Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

und Ehren-Gedächtnis.
Gezeugnisse/ Lästerungen: auch/ das FleischGalat. 5, 17.
wieder den Geist/ und den Geist wieder das
Fleisch
gelüstet/ so gar/ das dieselben immer wieder
einander
sind und wir nicht thun können/ was
wir
wol sonsten gerne wolten/ sondern nur mit S.Rom. 7, 18.
Paulo sagen und bekennen müssen: Jch weiß/ daß
in mir/ das ist/ in meinem Fleische/ wohnet
nichts gutes.
Ja mit ihm exclamiren und sagen:
Jch elender Mensch/ wer wird mich erlösen/
von dem Leibe dieses Todes?
Dannenhero ver-vs. 24.
Bernhard.
Serm. Qua-
drag 5. fol.
m 17 F. G.
Luther in
Psalm. 19.
Tom. 2. Lat.
Jenens. fol.
m. 224. a.
Virgil.
Aneid. lib. 6.
vs. 417. pag.
m. 257.
Ovid. Me-
tapmorph.
lib. 4. fab 10.
vs. 35. Tom.
2. p. m. 178.
& lib. 7. fab.
22. vs. 14.
Tom. eod.
pag. m. 290,
Horat.
Carm. lib. 3.
Od.
11.

gleichet der alte fromme Abt Bernhardus diß unser sünd-
liches Fleisch und Blut/ einem Strang oder Strick/ wel-
chen wir/ als ein armer Sünder/ immerdar an unserm
Halse haben und herümb tragen. Ja der Mann Got-
tes Lutherus/ nennet es gar Caput Serpentis antiqui,
das Haupt der alten Schlangen/ dafür sich niemand
gnungsam hüten und fürsehen könne.

Diese drey Feinde nu kommen mir nicht anders
für/ als der alten Heyden Cerberus oder Höllen Hund
von welchem sie fabuliret, getichtet und fürgegeben/ er
habe drey/ oder wie andere schreiben/ funfftzig/ ja wol gar
hundert Häupter oder Köpffe/ welche allesambt grausam
und erschrecklich außsehen/ auch nichts als lauter
schädlich Gifft auß ihren Rachen geiffern und speyen/
an stat der Haare aber an diesen Köpffen/ wie auch an
dem andern gantzen Leibe/ habe er nichts als lauter grau-
same Schlangen herunter hangen; Liege da Tag und

Nacht

und Ehren-Gedaͤchtnis.
Gezeugniſſe/ Läſterungen: auch/ das FleiſchGalat. 5, 17.
wieder den Geiſt/ und den Geiſt wieder das
Fleiſch
geluͤſtet/ ſo gar/ das dieſelben immer wieder
einander
ſind und wir nicht thun koͤnnen/ was
wir
wol ſonſten gerne wolten/ ſondern nur mit S.Rom. 7, 18.
Paulo ſagen und bekennen muͤſſen: Jch weiß/ daß
in mir/ das iſt/ in meinem Fleiſche/ wohnet
nichts gutes.
Ja mit ihm exclamiren und ſagen:
Jch elender Menſch/ wer wird mich erloͤſen/
von dem Leibe dieſes Todes?
Dannenhero ver-vſ. 24.
Bernhard.
Serm. Qua-
drag 5. fol.
m 17 F. G.
Luther in
Pſalm. 19.
Tom. 2. Lat.
Jenenſ. fol.
m. 224. a.
Virgil.
Aneid. lib. 6.
vſ. 417. pag.
m. 257.
Ovid. Me-
tapmorph.
lib. 4. fab 10.
vſ. 35. Tom.
2. p. m. 178.
& lib. 7. fab.
22. vſ. 14.
Tom. eod.
pag. m. 290,
Horat.
Carm. lib. 3.
Od.
11.

gleichet der alte fromme Abt Bernhardus diß unſer ſuͤnd-
liches Fleiſch und Blut/ einem Strang oder Strick/ wel-
chen wir/ als ein armer Suͤnder/ immerdar an unſerm
Halſe haben und heruͤmb tragen. Ja der Mann Got-
tes Lutherus/ nennet es gar Caput Serpentis antiqui,
das Haupt der alten Schlangen/ dafuͤr ſich niemand
gnungſam huͤten und fuͤrſehen koͤnne.

Dieſe drey Feinde nu kommen mir nicht anders
fuͤr/ als der alten Heyden Cerberus oder Hoͤllen Hund
von welchem ſie fabuliret, getichtet und fuͤrgegeben/ er
habe drey/ oder wie andere ſchreiben/ funfftzig/ ja wol gar
hundert Haͤupter oder Koͤpffe/ welche alleſambt grauſam
und erſchrecklich außſehen/ auch nichts als lauter
ſchaͤdlich Gifft auß ihren Rachen geiffern und ſpeyen/
an ſtat der Haare aber an dieſen Koͤpffen/ wie auch an
dem andern gantzen Leibe/ habe er nichts als lauter grau-
ſame Schlangen herunter hangen; Liege da Tag und

Nacht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0063" n="[63]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">und Ehren-Geda&#x0364;chtnis.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Gezeugni&#x017F;&#x017F;e/ Lä&#x017F;terungen: auch/ das Flei&#x017F;ch</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Galat.</hi> 5, 17.</note><lb/><hi rendition="#fr">wieder den Gei&#x017F;t/ und den Gei&#x017F;t wieder das<lb/>
Flei&#x017F;ch</hi> gelu&#x0364;&#x017F;tet/ &#x017F;o gar/ das <hi rendition="#fr">die&#x017F;elben</hi> immer <hi rendition="#fr">wieder<lb/>
einander</hi> &#x017F;ind und <hi rendition="#fr">wir nicht thun ko&#x0364;nnen/ was<lb/>
wir</hi> wol &#x017F;on&#x017F;ten gerne <hi rendition="#fr">wolten/</hi> &#x017F;ondern nur mit S.<note place="right"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 7, 18.</note><lb/>
Paulo &#x017F;agen und bekennen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">Jch weiß/ daß<lb/>
in mir/ das i&#x017F;t/ in meinem Flei&#x017F;che/ wohnet<lb/>
nichts gutes.</hi> Ja mit ihm <hi rendition="#aq">exclamiren</hi> und &#x017F;agen:<lb/><hi rendition="#fr">Jch elender Men&#x017F;ch/ wer wird mich erlo&#x0364;&#x017F;en/<lb/>
von dem Leibe die&#x017F;es Todes?</hi> Dannenhero ver-<note place="right"><hi rendition="#aq">v&#x017F;. 24.<lb/>
Bernhard.<lb/>
Serm. Qua-<lb/>
drag 5. fol.<lb/>
m 17 F. G.<lb/>
Luther in<lb/>
P&#x017F;alm. 19.<lb/>
Tom. 2. Lat.<lb/>
Jenen&#x017F;. fol.<lb/>
m. 224. a.<lb/>
Virgil.<lb/>
Aneid. lib. 6.<lb/>
v&#x017F;. 417. pag.<lb/>
m. <hi rendition="#i">257.</hi><lb/>
Ovid. Me-<lb/>
tapmorph.<lb/>
lib. 4. fab 10.<lb/>
v&#x017F;. 35. Tom.<lb/>
2. p. m. 178.<lb/>
&amp; lib. 7. fab.<lb/>
22. v&#x017F;. 14.<lb/>
Tom. eod.<lb/>
pag. m. 290,<lb/>
Horat.<lb/>
Carm. lib. 3.<lb/>
Od.</hi> 11.</note><lb/>
gleichet der alte fromme Abt Bernhardus diß un&#x017F;er &#x017F;u&#x0364;nd-<lb/>
liches Flei&#x017F;ch und Blut/ einem Strang oder Strick/ wel-<lb/>
chen wir/ als ein armer Su&#x0364;nder/ immerdar an un&#x017F;erm<lb/>
Hal&#x017F;e haben und heru&#x0364;mb tragen. Ja der Mann Got-<lb/>
tes Lutherus/ nennet es gar <hi rendition="#aq">Caput Serpentis antiqui,</hi><lb/>
das Haupt der alten Schlangen/ dafu&#x0364;r &#x017F;ich niemand<lb/>
gnung&#x017F;am hu&#x0364;ten und fu&#x0364;r&#x017F;ehen ko&#x0364;nne.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e drey Feinde nu kommen mir nicht anders<lb/>
fu&#x0364;r/ als der alten Heyden <hi rendition="#aq">Cerberus</hi> oder Ho&#x0364;llen Hund<lb/>
von welchem &#x017F;ie <hi rendition="#aq">fabuliret,</hi> getichtet und fu&#x0364;rgegeben/ er<lb/>
habe drey/ oder wie andere &#x017F;chreiben/ funfftzig/ ja wol gar<lb/>
hundert Ha&#x0364;upter oder Ko&#x0364;pffe/ welche alle&#x017F;ambt grau&#x017F;am<lb/>
und er&#x017F;chrecklich auß&#x017F;ehen/ auch nichts als lauter<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich Gifft auß ihren Rachen geiffern und &#x017F;peyen/<lb/>
an &#x017F;tat der Haare aber an die&#x017F;en Ko&#x0364;pffen/ wie auch an<lb/>
dem andern gantzen Leibe/ habe er nichts als lauter grau-<lb/>
&#x017F;ame Schlangen herunter hangen; Liege da Tag und<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Nacht</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[63]/0063] und Ehren-Gedaͤchtnis. Gezeugniſſe/ Läſterungen: auch/ das Fleiſch wieder den Geiſt/ und den Geiſt wieder das Fleiſch geluͤſtet/ ſo gar/ das dieſelben immer wieder einander ſind und wir nicht thun koͤnnen/ was wir wol ſonſten gerne wolten/ ſondern nur mit S. Paulo ſagen und bekennen muͤſſen: Jch weiß/ daß in mir/ das iſt/ in meinem Fleiſche/ wohnet nichts gutes. Ja mit ihm exclamiren und ſagen: Jch elender Menſch/ wer wird mich erloͤſen/ von dem Leibe dieſes Todes? Dannenhero ver- gleichet der alte fromme Abt Bernhardus diß unſer ſuͤnd- liches Fleiſch und Blut/ einem Strang oder Strick/ wel- chen wir/ als ein armer Suͤnder/ immerdar an unſerm Halſe haben und heruͤmb tragen. Ja der Mann Got- tes Lutherus/ nennet es gar Caput Serpentis antiqui, das Haupt der alten Schlangen/ dafuͤr ſich niemand gnungſam huͤten und fuͤrſehen koͤnne. Galat. 5, 17. Rom. 7, 18. vſ. 24. Bernhard. Serm. Qua- drag 5. fol. m 17 F. G. Luther in Pſalm. 19. Tom. 2. Lat. Jenenſ. fol. m. 224. a. Virgil. Aneid. lib. 6. vſ. 417. pag. m. 257. Ovid. Me- tapmorph. lib. 4. fab 10. vſ. 35. Tom. 2. p. m. 178. & lib. 7. fab. 22. vſ. 14. Tom. eod. pag. m. 290, Horat. Carm. lib. 3. Od. 11. Dieſe drey Feinde nu kommen mir nicht anders fuͤr/ als der alten Heyden Cerberus oder Hoͤllen Hund von welchem ſie fabuliret, getichtet und fuͤrgegeben/ er habe drey/ oder wie andere ſchreiben/ funfftzig/ ja wol gar hundert Haͤupter oder Koͤpffe/ welche alleſambt grauſam und erſchrecklich außſehen/ auch nichts als lauter ſchaͤdlich Gifft auß ihren Rachen geiffern und ſpeyen/ an ſtat der Haare aber an dieſen Koͤpffen/ wie auch an dem andern gantzen Leibe/ habe er nichts als lauter grau- ſame Schlangen herunter hangen; Liege da Tag und Nacht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/63
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [63]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/63>, abgerufen am 13.05.2024.