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Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686.

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Personalia.

Der Geistliche Adel ist dem Leiblichen so viel mehr
vorzuziehen/ so viel höher der Himmel als die Erde/ so
viel geringer ein vergängliches Blat gegen dem allerköst-
lichsten Smaragd. Solchen erlangete die Seeligste auch
bald nach Jhrer Geburth.

Denn als Sie Anno 1649. den 29. September
am Heiligen Engel-Fest zu grosser Freude Jhrer biß da-
hin mit Früh-zeitiger Beraubung aller Jhrer Ehe-Pflan-
tzen stets betrübten Eltern gebohren ward/ war dieses die
erste Sorge/ wie Sie durch das Bad der Wieder-Geburth
auch zu GOttes Kind angenommen/ und in das Stam-
Register Jhres Heylandes eingeschrieben werden möchte/
welches mit dem schönen Nahmen Elisabeth geschach/ zu
merckwürdiger Vorbedeutung/ wie GOTT in Jhr und
Sie in GOTT angenehme Ruhe sinden würde.

Nach solchem giengen alle Sorgen dahin/ wie die-
ses liebe Kind bey Zeiten zur GOttesfurcht und anstän-
digen Sitten und Tugenden angewehnet werden möchte.
Welches auch auffs beste von statten gieng/ und funden die
Wehrtesten Eltern hier bald in zarter Wiege Jhren Au-
gen-Trost auffs anmuthigste hervor spriessen/ und den
Tausend schön Kindlichen Gehorsams/ holdseeliger Freund-
ligkeit/ und aller dem Frauen-Zimmer wohlanstehenden
Tugenden/ nebst einer sich zeigenden guten Vernunfft/
lieblich heranwachsen. Welches auch mit zunehmenden
Jahren zu höchster Vergnügung der lieben Eltern immer-
mehr zunahm.

Jedoch fand Sie auch bald die bittre Wermuth des
Creutzes darunter/ indem Sie Zeitlich mit einem Unge-
sunden Leibe sich tragen/ und daher unterschiedene zum

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Personalia.

Der Geiſtliche Adel iſt dem Leiblichen ſo viel mehr
vorzuziehen/ ſo viel hoͤher der Himmel als die Erde/ ſo
viel geringer ein vergaͤngliches Blat gegen dem allerkoͤſt-
lichſten Smaragd. Solchen erlangete die Seeligſte auch
bald nach Jhrer Geburth.

Denn als Sie Anno 1649. den 29. September
am Heiligen Engel-Feſt zu groſſer Freude Jhrer biß da-
hin mit Fruͤh-zeitiger Beraubung aller Jhrer Ehe-Pflan-
tzen ſtets betruͤbten Eltern gebohren ward/ war dieſes die
erſte Sorge/ wie Sie durch das Bad der Wieder-Geburth
auch zu GOttes Kind angenommen/ und in das Stam-
Regiſter Jhres Heylandes eingeſchrieben werden moͤchte/
welches mit dem ſchoͤnen Nahmen Eliſabeth geſchach/ zu
merckwuͤrdiger Vorbedeutung/ wie GOTT in Jhr und
Sie in GOTT angenehme Ruhe ſinden wuͤrde.

Nach ſolchem giengen alle Sorgen dahin/ wie die-
ſes liebe Kind bey Zeiten zur GOttesfurcht und anſtaͤn-
digen Sitten und Tugenden angewehnet werden moͤchte.
Welches auch auffs beſte von ſtatten gieng/ und funden die
Wehrteſten Eltern hier bald in zarter Wiege Jhren Au-
gen-Troſt auffs anmuthigſte hervor ſprieſſen/ und den
Tauſend ſchoͤn Kindlichen Gehorſams/ holdſeeliger Freund-
ligkeit/ und aller dem Frauen-Zimmer wohlanſtehenden
Tugenden/ nebſt einer ſich zeigenden guten Vernunfft/
lieblich heranwachſen. Welches auch mit zunehmenden
Jahren zu hoͤchſter Vergnuͤgung der lieben Eltern immer-
mehr zunahm.

Jedoch fand Sie auch bald die bittre Wermuth des
Creutzes darunter/ indem Sie Zeitlich mit einem Unge-
ſunden Leibe ſich tragen/ und daher unterſchiedene zum

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[73[81]/0081] Personalia. Der Geiſtliche Adel iſt dem Leiblichen ſo viel mehr vorzuziehen/ ſo viel hoͤher der Himmel als die Erde/ ſo viel geringer ein vergaͤngliches Blat gegen dem allerkoͤſt- lichſten Smaragd. Solchen erlangete die Seeligſte auch bald nach Jhrer Geburth. Denn als Sie Anno 1649. den 29. September am Heiligen Engel-Feſt zu groſſer Freude Jhrer biß da- hin mit Fruͤh-zeitiger Beraubung aller Jhrer Ehe-Pflan- tzen ſtets betruͤbten Eltern gebohren ward/ war dieſes die erſte Sorge/ wie Sie durch das Bad der Wieder-Geburth auch zu GOttes Kind angenommen/ und in das Stam- Regiſter Jhres Heylandes eingeſchrieben werden moͤchte/ welches mit dem ſchoͤnen Nahmen Eliſabeth geſchach/ zu merckwuͤrdiger Vorbedeutung/ wie GOTT in Jhr und Sie in GOTT angenehme Ruhe ſinden wuͤrde. Nach ſolchem giengen alle Sorgen dahin/ wie die- ſes liebe Kind bey Zeiten zur GOttesfurcht und anſtaͤn- digen Sitten und Tugenden angewehnet werden moͤchte. Welches auch auffs beſte von ſtatten gieng/ und funden die Wehrteſten Eltern hier bald in zarter Wiege Jhren Au- gen-Troſt auffs anmuthigſte hervor ſprieſſen/ und den Tauſend ſchoͤn Kindlichen Gehorſams/ holdſeeliger Freund- ligkeit/ und aller dem Frauen-Zimmer wohlanſtehenden Tugenden/ nebſt einer ſich zeigenden guten Vernunfft/ lieblich heranwachſen. Welches auch mit zunehmenden Jahren zu hoͤchſter Vergnuͤgung der lieben Eltern immer- mehr zunahm. Jedoch fand Sie auch bald die bittre Wermuth des Creutzes darunter/ indem Sie Zeitlich mit einem Unge- ſunden Leibe ſich tragen/ und daher unterſchiedene zum theil L

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Zitationshilfe: Böttner, Gottfried: Eine in Gott ruhende/ und also gantz ruhige Elisabeth. Zittau, 1686, S. 73[81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358833/81>, abgerufen am 30.04.2024.