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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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der Außerwehlten.
können zum Ritter werden/ sondern jhr müssen daß Feld
lassen/ weil Sie durch jhres Bräutigams beystand über-
wunden. Jch sage mit Warheit/ das Sie keine Liebhabe-
rin der Welt gewesen. Keine Augen-Lust/ Fleisches-Lust/
noch Hoffärtiges Leben war jhr angenehm/ Jhre Augen-Lust
wahr/ wenn Sie jhre Augen wendete zu den Bergen/
von welchen jhr Hülffe kahm Psalm 122. Jhre FleischesPs. 122.
Lust war/ das Fleisch sambt den Lüsten und Begierden creu-
tzigen. Jhre Hoffarth war Demuth gegen GOTT und
dem Nechsten/ doch ohne einbildung einer Herrligkeit. Sie
verachtete/ was Sie in der Welt hatte/ und wuste/ Sie
thäte unrecht und zuwenig/ wenn Sie nicht jhrenGOtt
darmit ehrete/ und den Armen und Dienern Christi davon guts
thäte. So weiß auch jederman/ daß Sie jhr sündlich Fleisch
im Zaum halten können. Jn Summa; Sie hat gelauf-
fen durch Gedult in dem Kampff/ der Jhr verordnet ge-Hebr 12, 1.
Matth.
10, 22

wesen/ und auffgesehen auff JEsum Hebr. 12. und hat
bey Jhm beharret biß ans Ende Matth. 10. in dem Sie
im Glauben auff Sein Verdienst selig eingeschlaffen. Das
mag ja heissen: Jch hab einen guten Kampff gekämpfet/
ich hab den Lauff vollendet/ ich hab Glauben gehalten.

Wir aber/ Liebsten Zuhörer/ haben für uns zuGebrauch[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Didasc.
Apoc.
14, 4

mercken/ daß auch wir Christi Braut sein/ und auch uns
angehe/ was in der Offenbahrung Johannis am 14. ste-
het: Es sind Jungfrauen und folgen dem Lamme nach/
wo es hingehet. Der uns gemacht hat/ ist auch unser Mann
Esa. 54. und darum stehet auch uns zu in reiner Liebe un-Es. 54, 5.
sern JESU anzuhangen und darinnen zuverharren. Wir
dürffen nicht mit dem Satan uns in Bulerey einlassen

und
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der Außerwehlten.
koͤnnen zum Ritter werden/ ſondern jhr muͤſſen daß Feld
laſſen/ weil Sie durch jhres Braͤutigams beyſtand uͤber-
wunden. Jch ſage mit Warheit/ das Sie keine Liebhabe-
rin der Welt geweſen. Keine Augen-Luſt/ Fleiſches-Luſt/
noch Hoffaͤrtiges Leben war jhr angenehm/ Jhre Augen-Luſt
wahr/ wenn Sie jhre Augen wendete zu den Bergen/
von welchen jhr Huͤlffe kahm Pſalm 122. Jhre FleiſchesPſ. 122.
Luſt war/ das Fleiſch ſambt den Luͤſten und Begierden creu-
tzigen. Jhre Hoffarth war Demuth gegen GOTT und
dem Nechſten/ doch ohne einbildung einer Herrligkeit. Sie
verachtete/ was Sie in der Welt hatte/ und wuſte/ Sie
thaͤte unrecht und zuwenig/ wenn Sie nicht jhrenGOtt
darmit ehrete/ und den Armen und Dienern Chriſti davon guts
thaͤte. So weiß auch jederman/ daß Sie jhr ſuͤndlich Fleiſch
im Zaum halten koͤnnen. Jn Summa; Sie hat gelauf-
fen durch Gedult in dem Kampff/ der Jhr verordnet ge-Hebr 12, 1.
Matth.
10, 22

weſen/ und auffgeſehen auff JEſum Hebr. 12. und hat
bey Jhm beharret biß ans Ende Matth. 10. in dem Sie
im Glauben auff Sein Verdienſt ſelig eingeſchlaffen. Das
mag ja heiſſen: Jch hab einen guten Kampff gekaͤmpfet/
ich hab den Lauff vollendet/ ich hab Glauben gehalten.

Wir aber/ Liebſten Zuhoͤrer/ haben fuͤr uns zuGebrauch[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Didaſc.
Apoc.
14, 4

mercken/ daß auch wir Chriſti Braut ſein/ und auch uns
angehe/ was in der Offenbahrung Johannis am 14. ſte-
het: Es ſind Jungfrauen und folgen dem Lamme nach/
wo es hingehet. Der uns gemacht hat/ iſt auch unſer Mann
Eſa. 54. und darum ſtehet auch uns zu in reiner Liebe un-Eſ. 54, 5.
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[61/0061] der Außerwehlten. koͤnnen zum Ritter werden/ ſondern jhr muͤſſen daß Feld laſſen/ weil Sie durch jhres Braͤutigams beyſtand uͤber- wunden. Jch ſage mit Warheit/ das Sie keine Liebhabe- rin der Welt geweſen. Keine Augen-Luſt/ Fleiſches-Luſt/ noch Hoffaͤrtiges Leben war jhr angenehm/ Jhre Augen-Luſt wahr/ wenn Sie jhre Augen wendete zu den Bergen/ von welchen jhr Huͤlffe kahm Pſalm 122. Jhre Fleiſches Luſt war/ das Fleiſch ſambt den Luͤſten und Begierden creu- tzigen. Jhre Hoffarth war Demuth gegen GOTT und dem Nechſten/ doch ohne einbildung einer Herrligkeit. Sie verachtete/ was Sie in der Welt hatte/ und wuſte/ Sie thaͤte unrecht und zuwenig/ wenn Sie nicht jhrenGOtt darmit ehrete/ und den Armen und Dienern Chriſti davon guts thaͤte. So weiß auch jederman/ daß Sie jhr ſuͤndlich Fleiſch im Zaum halten koͤnnen. Jn Summa; Sie hat gelauf- fen durch Gedult in dem Kampff/ der Jhr verordnet ge- weſen/ und auffgeſehen auff JEſum Hebr. 12. und hat bey Jhm beharret biß ans Ende Matth. 10. in dem Sie im Glauben auff Sein Verdienſt ſelig eingeſchlaffen. Das mag ja heiſſen: Jch hab einen guten Kampff gekaͤmpfet/ ich hab den Lauff vollendet/ ich hab Glauben gehalten. Pſ. 122. Hebr 12, 1. Matth. 10, 22 Wir aber/ Liebſten Zuhoͤrer/ haben fuͤr uns zu mercken/ daß auch wir Chriſti Braut ſein/ und auch uns angehe/ was in der Offenbahrung Johannis am 14. ſte- het: Es ſind Jungfrauen und folgen dem Lamme nach/ wo es hingehet. Der uns gemacht hat/ iſt auch unſer Mann Eſa. 54. und darum ſtehet auch uns zu in reiner Liebe un- ſern JESU anzuhangen und darinnen zuverharren. Wir duͤrffen nicht mit dem Satan uns in Bulerey einlaſſen und Gebrauch_ Didaſc. Apoc. 14, 4 Eſ. 54, 5. H 3

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/61>, abgerufen am 01.05.2024.