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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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All's gutt/ im Leben und im Todt.
können/ Jhnen belieben lassen/ und gantze Bücher also
geschrieben.

Unnd hat die Seele/ sonderlich in Todes-Angst
Trostes von nöthen. Der Leib hat zwar bißweilen gros-
se Unruhe und Schmertzen/ wirfft sich/ oder lesset sich
heben und tragen jetzt dort/ jetzt dahin/ wie an sterben-
den zusehen/ die manchmal mit Hißkia säufftzen müssen:
HErr Jch leyde Noth/ lindere mirs: Aber vielEsai. xxxviii
14.

grösser ist die Seelen-Angst/ wegen vielerley Anfechtun-
gen/ damit Jhr der Sathan umb der Sünde willen zu-
setzet/ und nicht allein das finstere Grab/ das beslimbte
Hauß aller lebendigen/ sondern auch den zornigen Gott
und offenen Höllen-Rachen zeiget/ und Sie damit ver-Hiob. xxx,
23.

unruhiget. Wenn aber nur diese (die Seele) Trost
hat/ so kan Sie alle Leibes-Schmertzen/ alle Angst und
Anfechtung/ und endlich den Todt selber mit Gedult u-
berwinden.

Darumb denn vornehmlich die Seele in acht zu-
nehmen/ damit Sie zu frieden gesprochen werde/ unnd
sich zur Ruhe gebe.

3. Worzu vermahnet denn der Mensch seine See-
le? Je daß Sie wider zu frieden seyn solle. Sey nu
wider zu frieden meine Seele. Nu bestehet der See-
len-Friede nicht in Weltlicher Ehre und zeitlichem Gutt/
Wolluft und Ubermutt/ sondern daß Sie bey GOtt in
Gnaden ist/ Weiß/ daß Sie mit Jhm durch und umb
Christi willen versöhnet und Vergebung der Sünden
habe/ wie solches weitläufftiger konte außgeführet werden.

Diese

All’s gutt/ im Leben und im Todt.
koͤnnen/ Jhnen belieben laſſen/ und gantze Buͤcher alſo
geſchrieben.

Unnd hat die Seele/ ſonderlich in Todes-Angſt
Troſtes von noͤthen. Der Leib hat zwar bißweilen groſ-
ſe Unruhe und Schmertzen/ wirfft ſich/ oder leſſet ſich
heben und tragen jetzt dort/ jetzt dahin/ wie an ſterben-
den zuſehen/ die manchmal mit Hißkia ſaͤufftzen muͤſſen:
HErr Jch leyde Noth/ lindere mirs: Aber vielEſai. xxxviii
14.

groͤſſer iſt die Seelen-Angſt/ wegen vielerley Anfechtun-
gen/ damit Jhr der Sathan umb der Suͤnde willen zu-
ſetzet/ und nicht allein das finſtere Grab/ das beſlimbte
Hauß aller lebendigen/ ſondern auch den zornigen Gott
und offenen Hoͤllen-Rachen zeiget/ und Sie damit ver-Hiob. xxx,
23.

unruhiget. Wenn aber nur dieſe (die Seele) Troſt
hat/ ſo kan Sie alle Leibes-Schmertzen/ alle Angſt und
Anfechtung/ und endlich den Todt ſelber mit Gedult u-
berwinden.

Darumb denn vornehmlich die Seele in acht zu-
nehmen/ damit Sie zu frieden geſprochen werde/ unnd
ſich zur Ruhe gebe.

3. Worzu vermahnet denn der Menſch ſeine See-
le? Je daß Sie wider zu frieden ſeyn ſolle. Sey nu
wider zu frieden meine Seele. Nu beſtehet der See-
len-Friede nicht in Weltlicher Ehre und zeitlichem Gutt/
Wolluft und Ubermutt/ ſondern daß Sie bey GOtt in
Gnaden iſt/ Weiß/ daß Sie mit Jhm durch und umb
Chriſti willen verſoͤhnet und Vergebung der Suͤnden
habe/ wie ſolches weitlaͤufftiger konte außgefuͤhret werden.

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[0015] All’s gutt/ im Leben und im Todt. koͤnnen/ Jhnen belieben laſſen/ und gantze Buͤcher alſo geſchrieben. Unnd hat die Seele/ ſonderlich in Todes-Angſt Troſtes von noͤthen. Der Leib hat zwar bißweilen groſ- ſe Unruhe und Schmertzen/ wirfft ſich/ oder leſſet ſich heben und tragen jetzt dort/ jetzt dahin/ wie an ſterben- den zuſehen/ die manchmal mit Hißkia ſaͤufftzen muͤſſen: HErr Jch leyde Noth/ lindere mirs: Aber viel groͤſſer iſt die Seelen-Angſt/ wegen vielerley Anfechtun- gen/ damit Jhr der Sathan umb der Suͤnde willen zu- ſetzet/ und nicht allein das finſtere Grab/ das beſlimbte Hauß aller lebendigen/ ſondern auch den zornigen Gott und offenen Hoͤllen-Rachen zeiget/ und Sie damit ver- unruhiget. Wenn aber nur dieſe (die Seele) Troſt hat/ ſo kan Sie alle Leibes-Schmertzen/ alle Angſt und Anfechtung/ und endlich den Todt ſelber mit Gedult u- berwinden. Eſai. xxxviii 14. Hiob. xxx, 23. Darumb denn vornehmlich die Seele in acht zu- nehmen/ damit Sie zu frieden geſprochen werde/ unnd ſich zur Ruhe gebe. 3. Worzu vermahnet denn der Menſch ſeine See- le? Je daß Sie wider zu frieden ſeyn ſolle. Sey nu wider zu frieden meine Seele. Nu beſtehet der See- len-Friede nicht in Weltlicher Ehre und zeitlichem Gutt/ Wolluft und Ubermutt/ ſondern daß Sie bey GOtt in Gnaden iſt/ Weiß/ daß Sie mit Jhm durch und umb Chriſti willen verſoͤhnet und Vergebung der Suͤnden habe/ wie ſolches weitlaͤufftiger konte außgefuͤhret werden. Dieſe

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/15>, abgerufen am 29.04.2024.