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Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653.

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Christliche Leich-Predigt
Ma noae/ das da ist ein vergänglich Heil: sondern
Jch warte auff die Erlösung Christi des Sohns
Davids/ der da kommen wird zu versamlen die
Kinder Jsrael. Dessen Erlösung begehret meine
[Elias in Praef.
sui Methurge-
man: Targum
Onckeli semper
repertum est
affatim, & hoc
ideo, quia nos
obligatisumus,
ut legamus qva,
vis septimana,
som el in Tar-
gum] Schickard.
d. l.

Seele. Sind sehr schöne Worte und feine Gedancken.
So können auch die Juden solcher Außlegung mit gut-
ten Gewissen nicht widersprechen/ weil sie zum Targum,
sonderlich des Onckeli verbunden seyn/ dannenhero
selbiges nicht verwerffen können. Und sehet/ das war
Jacobs Hoffnung und Glaube/ darauß Er Jhme ein
sanfftes Küssen im Tode Seelig einzuschlaffen/ machen
wolte.

Endlichen zum IV. so müssen wir auch mit wenigem
in acht nehmen: Voti Tempus & Momentum, dieIV.
Voti Tempus
& momen-
tum.

zeit/ in welcher Jacob solchen Seufftzer hören las-
sen.
Die Heilige Schrifft weiset klärlich/ daß es gesche-
hen zu der zeit/ als Er den Segen Dans beschlossen/ und
numehr den Segen Gads anfahen wollen. Warumb
Er aber solches Seufftzerlein biß hieher gesparet/ unnd
nicht vielmehr droben bey der Weissagung Judae/ da Er
viel von CHRisto gesaget und verkündiget/ mit hinzuge-
hänget/ ist bey den Außlegern nicht einerley Meynnng.

Etzliche wollen/ es sey geschehen dahero/ weil Jacob
gesehen/ daß dieser Stam unnd Dans Geschlecht am er-
sten würde vom waren GOtt abfallen/ und öffentliche
Abgötterey anrichten/ wie auch geschehen/ Jud. 18. Und
bitte deßwegen Jacob seinen GOtt/ daß Er ja desto ehe
den versprochenen Messiam senden wolle/ der sie bekehre/

und
D ij

Chriſtliche Leich-Predigt
Ma noæ/ das da iſt ein vergaͤnglich Heil: ſondern
Jch warte auff die Erloͤſung Chriſti des Sohns
Davids/ der da kommen wird zu verſamlen die
Kinder Jſrael. Deſſen Erloͤſung begehret meine
[Elias in Præf.
ſui Methurge-
man: Targum
Onckeli ſemper
repertum eſt
affatim, & hôc
ideo, quia nos
obligatiſumus,
ut legamus qva,
vis ſeptimanâ,
ſom el in Tar-
gum] Schickard.
d. l.

Seele. Sind ſehr ſchoͤne Worte und feine Gedancken.
So koͤnnen auch die Juden ſolcher Außlegung mit gut-
ten Gewiſſen nicht widerſprechen/ weil ſie zum Targum,
ſonderlich des Onckeli verbunden ſeyn/ dannenhero
ſelbiges nicht verwerffen koͤnnen. Und ſehet/ das war
Jacobs Hoffnung und Glaube/ darauß Er Jhme ein
ſanfftes Kuͤſſen im Tode Seelig einzuſchlaffen/ machen
wolte.

Endlichen zum IV. ſo muͤſſen wir auch mit wenigem
in acht nehmen: Voti Tempus & Momentum, dieIV.
Voti Tempus
& momen-
tum.

zeit/ in welcher Jacob ſolchen Seufftzer hoͤren laſ-
ſen.
Die Heilige Schrifft weiſet klaͤrlich/ daß es geſche-
hen zu der zeit/ als Er den Segen Dans beſchloſſen/ uñ
numehr den Segen Gads anfahen wollen. Warumb
Er aber ſolches Seufftzerlein biß hieher geſparet/ unnd
nicht vielmehr droben bey der Weiſſagung Judæ/ da Er
viel von CHRiſto geſaget und verkuͤndiget/ mit hinzuge-
haͤnget/ iſt bey den Außlegern nicht einerley Meynnng.

Etzliche wollen/ es ſey geſchehen dahero/ weil Jacob
geſehen/ daß dieſer Stam unnd Dans Geſchlecht am er-
ſten wuͤrde vom waren GOtt abfallen/ und oͤffentliche
Abgoͤtterey anrichten/ wie auch geſchehen/ Jud. 18. Und
bitte deßwegen Jacob ſeinen GOtt/ daß Er ja deſto ehe
den verſprochenen Meſſiam ſenden wolle/ der ſie bekehre/

und
D ij
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[[27]/0027] Chriſtliche Leich-Predigt Ma noæ/ das da iſt ein vergaͤnglich Heil: ſondern Jch warte auff die Erloͤſung Chriſti des Sohns Davids/ der da kommen wird zu verſamlen die Kinder Jſrael. Deſſen Erloͤſung begehret meine Seele. Sind ſehr ſchoͤne Worte und feine Gedancken. So koͤnnen auch die Juden ſolcher Außlegung mit gut- ten Gewiſſen nicht widerſprechen/ weil ſie zum Targum, ſonderlich des Onckeli verbunden ſeyn/ dannenhero ſelbiges nicht verwerffen koͤnnen. Und ſehet/ das war Jacobs Hoffnung und Glaube/ darauß Er Jhme ein ſanfftes Kuͤſſen im Tode Seelig einzuſchlaffen/ machen wolte. [Elias in Præf. ſui Methurge- man: Targum Onckeli ſemper repertum eſt affatim, & hôc ideo, quia nos obligatiſumus, ut legamꝰ qva, vis ſeptimanâ, ſom el in Tar- gũ] Schickard. d. l. Endlichen zum IV. ſo muͤſſen wir auch mit wenigem in acht nehmen: Voti Tempus & Momentum, die zeit/ in welcher Jacob ſolchen Seufftzer hoͤren laſ- ſen. Die Heilige Schrifft weiſet klaͤrlich/ daß es geſche- hen zu der zeit/ als Er den Segen Dans beſchloſſen/ uñ numehr den Segen Gads anfahen wollen. Warumb Er aber ſolches Seufftzerlein biß hieher geſparet/ unnd nicht vielmehr droben bey der Weiſſagung Judæ/ da Er viel von CHRiſto geſaget und verkuͤndiget/ mit hinzuge- haͤnget/ iſt bey den Außlegern nicht einerley Meynnng. IV. Voti Tempꝰ & momen- tum. Etzliche wollen/ es ſey geſchehen dahero/ weil Jacob geſehen/ daß dieſer Stam unnd Dans Geſchlecht am er- ſten wuͤrde vom waren GOtt abfallen/ und oͤffentliche Abgoͤtterey anrichten/ wie auch geſchehen/ Jud. 18. Und bitte deßwegen Jacob ſeinen GOtt/ daß Er ja deſto ehe den verſprochenen Meſſiam ſenden wolle/ der ſie bekehre/ und D ij

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Zitationshilfe: Güntzel, Albert: Die Hoffnung Jacobs. [Lissa], 1653, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360000/27>, abgerufen am 29.04.2024.