Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte von meinem Diener einen solchen Hiebüber den Kopff bekahm/ daß selbiger biß an die Nase gespalten ward. Da hatte die Freude nun ein Ende. Doch wolte mein Peter dem Land-Frieden nicht weiter trauen/ schoß den Lahmen Gaul todt/ nahm den Sattel davon auf den Puckel/ und marchirte/ weil es ein wenig Mondenschein/ immer im Wal- de der Nase nach/ biß er endlich auff das blache Feld kam/ und auff das bemeldte Städtgen zu gieng/ welches er auch mit Auffgang der Sonnen erreichte. Jch vor meine Person hatte un- wur-
Der verliebte von meinem Diener einen ſolchen Hiebuͤber den Kopff bekahm/ daß ſelbiger biß an die Naſe geſpalten ward. Da hatte die Freude nun ein Ende. Doch wolte mein Peter dem Land-Frieden nicht weiter trauen/ ſchoß den Lahmen Gaul todt/ nahm den Sattel davon auf den Puckel/ und marchirte/ weil es ein wenig Mondenſchein/ immer im Wal- de der Naſe nach/ biß er endlich auff das blache Feld kam/ und auff das bemeldte Staͤdtgen zu gieng/ welches er auch mit Auffgang der Sonnen erreichte. Jch vor meine Perſon hatte un- wur-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0342" n="320"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/> von meinem Diener einen ſolchen Hieb<lb/> uͤber den Kopff bekahm/ daß ſelbiger<lb/> biß an die Naſe geſpalten ward. Da<lb/> hatte die Freude nun ein Ende. Doch<lb/> wolte mein Peter dem Land-Frieden<lb/> nicht weiter trauen/ ſchoß den Lahmen<lb/> Gaul todt/ nahm den Sattel davon auf<lb/> den Puckel/ und marchirte/ weil es ein<lb/> wenig Mondenſchein/ immer im Wal-<lb/> de der Naſe nach/ biß er endlich auff das<lb/> blache Feld kam/ und auff das bemeldte<lb/> Staͤdtgen zu gieng/ welches er auch mit<lb/> Auffgang der Sonnen erreichte.</p><lb/> <p>Jch vor meine Perſon hatte un-<lb/> terdeſſen artliche Kurtzweil. Denn als<lb/> ich wol in die 3. Stunden (welches ich<lb/> aus meinem Hoſen-Seiger abnehmen<lb/> kunte) geſchlaffen/ erwachte endlich/ und<lb/> war der volle Mond nicht mehr wie zu-<lb/> vor von denen mißgoͤnſtigen truͤben<lb/> Wolcken in ſeinem Schein verhindert<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wur-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [320/0342]
Der verliebte
von meinem Diener einen ſolchen Hieb
uͤber den Kopff bekahm/ daß ſelbiger
biß an die Naſe geſpalten ward. Da
hatte die Freude nun ein Ende. Doch
wolte mein Peter dem Land-Frieden
nicht weiter trauen/ ſchoß den Lahmen
Gaul todt/ nahm den Sattel davon auf
den Puckel/ und marchirte/ weil es ein
wenig Mondenſchein/ immer im Wal-
de der Naſe nach/ biß er endlich auff das
blache Feld kam/ und auff das bemeldte
Staͤdtgen zu gieng/ welches er auch mit
Auffgang der Sonnen erreichte.
Jch vor meine Perſon hatte un-
terdeſſen artliche Kurtzweil. Denn als
ich wol in die 3. Stunden (welches ich
aus meinem Hoſen-Seiger abnehmen
kunte) geſchlaffen/ erwachte endlich/ und
war der volle Mond nicht mehr wie zu-
vor von denen mißgoͤnſtigen truͤben
Wolcken in ſeinem Schein verhindert
wur-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/342 |
Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/342>, abgerufen am 15.06.2024. |