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Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653.

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Christliche Leich-Predigt.
aber entstehet hertzliche Freude und Wonne/ Sintemal
die Gedaucken von dem Himlischen Jerusalem sind das
rechte Saltz und Mehl Elisae/ dadurch die todten Was-
2. Reg, 2. 20.
2. Reg.
4. 41.
ser zu Jericho/ 2. Reg. 2. und die bittern Coloqvinten/
2. Reg. 4. süß und gesund gemacht/ und der Tod gantz und
gar vertrieben werden können. Denn darinn ist der
Ebr. 6. 5.Vorschmack der Himlischen Gütter/ Ebr. 6. Welcher
eine solche werthe Süßigkeit mit sich bringet/ daß man
mit Petro die gantze Welt nichts mehr achtet/ sondern
nur bey solcher Speculation zu bleiben/ unnd darein ver-
Matt. 17. 4.
Simise.
sencket zu werden/ begehret/ Matt. 17. Gleich wie wenn
man mit den Augen in die Sonne sihet/ hernach nichts
mehr mit denselben sehen kan: Also ist auch ein gläubi-
ges Hertz/ wenn es mit solchem himlischen Glantz durch-
leuchtet ist/ so achtets nichts mehr alles Elend dieser
Welt/ ob es gleich gantz damit überschüttet und umbge-
ben wäre/ dieweil der Anblick der künfftigen Herrligkeit
ein ende alles Jammers weiset.

Ein solch hertzlich und erfreuliches Verlangen/
Jhr meine Andächtige Trauer-Hertzen/ war bey dem al-
ten Greiß und krancken Patriarchen/ dem Jacob. Denn
alß Er grosser Theurung halben in der Frembde/ als in
einem Exilio leben/ und sich bey seinem Sohn dem Jo-
seph in Egypten auffhalten muste/ darneben auch kranck
war/ und anjtzo sterben solte/ und gleich wol im Geist vor-
her sahe/ wie wunderlich ins künfftige alles unter einan-
der bey seinen Nachkommenden lauffen würde/ setzte Er
alles Jrrdische auß den Augen/ trug nach dem Himli-

schen

Chriſtliche Leich-Predigt.
aber entſtehet hertzliche Freude und Wonne/ Sintemal
die Gedaucken von dem Himliſchen Jeruſalem ſind das
rechte Saltz und Mehl Eliſæ/ dadurch die todten Waſ-
2. Reg, 2. 20.
2. Reg.
4. 41.
ſer zu Jericho/ 2. Reg. 2. und die bittern Coloqvinten/
2. Reg. 4. ſuͤß und geſund gemacht/ und der Tod gantz und
gar vertrieben werden koͤnnen. Denn darinn iſt der
Ebr. 6. 5.Vorſchmack der Himliſchen Guͤtter/ Ebr. 6. Welcher
eine ſolche werthe Suͤßigkeit mit ſich bringet/ daß man
mit Petro die gantze Welt nichts mehr achtet/ ſondern
nur bey ſolcher Speculation zu bleiben/ unnd darein ver-
Matt. 17. 4.
Simiſe.
ſencket zu werden/ begehret/ Matt. 17. Gleich wie wenn
man mit den Augen in die Sonne ſihet/ hernach nichts
mehr mit denſelben ſehen kan: Alſo iſt auch ein glaͤubi-
ges Hertz/ wenn es mit ſolchem himliſchen Glantz durch-
leuchtet iſt/ ſo achtets nichts mehr alles Elend dieſer
Welt/ ob es gleich gantz damit uͤberſchuͤttet und umbge-
ben waͤre/ dieweil der Anblick der kuͤnfftigen Herrligkeit
ein ende alles Jammers weiſet.

Ein ſolch hertzlich und erfreuliches Verlangen/
Jhr meine Andaͤchtige Trauer-Hertzen/ war bey dem al-
ten Greiß und krancken Patriarchen/ dem Jacob. Denn
alß Er groſſer Theurung halben in der Frembde/ als in
einem Exilio leben/ und ſich bey ſeinem Sohn dem Jo-
ſeph in Egypten auffhalten muſte/ darneben auch kranck
war/ und anjtzo ſterben ſolte/ und gleich wol im Geiſt vor-
her ſahe/ wie wunderlich ins kuͤnfftige alles unter einan-
der bey ſeinen Nachkommenden lauffen wuͤrde/ ſetzte Er
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[[12]/0012] Chriſtliche Leich-Predigt. aber entſtehet hertzliche Freude und Wonne/ Sintemal die Gedaucken von dem Himliſchen Jeruſalem ſind das rechte Saltz und Mehl Eliſæ/ dadurch die todten Waſ- ſer zu Jericho/ 2. Reg. 2. und die bittern Coloqvinten/ 2. Reg. 4. ſuͤß und geſund gemacht/ uñ der Tod gantz und gar vertrieben werden koͤnnen. Denn darinn iſt der Vorſchmack der Himliſchen Guͤtter/ Ebr. 6. Welcher eine ſolche werthe Suͤßigkeit mit ſich bringet/ daß man mit Petro die gantze Welt nichts mehr achtet/ ſondern nur bey ſolcher Speculation zu bleiben/ unnd darein ver- ſencket zu werden/ begehret/ Matt. 17. Gleich wie wenn man mit den Augen in die Sonne ſihet/ hernach nichts mehr mit denſelben ſehen kan: Alſo iſt auch ein glaͤubi- ges Hertz/ wenn es mit ſolchem himliſchen Glantz durch- leuchtet iſt/ ſo achtets nichts mehr alles Elend dieſer Welt/ ob es gleich gantz damit uͤberſchuͤttet und umbge- ben waͤre/ dieweil der Anblick der kuͤnfftigen Herrligkeit ein ende alles Jammers weiſet. 2. Reg, 2. 20. 2. Reg. 4. 41. Ebr. 6. 5. Matt. 17. 4. Simiſe. Ein ſolch hertzlich und erfreuliches Verlangen/ Jhr meine Andaͤchtige Trauer-Hertzen/ war bey dem al- ten Greiß und krancken Patriarchen/ dem Jacob. Deñ alß Er groſſer Theurung halben in der Frembde/ als in einem Exilio leben/ und ſich bey ſeinem Sohn dem Jo- ſeph in Egypten auffhalten muſte/ darneben auch kranck war/ und anjtzo ſterben ſolte/ und gleich wol im Geiſt vor- her ſahe/ wie wunderlich ins kuͤnfftige alles unter einan- der bey ſeinen Nachkommenden lauffen wuͤrde/ ſetzte Er alles Jrrdiſche auß den Augen/ trug nach dem Himli- ſchen

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Zitationshilfe: Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360000/12>, abgerufen am 29.04.2024.