versehene Krüge, die über dem Rost im Krei- se gestellet werden, und in der Mitte dersel- ben einen leeren Krug. Wenn die Oefen mit glühenden Kohlen gefüllet sind, werden ihre Mündungen, zur Regierung des Feuers, durch aufgelegte thönerne Deckel, die in der Mitte eine Oefnung haben, und Janken heissen, verengt.
1. Vielleicht ist Janken eben das Wort, was ehe- mals für Jacke, ein Ueberkleid, gebraucht ward. Der eiserne Haken, womit man die- se Bedeckung abhebt, heißt der Jankenhaken.
2. Die Krüge werden mit der Treck- oder Lade- zange aus dem Ofen genommen, und mit der Breit- oder Richtzange hinein gestellet. An einigen Orten hat man die Einrichtung ge- macht, daß sie mit Ketten aus dem Feuer her- ausgewunden werden. Mit dem Bodenham- mer stampft man die Materialien in den Krü- gen ein.
3. Von dieser gemeinsten Bauart der Oefen weicht diejenige gänzlich ab, welche man in Tyrol hat. Dort sind sie einem Glasofen ähnlich; sie haben einen Rost, auf dem ein Holzfeuer brennet, dessen Flamme durch eine Oefnung in den Ofen schlägt.
§. 9.
Wenn die Cämentation geschehn ist, läßt man das Feuer abgehn, und gießt das ge- schmolzene Gut in den leeren glühenden Tie-
gel
Dreyſſigſter Abſchnitt.
verſehene Kruͤge, die uͤber dem Roſt im Krei- ſe geſtellet werden, und in der Mitte derſel- ben einen leeren Krug. Wenn die Oefen mit gluͤhenden Kohlen gefuͤllet ſind, werden ihre Muͤndungen, zur Regierung des Feuers, durch aufgelegte thoͤnerne Deckel, die in der Mitte eine Oefnung haben, und Janken heiſſen, verengt.
1. Vielleicht iſt Janken eben das Wort, was ehe- mals fuͤr Jacke, ein Ueberkleid, gebraucht ward. Der eiſerne Haken, womit man die- ſe Bedeckung abhebt, heißt der Jankenhaken.
2. Die Kruͤge werden mit der Treck- oder Lade- zange aus dem Ofen genommen, und mit der Breit- oder Richtzange hinein geſtellet. An einigen Orten hat man die Einrichtung ge- macht, daß ſie mit Ketten aus dem Feuer her- ausgewunden werden. Mit dem Bodenham- mer ſtampft man die Materialien in den Kruͤ- gen ein.
3. Von dieſer gemeinſten Bauart der Oefen weicht diejenige gaͤnzlich ab, welche man in Tyrol hat. Dort ſind ſie einem Glasofen aͤhnlich; ſie haben einen Roſt, auf dem ein Holzfeuer brennet, deſſen Flamme durch eine Oefnung in den Ofen ſchlaͤgt.
§. 9.
Wenn die Caͤmentation geſchehn iſt, laͤßt man das Feuer abgehn, und gießt das ge- ſchmolzene Gut in den leeren gluͤhenden Tie-
gel
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Dreyſſigſter Abſchnitt.
verſehene Kruͤge, die uͤber dem Roſt im Krei-
ſe geſtellet werden, und in der Mitte derſel-
ben einen leeren Krug. Wenn die Oefen mit
gluͤhenden Kohlen gefuͤllet ſind, werden ihre
Muͤndungen, zur Regierung des Feuers,
durch aufgelegte thoͤnerne Deckel, die in der
Mitte eine Oefnung haben, und Janken
heiſſen, verengt.
1. Vielleicht iſt Janken eben das Wort, was ehe-
mals fuͤr Jacke, ein Ueberkleid, gebraucht
ward. Der eiſerne Haken, womit man die-
ſe Bedeckung abhebt, heißt der Jankenhaken.
2. Die Kruͤge werden mit der Treck- oder Lade-
zange aus dem Ofen genommen, und mit der
Breit- oder Richtzange hinein geſtellet. An
einigen Orten hat man die Einrichtung ge-
macht, daß ſie mit Ketten aus dem Feuer her-
ausgewunden werden. Mit dem Bodenham-
mer ſtampft man die Materialien in den Kruͤ-
gen ein.
3. Von dieſer gemeinſten Bauart der Oefen weicht
diejenige gaͤnzlich ab, welche man in Tyrol
hat. Dort ſind ſie einem Glasofen aͤhnlich;
ſie haben einen Roſt, auf dem ein Holzfeuer
brennet, deſſen Flamme durch eine Oefnung
in den Ofen ſchlaͤgt.
§. 9.
Wenn die Caͤmentation geſchehn iſt, laͤßt
man das Feuer abgehn, und gießt das ge-
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/422>, abgerufen am 16.06.2024.
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