſionis ſtehen die- ſe worte: Præterea contumelia afficiunt Chri- ſtum (adverſarii,) cum dicunt, homines per monaſticam vitam mereri æternam, welche theſis richtig/ und in der Heiligen Schrifft ge- gruͤndet iſt: Ferner iſt das jenige/ was hinzu geſetzet iſt/ recht und wahrhafftig/ wenn es heiſt: Deus ne ſuæ quidem legi hunc honorem tri- buit, quod mereatur vitam æternam. Denn ſo ein geſetz gegeben waͤre/ das da koͤnte leben- dig und ſelig machen/ und alſo auch das ewi- ge leben verdienen und erwerben/ ſo kaͤme war- lich die Gerechtigkeit durch das Geſetz/ wozu doch GOTT das Geſetz nicht gemacht hat. Aber was nachfolget/ iſt nicht in der Heiligen Schrifft gegruͤndet/ da man aus dem 20. Ca- pitel des Propheten Ezechielis beweiſen will/ daß das Geſetz des allerheiligſten GOTTes nicht gut ſey/ wie davon die worte lauten: Sicut clarè dicit apud Ezechielem Cap. 20. Ego dedi eis præcepta non bona, & judicia, in quibus non vivent, in welchen worten ausdruͤcklich gegen den Apoſtel Paulum Rom. VII. 12. gelehret wird/ daß das geſetz GOttes nicht gut ſey/ da er doch aus- druͤcklich das gegentheil lehret und ſpricht: Das geſetz iſt heilig/ und das gebot iſt heilig/ recht und gut. Ja es wird auch mit ſolcher Theſi (da man von dem geſetz GOttes ausſa- get/ daß der menſch/ der es thut/ darinnen nicht leben werde) ſo wol Moſi/ als auch dem Eze- chiel/ oder vielmehr GOtt in dem Ezechiel/ in- gleichem dem Apoſtel Paulo ins angeſicht wi- derſprochen/ der da ſaget in der Epiſtel an die Gal. II. 12. Das geſetz iſt nicht des glaubens/ ſondern der menſch/ der es thut/ wird dadurch leben. Moſes redet dieſes alſo aus Deut. XXXII. 46. 47. Nehmet zu hertzen alle worte/ die ich euch heute bezeuge/ daß ihr euren kindern befehlet/ daß ſie halten und thun alle worte die- ſes geſetzes; denn es iſt nicht ein vergeblich wort an euch/ ſondern es iſt euer leben/ und ſolch wort wird euer leben verlaͤngern. GOtt aber ſpricht es noch deutlicher aus beym Pro- pheten Ezechiel am XX. eben in demſelbigen capitel/ welches die Apologia A. Conf. anzeigt/ da es heiſſet v. 11. Jch gab ihnen mein gebot/ und lehrete ſie meine rechte/ duꝛch welche lebet der menſch/ der ſie haͤlt. Und v. 13. Aber das hauß Jſrael war mir ungehorſam und lebten nicht nach meinen geboten/ und verachteten meine rechte/ durch welche der menſch lebet/ der ſie haͤlt. Und abermal v. 18. 19. 21. Jch ſprach zu ihren kindern in der wuͤſten. Jhr ſolt nach euer vaͤter geboten nicht leben/ und ihre rechte nicht halten/ und an ihren goͤtzen euch nicht verunreinigen. Denn ich bin der HErꝛ euer GOtt; nach meinen geboten ſolt ihr leben/ und meine rechte ſolt ihr halten und darnach thun. Aber die kinder waren mir ungehorſam lebten nach meinen geboten nicht/ hielten auch meine rechte nicht/ daß ſie darnach thaͤten/ durch welche der menſch lebet/ der ſie haͤlt. Jn dieſen worten machet der groſſe GOtt einen klaren un- terſchied zwiſchen ſeinen geboten/ und ihrem ge- ſetz/ und ſaget/ er haͤtte den Jſraeliten verboten/ ſie ſolten nicht nach ihrer vaͤter geboten leben/ und ihre rechte nicht halten/ noch ſich an ihren goͤttern verunreinigen/ ſondern ſeine gebote hal- ten/ und darnach thun/ und darinnen leben. Weil ſie es aber nicht gethan haben/ was hat denn GOtt nach ſeiner gerechtigkeit gethan? das lehret er in dem 24. 25. und 26. verſicul: Darum daß ſie meine gebote nicht gehalten/ und meine rechte verachtet/ und meine ſabbath entheiliget hatten/ und nach den goͤtzen ihrer vaͤ- ter ſahen/ darum uͤbergab ich ſie in die lehre/ ſo nicht gut iſt/ und in rechte/ darinnen ſie kein le- ben konten haben/ und verwarff ſie mit ihrem opffer/ da ſie alle erſtgeburt mit feuer verbrann- ten/ damit ich ſie verſtoͤret/ und ſie lernen mu- ſten/ daß ich der HErꝛ ſey. Woraus man ſie- het/ daß GOtt in dieſem 20. capitel/ welches die Apologia A. Confeſſ. citiret/ nicht von ſeinem heiligem geſetz ſaget/ daß es nicht gut ſey/ und daß man nicht darinnen leben koͤnne/ ſondern von demſelbigen geſetz/ welches ihre vaͤter/ die den goͤtzen nachfolgten/ auffgerichtet hatten/ und in welches GOtt nach ſeiner rechten gerech- tigkeit ſie uͤbergeben hatte/ daß ſie nach ſolchem geſetz alle ihre erſte geburt/ die ſie ſonſt fuͤr an- dern kindern lieb haben/ mit feuer verbrannt und den goͤtzen geopffert haben. Das war die lehre/ die nicht gut war; das waren die rechte/ darinnen ſie kein leben haben konten/ wie ſolches der H. Irenæus eben ſo wol recht eingeſehen. Und ferner: Der andere ort/ welchen ich jetzo aus den Li- bris Symbolicis beybringe/ und der wider den ſinn des H. Geiſtes angefuͤhrt iſt/ findet ſich in den Articulis Smalcaldicis Artic. IV. de Papa- tu, da der Pabſt der engel ſeyn ſoll/ der in dem X. capitel der heiligen offenbarung v. 10. ſeqq. be- ſchrieben iſt/ davon es p. m. 296. alſo heiſſet: Proſtant omnes Papæ bullæ & libri, in quibus rugit ut Leo, ut Angelus Apoc. X. ſignificat, welches denn auch in der Randgloß Lutheri bey dem 1. verſicul des 10. capitels geſetzet iſt/ mit nachfolgenden worten: Das iſt der Roͤmiſche Pabſt im geiſtlichen weſen. D. Neumann Profeſſor Theologiæ in Wittenberg hat dieſes wol geſehen/ daß der vorgedachte Apocalypti- ſche engel nicht den Pabſt bedeuten koͤnne/ hat es derowegen auff CHriſtum (wiewol es nur der Engel CHriſti iſt/ gleichwie der Engel/ der beym Daniel am XII. ſchweret/ und von eben dieſer ſache und zeit verkuͤndiget/) gedeutet/ und alſo ausgeleget: Ita Angelus ille fortis, DEI filius, A. K. H. Vierter Theil. R

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/425>, abgerufen am 30.04.2024.