Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883.p2b_112.001 "Mein Leben" nenn' ich Dich; - doch nein, mein Leben p2b_112.002 p2b_112.015Jst stürmisch oft, von Wolkennacht umgeben: p2b_112.003 Mit Dir an Lieb und Huld so Überreichen p2b_112.004 Darf ich mein armes Leben nicht vergleichen. p2b_112.005 Ein schön'res Bild, wo find' ich's? "Meine Seele?" p2b_112.006 Doch wie mein Leben, ist auch sie voll Fehle, p2b_112.007 Verstimmt und schwach, wie oft auf falschen Gleisen; - p2b_112.008 Als meine Seele darf ich Dich nicht preisen! p2b_112.009 Sei "meine Blume", die ich liebend hege, p2b_112.010 Bei Tag und Nacht mit gleicher Sorge pflege, p2b_112.011 Sei meine Rose, blüh' empor, gedeihe, p2b_112.012 Sei Königin in Deiner Schwestern Reihe. - p2b_112.013 Der Gärtner, der Dich pflegte, tritt zufrieden p2b_112.014 Zurück in's Dunkel, wenn Dir Glanz beschieden. (Alexander Kaufmann.) p2b_112.016 Jn Liebesarmen ruht ihr trunken, p2b_112.017 Des Lebens Früchte winken euch; p2b_112.018 Ein Blick nur ist auf mich gesunken, p2b_112.019 Doch bin ich vor euch allen reich. p2b_112.020 p2b_112.024Das Glück der Erde miss' ich gerne p2b_112.021 Und blick, ein Märtyrer, hinan, p2b_112.022 Denn über mir in goldner Ferne p2b_112.023 Hat sich der Himmel aufgethan. (Uhland, Hohe Liebe.) p2b_112.025 p2b_112.026 p2b_112.027 Redwitz: Einzelne Lieder des Epos Amaranth z. B. Zieht hin, ihr lieben, stillen p2b_112.029 p2b_112.030 p2b_112.031 p2b_112.032 p2b_112.033 p2b_112.034 p2b_112.035 p2b_112.036 Mörike: Liebesvorzeichen. Hochzeitslied und neben anderen erotischen Gedichten p2b_112.038 p2b_112.040 p2b_112.041 p2b_112.042 p2b_112.043 p2b_112.044 p2b_112.045 p2b_112.046 p2b_112.047 p2b_112.048 p2b_112.049 p2b_112.050 p2b_112.051 p2b_112.052 p2b_112.001 „Mein Leben“ nenn' ich Dich; ─ doch nein, mein Leben p2b_112.002 p2b_112.015Jst stürmisch oft, von Wolkennacht umgeben: p2b_112.003 Mit Dir an Lieb und Huld so Überreichen p2b_112.004 Darf ich mein armes Leben nicht vergleichen. p2b_112.005 Ein schön'res Bild, wo find' ich's? „Meine Seele?“ p2b_112.006 Doch wie mein Leben, ist auch sie voll Fehle, p2b_112.007 Verstimmt und schwach, wie oft auf falschen Gleisen; ─ p2b_112.008 Als meine Seele darf ich Dich nicht preisen! p2b_112.009 Sei „meine Blume“, die ich liebend hege, p2b_112.010 Bei Tag und Nacht mit gleicher Sorge pflege, p2b_112.011 Sei meine Rose, blüh' empor, gedeihe, p2b_112.012 Sei Königin in Deiner Schwestern Reihe. ─ p2b_112.013 Der Gärtner, der Dich pflegte, tritt zufrieden p2b_112.014 Zurück in's Dunkel, wenn Dir Glanz beschieden. (Alexander Kaufmann.) p2b_112.016 Jn Liebesarmen ruht ihr trunken, p2b_112.017 Des Lebens Früchte winken euch; p2b_112.018 Ein Blick nur ist auf mich gesunken, p2b_112.019 Doch bin ich vor euch allen reich. p2b_112.020 p2b_112.024Das Glück der Erde miss' ich gerne p2b_112.021 Und blick, ein Märtyrer, hinan, p2b_112.022 Denn über mir in goldner Ferne p2b_112.023 Hat sich der Himmel aufgethan. (Uhland, Hohe Liebe.) p2b_112.025 p2b_112.026 p2b_112.027 Redwitz: Einzelne Lieder des Epos Amaranth z. B. Zieht hin, ihr lieben, stillen p2b_112.029 p2b_112.030 p2b_112.031 p2b_112.032 p2b_112.033 p2b_112.034 p2b_112.035 p2b_112.036 Mörike: Liebesvorzeichen. Hochzeitslied und neben anderen erotischen Gedichten p2b_112.038 p2b_112.040 p2b_112.041 p2b_112.042 p2b_112.043 p2b_112.044 p2b_112.045 p2b_112.046 p2b_112.047 p2b_112.048 p2b_112.049 p2b_112.050 p2b_112.051 p2b_112.052 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p> <pb facs="#f0134" n="112"/> <lb n="p2b_112.001"/> <lg> <l>„<hi rendition="#g">Mein Leben</hi>“ nenn' ich Dich; ─ doch nein, mein Leben</l> <lb n="p2b_112.002"/> <l>Jst stürmisch oft, von Wolkennacht umgeben:</l> <lb n="p2b_112.003"/> <l>Mit Dir an Lieb und Huld so Überreichen</l> <lb n="p2b_112.004"/> <l>Darf ich mein armes Leben nicht vergleichen.</l> <lb n="p2b_112.005"/> <l>Ein schön'res Bild, wo find' ich's? „<hi rendition="#g">Meine Seele?</hi>“</l> <lb n="p2b_112.006"/> <l>Doch wie mein Leben, ist auch sie voll Fehle,</l> <lb n="p2b_112.007"/> <l>Verstimmt und schwach, wie oft auf falschen Gleisen; ─</l> <lb n="p2b_112.008"/> <l>Als meine Seele darf ich Dich nicht preisen!</l> <lb n="p2b_112.009"/> <l>Sei „<hi rendition="#g">meine Blume</hi>“, die ich liebend hege,</l> <lb n="p2b_112.010"/> <l>Bei Tag und Nacht mit gleicher Sorge pflege,</l> <lb n="p2b_112.011"/> <l>Sei meine Rose, blüh' empor, gedeihe,</l> <lb n="p2b_112.012"/> <l>Sei Königin in Deiner Schwestern Reihe. ─</l> <lb n="p2b_112.013"/> <l>Der Gärtner, der Dich pflegte, tritt zufrieden</l> <lb n="p2b_112.014"/> <l>Zurück in's Dunkel, wenn Dir Glanz beschieden.</l> </lg> <lb n="p2b_112.015"/> <hi rendition="#right">(Alexander Kaufmann.)</hi> <lb n="p2b_112.016"/> <lg> <l>Jn Liebesarmen ruht ihr trunken,</l> <lb n="p2b_112.017"/> <l>Des Lebens Früchte winken euch;</l> <lb n="p2b_112.018"/> <l>Ein Blick nur ist auf mich gesunken,</l> <lb n="p2b_112.019"/> <l>Doch bin ich vor euch allen reich. </l> </lg> <lg> <lb n="p2b_112.020"/> <l>Das Glück der Erde miss' ich gerne</l> <lb n="p2b_112.021"/> <l>Und blick, ein Märtyrer, hinan,</l> <lb n="p2b_112.022"/> <l>Denn über mir in goldner Ferne</l> <lb n="p2b_112.023"/> <l>Hat sich der Himmel aufgethan.</l> </lg> <lb n="p2b_112.024"/> <hi rendition="#right">(Uhland, Hohe Liebe.)</hi> </p> <p> <lb n="p2b_112.025"/> <hi rendition="#g">Weitere Proben bekannter Liebeslieder sind:</hi> </p> <p><lb n="p2b_112.026"/> Rückerts Liedercyklus: Der Liebesfrühling.</p> <p><lb n="p2b_112.027"/> Chamisso: Frauenliebe und Leben.</p> <lb n="p2b_112.028"/> <p>Redwitz: Einzelne Lieder des Epos Amaranth z. B. Zieht hin, ihr lieben, stillen <lb n="p2b_112.029"/> Lieder zu meiner süßen Amaranth! &c. (§ 121. <hi rendition="#aq">V</hi>. d. Bds.)</p> <p><lb n="p2b_112.030"/> Goethe: Freudvoll und Leidvoll (Liebesglück).</p> <p><lb n="p2b_112.031"/> Salis: Wann, o Schicksal, wann wird endlich.</p> <p><lb n="p2b_112.032"/> Schiller: An der Quelle saß der Knabe.</p> <p><lb n="p2b_112.033"/> Tieck: Geliebte, wo zaudert dein irrender Fuß?</p> <p><lb n="p2b_112.034"/> Geibel: O stille dies Verlangen. ─ Rühret nicht daran. &c.</p> <p><lb n="p2b_112.035"/> Uhland: Was wecket aus dem Schlummer mich. Nachts. &c.</p> <p><lb n="p2b_112.036"/> Bodenstedt: Lieder des Mirza-Schaffy z. B. Jch fühle Deinen Odem &c.</p> <lb n="p2b_112.037"/> <p>Mörike: Liebesvorzeichen. Hochzeitslied und neben anderen erotischen Gedichten <lb n="p2b_112.038"/> insbesondere das tief ergreifende Lied Agnes (Rosenzeit! wie schnell vorbei, <lb n="p2b_112.039"/> schnell vorbei, bist du doch gegangen! &c.).</p> <p><lb n="p2b_112.040"/> E. Ferrand: Jugendliebe. Am Fenster.</p> <p><lb n="p2b_112.041"/> Dingelstedt: Erste Liebe. Wiedersehen.</p> <p><lb n="p2b_112.042"/> v. Gottschall: Liebes-Reminiscenzen.</p> <p><lb n="p2b_112.043"/> G. Schwab: An die Geliebte.</p> <p><lb n="p2b_112.044"/> Herm. Rollet: An die Geliebte.</p> <p><lb n="p2b_112.045"/> Hoffmann v. Fallersleben: Liebe und Klagen.</p> <p><lb n="p2b_112.046"/> Clemens Brentano: Nach Sevilla. Abendständchen.</p> <p><lb n="p2b_112.047"/> Platen: Sonette.</p> <p><lb n="p2b_112.048"/> R. Prutz: Reue. Vergessen. Die tote Braut.</p> <p><lb n="p2b_112.049"/> Alfr. Meißner: An meine Rose.</p> <p><lb n="p2b_112.050"/> Karl Beck: Weltgeist. Zur Nacht.</p> <p><lb n="p2b_112.051"/> Lenau: Dein Bild. An die Entfernte. Das tote Glück. Frage. Das Mondlicht.</p> <p><lb n="p2b_112.052"/> Cäsar von Lengerke: Liebesleid.</p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0134]
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„Mein Leben“ nenn' ich Dich; ─ doch nein, mein Leben p2b_112.002
Jst stürmisch oft, von Wolkennacht umgeben: p2b_112.003
Mit Dir an Lieb und Huld so Überreichen p2b_112.004
Darf ich mein armes Leben nicht vergleichen. p2b_112.005
Ein schön'res Bild, wo find' ich's? „Meine Seele?“ p2b_112.006
Doch wie mein Leben, ist auch sie voll Fehle, p2b_112.007
Verstimmt und schwach, wie oft auf falschen Gleisen; ─ p2b_112.008
Als meine Seele darf ich Dich nicht preisen! p2b_112.009
Sei „meine Blume“, die ich liebend hege, p2b_112.010
Bei Tag und Nacht mit gleicher Sorge pflege, p2b_112.011
Sei meine Rose, blüh' empor, gedeihe, p2b_112.012
Sei Königin in Deiner Schwestern Reihe. ─ p2b_112.013
Der Gärtner, der Dich pflegte, tritt zufrieden p2b_112.014
Zurück in's Dunkel, wenn Dir Glanz beschieden.
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(Alexander Kaufmann.) p2b_112.016
Jn Liebesarmen ruht ihr trunken, p2b_112.017
Des Lebens Früchte winken euch; p2b_112.018
Ein Blick nur ist auf mich gesunken, p2b_112.019
Doch bin ich vor euch allen reich.
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Das Glück der Erde miss' ich gerne p2b_112.021
Und blick, ein Märtyrer, hinan, p2b_112.022
Denn über mir in goldner Ferne p2b_112.023
Hat sich der Himmel aufgethan.
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(Uhland, Hohe Liebe.)
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Weitere Proben bekannter Liebeslieder sind:
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Rückerts Liedercyklus: Der Liebesfrühling.
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Chamisso: Frauenliebe und Leben.
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Lieder zu meiner süßen Amaranth! &c. (§ 121. V. d. Bds.)
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Goethe: Freudvoll und Leidvoll (Liebesglück).
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Salis: Wann, o Schicksal, wann wird endlich.
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Schiller: An der Quelle saß der Knabe.
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Tieck: Geliebte, wo zaudert dein irrender Fuß?
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Geibel: O stille dies Verlangen. ─ Rühret nicht daran. &c.
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Uhland: Was wecket aus dem Schlummer mich. Nachts. &c.
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Bodenstedt: Lieder des Mirza-Schaffy z. B. Jch fühle Deinen Odem &c.
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Mörike: Liebesvorzeichen. Hochzeitslied und neben anderen erotischen Gedichten p2b_112.038
insbesondere das tief ergreifende Lied Agnes (Rosenzeit! wie schnell vorbei, p2b_112.039
schnell vorbei, bist du doch gegangen! &c.).
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E. Ferrand: Jugendliebe. Am Fenster.
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Dingelstedt: Erste Liebe. Wiedersehen.
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v. Gottschall: Liebes-Reminiscenzen.
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G. Schwab: An die Geliebte.
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Herm. Rollet: An die Geliebte.
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Hoffmann v. Fallersleben: Liebe und Klagen.
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Clemens Brentano: Nach Sevilla. Abendständchen.
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Platen: Sonette.
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R. Prutz: Reue. Vergessen. Die tote Braut.
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Alfr. Meißner: An meine Rose.
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Karl Beck: Weltgeist. Zur Nacht.
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Lenau: Dein Bild. An die Entfernte. Das tote Glück. Frage. Das Mondlicht.
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Cäsar von Lengerke: Liebesleid.
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Zitationshilfe: | Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Zweiter Band. Stuttgart, 1883, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik02_1883/134>, abgerufen am 14.06.2024. |