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Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].

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Lasts doch seyn/ Jhr Lieben! Ob jhr gleich in der Welt
nicht gleiche Ehre/ Reichthum/ Wollust und Freude mit
andern habet. Hier ist ein Schauplatz/ auff welchem es
anders nicht/ als ungleich zugehen kan. Wüst jhrs aber
nicht/ daß eure Thränen keine andere Fußstapffen netzen/
als der Braut Christi/ auff welchen jhr derselbigen in Him-
mel nachfolget. Dort wird alles gleiche seyn/ ein Bräut-
gam/ ein Himmel/ eine Seligkeit/ eine herrliche Ewigkeit.
Habt jhr kein Thränen-Tuch/ so nehmet Christi Worte:
Vater ich wil/ daß wo ich bin/ auch die seyn die duJoh. XVII.
mir gegeben hast.

Es ist nichts unglückseliges/ sein Lebenlang allhier
im Sack und Trauren gehen. Jst uns doch eine ewige
Hochzeit Freude bereit. Hier ists ein Leiden mit Christo.
Dort wirds eine Freude mit Christo seyn. Freuet/ freuet1. Pet. IV. 13.
euch/ daß jhr mit Christo leidet/ auff das jhr auch zur Zeit
der Offenbahrung seiner Herrligkeit Freude und Wonne
haben möget.

Unsere Andacht von der Heimführung der Braut
Christi zur Hochzeit in Himmel/ ist geendiget. Jch weiß
von unserer Jungfrauen von Sommerfeldin auff Er-
den nichts mehr zu reden/ weil ich Sie nichts anders/ als
eine heimgeführte Braut in den Armen JESUS im
Himmel weiß. Erlaubet mir Jhr betrübtesten Freun-
de
dieser himmlischen Braut/ daß sich meine Andacht
bey euch endige.

Jch darff kaum den HochEdelgebornen und Christ-
lichen Herrn Vater und Frau Mutter weitläufftig Jh-
rer Pflicht errinnern? Sie sind Christen/ derer Glauben
unser GOtt mit der Erfahrung vieler Todes-Fälle/ offte
geprüfet und bewehret/ und wissen/ daß der HErr niemals
eine so harte Hand empfinden lasse/ er habe denn darunter

ein

Laſts doch ſeyn/ Jhr Lieben! Ob jhr gleich in der Welt
nicht gleiche Ehre/ Reichthum/ Wolluſt und Freude mit
andern habet. Hier iſt ein Schauplatz/ auff welchem es
anders nicht/ als ungleich zugehen kan. Wuͤſt jhrs aber
nicht/ daß eure Thraͤnen keine andere Fußſtapffen netzen/
als der Braut Chriſti/ auff welchen jhr derſelbigen in Him-
mel nachfolget. Dort wird alles gleiche ſeyn/ ein Braͤut-
gam/ ein Himmel/ eine Seligkeit/ eine herꝛliche Ewigkeit.
Habt jhr kein Thraͤnen-Tuch/ ſo nehmet Chriſti Worte:
Vater ich wil/ daß wo ich bin/ auch die ſeyn die duJoh. XVII.
mir gegeben haſt.

Es iſt nichts ungluͤckſeliges/ ſein Lebenlang allhier
im Sack und Trauren gehen. Jſt uns doch eine ewige
Hochzeit Freude bereit. Hier iſts ein Leiden mit Chriſto.
Dort wirds eine Freude mit Chriſto ſeyn. Freuet/ freuet1. Pet. IV. 13.
euch/ daß jhr mit Chriſto leidet/ auff das jhr auch zur Zeit
der Offenbahrung ſeiner Herꝛligkeit Freude und Wonne
haben moͤget.

Unſere Andacht von der Heimfuͤhrung der Braut
Chriſti zur Hochzeit in Himmel/ iſt geendiget. Jch weiß
von unſerer Jungfrauen von Sommerfeldin auff Er-
den nichts mehr zu reden/ weil ich Sie nichts anders/ als
eine heimgefuͤhrte Braut in den Armen JESUS im
Himmel weiß. Erlaubet mir Jhr betruͤbteſten Freun-
de
dieſer himmliſchen Braut/ daß ſich meine Andacht
bey euch endige.

Jch darff kaum den HochEdelgebornen und Chriſt-
lichen Herꝛn Vater und Frau Mutter weitlaͤufftig Jh-
rer Pflicht errinnern? Sie ſind Chriſten/ derer Glauben
unſer GOtt mit der Erfahrung vieler Todes-Faͤlle/ offte
gepruͤfet und bewehret/ und wiſſen/ daß der HErꝛ niemals
eine ſo harte Hand empfinden laſſe/ er habe denn darunter

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672], S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354527/23>, abgerufen am 30.04.2024.