Es waren einmal die Schneider,p1b_650.002 Die hatten guten Mut,p1b_650.003 Da tranken ihrer neunzig,p1b_650.004 Neunmal neun und neunzigp1b_650.005 Aus einem Fingerhut.
p1b_650.006
(Wunderhorn II. S. 376.)
[Spaltenumbruch]p1b_650.101
b.
Es waren einmal die Schneider,p1b_650.102 Die waren gar mutig und keck;p1b_650.103 Da kamen ihrer neunzig,p1b_650.104 Neunmal neun und neunzigp1b_650.105 Zusammen auf einem Fleck.
p1b_650.106
(Rückert in Kranz der Zeit S. 211.)
[Ende Spaltensatz]p1b_650.107
d.
Der Winter kam: ich saßp1b_650.108 Und mußte weben.p1b_650.109 Jetzt, da es früher tagt,p1b_650.110 Jetzt hab' ich abgesagt,p1b_650.111 O Mutter, diesem arbeitsvollen Leben.
p1b_650.112
(Litthauisches Brautlied.)
p1b_650.113 11. a b a b c.
p1b_650.114 Eine prächtige Strophe, die durch Alfred Meißners weitgesungenes Lied p1b_650.115 "Die Jüdin" mit dem flüssigen Kehrreim zur Bedeutung gelangte. Moritz p1b_650.116 Hartmann hat wie Goethe in Die Spröde bei ihr des festen Kehrreims sich p1b_650.117 bedient.
p1b_650.118 Beispiele:
p1b_650.119
a.
Es hallen dumpf die Totenlieder,p1b_650.120 Der alte Jud' zerreißt sein Kleid,p1b_650.121 Doch senkt er keine Tote nieder,p1b_650.122 Die man begräbt, die lebt in Freud' -
p1b_650.123
Das Grab, das wartet. (Alfred Meißner, Die Jüdin.)
p1b_650.124
b.
Seit sie gestorben, ist mir Eins gewiß:p1b_650.125 Daß es ein Ewiges muß geben!p1b_650.126 Denn über meines Herzens Rißp1b_650.127 Fühl' ich ein ewges Leben schweben,p1b_650.128 Seit sie gestorben.(Moritz Hartmann.)
p1b_650.129
c.
Seinen Traump1b_650.130 Lind wobp1b_650.131 Frühling kaum,p1b_650.132 Wind schnob,p1b_650.133 Seht, wie ist der Blütentraum verweht!
(Rückert.)
p1b_650.134
(Vgl. hier § 207 Nr. 30 d. B.)
p1b_650.135 12. a b b a a. (Körners Gebetstrophe.)
p1b_650.136 Diese Strophe erscheint wie zwei Reimpaare mit vorgesetzter a=Zeile oder p1b_650.137 wie die persische Vierzeile mit a=Abgesang. (Vgl. Nr. 2 dieser Schemata p1b_650.138 S. 646.) Sie ist durch Körners weltbekanntes "Gebet während der Schlacht" p1b_650.139 populär geworden.
p1b_650.140 Weitere Formen derselben:
p1b_650.141
a.
"Weible, du sollst hame gehn,p1b_650.142 Dein Mann, der ist krank."p1b_650.143 "Jst er krank? Gott sei Dank!p1b_650.144 Noch ä Tänzel oder zween,p1b_650.145 Naher will i hame gehn."
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(Aus Büschings Volksliedern S. 297.)
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c. α.
Es waren einmal die Schneider,p1b_650.002 Die hatten guten Mut,p1b_650.003 Da tranken ihrer neunzig,p1b_650.004 Neunmal neun und neunzigp1b_650.005 Aus einem Fingerhut.
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(Wunderhorn II. S. 376.)
[Spaltenumbruch]p1b_650.101
β.
Es waren einmal die Schneider,p1b_650.102 Die waren gar mutig und keck;p1b_650.103 Da kamen ihrer neunzig,p1b_650.104 Neunmal neun und neunzigp1b_650.105 Zusammen auf einem Fleck.
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(Rückert in Kranz der Zeit S. 211.)
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d.
Der Winter kam: ich saßp1b_650.108 Und mußte weben.p1b_650.109 Jetzt, da es früher tagt,p1b_650.110 Jetzt hab' ich abgesagt,p1b_650.111 O Mutter, diesem arbeitsvollen Leben.
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(Litthauisches Brautlied.)
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p1b_650.114 Eine prächtige Strophe, die durch Alfred Meißners weitgesungenes Lied p1b_650.115 „Die Jüdin“ mit dem flüssigen Kehrreim zur Bedeutung gelangte. Moritz p1b_650.116 Hartmann hat wie Goethe in Die Spröde bei ihr des festen Kehrreims sich p1b_650.117 bedient.
p1b_650.118 Beispiele:
p1b_650.119
a.
Es hallen dumpf die Totenlieder,p1b_650.120 Der alte Jud' zerreißt sein Kleid,p1b_650.121 Doch senkt er keine Tote nieder,p1b_650.122 Die man begräbt, die lebt in Freud' ─
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Das Grab, das wartet. (Alfred Meißner, Die Jüdin.)
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b.
Seit sie gestorben, ist mir Eins gewiß:p1b_650.125 Daß es ein Ewiges muß geben!p1b_650.126 Denn über meines Herzens Rißp1b_650.127 Fühl' ich ein ewges Leben schweben,p1b_650.128 Seit sie gestorben.(Moritz Hartmann.)
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(Rückert.)
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(Vgl. hier § 207 Nr. 30 d. B.)
p1b_650.135 12. a b b a a. (Körners Gebetstrophe.)
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(Wunderhorn II. S. 376.)
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β.
Es waren einmal die Schneider, p1b_650.102
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Da kamen ihrer neunzig, p1b_650.104
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(Litthauisches Brautlied.)
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Eine prächtige Strophe, die durch Alfred Meißners weitgesungenes Lied p1b_650.115
„Die Jüdin“ mit dem flüssigen Kehrreim zur Bedeutung gelangte. Moritz p1b_650.116
Hartmann hat wie Goethe in Die Spröde bei ihr des festen Kehrreims sich p1b_650.117
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Beispiele:
p1b_650.119
a.
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Doch senkt er keine Tote nieder, p1b_650.122
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Das Grab, das wartet. (Alfred Meißner, Die Jüdin.)
p1b_650.124
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Seit sie gestorben.(Moritz Hartmann.)
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Wind schnob, p1b_650.133
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(Rückert.)
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(Vgl. hier § 207 Nr. 30 d. B.)
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12. a b b a a. (Körners Gebetstrophe.)
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Diese Strophe erscheint wie zwei Reimpaare mit vorgesetzter a=Zeile oder p1b_650.137
wie die persische Vierzeile mit a=Abgesang. (Vgl. Nr. 2 dieser Schemata p1b_650.138
S. 646.) Sie ist durch Körners weltbekanntes „Gebet während der Schlacht“ p1b_650.139
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p1b_650.141
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„Weible, du sollst hame gehn, p1b_650.142
Dein Mann, der ist krank.“ p1b_650.143
„Jst er krank? Gott sei Dank! p1b_650.144
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Naher will i hame gehn.“
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(Aus Büschings Volksliedern S. 297.)
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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/684>, abgerufen am 17.06.2024.
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