Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christlicher LebensLauff. & Spartae suae. Die Herren Juristen sagen sonst/ Ein Regente/der zweiffelhaffte Sachen untersche[i]den soll/ müsse haben Salem Scientiae & Conscientiae, das Saltz der Wissenschafft und des Gewissens/ Wissen und Gewissen/ daß Er nicht sey sine Scien- tia Insipidus, sine Conscientia Diabolicus. Hier war die Wissenschafft und ein fromm Gewissen beysammen/ denn Er ab- horrirte von Eigen-Nutz/ welcher ist Venenum Justitiae, Ein Gifft der Gerechtigkeit. Er redete was zur Sachen war/ und was das Recht mit brachte/ dirigirte seine Consilia allezeit zum gemeinem Besten/ und ließ Jhm das jenige/ was Jhm an- befohlen war/ wol angelegen seyn. Und ob gleich seine Mühe etwa mit gleicher Danckbarkeit und Freundligkeit von allen nicht ist angenommen worden/ dennoch/ ohn alles Liebkosen zu reden/ so wird sein Vaterland Meseritz nach etlichen Jahren gestehen/ welches allbereit auch auffrichtige Leute ietzo bekennen/ daß Sie an dem Seeligen Herrn Hoffmann gehabt einen treuen Patrio- ten und tapfferen Regenten/ der ein Ornamentum, oder wie mir von Jhme neulich ein gelehrter Mann aus der Nachtbar- schafft schrieb/ Oraculum Civitatis gewesen/ eine Zierde und gutter Rathgeber der gantzen Gemeine. Wie denn auch die be- nachtbarten Herren von Adel nicht läugnen werden/ was Sie an diesem Seeligen Manne funden/ denn sein Hauß war wie ein Eqvus Trojanus, wie Cicero redet/ daraus gute Consilia und Rathschläge in schweren Fällen zu holen waren. V.Das Fünffte Gnadenstück Gottes bestand bey Jhm/ nendis
Chriſtlicher LebensLauff. & Spartæ ſuæ. Die Herren Juriſten ſagen ſonſt/ Ein Regente/der zweiffelhaffte Sachen unterſche[i]den ſoll/ muͤſſe haben Salem Scientiæ & Conſcientiæ, das Saltz der Wiſſenſchafft und des Gewiſſens/ Wiſſen und Gewiſſen/ daß Er nicht ſey ſine Scien- tia Inſipidus, ſine Conſcientiâ Diabolicus. Hier war die Wiſſenſchafft und ein from̃ Gewiſſen beyſammen/ denn Er ab- horrirte von Eigen-Nutz/ welcher iſt Venenum Juſtitiæ, Ein Gifft der Gerechtigkeit. Er redete was zur Sachen war/ und was das Recht mit brachte/ dirigirte ſeine Conſilia allezeit zum gemeinem Beſten/ und ließ Jhm das jenige/ was Jhm an- befohlen war/ wol angelegen ſeyn. Und ob gleich ſeine Muͤhe etwa mit gleicher Danckbarkeit und Freundligkeit von allen nicht iſt angenommen worden/ dennoch/ ohn alles Liebkoſen zu reden/ ſo wird ſein Vaterland Meſeritz nach etlichen Jahren geſtehen/ welches allbereit auch auffrichtige Leute ietzo bekennen/ daß Sie an dem Seeligen Herrn Hoffmann gehabt einen treuen Patrio- ten und tapfferen Regenten/ der ein Ornamentum, oder wie mir von Jhme neulich ein gelehrter Mann aus der Nachtbar- ſchafft ſchrieb/ Oraculum Civitatis geweſen/ eine Zierde und gutter Rathgeber der gantzen Gemeine. Wie denn auch die be- nachtbarten Herren von Adel nicht laͤugnen werden/ was Sie an dieſem Seeligen Manne funden/ denn ſein Hauß war wie ein Eqvus Trojanus, wie Cicero redet/ daraus gute Conſilia und Rathſchlaͤge in ſchweren Faͤllen zu holen waren. V.Das Fuͤnffte Gnadenſtuͤck Gottes beſtand bey Jhm/ nendis
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Chriſtlicher LebensLauff.
& Spartæ ſuæ. Die Herren Juriſten ſagen ſonſt/ Ein Regente/
der zweiffelhaffte Sachen unterſcheiden ſoll/ muͤſſe haben Salem
Scientiæ & Conſcientiæ, das Saltz der Wiſſenſchafft und des
Gewiſſens/ Wiſſen und Gewiſſen/ daß Er nicht ſey ſine Scien-
tia Inſipidus, ſine Conſcientiâ Diabolicus. Hier war die
Wiſſenſchafft und ein from̃ Gewiſſen beyſammen/ denn Er ab-
horrirte von Eigen-Nutz/ welcher iſt Venenum Juſtitiæ, Ein
Gifft der Gerechtigkeit. Er redete was zur Sachen war/ und
was das Recht mit brachte/ dirigirte ſeine Conſilia allezeit
zum gemeinem Beſten/ und ließ Jhm das jenige/ was Jhm an-
befohlen war/ wol angelegen ſeyn. Und ob gleich ſeine Muͤhe
etwa mit gleicher Danckbarkeit und Freundligkeit von allen nicht
iſt angenommen worden/ dennoch/ ohn alles Liebkoſen zu reden/
ſo wird ſein Vaterland Meſeritz nach etlichen Jahren geſtehen/
welches allbereit auch auffrichtige Leute ietzo bekennen/ daß Sie
an dem Seeligen Herrn Hoffmann gehabt einen treuen Patrio-
ten und tapfferen Regenten/ der ein Ornamentum, oder wie
mir von Jhme neulich ein gelehrter Mann aus der Nachtbar-
ſchafft ſchrieb/ Oraculum Civitatis geweſen/ eine Zierde und
gutter Rathgeber der gantzen Gemeine. Wie denn auch die be-
nachtbarten Herren von Adel nicht laͤugnen werden/ was Sie an
dieſem Seeligen Manne funden/ denn ſein Hauß war wie ein
Eqvus Trojanus, wie Cicero redet/ daraus gute Conſilia und
Rathſchlaͤge in ſchweren Faͤllen zu holen waren.
Das Fuͤnffte Gnadenſtuͤck Gottes beſtand bey Jhm/
In Donis JCto & Politico dignisſimis, in Gaben/ die einem
Rechtsgelehrten und Chriſtlichen Hoff-Manne wol anſtehen/
Denn Er war ja 1. In Jure Polonico Verſatisſimus, Jn Pol-
niſchen Rechten wol geuͤbet. 2. In Praxi Experientisſimus, Er
hatte tapffere Erfahrung. 3. In Conſiliis dandis Expeditis-
ſimus, fertig im Rathgeben. Denn etliche finden ſich wol/ die
von einer Sache viel reden/ aber in Conſiliis koͤnnen den rechten
Schluͤſſel nicht alle finden. Er war zum 4. In Cauſis Diſcer-
nendis
V.
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Zitationshilfe: | Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 78.[78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/78>, abgerufen am 16.06.2024. |