Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. GOtt rüstet mich mit Krafft. Accingit me ro-bore, oder Instruit me Heroica Virtute, wie es Vatablus gie- bet. Da nennet David ein wolgefasset Regiement/ Cincturam Dei, ein Gürtel Gottes/ nimmt ein Gleichniß von einem Gürtel/ damit sich die Alten im Kriege und in Schlachten gürteten/ daß sie desto freyer und unverhindert streiten und fechten könten/ wie daher auch Paulus ein Gleichniß nimt Ephes. 6. Umbgür-Eph. 6, 14. tet eure Lenden mit der Warheit: Da saget nun recht der Seelige Herr Lutherus, Ein wolgefasset Heer/ oder ein wolbestallt Regiement und Corpus, es sey in einer Stadt oder im Lande/ ist eine Gabe Gottes; Und wird genennet Cin- ctura Dei, Ein Gürtel Gottes. Zeucht GOtt den Gürtel feste zu/ so ist das Volck gehorsam/ Herren und Knechte reiten mit ein- ander/ setzen Gut und Blut beysammen auff/ Obrigkeit und Un- terthanen stehen mit einander wol; Löset aber GOtt den Gür- tel auff/ so folgen die Straffen der Empörung/ Meuterey und Zwietracht. Drumb stehet es nicht in Menschlichen Kräfften/ eine gantze Commun zusammen zu halten und zu regieren/ Gott der HErr muß es thun/ der muß geben einen Mann/ der sey/ wie es Vatablus giebet/ Instructus Virtute Heroica, das Ansehen habe/ Weißheit und Verstand; Sonst gehets wunderlich her/ wenn der Gurtt auffgelöset ist. Beym Hiob stehet c. 12. Vincu-Hiob. 12, 18 Vid. Joh. Mercerus [verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]omm. in Job. 12, 18, [verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]. 1. pag. 49. lum Regum solvit, wie es Mercerus giebet. Vatablus aber: Solvit disciplinam Regum. Der Herr Lutherus giebts: Er löset auff der Könige Zwang/ und gür- tet mit einem Gürtel ihre Lenden. Mercerus, der ein vornehmer Professor zu Pariß gewesen/ und ein fürtreff licher Ebraist, sagt dabey: Das Vinculum, das Band/ der Gurtt der Obrigkeit/ sey ihre Autorität/ ihr Ansehen/ daß man sich vor ihnen scheuen muß/ und dadurch sie die Unterthanen in der Zucht und Gehorsamb halten/ Denn dreyerley gehöre zu ei- ner Obrigkeit daß sie wol regieren: 1. Weißheit/ daß mans ver- stehe. G 2
Chriſtliche Leichpredigt. GOtt ruͤſtet mich mit Krafft. Accingit me ro-bore, oder Inſtruit me Heroicâ Virtute, wie es Vatablus gie- bet. Da nennet David ein wolgefaſſet Regiement/ Cincturam Dei, ein Guͤrtel Gottes/ nim̃t ein Gleichniß von einem Guͤrtel/ damit ſich die Alten im Kriege und in Schlachten guͤrteten/ daß ſie deſto freyer und unverhindert ſtreiten und fechten koͤnten/ wie daher auch Paulus ein Gleichniß nimt Epheſ. 6. Umbguͤr-Eph. 6, 14. tet eure Lenden mit der Warheit: Da ſaget nun recht der Seelige Herr Lutherus, Ein wolgefaſſet Heer/ oder ein wolbeſtallt Regiement und Corpus, es ſey in einer Stadt oder im Lande/ iſt eine Gabe Gottes; Und wird genennet Cin- ctura Dei, Ein Guͤrtel Gottes. Zeucht GOtt den Guͤrtel feſte zu/ ſo iſt das Volck gehorſam/ Herren und Knechte reiten mit ein- ander/ ſetzen Gut und Blut beyſammen auff/ Obrigkeit und Un- terthanen ſtehen mit einander wol; Loͤſet aber GOtt den Guͤr- tel auff/ ſo folgen die Straffen der Empoͤrung/ Meuterey und Zwietracht. Drumb ſtehet es nicht in Menſchlichen Kraͤfften/ eine gantze Commun zuſammen zu halten und zu regieren/ Gott der HErr muß es thun/ der muß geben einen Mann/ der ſey/ wie es Vatablus giebet/ Inſtructus Virtute Heroicâ, das Anſehen habe/ Weißheit und Verſtand; Sonſt gehets wunderlich her/ wenn der Gurtt auffgeloͤſet iſt. Beym Hiob ſtehet c. 12. Vincu-Hiob. 12, 18 Vid. Joh. Mercerus [verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]omm. in Job. 12, 18, [verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]. 1. pag. 49. lum Regum ſolvit, wie es Mercerus giebet. Vatablus aber: Solvit diſciplinam Regum. Der Herr Lutherus giebts: Er loͤſet auff der Koͤnige Zwang/ und guͤr- tet mit einem Guͤrtel ihre Lenden. Mercerus, der ein vornehmer Profeſſor zu Pariß geweſen/ und ein fuͤrtreff licher Ebraiſt, ſagt dabey: Das Vinculum, das Band/ der Gurtt der Obrigkeit/ ſey ihre Autoritaͤt/ ihr Anſehen/ daß man ſich vor ihnen ſcheuen muß/ und dadurch ſie die Unterthanen in der Zucht und Gehorſamb halten/ Denn dreyerley gehoͤre zu ei- ner Obrigkeit daß ſie wol regieren: 1. Weißheit/ daß mans ver- ſtehe. G 2
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0051" n="51.[51]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">GOtt ruͤſtet mich mit Krafft.</hi><hi rendition="#aq">Accingit me ro-<lb/> bore,</hi> oder <hi rendition="#aq">Inſtruit me Heroicâ Virtute,</hi> wie es <hi rendition="#aq">Vatablus</hi> gie-<lb/> bet. Da nennet David ein wolgefaſſet Regiement/ <hi rendition="#aq">Cincturam<lb/> Dei,</hi> ein Guͤrtel Gottes/ nim̃t ein Gleichniß von einem Guͤrtel/<lb/> damit ſich die Alten im Kriege und in Schlachten guͤrteten/ daß<lb/> ſie deſto freyer und unverhindert ſtreiten und fechten koͤnten/ wie<lb/> daher auch Paulus ein Gleichniß nimt <hi rendition="#aq">Epheſ.</hi> 6. <hi rendition="#aq">U</hi><hi rendition="#fr">mbguͤr-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 6, 14.</note><lb/><hi rendition="#fr">tet eure Lenden mit der Warheit:</hi> Da ſaget nun<lb/> recht der Seelige Herr <hi rendition="#aq">Lutherus,</hi> Ein wolgefaſſet Heer/ oder<lb/> ein wolbeſtallt Regiement und <hi rendition="#aq">Corpus,</hi> es ſey in einer Stadt<lb/> oder im Lande/ iſt eine Gabe Gottes; <hi rendition="#aq">U</hi>nd wird genennet <hi rendition="#aq">Cin-<lb/> ctura Dei,</hi> Ein Guͤrtel Gottes. Zeucht GOtt den Guͤrtel feſte<lb/> zu/ ſo iſt das Volck gehorſam/ Herren und Knechte reiten mit ein-<lb/> ander/ ſetzen Gut und Blut beyſammen auff/ Obrigkeit und Un-<lb/> terthanen ſtehen mit einander wol; Loͤſet aber GOtt den Guͤr-<lb/> tel auff/ ſo folgen die Straffen der Empoͤrung/ Meuterey und<lb/> Zwietracht. Drumb ſtehet es nicht in Menſchlichen Kraͤfften/<lb/> eine gantze <hi rendition="#aq">Commun</hi> zuſammen zu halten und zu regieren/ Gott<lb/> der HErr muß es thun/ der muß geben einen Mann/ der ſey/ wie<lb/> es <hi rendition="#aq">Vatablus</hi> giebet/ <hi rendition="#aq">Inſtructus Virtute Heroicâ,</hi> das Anſehen<lb/> habe/ Weißheit und Verſtand<hi rendition="#i">;</hi> Sonſt gehets wunderlich her/<lb/> wenn der Gurtt auffgeloͤſet iſt. Beym Hiob ſtehet <hi rendition="#aq">c. 12. Vincu-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Hiob. 12, 18<lb/> Vid. Joh.<lb/> Mercerus<lb/><gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>omm. in<lb/> Job. 12, 18,<lb/><gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>. 1. pag.</hi> 49.</note><lb/><hi rendition="#aq">lum Regum ſolvit,</hi> wie es <hi rendition="#aq">Mercerus</hi> giebet. <hi rendition="#aq">Vatablus</hi> aber:<lb/><hi rendition="#aq">Solvit diſciplinam Regum.</hi> Der Herr <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> giebts:<lb/><hi rendition="#fr">Er loͤſet auff der Koͤnige Zwang/ und guͤr-<lb/> tet mit einem Guͤrtel ihre Lenden.</hi> <hi rendition="#aq">Mercerus,</hi><lb/> der ein vornehmer <hi rendition="#aq">Profeſſor</hi> zu Pariß geweſen/ und ein fuͤrtreff<lb/> licher <hi rendition="#aq">Ebraiſt,</hi> ſagt dabey: Das <hi rendition="#aq">Vinculum,</hi> das Band/ der<lb/> Gurtt der Obrigkeit/ ſey ihre <hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤt/ ihr Anſehen/ daß man<lb/> ſich vor ihnen ſcheuen muß/ und dadurch ſie die <hi rendition="#aq">U</hi>nterthanen in<lb/> der Zucht und Gehorſamb halten/ Denn dreyerley gehoͤre zu ei-<lb/> ner Obrigkeit daß ſie wol regieren: 1. Weißheit/ daß mans ver-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">G 2</fw><fw type="catch" place="bottom">ſtehe.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51.[51]/0051]
Chriſtliche Leichpredigt.
GOtt ruͤſtet mich mit Krafft. Accingit me ro-
bore, oder Inſtruit me Heroicâ Virtute, wie es Vatablus gie-
bet. Da nennet David ein wolgefaſſet Regiement/ Cincturam
Dei, ein Guͤrtel Gottes/ nim̃t ein Gleichniß von einem Guͤrtel/
damit ſich die Alten im Kriege und in Schlachten guͤrteten/ daß
ſie deſto freyer und unverhindert ſtreiten und fechten koͤnten/ wie
daher auch Paulus ein Gleichniß nimt Epheſ. 6. Umbguͤr-
tet eure Lenden mit der Warheit: Da ſaget nun
recht der Seelige Herr Lutherus, Ein wolgefaſſet Heer/ oder
ein wolbeſtallt Regiement und Corpus, es ſey in einer Stadt
oder im Lande/ iſt eine Gabe Gottes; Und wird genennet Cin-
ctura Dei, Ein Guͤrtel Gottes. Zeucht GOtt den Guͤrtel feſte
zu/ ſo iſt das Volck gehorſam/ Herren und Knechte reiten mit ein-
ander/ ſetzen Gut und Blut beyſammen auff/ Obrigkeit und Un-
terthanen ſtehen mit einander wol; Loͤſet aber GOtt den Guͤr-
tel auff/ ſo folgen die Straffen der Empoͤrung/ Meuterey und
Zwietracht. Drumb ſtehet es nicht in Menſchlichen Kraͤfften/
eine gantze Commun zuſammen zu halten und zu regieren/ Gott
der HErr muß es thun/ der muß geben einen Mann/ der ſey/ wie
es Vatablus giebet/ Inſtructus Virtute Heroicâ, das Anſehen
habe/ Weißheit und Verſtand; Sonſt gehets wunderlich her/
wenn der Gurtt auffgeloͤſet iſt. Beym Hiob ſtehet c. 12. Vincu-
lum Regum ſolvit, wie es Mercerus giebet. Vatablus aber:
Solvit diſciplinam Regum. Der Herr Lutherus giebts:
Er loͤſet auff der Koͤnige Zwang/ und guͤr-
tet mit einem Guͤrtel ihre Lenden. Mercerus,
der ein vornehmer Profeſſor zu Pariß geweſen/ und ein fuͤrtreff
licher Ebraiſt, ſagt dabey: Das Vinculum, das Band/ der
Gurtt der Obrigkeit/ ſey ihre Autoritaͤt/ ihr Anſehen/ daß man
ſich vor ihnen ſcheuen muß/ und dadurch ſie die Unterthanen in
der Zucht und Gehorſamb halten/ Denn dreyerley gehoͤre zu ei-
ner Obrigkeit daß ſie wol regieren: 1. Weißheit/ daß mans ver-
ſtehe.
Eph. 6, 14.
Hiob. 12, 18
Vid. Joh.
Mercerus
_omm. in
Job. 12, 18,
_. 1. pag. 49.
G 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/360156 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/360156/51 |
Zitationshilfe: | Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 51.[51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/51>, abgerufen am 17.06.2024. |