Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte uns/ wennwir nicht nach seiner Pfeiffentantzen wollen/ einzubilden/ er könne ietzt mit uns nach seinem Gefallen ma- chen was er wolle/ aber es ist gar weit gefehlet. Denn der Teufel kan einem/ ohne GOttes Zulassung/ nicht ein böß Wort geben. Alexander fragte/ was denn davon zuhalten/ wenn bisweilen Gespenste kämen/ und einem einen rei- nen Schatz (wenn man ihme folgen wolte) anbäten? Gar nichts/ antwor- tete der Herr Magister. Denn ob wir Menschen gleich dencken: Der Teufel meynet es mit uns gut/ indem er uns Geld darbitet/ so siehet doch der Satan mehrentheils hierauff/ und gie- bet das Geld solchen Leuten/ von denen er weiß/ daß sie solches nicht wol anle- gen werden/ wie der gleichen Exempel hin und wieder in denen Büchern zu finden. Gott hat gantz andere Mittel die Seinigen reich zu machen/ und darff den
Der verliebte uns/ wennwir nicht nach ſeiner Pfeiffentantzen wollen/ einzubilden/ er koͤnne ietzt mit uns nach ſeinem Gefallen ma- chen was er wolle/ aber es iſt gar weit gefehlet. Denn der Teufel kan einem/ ohne GOttes Zulaſſung/ nicht ein boͤß Wort geben. Alexander fragte/ was denn davon zuhalten/ wenn bisweilen Geſpenſte kaͤmen/ und einem einen rei- nen Schatz (wenn man ihme folgen wolte) anbaͤten? Gar nichts/ antwor- tete der Herr Magiſter. Denn ob wir Menſchen gleich dencken: Der Teufel meynet es mit uns gut/ indem er uns Geld darbitet/ ſo ſiehet doch der Satan mehrentheils hierauff/ und gie- bet das Geld ſolchen Leuten/ von denen er weiß/ daß ſie ſolches nicht wol anle- gen werden/ wie der gleichen Exempel hin und wieder in denen Buͤchern zu finden. Gott hat gantz andere Mittel die Seinigen reich zu machen/ und darff den
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Der verliebte
uns/ wennwir nicht nach ſeiner Pfeiffen
tantzen wollen/ einzubilden/ er koͤnne
ietzt mit uns nach ſeinem Gefallen ma-
chen was er wolle/ aber es iſt gar weit
gefehlet. Denn der Teufel kan einem/
ohne GOttes Zulaſſung/ nicht ein boͤß
Wort geben. Alexander fragte/ was
denn davon zuhalten/ wenn bisweilen
Geſpenſte kaͤmen/ und einem einen rei-
nen Schatz (wenn man ihme folgen
wolte) anbaͤten? Gar nichts/ antwor-
tete der Herr Magiſter. Denn ob
wir Menſchen gleich dencken: Der
Teufel meynet es mit uns gut/ indem er
uns Geld darbitet/ ſo ſiehet doch der
Satan mehrentheils hierauff/ und gie-
bet das Geld ſolchen Leuten/ von denen
er weiß/ daß ſie ſolches nicht wol anle-
gen werden/ wie der gleichen Exempel
hin und wieder in denen Buͤchern zu
finden. Gott hat gantz andere Mittel
die Seinigen reich zu machen/ und darff
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/272>, abgerufen am 14.06.2024. |