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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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der Auserwehlten.
er drey güldene Aepfel aus den Garten der HesperidumNatal Com:
Mythol lib.
7. p.
737.

welche jhn die Venus mitgetheilet/ zu sich gesteckt/ die er
der Atalande in Weg geworffen/ nach denen sie sich ge-
bücket und überwunden worden. Denn der Höllische
nachsteller wirfft jhnen in den Weg Augen Lust/ Fleisches-1. Joh. 2.
Lust/ und Hoffärtiges Leben/ 1. Joh. 2. Aber da mus nicht
nach den güldenen Aepfeln/ sondern nach der Himmlischen
Krone gesehen/ und getrost fortgelauffen werden/ wo man
nicht vom Seelen Bräutigam abfallen/ und sich der Himm-
lischen Krone berauben wil.

Sie müssen

3. Glauben halten. Der Apostel redet so wohl
von dem seligmachenden Glauben/ mit welchem er au
Christo gehangen und das Heyl ergrieffen hat/ als seiner
Treue in seinem Apostel Ambte/ da er sein Ambt redlich
ausgerichtet hat. Die gläubigen haben in der Tauffe jh-
rem JESU festen und beständigenGlauben angelobet/ von
dem müssen Sie nicht absetzen/ sondern im Glauben und
Gottseligkeit beständig seyn/ wenn Sie den Himmlischen
Braut-Krantz haben wollen. Von Penelope Ulissis
Gemahlin ist beym Homero zulesen/ das Sie jhremEhe-
Herren so treu gewesen/ daß Sie/ ungeacht Er gantzer
zwantzig Jahr von Jhr aussen gewesen/ Sie keinen an-
dern heyrathen wollen. Und da Jhr von denen Auff-
wärtern zugesetzet worden/ Sie endlich mit einer sonder-
bahren List sich loßgemacht- Sie hat versprochen/ wo jhr
Ulysses nicht wiederkähme/ ehe Sie das vorhabende Ge-
webe abgewircket/ wolte Sie sich zu einer Heyrath be-
qvemen/ hat aber/ was Sie bey Tage gewircket/ des
Nachts wieder aufgemachet/ Sie hirdurch geäffet/ und die

Treue
H 2

der Auserwehlten.
er drey guͤldene Aepfel aus den Garten der HesperidumNatal Com:
Mythol lib.
7. p.
737.

welche jhn die Venus mitgetheilet/ zu ſich geſteckt/ die er
der Atalande in Weg geworffen/ nach denen ſie ſich ge-
buͤcket und uͤberwunden worden. Denn der Hoͤlliſche
nachſteller wirfft jhnen in den Weg Augen Luſt/ Fleiſches-1. Joh. 2.
Luſt/ und Hoffaͤrtiges Leben/ 1. Joh. 2. Aber da mus nicht
nach den guͤldenen Aepfeln/ ſondern nach der Him̃liſchen
Krone geſehen/ und getroſt fortgelauffen werden/ wo man
nicht vom Seelen Braͤutigam abfallen/ und ſich der Him̃-
liſchen Krone berauben wil.

Sie muͤſſen

3. Glauben halten. Der Apoſtel redet ſo wohl
von dem ſeligmachenden Glauben/ mit welchem er au
Chriſto gehangen und das Heyl ergrieffen hat/ als ſeiner
Treue in ſeinem Apoſtel Ambte/ da er ſein Ambt redlich
ausgerichtet hat. Die glaͤubigen haben in der Tauffe jh-
rem JESU feſten und beſtaͤndigenGlauben angelobet/ von
dem muͤſſen Sie nicht abſetzen/ ſondern im Glauben und
Gottſeligkeit beſtaͤndig ſeyn/ wenn Sie den Him̃liſchen
Braut-Krantz haben wollen. Von Penelope Uliſſis
Gemahlin iſt beym Homero zuleſen/ das Sie jhremEhe-
Herren ſo treu geweſen/ daß Sie/ ungeacht Er gantzer
zwantzig Jahr von Jhr auſſen geweſen/ Sie keinen an-
dern heyrathen wollen. Und da Jhr von denen Auff-
waͤrtern zugeſetzet worden/ Sie endlich mit einer ſonder-
bahren Liſt ſich loßgemacht- Sie hat verſprochen/ wo jhr
Ulyſſes nicht wiederkaͤhme/ ehe Sie das vorhabende Ge-
webe abgewircket/ wolte Sie ſich zu einer Heyrath be-
qvemen/ hat aber/ was Sie bey Tage gewircket/ des
Nachts wieder aufgemachet/ Sie hirdurch geaͤffet/ und die

Treue
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[59/0059] der Auserwehlten. er drey guͤldene Aepfel aus den Garten der Hesperidum welche jhn die Venus mitgetheilet/ zu ſich geſteckt/ die er der Atalande in Weg geworffen/ nach denen ſie ſich ge- buͤcket und uͤberwunden worden. Denn der Hoͤlliſche nachſteller wirfft jhnen in den Weg Augen Luſt/ Fleiſches- Luſt/ und Hoffaͤrtiges Leben/ 1. Joh. 2. Aber da mus nicht nach den guͤldenen Aepfeln/ ſondern nach der Him̃liſchen Krone geſehen/ und getroſt fortgelauffen werden/ wo man nicht vom Seelen Braͤutigam abfallen/ und ſich der Him̃- liſchen Krone berauben wil. Natal Com: Mythol lib. 7. p. 737. 1. Joh. 2. Sie muͤſſen 3. Glauben halten. Der Apoſtel redet ſo wohl von dem ſeligmachenden Glauben/ mit welchem er au Chriſto gehangen und das Heyl ergrieffen hat/ als ſeiner Treue in ſeinem Apoſtel Ambte/ da er ſein Ambt redlich ausgerichtet hat. Die glaͤubigen haben in der Tauffe jh- rem JESU feſten und beſtaͤndigenGlauben angelobet/ von dem muͤſſen Sie nicht abſetzen/ ſondern im Glauben und Gottſeligkeit beſtaͤndig ſeyn/ wenn Sie den Him̃liſchen Braut-Krantz haben wollen. Von Penelope Uliſſis Gemahlin iſt beym Homero zuleſen/ das Sie jhremEhe- Herren ſo treu geweſen/ daß Sie/ ungeacht Er gantzer zwantzig Jahr von Jhr auſſen geweſen/ Sie keinen an- dern heyrathen wollen. Und da Jhr von denen Auff- waͤrtern zugeſetzet worden/ Sie endlich mit einer ſonder- bahren Liſt ſich loßgemacht- Sie hat verſprochen/ wo jhr Ulyſſes nicht wiederkaͤhme/ ehe Sie das vorhabende Ge- webe abgewircket/ wolte Sie ſich zu einer Heyrath be- qvemen/ hat aber/ was Sie bey Tage gewircket/ des Nachts wieder aufgemachet/ Sie hirdurch geaͤffet/ und die Treue H 2

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/59>, abgerufen am 30.04.2024.