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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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des Philanthropinums.
"hörte Vorlesungen anfangs über die Jurisprudenz
"(die ich aber nach 11/2 Jahren verließ), nachher
"über die Mathematik und Naturgeschichte bey
"einem Kästner, über die Experimentalphysik
"bey einem Hollmann, über die Baukunst
"bey dem Herrn Professor Meister, über die Mi-
"neralogie bey Herrn Professor Büttner, über
"die französische Sprache bey dem Herrn Professor
"Colon du Clos. Nebenher unterrichtete ich ein
"Paar von der Petersburger Akademie gesandte
"Russen, und einen Engelländischen Grafen
"von Polwarth
im Zeichnen und einigen Thei-
"len der Mathematik. Am Ende des dritten Jah-
"res verließ ich das gute Göttingen, gegen dessen
"vorzügliche Lehrer und Anstalten ich ewig mit Freu-
"den dankbar bleibe, um im Kloster Gerode
"(auf dem Eichsfelde) einige Patres die Mathe-
"matik zu lehren. Von hier ging ich nach Leip-
"zig,
wo ich bey dem Herrn Doctor Ernesti, und
"bey dem seligen Herrn Professor Gellert und
"Winkler, sowohl Vorlesungen hörte, als von
"ihnen viele Liebe und Güte genoß. Jch lernte
"daselbst durch eignen Fleiß so viel Englisch und
"Jtalienisch, als nöthig ist, ein Buch in diesen
"Sprachen zu verstehen, und zeichnete eine Zeit-
"lang, unter Aufsicht des Herrn Geysers, auf der
"dortigen Malerakademie. Der Herr Graf von
"Hoym, und einige andere junge Herren, be-
"dienten sich meines Unterrichts in der Mathematik.
"Auch gab ich (1767) einem Manne, Namens
"Hoffmeyer (aus dem Oldenburgischen) der

von

des Philanthropinums.
„hoͤrte Vorleſungen anfangs uͤber die Jurisprudenz
„(die ich aber nach 1½ Jahren verließ), nachher
„uͤber die Mathematik und Naturgeſchichte bey
einem Kaͤſtner, uͤber die Experimentalphyſik
„bey einem Hollmann, uͤber die Baukunſt
„bey dem Herrn Profeſſor Meiſter, uͤber die Mi-
„neralogie bey Herrn Profeſſor Buͤttner, uͤber
„die franzoͤſiſche Sprache bey dem Herrn Profeſſor
Colon du Clos. Nebenher unterrichtete ich ein
„Paar von der Petersburger Akademie geſandte
Ruſſen, und einen Engellaͤndiſchen Grafen
„von Polwarth
im Zeichnen und einigen Thei-
„len der Mathematik. Am Ende des dritten Jah-
„res verließ ich das gute Goͤttingen, gegen deſſen
„vorzuͤgliche Lehrer und Anſtalten ich ewig mit Freu-
„den dankbar bleibe, um im Kloſter Gerode
„(auf dem Eichsfelde) einige Patres die Mathe-
„matik zu lehren. Von hier ging ich nach Leip-
„zig,
wo ich bey dem Herrn Doctor Erneſti, und
„bey dem ſeligen Herrn Profeſſor Gellert und
Winkler, ſowohl Vorleſungen hoͤrte, als von
„ihnen viele Liebe und Guͤte genoß. Jch lernte
„daſelbſt durch eignen Fleiß ſo viel Engliſch und
„Jtalieniſch, als noͤthig iſt, ein Buch in dieſen
„Sprachen zu verſtehen, und zeichnete eine Zeit-
„lang, unter Aufſicht des Herrn Geyſers, auf der
„dortigen Malerakademie. Der Herr Graf von
Hoym, und einige andere junge Herren, be-
„dienten ſich meines Unterrichts in der Mathematik.
„Auch gab ich (1767) einem Manne, Namens
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[43/0079] des Philanthropinums. „hoͤrte Vorleſungen anfangs uͤber die Jurisprudenz „(die ich aber nach 1½ Jahren verließ), nachher „uͤber die Mathematik und Naturgeſchichte bey „einem Kaͤſtner, uͤber die Experimentalphyſik „bey einem Hollmann, uͤber die Baukunſt „bey dem Herrn Profeſſor Meiſter, uͤber die Mi- „neralogie bey Herrn Profeſſor Buͤttner, uͤber „die franzoͤſiſche Sprache bey dem Herrn Profeſſor „Colon du Clos. Nebenher unterrichtete ich ein „Paar von der Petersburger Akademie geſandte „Ruſſen, und einen Engellaͤndiſchen Grafen „von Polwarth im Zeichnen und einigen Thei- „len der Mathematik. Am Ende des dritten Jah- „res verließ ich das gute Goͤttingen, gegen deſſen „vorzuͤgliche Lehrer und Anſtalten ich ewig mit Freu- „den dankbar bleibe, um im Kloſter Gerode „(auf dem Eichsfelde) einige Patres die Mathe- „matik zu lehren. Von hier ging ich nach Leip- „zig, wo ich bey dem Herrn Doctor Erneſti, und „bey dem ſeligen Herrn Profeſſor Gellert und „Winkler, ſowohl Vorleſungen hoͤrte, als von „ihnen viele Liebe und Guͤte genoß. Jch lernte „daſelbſt durch eignen Fleiß ſo viel Engliſch und „Jtalieniſch, als noͤthig iſt, ein Buch in dieſen „Sprachen zu verſtehen, und zeichnete eine Zeit- „lang, unter Aufſicht des Herrn Geyſers, auf der „dortigen Malerakademie. Der Herr Graf von „Hoym, und einige andere junge Herren, be- „dienten ſich meines Unterrichts in der Mathematik. „Auch gab ich (1767) einem Manne, Namens „Hoffmeyer (aus dem Oldenburgiſchen) der von

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/79>, abgerufen am 30.04.2024.