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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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der Gerechten.
Zuvorher aber wollen wir mit einander also andächtig seuff-
zen und sprechen:
JEsu, wahrer Glaubens-Grund! mache, daß wir
    dich recht fassen,
Und in keiner Lebens-Noth, ja im Tode nicht verlassen,
   Amen.
TRACTATIO.
Andächtige, in Christo Geliebte, und zum Theil nach dem
Willen des Allerhöchsten Höchst-schmertzlich Be-
trübte!

EHe wir von der vorgesetzten Doppelten Glückse-
ligkeit der Gerechten, oder wahren Freunde
GOttes,
etwas anfangen abzuhandeln/ fragt
sichs: a) Ob von diesem Buch der Weißheit Salomo
solte Urheber seyn? weil es zu seiner Zeit noch nicht
in der Welt gewesen/ auch nach Hieronymi Ausspruche niemals
wo Hebräisch geschrieben/ gefunden worden. Lutherus mey-
net in seiner Vorrede darüber/ daß es von dem Urheber mit
dem Namen der Weißheit Salomonis an die Tyrannen/ deß-
wegen wäre betittelt worden/ damit es ein grösser Ansehen
bey den Gewaltigen auf Erden/ an die es fürnemlich geschrie-
ben sey/ haben möchte. Denn wenn er es/ als ein Mann
von geringem Ansehen/ unter seinem eigenen Namen/ hätte
ausgehen lassen/ möchte es schon längst untergegangen seyn.
Insgemein wird ein gewisser Jude/ Nahmens Philo, der zuVid. Hei-
deggeri
Enchiridi-
on Biblic.
p. m.
326.

den Zeiten des Käysers Caligulae soll gelebet haben/ vor den Mei-
ster dieses Buches erkennet. Dem sey wie ihm wolle; So
ist doch auch sehr viel Gutes darinnen enthalten. Jnsonder-

heit
C
der Gerechten.
Zuvorher aber wollen wir mit einander alſo andaͤchtig ſeuff-
zen und ſprechen:
JEſu, wahrer Glaubens-Grund! mache, daß wir
    dich recht faſſen,
Und in keiner Lebens-Noth, ja im Tode nicht verlaſſen,
   Amen.
TRACTATIO.
Andaͤchtige, in Chriſto Geliebte, und zum Theil nach dem
Willen des Allerhoͤchſten Hoͤchſt-ſchmertzlich Be-
truͤbte!

EHe wir von der vorgeſetzten Doppelten Gluͤckſe-
ligkeit der Gerechten, oder wahren Freunde
GOttes,
etwas anfangen abzuhandeln/ fragt
ſichs: a) Ob von dieſem Buch der Weißheit Salomo
ſolte Urheber ſeyn? weil es zu ſeiner Zeit noch nicht
in der Welt geweſen/ auch nach Hieronymi Ausſpruche niemals
wo Hebraͤiſch geſchrieben/ gefunden worden. Lutherus mey-
net in ſeiner Vorrede daruͤber/ daß es von dem Urheber mit
dem Namen der Weißheit Salomonis an die Tyrannen/ deß-
wegen waͤre betittelt worden/ damit es ein groͤſſer Anſehen
bey den Gewaltigen auf Erden/ an die es fuͤrnemlich geſchrie-
ben ſey/ haben moͤchte. Denn wenn er es/ als ein Mann
von geringem Anſehen/ unter ſeinem eigenen Namen/ haͤtte
ausgehen laſſen/ moͤchte es ſchon laͤngſt untergegangen ſeyn.
Insgemein wird ein gewiſſer Jude/ Nahmens Philo, der zuVid. Hei-
deggeri
Enchiridi-
on Biblic.
p. m.
326.

den Zeiten des Kaͤyſers Caligulæ ſoll gelebet haben/ vor den Mei-
ſter dieſes Buches erkennet. Dem ſey wie ihm wolle; So
iſt doch auch ſehr viel Gutes darinnen enthalten. Jnſonder-

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[17/0017] der Gerechten. Zuvorher aber wollen wir mit einander alſo andaͤchtig ſeuff- zen und ſprechen: JEſu, wahrer Glaubens-Grund! mache, daß wir dich recht faſſen, Und in keiner Lebens-Noth, ja im Tode nicht verlaſſen, Amen. TRACTATIO. Andaͤchtige, in Chriſto Geliebte, und zum Theil nach dem Willen des Allerhoͤchſten Hoͤchſt-ſchmertzlich Be- truͤbte! EHe wir von der vorgeſetzten Doppelten Gluͤckſe- ligkeit der Gerechten, oder wahren Freunde GOttes, etwas anfangen abzuhandeln/ fragt ſichs: a) Ob von dieſem Buch der Weißheit Salomo ſolte Urheber ſeyn? weil es zu ſeiner Zeit noch nicht in der Welt geweſen/ auch nach Hieronymi Ausſpruche niemals wo Hebraͤiſch geſchrieben/ gefunden worden. Lutherus mey- net in ſeiner Vorrede daruͤber/ daß es von dem Urheber mit dem Namen der Weißheit Salomonis an die Tyrannen/ deß- wegen waͤre betittelt worden/ damit es ein groͤſſer Anſehen bey den Gewaltigen auf Erden/ an die es fuͤrnemlich geſchrie- ben ſey/ haben moͤchte. Denn wenn er es/ als ein Mann von geringem Anſehen/ unter ſeinem eigenen Namen/ haͤtte ausgehen laſſen/ moͤchte es ſchon laͤngſt untergegangen ſeyn. Insgemein wird ein gewiſſer Jude/ Nahmens Philo, der zu den Zeiten des Kaͤyſers Caligulæ ſoll gelebet haben/ vor den Mei- ſter dieſes Buches erkennet. Dem ſey wie ihm wolle; So iſt doch auch ſehr viel Gutes darinnen enthalten. Jnſonder- heit Vid. Hei- deggeri Enchiridi- on Biblic. p. m. 326. C

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/17>, abgerufen am 29.03.2024.